MIKO
Rechtshinweis: Star Wars gehört nicht mir, sondern George.
Kapitel 1
Schwierigkeiten
Die Explosion kam plötzlich und Miko hatte sie nicht erwartet. Deshalb war er auch nicht auf die Druckwelle vorbereitet, die ihn vom Boden wegriss und durch die Luft wirbelte, sodass er vollständig die Kontrolle verlor und ihm schwarz vor den Augen wurde. Er konnte lediglich spüren, wie er mit dem Rücken an die Wand prallte und bäuchlings auf dem Boden aufschlug. Sofort danach war das gleißende Licht der Detonation verschwunden und lediglich kleine übrig gebliebene Flammen, die am Boden flackerten, erhellten die vollständige Dunkelheit.
Benommen versuchte Miko sich auf seine Arme aufzustützen, doch sie gaben sofort unter seinem Gewicht nach und er brach wieder zusammen. Langsam gewöhnten sich seine beanspruchten Augen wieder an das Dunkel und sofort hielt er nach seinem Gegner Ausschau. Doch die Finsternis verschluckte nicht nur die Gegenstände um ihn herum, sondern auch die Person, die sich mit ihm in dem Büro befand, das er vor ein paar Minuten aufgesucht hatte. Das Büro, das bis eben noch einen netten Eindruck auf ihn gemacht hatte, dessen Beleuchtung und Einrichtung aber nun nur noch etwas für die Müllpresse war, befand sich auf Nar Shaddaa, dem berühmten Schmugglermond.
Schnell tastete Miko nach seinem Blaster, aber offensichtlich hatte er ihn bei der Explosion verloren. Nicht zu glauben, dieser Jedi hatte doch tatsächlich eine Granate mit sich gehabt. Dabei hatte er angenommen, die Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit hätten nur ihr Lichtschwert als Waffe dabei, was schon viel zu viel war.
Da er noch immer unbewaffnet war, versuchte Miko so wenig wie möglich Geräusche zu machen, um seine Position nicht zu verraten. Doch eigentlich wusste er, dass das bei einem Jedi als Gegner keinen Zweck hatte.
Langsam zog er sich in eine kniende Position und drehte seinen Fuß so, dass er an seinen Hacken herankommen konnte. In dem Absatz seines Stiefels befand sich nämlich eine kleine Klinge, die er immer für Notfälle wie diese dabei hatte, um nicht gänzlich wehrlos zu sein. Nachdem er den Griff der kleinen Waffe nun in seiner Hand fühlte, ging es ihm schon ein wenig besser. Doch noch immer war die Gefahr nicht gebannt.
Allerdings fragte sich Miko, ob der Jedi überhaupt noch anwesend war, denn dann wäre es vermutlich schon längst zu einer Begegnung gekommen. Es blieben also nur noch zwei Möglichkeiten offen: Entweder war der Jedi verletzt oder gar tot oder aber er hatte sich schon lange aus dem Staub gemacht, als Miko noch Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte. Beides war inakzeptabel. Sein Auftraggeber wollte den Jedi schließlich lebend und unverletzt.
Plötzlich gingen die Notbeleuchtung und die Alarmanlage an und Mikos Augen durchsuchten schnell das Büro. Doch keine Spur von einem Jedi.
Nun richtete sich Miko vollends auf und besah sich in dem schwachen Licht das Chaos. Alle Stühle lagen umgekippt im Zimmer herum und hatten mehr als nur Kratzer abbekommen. Der Tisch war in zwei Teile gebrochen und war gesplittert. Das große Panoramafenster, durch das man einen Blick auf Nar Shaddaa bei Nacht werfen konnte, war jedoch unbeschädigt. Offenbar hatte man spezielles Glas verwendet. Sämtliches technisches Gerät sprühte Funken und war zu nichts mehr zu gebrauchen.
Miko schaute an sich herab. Seine gesamte Kleidung war über und über mit Staub und Dreck übersät und wies an mehreren Stellen Brandflecken auf. doch zum Glück spürte er, wie seine Kräfte langsam wieder zu ihm zurückkehrten.
Schließlich fing das laute Tönen der Sirene an, ihn zu nerven und er beschloss, dass es an der Zeit war zu gehen. Der Jedi war nicht mehr hier, also würde er seinen Auftrag hier nicht erfüllen können. Außerdem waren in ein paar Minuten Sicherheitsleute zu erwarten und denen musste Miko nicht unbedingt begegnen.
Den Staub aus seiner Lunge hustend trat Miko einen Schritt durch das große Loch in der Tür des Büros in den schmalen Gang hinaus, der in drei Richtungen abging und an dessen Decke ebenfalls die schwache Notbeleuchtung flackerte und schaute sich um. Um diese Zeit lagen alle, die tagsüber hier arbeiteten, in ihren Betten und schliefen, weswegen der Gang völlig leer war. Gut so.
