Ich bin gerade in einer recht interessanten Stimmung und habe das dringende Bedürfnis etwas Neues zu posten. Ich lese zurzeit irgendwie zu viel romantische stories, mein Kopf braucht eine Ablenkung. Autoren-Tapetenwechsel sozusagen. °g° Abgesehen davon, sind meine letzten stories („Voldemorts Army" steht da an oberster Stelle) zum größten Teil ziemlich depressiv, ich platze wenn ich nicht ab und zu mal wieder etwas völlig hirnrissiges schreibe.

Wo wir auch schon beim Thema wären. Die Idee ist sicher nicht ganz neu, aber relativ simpel: Unsere Liebsten aus dem Harry Potterversum beim Psychiater. Gut, ich würde Voldemort nicht unbedingt als einen meiner Liebsten bezeichnen, aber da er nun einmal der erste Patient ist … . Als nächstes stehen schon Lucius Malfoy und Severus Snape (die hätten einen Seelenklempner mal nötig °lol°) in den Startlöchern, aber ob sie dann auch starten (was für ein blödes Wortspiel) hängt von eurem Feedback und natürlich eurem Interesse ab.

Disclaimer: Voldemort und eventuelle weitere gequälte Seelen gehören Joanne K. Rowling. Dr. Lamphaticus allerdings ist meine kreative Schöpfung.

A/N: Die Charaktere sind größtenteils wohl OOC, was bei einer Parodie allerdings nichts Neues ist.

Die Sitzungen sind relativ kurz, zumindest zu kurz um wirklich eine sinnvolle Hilfe für den Betreffenden zu sein und ich weise daraufhin, dass ich nicht Psychologie studiere. Das ist alles nur meiner kranken Phantasie entsprungen.

Lässt sich also nichts weiter sagen als: Nehmt euch ein Keks und lehnt euch zurück. :D


Gequälte Seelen

1. Sitzung: Lord Voldemort

Dr. Lamphaticus: Bitte, kommen Sie doch herein.

Voldemort: Danke sehr.

Dr. Lamphaticus: Nehmen Sie doch Platz.

Voldemort: Sehr freundlich.

Dr. Lamphaticus: Aber bitte doch.

Voldemort: Darf ich fragen wo die rote Couch ist?

Dr. Lamphaticus: Die rote Couch? Oh! Ich habe keine. Das ist ein weit verbreitetes Klischee. Woher kennen Sie das denn?
Voldemort: Aus Muggelfilmen.

Dr. Lamphaticus: Sie kennen Muggelfilme?

Voldemort: Bedauerlicherweise ja.

Dr. Lamphaticus: Nun, dieses berühmte Liegen auf der Couch ermittelt dem Patienten oft ein Gefühl von Ausgeliefertsein. Und das möchte ich nicht. Wir befinden uns auf einer Ebene, Sie und ich, Patient und Psychiater.

Voldemort: Um ehrlich zu sein hätte ich nichts dagegen entspannt auf einer Couch zu liegen. Immerhin bin ich nicht mehr der Jüngste.

Dr. Lamphaticus: Das tut mir Leid. Sollten Sie sich dazu entschließen öfter in meine Sitzung zu kommen, könnte ich so etwas wie eine rote Couch für Sie organisieren.

Voldemort: Sehr gut.

Dr. Lamphaticus: Was führt … jemanden wie Sie hierher?

Voldemort: Nun ja wissen sie. Ich bin jetzt 80. Da macht man sich so seine Gedanken.

Dr. Lamphaticus: Das stimmt wohl. Nur würde man das … von Ihnen nicht unbedingt erwarten.

Voldemort: Was soll das heißen?

Dr. Lamphaticus: Ah! Nichts, gar nichts. Bitte, erzählen Sie, ich höre Ihnen zu. Erzählen Sie mir, was Sie bedrückt.

Voldemort: Naja. Ich frage mich seit einiger Zeit … worin der Sinn des Lebens besteht.

Dr. Lamphaticus: Bitte?

Voldemort: Der Sinn des Lebens. Worin er besteht.

Dr. Lamphaticus: Äh … ja … ich … hatte Sie schon verstanden. Wollen Sie eine Tasse Tee?

Voldemort: Ja, bitte.

Dr. Lamphaticus: Nun. Der Sinn des Lebens sagen Sie.

Voldemort: Ja in der Tat. Ich frage mich … ob das alles überhaupt einen Sinn gehabt hat.

Dr. Lamphaticus: Das alles?

Voldemort: Der Krieg. Und solche Sachen.

Dr. Lamphaticus: Der K-krieg ….

Voldemort: Ja. Zum Beispiel. Dieser ganze Stress war doch im Prinzip um sonst. Ich habe Magengeschwüre davon bekommen.

Dr. Lamphaticus: Verzeihen Sie, Dunkler Lord, ich möchte nicht anmaßend sein aber: hätten Sie sich das nicht früher überlegen können?

Voldemort: Früher?

Dr. Lamphaticus: Bevor Sie ganz Hogwarts und fast die gesamt Zaubererwelt zerstört haben?

Voldemort: Hm, da haben Sie wohl recht. Ich war wohl etwas voreilig.

Dr. Lamphaticus: Voreilig …

Voldemort: Geht es Ihnen gut?

Dr. Lamphaticus: Kopfschmerzen.

Voldemort: Lästig so was. Ich kann ein Lied davon singen. Während des Krieges hatte ich sie ständig. Dieser ganze Lärm und dieses Blitzen der Zauberstäbe. Fürchterlich. Sie sehen blass aus.

