Hallo. Ich hab schon eine Weile keine FF mehr geschrieben, aber nun hat es mich mal wieder erwischt. Man kann sagen die Serie hat bei mir eingeschlagen wie ein Blitz. Obwohl sie schon eine Zeit lief hab ich erst viel später durch Zufall zu ihr gefunden. Die Wiederholung der Folge als Patrick kurzzeitig erblindet, war sozusagen der Schlüssel, seitdem bin ich süchtig ;). Ich hab mir aber gedacht, wenn ich schon was schreibe dann natürlich auch etwas das mit dem Hauptplot der Serie zu hat - dem "roten Faden" wenn man so will.
Charaktere: hauptsächlich geht es um Jane, aber auch der Rest des Teams kommt nicht zu kurz
Pairing: ein direktes Pairing wird es nicht geben, wenn überhaupt dann etwas RigsPelt... jedoch überlasse ich es natürlich euch manche Handlungen/Gedanken so zu interpretieren wie ihr wollt ;)
Genre: Thriller, Drama
Rating: T
Spoiler: keine, die Story spielt zeitlich gesehen irgendwann innerhalb der 3. Staffel
Disclaimer: The Mentalist und die dazugehörigen Personen gehören nicht mir, ich hab mir alles nur ausgeborgt, um damit Fans wie euch eine Freude zu machen. Alles entstand nur zum Spaß und nicht, um damit Geld zuverdienen.
Ich hoffe sehr es gefällt. Bin für jeden Kommentar dankbar, also spart bitte nicht damit ;) Aber nun erstmal viel Spaß...
Bleeding Hearts
01. Some wounds never heal
„Sie wissen genauso gut wie ich, dass er früher oder später wieder auf freien Fuß sein wird. Dafür wird der Pulk von Anwälten schon sorgen, die ihn vertreten und der Richter den er schmiert. Das kann ich nicht zulassen. Ich will sehen wie dieses Schwein jämmerlich verreckt, dafür was er meiner Frau angetan hat." Die Stimme des gepeinigten Mannes zitterte vor Entschlossenheit. Sein Blick war fest auf Patrick Jane gereichtet. Er suchte nach Verständnis in seinem Gesicht. Und fand es.
„Was erhoffen Sie sich davon?" Die Frage kam spontan über seine Lippen. Beinah unerwartet. Er hatte nicht wirklich geplant das abschließende Gespräch mit dem Angehörigen des Opfers in diese Richtung zu lenken. Doch Patrick interessierte diese Frage aus ganz persönlichen Gründen. Auch er hegte tief reichende Rachegelüste gegen einen brutalen Serienmörder. Red John. Der seine Frau und sein Kind regelrecht hingerichtet hatte. Er konnte nur zu gut nachempfinden wie Ed sich jetzt fühlte. Er wusste um seinen Schmerz. In seinen von Tränen geröteten trüben grauen Augen flackerte die selbe Wut gepaart mit dem gleichen unbändigen Wunsch nach Vergeltung, der auch ihn antrieb.
„Ich weiß nicht. Es wäre doch nur gerecht. Oder? Ich glaube das bin ich Emily schuldig", antwortet der Mittvierziger tonlos. Erwartungsvoll hoffte er auf Patricks Bestätigung. Aber diesem war klar, dass er nicht zulassen durfte, dass Ed sein Leben zerstörte. Immerhin hatte er noch jemanden der ihn brauchte.
„Glauben Sie auch das Emily gewollt hätte, dass sie dafür zum Mörder werden?"
„Was spielt das noch für eine Rolle?" Resigniert ließ Ed den Kopf hängen. Er sah aus als würde er gegen neuerliche Tränen ankämpfen, aber seine Augen blieben trocken.
„Es spielt eine Rolle", erwiderte Patrick mit fester Stimme. Ohne es wirklich wahr zunehmen strich er über den schmalen goldenen Ring an seiner linken Hand. Diese Frage stellte er sich fast jede Nacht, wenn er allein in seinem leeren Haus auf der nackten Matratze lag und schlaflos das blutrote Smiley anstarrte, was an der kargen Wand über ihn prangte.
„Was soll ich Ihrer Meinung nach dann tun?" Die Frage des Hinterbliebenen klang beinah zynisch.
„Bitten Sie ihre Familie um Verzeihung. Machen Sie eine Therapie und fangen Sie endlich an sich um ihre Tochter zu kümmern." Patricks Vorschlag klang verblüffend einfach. Dabei wusste er wie schwer es wahr morgens überhaupt aus dem Bett zu kriechen und sich dem Tag zu stellen. Er selbst hatte nach seinem Verlust Monate gebraucht um zurück ins Leben zu finden. Auch wenn seine Motivation eine andere war, als er Ed nun zu vermitteln versuchte.