Doch auf einmal hörte Miko schnell Schritte, die auf ihn zu rannten und stellte fest, dass besagtes Sicherheitspersonal eben eingetroffen war. Vermutlich dachten sie, es wäre nur ein Einbruch, denn lediglich drei bewaffnete Männer stürmten in den Gang, in dem er sich befand und eröffneten das Feuer. Ohne lange nachzudenken sprintete Miko den Gang, der direkt vor ihm lag entlang, denn die Angreifer waren von links gekommen. Beim Laufen überlegte er nach einer Fluchtmöglichkeit.
Inzwischen hatte das Sicherheitspersonal auch diesen Flur erreicht und schon wurde Miko erneut von einem Blasterhagel eingedeckt, konnte sich aber noch um die nächste Ecke werfen. Nachdem er sich abgerollt hatte, kam er wieder auf die Beine und rannte weiter. Das eintönige Grau der Wände machte es einem schwer, die Orientierung zu behalten, aber Miko wusste genau, wo er sich befand. An der nächsten Kreuzung wandte er sich nach links, entdeckte an der Decke einen Lüftungsschacht, entfernte die Verkleidung und warf sie auf den Boden. Dann trat er weiter vorne im Gang gegen die Tür eines weiteren Büros, stürmte hinein und schloss die Tür wieder.
Ein wenig außer Atem stellte er sich hinter den Ausgang, für denn Fall, dass das Sicherheitsteam sein Ablenkungsmanöver durchschauen und ihm in das Büro folgen würde. Während er wartete flogen seine Augen durch den finsteren Raum, um nach einer Waffe Ausschau zu halten. Das Messer als Nahkampfwaffe half ihm nur wenig gegen drei mit Blastern bewaffnete Männer. Jedenfalls in diesen Gängen unter diesen Umständen. Doch seine oberflächliche Suche blieb erfolglos, da er alles nur schemenhaft erkennen konnte. Er trat allerdings einen Schritt auf den Schreibtisch in der Mitte des Raumes zu, schnappte sich eine Blumenvase und stellte sie neben die Tür.
Seine Ohren lauschten den Geräuschen von draußen. Offenbar hatte man ihm die Täuschung abgenommen, denn er hörte, wie jemand in den Lüftungsschacht kletterte. Allerdings verriet ihm sein Gehör außerdem, dass die anderen beiden Männer ihre Suche in den Korridoren fortsetzten. Offenbar waren sie nicht so dumm, wie er gehofft hatte. Beide wandten sich in den Gang, in dem das Zimmer lag, in dem er sich gerade befand. Sie murmelten ein paar Worte, die Miko jedoch nicht verstand, die ihm aber zeigten, dass sie die Tür zu „seinem" Büro bereits passiert hatten. Das war seine Chance. Ein kleines Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
Leise öffnete er mit der rechten Hand die Tür, während er mit der linken sein Messer in die richtige Position rückte. Vorsichtig spähte er hinter der Tür in den Gang hinein. Die beiden Sicherheitsleute standen an der nächsten Kreuzung und berieten sich. Schnell zielte Miko mit der Klinge auf den einen der beiden und traf ihn genau in den Hinterkopf. Der Mann sackte lautlos zusammen. Sein Kollege wirbelte herum und feuerte wild drauflos, doch Miko hatte sich schnell hinter die Tür zurückgezogen und griff nun nach der Blumenvase. Mit einer raschen Bewegung hatte er sie zerschlagen und fischte sich eine Scherbe aus den Trümmern heraus. Dann sprang er aus dem Büro heraus und warf den Splitter im Flug auf den Mann der Sicherheit, der zwar auf ihn schoss, jedoch mit der neuen Situation so sehr überfordert war, dass er sein Ziel verfehlte.
Dann ebbte das Feuer plötzlich ab. Miko kam auf dem Boden auf, stand aber sofort wieder auf den Beinen. Seinem Gegner, der nun auf dem Boden lag, nicht unweit von seinem Partner, steckte eine Glasscherbe mitten in der Stirn. Blut lief ihm aus der tödlichen Wunde, die Augen waren aufgerissen, seine Waffe lag direkt neben ihm.
Mit zwei Schritten war Miko bei ihm und nahm sie ihm ab. Dann trat er auf sein erstes Opfer zu und holte sich seine Klinge zurück, nachdem er das Blut an der Kleidung des Sicherheitsmannes abgewischt hatte.
In einer schnellen Bewegung wirbelte Miko herum und erschoss mit einem Schuss den dritten Wachmann, der gerade um die Ecke bog, da er offensichtlich das Blasterfeuer gehört hatte und zurückgekommen war.
Zufrieden lächelnd wandte sich Miko von dem Schauplatz des Geschehens ab und verließ so schnell er konnte das Bürogebäude. Den Blaster hatte er zuvor unter seiner Jacke versteckt. Zwar würde er damit auf Nar Shaddaa wenig auffallen, aber er hielt es trotzdem für klüger.
Auf der Plattform außerhalb des Hauses schaute er sich kurz um, wandte sich dann nach rechts und begab sich in ein Hotel, das nur zwei Gänge weiter war. Dort hatte er sich im Zuge seines Auftrags ein Zimmer genommen.
