CSI New York: Hypnosis Part One7

CSI New York

- Hypnosis Part One -

Destiny kehrte nach vier Wochen Krankschreibung wegen der Schussverletzung im Oberschenkel wieder zurück ins Crime Lab. Eigentlich war sie aufgrund ihrer Schwangerschaft noch weiter krank geschrieben, doch sie konnte und wollte nicht zu Hause herumsitzen. Sie brauchte ihre Arbeit, vor allem, um sich abzulenken.

Stella begegnete ihr als erste.

„Destiny? Das ist ja eine Überraschung! Ich dachte, du bist noch bis Januar krank geschrieben?"

„Hallo, Stella. Eigentlich stimmt das schon, aber ich kann nicht einfach nur zu Hause herumsitzen. Mir fiel schon die Decke auf den Kopf."

„Wie geht es dir denn?", fragte Stella.

„Die Schmerzen in meinem Oberschenkel sind weg, und die Wunde ist gut verheilt. Trotzdem geht es mir nicht so besonders", antwortete Destiny.

„Warum denn nicht?", fragte Stella.

„Ich weiß ja nicht, ob Mac es dir oder den anderen schon gesagt hat, aber ich bin wieder schwanger."

„Aber das ist ja großartig", sagte Stella und verstand plötzlich. „Deswegen also die Krankschreibung bis Januar."

„Genau. Mein Arzt will so dem Verlust des Kindes vorbeugen. Aber wie ich schon sagte, mir fällt zu Hause die Decke auf den Kopf."

„Verständlich. Aber pass bitte auf dich auf. Und arbeite nicht soviel", meinte Stella.

Destiny nickte und machte sich dann auf den Weg zu Macs Büro.

„Hallo, Mac. Da bin ich", sagte sie.

„Das sehe ich, Des", meinte Mac. „Ich habe mir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Aufgrund der Ereignisse in der letzten Zeit sowie der Schwangerschaft, halte ich es für besser, wenn du erst einmal Innendienst machst. Du wirst dann auch für den Papierkram zuständig sein. Ich möchte nicht, dass du ein unnötiges Risiko eingehst."

„Okay. Ich habe verstanden", sagte Destiny und verließ niedergeschlagen Macs Büro.

Sie hatten zwar miteinander über alles geredet und Mac hatte auch gesagt, dass sich alles ändern würde, aber letztendlich hatte sich gar nichts geändert. Das belastete Destiny und machte sie traurig.



Unterwegs zu ihrem Labor begegnete Destiny Danny und Anna.

„Hey, Destiny! Was machst du denn schon wieder hier? Solltest du nicht bis Januar zu Hause bleiben?", fragte Danny.

„Ja, eigentlich schon. Aber mir fiel zu Hause die Decke auf den Kopf."

„Wie geht's dir denn?", fragte Anna.

„Ganz gut, jedenfalls, was die Verletzungen angeht."

„Das ist gut. Und wie ich sehe, hast du ein wenig zugenommen", meinte Danny.

„Destiny, kann es sein, dass du wieder schwanger bist?", fragte Anna, die sich an die Übelkeitsattacken, die Empfindlichkeit und den Schwächeanfall erinnerte.

Destiny nickte.

„Ja, deswegen bin ich auch eigentlich bis Januar krank geschrieben. Aber ich werde mich schonen. Da ich in der nächsten Zeit sowieso erst einmal Innendienst machen muss, dürfte das ja nicht so schwer sein."

„Also hat Mac dich dazu verdonnert", stellte Anna fest.

Destiny nickte.

„Ach, Destiny, da gibt es noch etwas, das du wissen solltest. Es geht um Don. Er ist in letzter Zeit unberechenbar und auch seltsam. Sei vorsichtig, was du in seiner Nähe sagst. Er ist zwar schon in psychologischer Behandlung, aber bis jetzt zeichnet sich noch kein Behandlungserfolg ab", sagte Danny.

„In Ordnung. Ich werde es mir merken", meinte Destiny. „Ich werde dann jetzt mal an die Arbeit gehen."