Dr. Lamphaticus: Es geht, danke. Fahren Sie fort. Sie sehen also ein, einen Fehler gemacht zu haben?

Voldemort: Wer sagt das?

Dr. Lamphaticus: Sie selber. Zumindest höre ich das aus Ihren Worten heraus. Ich bin Psychologe.

Voldemort: Wenn Sie das sagen.

Dr. Lamphaticus: Sie bereuen.

Voldemort: Tue ich das?

Dr. Lamphaticus: Sie empfinden Reue für die zahllosen Opfer die Ihr sinnloser Krieg gebracht hat.

Voldemort: Das nun wirklich nicht.

D Dr. Lamphaticus: Das ist traurig.

Voldemort: Hören Sie, ich bin hier um über mich zu reden.

Dr. Lamphaticus: Da haben Sie Recht. Fahren Sie fort.

Voldemort: Ich frage mich ob all die Jahre nicht verschwendet waren!

Dr. Lamphaticus: Was haben Sie so gemacht?

Voldemort: Krieg geführt. Das wissen Sie doch.

Dr. Lamphaticus: Ja, ich meine davor.

Voldemort: Das ist eine gute Frage! Ich habe versucht einen Körper zu finden. Im Prinzip habe ich nicht mal ein richtiges Gesicht. Und dann saß ich bloß rum. Und habe gewartet.

Dr. Lamphaticus: Worauf?

Voldemort: Sagen Sie es mir!

Dr. Lamphaticus: Vielleicht … dass Ihre Kräfte zurückkehren? Und Ihre Armeen?

Voldemort: Da haben Sie Recht. Das hatte ich glatt vergessen. Ich habe gewartet. Ich saß den ganzen Tag auf meinem Thron. Das hier ist doch vertraulich oder?

Dr. Lamphaticus: Ich unterliege der Schweigepflicht, Sie können mir alles sagen.

Voldemort: Hämorriden! Das ist das Ergebnis vom jahrelangen Herumsitzen. Lästig! Das alles hat mich krank gemacht.

Dr. Lamphaticus: Ich verstehe. Nun, Dunkler Lord – darf ich Sie Mr. Voldemort nennen?-

Voldemort: Nur zu.

Dr. Lamphaticus: Nun ich frage mich was Sie zu tun gedenken um Ihr inneres Gleichgewicht wieder herzustellen? In Ihrem Alter sollten Sie sich nicht mit Schuldgefühlen plagen.

Voldemort: Ich bin hier damit Sie mir das sagen!

Dr. Lamphaticus: Ich kann lediglich Ihr Sprungbrett sein, doch springen müssen Sie allein.

Voldemort: … Wie meinen Sie das?

Dr. Lamphaticus: Das ist nur eine Redewendung. Ich will damit sagen, dass ich Ihnen lediglich helfen kann Ihre Gedanken und Gefühle zu analysieren, durch meine objektive Betrachtungsweise mehr Licht in das Dunkel Ihres Inneren bringen. Aber ich kann Ihnen nicht konkret sagen was Sie tun sollen. Ich kann Ihren Vorschlägen höchstens eine moralische Wertung geben, sie gegebenenfalls in eine andere Richtung lenken. Egal was ich tue, es führt letzten Endes dahin, dass Sie, wenn Sie diese Therapie irgendwann einmal abschließen sollten, im Reinen mit sich sind.

Voldemort: Was genau … schlagen Sie also vor?

Dr. Lamphaticus: Nun …

Voldemort:

Dr. Lamphaticus: Sie behaupten keine Reue zu empfinden. Da bin ich anderer Meinung. Alter bedeutet Weisheit. Heute sehen Sie Dinge sicher mit anderen Augen als vor 50 Jahren. Wie wäre es wenn Sie den Opfern zeigen, dass es Ihnen Leid tut?

Voldemort: Aber es tut mir doch g-

Dr. Lamphaticus: Aber, aber. Belügen Sie sich doch nicht selbst. Das wird Ihre Hausaufgabe sein. Denken Sie jeden Tag an die vielen Gräueltaten die Sie begangen haben. Lauschen Sie in sich, und dann erzählen Sie mir was Sie dabei hören, fühlen. Und vorm zu Bett gehen sagen Sie laut: „Es tut mir Leid."

Voldemort: Und das soll helfen? Selbst wenn dem so sei, dass es mir Leid tut meine ich, was haben andere davon wenn ich es zu mir sage?

Dr. Lamphaticus: Es liegt harte Arbeit vor uns bis Sie soweit sind Ihre Reue publik zu machen. Bis dahin müssen Sie selber erst einmal davon überzeugt sein. Wie sollen Ihnen das die Menschen abkaufen, wenn Sie es selbst nicht einmal tun!

Voldemort: Da haben Sie Recht.

Dr. Lamphaticus: Ich freue mich, dass wir einer Meinung sind. Nun, Mr. Voldemort, viel Erfolg. Denken Sie an ihre Hausaufgabe. Ich gebe zu, ein Mann wie Sie ist eine Herausforderung für mich, aber gemeinsam werden wir die Sache meistern. Vertrauen Sie mir.

Voldemort: Nun gut. Das sollte ich besser, immerhin bezahle ich Sie.

Dr. Lamphaticus: Da haben Sie Recht.

Voldemort: Auf Wiedersehen.

Dr. Lamphaticus: Machen Sie es gut. Und nicht vergessen: Reue ist der erste Schritt. Stolpern Sie nicht über den Teppich. Auf Wiedersehen.


Auch wenn ich mich da jetzt wiederhole: Falls es euch gefallen hat, lasst es mich wissen, damit wir in weiteren Psychen herumwühlen können ;)