„Das sagen Sie so leicht. Ihre Familie wird mir nie vergeben. Sie werden mir Anna wegnehmen", widersprach im sein Gegenüber.
„Werden sie nicht. Sie wissen das sie für den Tod ihrer Frau nicht verantwortlich sind", versicherte ihm Patrick.
„Wenn ich an dem Abend nicht ins Casino gegangen wäre... wenn ich zu Hause geblieben wäre...", versuchte Ed ihm seine Bedenken klar zu machen.
„Dann wären Sie vermutlich jetzt beide tot und Ihre Tochter eine Vollwaise", gab der Berater des California Bureau of Investigation voller Ernst zu bedenken.
„Vielleicht wäre das besser für sie." Der Selbsthass der Ed zerfraß fühlte sich wie ein Echo seiner eigenen Gefühle an.
„So etwas dürfen Sie nicht einmal denken. Ihre Tochter hat es verdient eines Tages wieder glücklich zu sein, doch das schafft Sie nur mit Ihrer Hilfe." Patrick redete ihm trotz seiner eigenen Zweifel gut zu. Ganz Profi, der er war.
„Und was ist mit mir?" Ed suchte nun neuerlich den Blickkontakt mit ihm.
„Sie schaffen das auch. Irgendwann. Wenn genug Zeit vergangen ist." Es fiel ihm schwer diese Zeit-heilt-alle-Wunden-Floskel nicht verächtlich klingen zu lassen. Er selbst glaubte nämlich nicht an diesen Spruch. Manche Wunden waren chronisch, sie brachen immer wieder auf, ohne Aussicht auf Besserung.
„Da wäre ich mir nicht so sicher." Der Mann mit dem glatten braunen Haar sah das wohl ähnlich.
„Jeder ist selbst seines Glückes Schmied. Glauben Sie mir, ich weiß wo von ich rede", versuchte es Patrick auf einem anderen Weg.
„Sie sehen nicht besonders glücklich aus", stellte Ed unvermittelt fest und traf damit unverhofft ins Schwarze. Die Wahrheit überrollte ihn mit der Wucht eines Güterzuges. Die kühle undurchdringliche Mauer die er in seinem Inneren errichtet hatte, geriet kurz ins Wanken. Jedoch hielt sie dem Angriff ohne weiteres stand. Der Schutzwall um seinen Herzen war stärker als gedacht.
„Ich hab zu lang mit dem Feuer gespielt, deshalb ist meines darin zerschmolzen. Machen Sie also nicht den selben Fehler", sagte er entschieden und erklärte damit seine Arbeit hier für beendet. Um das zu verdeutlichen erhob er sich von seinem Stuhl und wand sich zum gehen. Er musste dringend hier weg.
„Danke Mr. Jane", rief ihm der leidgeprüfte Mann am Tisch noch hinterher, als der Berater bereits die Türklinke des Verhörraums herunterdrückte.
„Leben Sie wohl Ed." Damit verließ Patrick das Zimmer und steuerte seinen liebsten Rückzugsort an – seine braune Ledercouch. Hier inmitten all dieser geschäftigen Geräusche um ihn herum konnte er am besten entspannen. Und das war zwingend notwendig. Er musste wieder runter kommen. Dieses Gespräch war viel zu emotional verlaufen. Normalerweise versuchte er so etwas tunlichst zu vermeiden.
Seufzend ließ er sich auf das weiche Polster sinken und sich dann in die Horizontale gleiten. Für einen Moment schloss er die Augen und atmete ein Mal tief durch. Vielleicht schaffte er es ja ein paar Minuten zu schlafen, ehe der nächste Fall seine Aufmerksamkeit verlangte. Doch dazu sollte es nicht kommen. Ein Schatten verdunkelte das Licht vor seinen geschlossenen Lidern und kündete einen seiner Kollegen an. Den Schritten nach zu urteilen tippte er auf Lisbon.
„Sie sind gut. Beinah hätte ich Ihnen abgekauft was Sie da drin gesagt haben", kam sie ohne Umschweife zum Punkt.
„Das war mein voller Ernst", versicherte er müde ohne sie er Glück hatte beließ sie es dabei und verschwand wieder. Er hatte jetzt wirklich keine Lust mit ihr abermals darüber zu diskutieren, was seine eigentliche Überzeugung anging.
