The Next Master
für Micha mit bestem Dank fürs „Anfixen" mit dem Doctor-Universum
Disclaimer: "Doctor Who" und alle Figuren gehören der BBC bzw. deren Autoren, Produzenten oder wem auch immer - jedenfalls gehört mir gar nichts davon.
Prolog
In memory of those, we have lost.
Draußen neigte sich der Tag seinem Ende zu. Es war ein ungemütlicher Wintertag mit eisigem Wind, der einen unangenehm griesigen Schnee mit sich gebracht hatte, gewesen. Jackson Lake saß in der Bibliothek seines Hauses 15 Latimer Street. Vor ihm standen eine Kanne mit Tee und ein Teller mit etwas von dem Weihnachtsgebäck, daß Rosita ihm gebracht hatte.
Die Tage draußen wurden kurz und kürzer. Nicht mehr lange und es würde Weihnachtsabend sein. Nicht mehr lange und Frederic würde für die Feiertage nach Hause kommen.
Jackson Lake dachte an den Weihnachtsabend, jenen Abend vor langer Zeit, an dem er dem Doctor begegnet war. Elf Jahre waren seitdem vergangen. Wieviel war seitdem geschehen?! Frederic besuchte inzwischen eine gute Schule fern von London. Er kehrte nur noch in den Ferien zu seinem Vater zurück. Rosita hatte vor drei Jahren Jen geheiratet, der mit dem kleinen Ballongeschäft ausreichend Geld für seine Familie verdiente. Jackson selbst dagegen war einsam.
Was hatte der Doctor doch so treffend über seine Companions gesagt? Jackson glaubte beinahe, seine Stimme zu hören. „Sie gehen fort. Weil sie müssen oder sie jemand anderen finden. Und einige von ihnen… einige von ihnen vergessen mich. Ich denke, letztendlich sie brechen mir alle das Herz."
Der Doctor war nach dem Weihnachtsdinner nie wieder in Jacksons London zurückgekehrt. Rosita war fort. Frederic würde bald nicht mehr auf die Unterstützung seines Vaters angewiesen sein, und Caroline… Caroline war schon lange tot
Jackson erinnerte sich an den Tag, an dem er mit seiner Familie nach London gekommen, an ihre Freude über das Haus, an ihre ausgelassene Stimmung bei der Besichtigung, an ihre Zukunftspläne - und an den Keller. In jenem Keller hatte das Schicksal seinen Lauf genommen. Die Cybermen hatten ihn als Teil ihrer Basis auf der Erde genutzt. Als Caroline die Lagerräume hatte besichtigen wollen, waren sie jenen metallenen Männern über den Weg gelaufen. Die Fremden entführten Frederic, denn sie brauchten ihn, wie Jackson später erfuhr, als Arbeitskraft, und sie töteten Caroline. Es kostete sie keine Überwindung, denn sie hatten keinerlei gefühlsmäßige Regung mehr in sich.
Es war bitter, daß sich Jackson nach so langer Zeit immer noch an jede Einzelheit dieses Geschehens erinnerte. Eine Zeitlang war sein Gedächtnis gnädig gewesen und hatte sich in barmherziges Dunkel gehüllt. Dies war die Zeit gewesen, als er der Doctor gewesen war, als er und Rosita ein Abenteuer nach dem anderen erlebt hatten, als er in all seinem Unglück aus Unwissen glücklich gewesen war. Doch die Erinnerung war zurückgekehrt
In der ersten Zeit hatte es Jackson eine gewisse Pein bereitet, daß er nicht nur mit Bitterkeit an jene Zeit denken konnte. Er hatte seine Frau verloren und beinahe auch seinen Sohn. Dieser Schmerz saß für immer tief. Andererseits war er Rosita und Jen begegnet. Freunde für den Rest seines Lebens, dessen war er sicher. Schließlich war der Doctor höchstselbst erschienen.
Der Doctor und dessen TARDIS, die soviel beeindruckender als jene, die Jackson gebaut hatte, zeigten sich als ein wahres Weihnachtswunder. Jackson bedauerte noch immer sehr, daß der Doctor nach seinem Sieg über Miss Hartigan und die Cybermen nicht länger als jene eine Nacht im London des Jahres 1851 geblieben war. Er war nie zurückgekehrt. So sehnsüchtig Jackson auch auf eine Rückkehr gewartet hatte.
Es gab soviel, was Jackson ihm erzählen könnte, nicht nur die banalen Geschichten des alltäglichen Lebens, über Rosita, Jen und Frederic oder das College, an dem er unterrichtete. Lange Zeit hatte Jackson geglaubt, er würde bei der Rückkehr des Doctors nur dessen Geschichten lauschen, zuhören, wenn er von seinen Reisen durch Raum und Zeit berichtete. Jetzt allerdings war ihm etwas widerfahren, das man nur glauben konnte, wenn man der Doctor selbst oder es, wenn auch nur für einige Zeit, beinahe gewesen war.
Alles begann an einem recht schönen Tag im letzten Sommer…