„Wir auch. Wir müssen noch einmal zu einem Tatort. Vielleicht haben wir auch ein paar Proben für dich", sagte Anna.

Destiny nickte, und Danny und Anna gingen. Destiny betrat ihr Labor.



Destiny merkte bald, was Danny in Bezug auf Don meinte. Er verhielt sich wirklich seltsam. Vor allem wunderte Destiny sich, dass Don über Schmerzen in der linken Schulter klagte.

„Was ist denn mit deiner Schulter?", fragte sie, als sie sich eines Abends trafen.

„Ich habe einen flüchtigen Verdächtigen verfolgt und bin angefahren worden", antwortete Don. „Der Verdächtige konnte natürlich fliehen, weil ich erst einmal außer Gefecht gesetzt war. Stella war auch wütend, dass uns der Verdächtige entwischt ist."

„Na super. Du Armer."

Doch als Destiny am nächsten Tag Stella auf Dons Verletzung ansprach, sah diese sie verwundert an.

„Das kann nicht sein. Don hatte keinen Unfall. Ich war die ganze Zeit hinter ihm. Sicher, da war ein Wagen, der uns den Weg versperrt hat. Aber Don wurde nicht angefahren. Der Verdächtige ist uns nur deshalb entwischt, weil uns eben dieser Wagen den Weg versperrt hat. Aber wir haben unseren Verdächtigen dann am nächsten Tag erwischt."

„Das ist ja seltsam. Warum sagt Don dann so etwas?", wunderte sich Destiny.

„Das würden wir alle gerne wissen. Wir haben auch keine Ahnung, warum er in letzter Zeit so unberechenbar ist und sich so seltsam verhält. Jessy hat auch keine Ahnung. Sie sagte zu mir, dass ihrer Meinung nach die Sitzungen beim Psychologen nichts bringen würden, da sie keine Besserung bei Don feststellen kann. Und sie muss es ja wissen als seine Ehefrau."

„Eigentlich schon. Na ja, wir werden früher oder später noch dahinter kommen, was die Ursache für Dons Verhalten ist", meinte Destiny.



Doch Dons Verhalten wurde immer merkwürdiger, jedenfalls in Bezug auf Destiny. Wenn die beiden sich privat trafen, dann hatte Dons Stimme immer einen seltsamen Unterton. Destiny fiel auf, dass er immer öfter ihre Nähe suchte, dachte sich aber nichts dabei. Allerdings fand sie es merkwürdig, dass er sie mit einem seltsamen Blick ansah und dass er ihr oft über ihr Haar strich oder ihr Gesicht und ihre Hände berührte. Es gab allerdings eine Sache, die ihr Unbehagen verschaffte, denn Don näherte sich ihr und machte auch zweideutige Andeutungen.

Trotz ihres Unbehagens überging Destiny Dons merkwürdiges Verhalten, denn sie selbst war verzweifelt.

Nach einem solch merkwürdigen Abend rief Don sie an, um sich zu entschuldigen.

„Kleines, ich wollte mich wegen gestern bei dir entschuldigen. Ich habe das Gefühl, ich verliere die Kontrolle über das, was ich tue. Mac sieht mich in letzter Zeit so an, als wäre ich eine tickende Zeitbombe, und was die anderen denken, will ich gar nicht wissen."

„Ist schon okay, Don. Und was die anderen denken, ist doch eh egal. Wenn sie nichts haben, worüber sie reden können, dann sind sie doch nicht glücklich. Ich weiß, das gilt nicht für unsere Freunde. Aber trotzdem ist es egal, was sie denken."

Don bemerkte, dass Destiny etwas bedrückte.

„Was ist los, Kleines? Du scheinst nicht gerade glücklich zu sein."

„Bin ich auch nicht. Ich fühle mich noch immer allein gelassen mit den ganzen Problemen. Dann ist da auch noch die Schwangerschaft. Und überhaupt. Mac hat zwar gesagt, dass sich alles zwischen uns ändern wird, aber das trifft nicht zu. Wir reden zwar wieder miteinander, aber eher beruflich als privat. Zu allem Überfluss hat er angeordnet, dass ich auf unbestimmte Zeit Innendienst und auch Papierkram machen soll. Ich bin ganz einfach unglücklich und fühle mich gefangen. Und Mac merkt das noch nicht einmal."