„Jetzt beleidigen Sie mich aber. Ich weiß genau das sie über Rache anders denken", ließ sich Lisbon wie befürchtet nicht so einfach abwimmeln.
„Ja, aber da drin ging es nicht um mich", winkte er mit einer herab spielenden Handbewegung ab. „Niemand sollte dafür sein Leben wegwerfen", fügte er hinzu, von dem er glaubte das sie das hören wollte. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und ließ sein Kinn auf die rechte Schulter rollen um zu signalisieren das er wirklich gerne schlafen wollte.
„Aber das ist doch genau das, was ich seit Monaten versuche Ihnen klarzumachen", zweifelnd verdeutlichte seine Vorgesetzte ihm, dass er nicht drumherum kommen würde sich dieser wiederkehrenden Unterhaltung zu stellen. Kapitulierend schlug er die Augen auf und taxierte sie abschätzend.
„Lisbon, dieses Gespräch hatten wir bereits. Beim mir ist das etwas anderes." Patrick war es allmählich echt müde sich wiederholen zu müssen.
„Ach und inwiefern ist es bei Ihnen etwas anderes?" Lisbon hingegen schien es nie leid sein ihn dahingegen zu widersprechen.
„In meinem Leben gibt es nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Ed hat noch seine Tochter, die ihn braucht", gab er ihr deshalb zu verstehen. Ein jäh aufkeimender Fluchtreflex veranlasste ihn dazu sich wieder aufzusetzen. Wenn sie ihn damit nicht in Ruhe lassen wollte, würde er sich eben woanders ausruhen müssen.
„Wir brauchen Sie auch", beteuerte Lisbon aufrichtig.
„Eh." Unweigerlich huschte Patrick ein Lächeln über die Lippen. Dieser Satz, so ernst er auch gemeint war, klang aus Lisbons Mund völlig absurd. Es kam nicht gerade selten vor, dass sie sich wegen ihm von ihrem Vorgesetzten zurechtstutzen lassen musste.
„Kommen Sie, Sie haben schon so vielen Menschen geholfen den Mörder ihrer Angehörigen zu finden", ließ die Senior Agentin nicht locker. Und wie um zu verdeutlichen das sie ihn nicht so schnell wieder vom Haken lassen würde setzte sie sich zu ihm auf die Couch. Ihre grünen Augen glitten über sein Gesicht und suchten vergeblich den schmalen Riss in der Mauer um seinen Herzen, durch den sie schon zwei drei Mal einen kurzen Blick auf das Trümmerfeld werfen konnte, das sich dahinter verbarg.
„Reiner Zeitvertreib auf der Suche nach Red John", erwiderte er desinteressiert.
„So tough sind Sie nicht. Ihr Sinn für Gerechtigkeit ist größer als Sie zugeben wollen."
„Sie irren sich. Mein Sinn für Gerechtigkeit endet bei Red John!", stieß er genervt und mit kalter Stimme hervor. Plötzlich fand er sich auf seinen Füßen wieder. Vielleicht war es doch besser wenn er das CBI-Gebäude kurz verließ, um auf andere Gedanken zu kommen. Es war nicht gut wenn er so aufgebracht war. Nicht für ihn und nicht für das Team. Außerdem wollte er nichts sagen was er später vielleicht nicht wieder zurücknehmen konnte.
„Und was ist mit all den Menschen denen sie noch helfen könnten?", startete Lisbon einen letzten Versuch an seine Vernunft zu appellieren. Nur war der kaum nennenswerte Rest, der davon noch vorhanden war dafür unempfänglich.
„Lisbon. Sie sind ein hervorragender Agent. Sie und ihr Team werden auch ohne mich zurechtkommen", gab er geduldig zurück.
„Aber die Aufklärungsrate wäre erheblich niedriger", widersprach sie erneut.
„Unsinn. Sie müssen nur lernen hier und da etwas genauer hinzusehen." Er reckte sich kurz und zog sich dann seine Jacke über. Lisbon seufzte hörbar.
„Na gut, für heute haben Sie gewonnen." Es klang beinah trotzig. Patrick musste grinsen.
„Ich geh mal an die frische Luft. Und hol mir was zu essen. Soll ich Ihnen was mitbringen?"
„Ein Donut wäre nett", nahm die Teamleiterin das Angebot gerne an.
„Ein bestimmten Wunsch? Oder warten Sie, Sie sehen heute nach Schokoglasur aus." Er feixte triumphierend, als er ihr ertapptes Gesichtsausdruck sah und verließ dann ohne auf eine Bestätigung zu warten das Büro.