Das Hotel war unauffällig, also für seine Zwecke genau richtig, Es war nichts Nobles, aber es war auch nicht heruntergekommen. An der Rezeption übergab man ihm seine Chipkarte und stellte zum Glück keine Fragen über sein verändertes mitgenommenes Erscheinungsbild, was vermutlich daran lag, dass der Mann hinter der Rezeption zu dieser späten Stunde nur seine Ruhe haben wollte, denn noch immer war es mitten in der Nacht auf Nar Shaddaa und draußen erhellte lediglich die Straßenbeleuchtung diese Seite des Mondes.
Froh über diesen Umstand verschwand Miko schnell in seinem Zimmer und warf sich auf sein Bett, nachdem er Licht gemacht hatte. Das Hotelzimmer war in der üblichen Art und Weise eingerichtet. Es gab ein Zimmer, in dem sich ein Bett, ein Stuhl und ein Tisch befanden und ein kleines Badezimmer mit einer Dusche.
Erschöpft starrte Miko die Decke an. Dieser verdammte Auftrag. Was nütze es, wenn am Ende eine Menge Credits herausspringen sollten, wenn es ihm einfach nicht gelang, diesen Jedi zu schnappen. Seit einer Woche war er nun schon hinter ihm her und jagte ihn von Planet zu Planet. Zu allem Überfluss wollte sein Auftraggeber den Jedi lebend, was die Sache ungemein verkomplizierte. Ansonsten hätte er diesen neuen Job schon längst erfüllt. Es war zwar schwierig, einen Jedi zu töten, aber nicht unmöglich. Schon gar nicht für ihn.
Seufzend fuhr sich Miko durch seine langen schwarzen Haare und löste das Band, mit dem er sie im Nacken zusammenhielt. Nach einer erneuten Betrachtung seiner Kleidung beschloss er, sofort unter die Dusche zu gehen und sich den Dreck und Ruß von der Explosion abzuwaschen. Dabei würde er einen neuen Plan fassen, wie er diesen Jedi finden und fangen konnte. Der letzte war ja wenig erfolgreich gewesen.
Miko wusste, dass der Jedi von seiner Existenz wusste und auch, dass er ihn fangen wollte, aber er hatte nicht angenommen, dass er so radikal vorgehen würde. Normalerweise verhielten sich Jedi eher defensiv und schmissen nicht mit Granaten um sich. Sein Plan war perfekt gewesen. Zunächst hatte er herausgefunden, wohin der Jedi wollte. Dann hatte er das Bürogebäude ausgeguckt und erfahren, dass die Fensterscheiben keine Fluchtmöglichkeit boten. Dort hatte er den Jedi überraschen wollen. Zwar verfügte der Jedi über sein Lichtschwert, aber Miko hatte Erfahrung, was den Umgang mit dieser Waffe betraf. Jedenfalls wusste er sich dagegen zu wehren. Außerdem hätte der Jedi es tagsüber eigentlich am Eingang abgeben müssen. Eigentlich war Miko viel offensiver und scheute nicht davor zurück, sein Opfer auf offener Straße zu stellen, aber dieser Jedi war ihm immer wieder entkommen. Das Büro ohne eine Möglichkeit zur Flucht war perfekt gewesen. Leicht zugänglich und trotzdem eng. Nie im Leben hatte Miko vermutet, dass sich der Jedi nachts unerlaubt Zutritt zu dem Büro verschaffen würde. Zum Glück hatte er ihn ununterbrochen beobachtet, sodass ihm der Einbruch nicht entgangen war. Zunächst hatte er sich darüber gefreut, denn so gab es keine weiteren Beobachter, die Miko dann auch noch hätte ausschalten müssen. Nur der Jedi und er. Eine wahre Herausforderung für den Profikiller.
Doch dann hatte der Jedi überraschend die Granate gezündet und alles war anders gekommen. Dabei hatte Miko ihm schon das Laserschwert entrissen. Er hatte den Triumph, den Sieg und die Credits quasi schon sehen und fühlen können.
Und nun stand er hier unter der Dusche und wusch sich die Spuren der Niederlage, des Versagens und der Armut ab. Aber so schnell würde Miko nicht aufgeben. Sein Auftraggeber musste schon gewusst haben, warum er ihn für diesen Auftrag angeheuert hatte. Bis jetzt hatte Miko noch jede Aufgabe erfüllt und das würde auch so bleiben.
Nach der Dusche zog sich Miko frische Sachen an, packte seine Ausrüstung zusammen, begab sich zur Rezeption und gab dort die Chipkarte ab und verschwand dann in der Dunkelheit auf der Suche nach dem verdammten Jedi.
Nachbemerkung der Autorin:
Es ist verdammt schwierig, die Vorgeschichte zu erzählen. Das passiert halt, wenn man mitten im Geschehen anfängt. Ich hoffe, ihr habt verstanden, was Miko eigentlich machen soll und habt eine Idee, wer er ist und wie er seinen Job erledigt. Wars zu wirr? Ich hatte zwischendurch das Gefühl. Meldet euch!