„Ich könnte mit Mac reden, wenn du das möchtest", bot Don an.

„Ich weiß nicht, ob das etwas bringt. Er ist momentan sehr beschäftigt. Vor allem gibt ihm dein Verhalten zu denken. Es reicht schon, wenn er sich um eine Person Sorgen macht. Da muss er nicht auch noch mit mir belästigt werden."

„Aber du bist seine Verlobte. Und ich mache mir Sorgen um dich! Also, wenn was ist, du weißt, wo du mich findest. Und keine Ausreden!"

Damit war das Gespräch beendet.

Doch noch am selben Abend fuhr Destiny mit dem Taxi zu Don nach Hause. Sie brauchte Gesellschaft und Trost. Eigentlich hatte sie gehofft, auch mit Jessy darüber reden zu können, doch Jessy hatte Nachtschicht.

Obwohl sie eigentlich keinen Alkohol trinken durfte, trank sie ein Glas Sekt nach dem anderen und erzählte Don von ihren Problemen.

Doch Don verhielt sich auf einmal sehr merkwürdig und näherte sich ihr. Er fuhr mit der Hand über ihren Oberschenkel und berührte auch ihre intimste Stelle. Gleichzeitig verschloss er ihren Mund mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss.

Destiny wehrte sich anfangs und versuchte, seine Hand wegzuschieben. Doch schließlich gab sie es auf. Sie hatte bereits zuviel Alkohol getrunken, und sie brauchte Liebe und Zuwendung.

Don und Destiny landeten schließlich im Gästebett und verbrachten eine heiße Liebesnacht miteinander.

Doch Destiny plagte plötzlich das schlechte Gewissen und flüchtete.



Am nächsten Tag erinnerte sich Don an nichts mehr, als er Destiny kontaktierte.

„Geht es dir jetzt besser?", fragte er.

„Nein, es geht mir überhaupt nicht besser", antwortete Destiny. „Mir geht es sogar noch schlechter. Es wäre besser gewesen, du hättest mich vor fünf Wochen nicht gerettet. Ich wäre lieber gestorben. Bitte frag nicht weiter."

„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr", meinte Don. „Ich verstehe nicht, warum du lieber gestorben wärst. Und da sagst du, ich soll nicht weiterfragen? Warum machst du dann solche Andeutungen, wenn du mich dann doch im Dunkeln lässt?"

„Vergiss lieber, was ich gesagt habe. Ich bin verwirrt und stehe meilenweit neben mir. Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen. All das, was passiert ist, drückt mich nieder. Und ich habe Angst. Angst davor, mich zu verlieren. Angst davor, von den Männern, die noch nicht gefasst wurden, umgebracht zu werden. Angst vor meinen eigenen Gefühlen. Angst davor, dich und Mac zu verlieren."

„Was genau meinst du damit? Raus mit der Sprache!"

„Wir haben letzte Nacht etwas getan, was wir nicht hätten tun dürfen", sagte Destiny nur.

Don verstand, was sie meinte.

„Oh. - Es tut mir leid. Ich will nicht, dass es dir schlecht geht. Es ist alles meine Schuld. Ich werde dir besser nicht mehr zu nahe kommen", sagte er.

„Es ist nicht nur deine Schuld, Don. Dazu gehören immer zwei. Einigen wir uns darauf, dass es eine einmalige Angelegenheit war. Noch besser, wir vergessen die Sache einfach und tun so, als wäre das niemals passiert."



Einen Tag später jedoch ging es Don schlechter. Er war verwirrt und hatte starke Kopfschmerzen. Auch die Gedächtnislücken mehrten sich.

Destiny, die ihn trotz allem immer noch besuchte, beobachtete ihn mit Sorge. Sie wollte ihm helfen, doch sie wusste nicht, wie sie das anstellen sollte. Sie kannte ja noch nicht einmal die Ursache für sein Verhalten oder seine Beschwerden.

Bevor sie am späten Nachmittag ging, sagte Don nur einen einzigen Satz, der sie stutzig machte.

„Toter Mann im Central Park", war alles, was Don zum Abschied sagte.

Als Jessy ihr dann am nächsten Morgen telefonisch mitteilte, dass sie Don letzte Nacht bewusstlos und völlig unterkühlt im Flur gefunden und die Tür offen gestanden hatte, war Destiny mehr als besorgt.

„Destiny, das ist aber noch nicht alles", sagte Jessy. „Ich habe auch Beweise aus eurem Labor in unserem Wagen gefunden. Ich mag gar nicht daran denken, aber ich habe den Verdacht, dass Don sie gestohlen hat."

„Ich verstehe dich. Aber ich denke, dein Verdacht ist leider berechtigt. Don hat gesehen, wo ich die Beweise hingetan habe. Ich habe vorhin festgestellt, dass sie fehlen."

„Ich bringe sie dir gleich vorbei", meinte Jessy und legte auf.

Tatsächlich kam Jessy wenig später mit den Beweisen in der Hand in Destinys Labor und gab sie ihr. Destiny untersuchte sie sofort auf eventuelle Beschädigungen und Fingerabdrücke. Sie fand auch wirklich Dons Fingerabdrücke auf ihnen. Sie starrte entsetzt auf den Bildschirm. Auch Jessy konnte es nicht fassen.

„Mir bleibt keine andere Wahl. Ich muss Mac davon berichten", sagte Destiny.

„Ja, es muss wohl sein. Aber warum hat Don das nur getan?"

„Ich glaube, er hat es nicht bewusst getan", meinte Destiny. „Sein merkwürdiges Verhalten in letzter Zeit lässt bei mir den Verdacht aufkommen, dass Don eventuell hypnotisiert worden ist. Aber sicher bin ich mir da nicht. Ich müsste noch einmal meine ganzen Bücher durchforsten."

„Nehmen wir mal an, du hast Recht. Warum sollte Don hypnotisiert worden sein?", fragte Jessy.

„Um den Fall zu sabotieren. Das würde den Diebstahl der Beweise erklären. Es sind nämlich nur die Beweise in einem einzigen Fall gestohlen worden", erklärte Destiny.

„Aber wer könnte ein Interesse daran haben, dass die Beweise verschwinden?", wunderte sich Jessy.

„Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall gefällt mir das alles nicht", meinte Destiny.

„Ich fürchte, da ist noch etwas."

„Was denn?", fragte Destiny.

„Der Psychologe, den Don konsultiert hat, ist spurlos verschwunden. Der Name, den Don mir genannt hat, ist zudem falsch. Das Problem ist, dass eben dieser Psychologe auch noch andere Polizisten behandelt hat."

„Das ist wirklich nicht gut", sagte Destiny. „Ich werde mal in meinen Fachbüchern nachforschen, die ich noch vom College habe. Ich habe dort auch einen Kurs in Psychologie gehabt. Wenn Don wirklich hypnotisiert wurde, so wie ich das vermute, dann könnten mir meine Bücher Auskunft darüber geben, vor allem, wie man die Hypnose aufheben kann."

„Mach das. Lass mich mit Mac über unseren Verdacht reden. Ich muss auch Captain Harris davon in Kenntnis setzen."

„Ich würde damit warten, bis wir hundertprozentig Bescheid wissen, sonst machen wir die Leute nur unnötig verrückt. Noch ist es ja eher eine Vermutung."

„Na schön, du hast ja Recht. Aber du sagst mir sofort Bescheid, wenn du etwas Genaues weißt, oder?"

„Natürlich."

Jessy nickte und verließ dann Destinys Labor.



Destiny ging in ihr Büro und forschte in ihren Fachbüchern. Sie hatte auf dem College mal eine Hausarbeit über Hypnose geschrieben. Doch sie hatte fast alles wieder vergessen.

Tatsächlich wurde sie nach drei Stunden fündig. Sie war sich nun sicher, dass Don hypnotisiert worden war. Allerdings schien die Hypnose nicht perfekt durchgeführt und abgeschlossen worden zu sein.

Destiny suchte im Telefonbuch nach Psychologen, die Hypnose als Therapieform anwandten, und rief einen nach dem anderen an. Jedem schilderte sie die Problematik, doch keiner der Psychologen konnte oder wollte die Hypnose bei Don aufheben. Destiny seufzte, als sie das Gespräch mit dem letzten Psychologen beendet hatte.

Sie rief Jessy an.

„Hallo, Jessy. Ich fürchte, ich habe keine guten Nachrichten. Don wurde tatsächlich hypnotisiert. Ich habe in meinen Fachbüchern nachgeforscht und auch mit Psychologen gesprochen, die Hypnose als Therapieform anwenden. Die Bücher und auch die Psychologen sind der Meinung, dass Don hypnotisiert aber die Hypnose nicht perfekt ausgeführt oder abgeschlossen wurde. Keiner der Psychologen kann oder will die Hypnose aufheben. Sie meinten, das könnte Don mehr schaden als nutzen."

„Das sind wirklich keine guten Nachrichten. Aber trotzdem danke."

„Ich bleibe auf jeden Fall am Ball. Da fällt mir was ein: Weißt du etwas von einem toten Mann im Central Park?"

„Ja. Wir haben ihn vor drei Tagen gefunden. Sein Name war Alistair Wright. Jetzt halt dich fest: Er war Psychologe. Mac ist an dem Fall dran. Soweit ich weiß, war das genau der Mann, den Don konsultiert hat. Mac und Stella haben die Unterlagen und Notizen des Psychologen mitgenommen und untersucht. Irgendwo tauchte Dons Name auf, ich glaube, im Terminkalender."

„Verdammt!", fluchte Destiny. „Und was sollen wir jetzt tun?"

„Ich weiß es nicht. Aber ich werde dir Bescheid sagen, sobald ich etwas Neues weiß."

„Danke", sagte Destiny und legte auf.

Jessy hingegen verständigte Mac und berichtete ihm, dass Don laut Destiny wirklich hypnotisiert worden war. Sie sagte ihm auch, dass Destiny mit vielen Psychologen telefoniert hatte, aber keiner bereit war, die Hypnose wieder aufzuheben.

Mac fluchte.



Mac hatte Destiny für die nächsten Tage frei gegeben. Er wollte so verhindern, dass sie zuviel arbeitete und das Baby gefährdete. Schließlich kannte er Destiny.

So war Destiny zu Hause und kümmerte sich um den Haushalt. Eigentlich war sie ganz froh über die freien Tage, wenn da nicht die Sorgen um Don gewesen wären.

Eines Tages klingelte plötzlich das Telefon.

„Hallo, Destiny. Ich bin's, Jessy."

„Hallo, Jessy. Hast du Neuigkeiten für mich?"

„Ja, aber ich fürchte, es sind nur noch mehr schlechte Nachrichten."

„Ich höre."

„Mac hat herausgefunden, dass der, der den Psychologen getötet hat, auch mit dem Anschlag auf dich zu tun hatte. Mac schlussfolgert daraus, dass du auch dieses Mal das Ziel bist."

„Oh mein Gott!", sagte Destiny geschockt. „Aber warum ich? Ich habe doch gar nichts getan! Warte mal... Natürlich! In dem Fall, wo die Beweise gestohlen wurden, geht es um Korruption und Beteiligung in Unterweltorganisationen im großen Stil in den Reihen der Polizei. Soviel habe ich schon herausgefunden. Aber ich hatte noch keine Namen. Danach kam dieser Undercover-Einsatz und dann der Anschlag. - Jessy, ich habe keine Ahnung, was ich tun soll."

Während des Telefonats ging Destiny nach draußen zum Briefkasten, um die Post zu holen. Es befand sich auch ein Brief ohne Absender und ohne Briefmarke darunter. Destiny war irritiert, ging wieder ins Haus und öffnete den Brief. Es war ein Drohbrief.

„Jessy, kannst du jemanden aus dem Labor zu mir nach Hause schicken? Ich habe gerade einen Drohbrief erhalten. Vielleicht hilft der bei den Ermittlungen nach dem Drahtzieher weiter."

„Ein Drohbrief? Dann ist die Sache ja schlimmer, als Mac und ich angenommen haben. Aber ich schicke dir jemanden. Ich bin sowieso gerade hier im Labor. Und ich sage Mac Bescheid", sagte Jessy. „Destiny, du musst keine Angst haben. Ich glaube nicht, dass Don dir etwas antut. Dazu hätte er ja bisher reichlich Gelegenheit gehabt."

„Darüber mache ich mir auch keine Sorgen. Dafür aber über die Tatsache, dass der oder die Drahtzieher noch frei herumlaufen. Nicht nur ich bin in Gefahr, sondern auch Don. Er könnte genauso enden wie der Psychologe."

„Da hast du wahrscheinlich Recht", meinte Jessy. „Ich werde auf Don aufpassen. Und ich weiß auch schon, wer auf dich aufpassen darf. Rate mal."

„Keine Ahnung. Ich kann momentan nicht klar denken."

„Shawn", sagte Jessy nur.

„Oh nein. Nicht der schon wieder", stöhnte Destiny. „Er himmelt mich seit Chicago immer an. Aber na ja. Wenigstens kenne ich ihn."

„Genau das dachte ich mir auch. Ihm kannst du wenigstens vertrauen."

„Ja, das ist wahr. Ich danke dir, Jessy", sagte Destiny und legte auf.



Jessy hingegen suchte Mac in seinem Büro auf.

„Mac, ich fürchte, die Sache wird immer schlimmer", sagte sie.

„Warum?", fragte er.

„Ich habe gerade mit Destiny telefoniert, um ihr von den neuen Ergebnissen zu berichten."

„Ja, und?"

„Nun ja, sie war geschockt, und sie hat Angst. Aber das ist noch etwas, Mac. Sie hat heute einen Drohbrief erhalten. Deswegen fürchte ich, dass die Sache schlimmer ist, als wir angenommen haben. Ich werde Shawn als Personenschutz für sie abstellen lassen. Sie kennt ihn. Wir können ja momentan niemandem trauen. Sie hat darum gebeten, jemanden zu ihr zu schicken, der den Brief abholt."

„Gut. Ich werde einem Laborassistenten Bescheid geben."

„Und ich werde auf meinen Mann aufpassen. Es könnte sein, dass auch er in Gefahr ist. Jedenfalls meinte Destiny das."

Mac nickte, und Jessy verließ das Büro.

Mac verständigte einen Laborassistenten und schickte ihn los, um den Drohbrief abzuholen.



Ein paar Tage später rief Jessy Destiny an. Es war der Tag des alljährlichen Weihnachtsballs.

„Hallo, Destiny. Wie geht es dir?", fragte Jessy.

„Nicht so besonders. Ich habe Bauchkrämpfe, und ich glaube, ich werde krank. Aber ich glaube nicht, dass etwas mit dem Baby ist. Dafür sitzt der Schmerz an einer falschen Stelle. Mir tut auch sonst alles weh. Das war nur die körperliche Seite. Die seelische ist, dass ich Panikattacken habe und am Zittern bin. Nachts wache ich schweißgebadet auf, und ich schrecke bei dem leisesten Geräusch zusammen", antwortete Destiny.

„Das hört sich nicht gerade gut an", meinte Jessy. „Hast du mit Mac darüber gesprochen? Und vielleicht solltest du auch mal mit Don reden."

„Nein, ich habe nicht mit Mac darüber gesprochen. Er macht sich durch die Sache mit dem Anschlag schon genug Sorgen um mich. Außerdem möchte ich nachher noch auf den Weihnachtsball. Der fängt ja erst um zehn an."

„Wir werden nicht da sein. Don geht es nicht besonders, und das Risiko ist auch einfach zu groß."

„Schade. Aber vielleicht ist es besser so. Was Don angeht: Was soll ich ihm denn sagen?"

„Vielleicht, dass du ihm keine Vorwürfe machst oder so. Er macht sich Vorwürfe und würde dir am liebsten aus dem Weg gehen, nur damit dir nichts passiert."

„Ich werde mit ihm reden, aber nicht mehr heute", sagte Destiny. „Ich habe von Mac noch keine Entwarnung, was den eventuellen erneuten Anschlag angeht. Ich weiß, ich sollte unter diesen Umständen nicht zum Ball gehen, aber ich bezweifle, dass ich da in Gefahr bin. Es würde da zu viele Zeugen geben. Und ich habe ja zwei Aufpasser. Mac hat mir gesagt, dass er und auch Shawn mir heute Abend nicht von der Seite weichen werden."

„Und ich bezweifle, dass derjenige, der für all das verantwortlich ist, seinen Plan mit Don schon aufgegeben hat. Das ist auch ein Grund, weshalb wir nicht auf den Ball gehen."

„Ich bezweifle das auch. Schließlich hat der Verantwortliche sein Ziel noch nicht erreicht", meinte Destiny. „Jessy, sag's niemandem, aber ich habe tierische Angst. Ich versuche, es mir nicht anmerken zu lassen, aber tief in meinem Inneren sieht es ganz anders aus. Dass Shawn auf mich aufpasst, wenn Mac arbeitet, nimmt mir nicht im Geringsten die Angst."

„Ich weiß, was du meinst", sagte Jessy. „Und ich frag mich auch, ob und wie ich Don aufhalten kann, falls... du weißt schon. Im Moment ist er so normal, als wäre nichts gewesen. Das macht mich ehrlich gesagt nervös."

„Ich kann dich verstehen. Ich sag das jetzt nur ungern, aber ich denke, wir müssen das Risiko eingehen. Ich vertraue Don, und ich glaube fest daran, dass er mir nichts tun wird. Ganz einfach deshalb, weil er in seinem Unterbewusstsein dagegen ankämpft. Wir müssen darauf vertrauen, dass dem wirklich so ist. Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen, auch wenn ich panische Angst habe. Derjenige, der mir nach dem Leben trachtet, wird nicht nur auf Don setzen, um mich zu töten. Zur Not wird er es selbst tun. Er hat viel zu verlieren. Und ich bezweifle, dass er allein ist. Schließlich sind mehrere Polizisten im Netz der Korruption verstrickt und an Unterweltgeschäften beteiligt, soweit ich mich erinnere. Wenn man es genau nimmt, muss ich ihm oder ihnen schon sehr dicht auf den Fersen gewesen sein, wenn er oder sie zu solchen Maßnahmen greifen. Ich glaube, ich werde doch mal weiter an dem Fall arbeiten müssen. Aber nun wird es Zeit, sich für den Ball fertig zu machen."

„Mach das", sagte Jessy. „Viel Spaß heute Abend."



Destiny nahm ein entspannendes Bad und zog schließlich ihr dunkelrotes Abendkleid an, das sie sich für den Weihnachtsball gekauft hatte. Dann frisierte sie ihre Haare und steckte sie hoch.

Als Mac zu Hause ankam, war sie bereits fertig angezogen, frisiert und geschminkt.

„Willst du wirklich auf den Ball gehen?", fragte er besorgt.

„Ja. Sonst hätte ich mich nicht schon umgezogen und fertig gemacht."

Mac nickte und ging nach oben.

Glücklicherweise hatten sie noch genügend Zeit, so dass er noch duschen und sich in Ruhe seinen besten schwarzen Anzug anziehen konnte.

Destiny wartete bereits ungeduldig auf ihn.

„Wer fährt?", fragte sie.

„Shawn wollte uns abholen", antwortete Mac.

Tatsächlich traf Shawn wenige Minuten später ein, und sie fuhren los.

Die beiden Männer waren angespannt und behielten den Ballsaal die ganze Zeit im Auge. Doch Destiny behielt Recht, und der Abend verlief ruhig.

ENDE PART ONE