Erstmal die Üblichen Hinweise:

Digimon gehört nicht mir, sondern irgendjemandem, der sowieso viel zu viel Geld hat und mir es nicht erlaubt selbst ein bisschen was damit zu verdienen, was ich deshalb auch nicht tun werde, obwohl ich das ungerecht finde.

Jetzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass mich die wunderbar dramatische Geschichte "Can´t change what I`ve done" (lest sie, es lohnt sich!) von YamatoIshida dazu inspirierte diese Geschichte zu schreiben. Ihr findet seine Geschichte auf http://www.animexx.de!

Stumme Schreie in der Dunkelheit

Es war Dunkel in seinem Zimmer. Durch die zugezogenen Vorhänge drang nur noch wenig Licht, da es schon spät war. Nur die Schreibtischlampe war eingeschaltet.

TK lag auf seinem Bett. Seit einer Woche hatte er die Tage dort verbracht. Er fühlte sich elend. Am liebsten hätte schon seit Tagen laut geschrieen, aber er brachte keinen Laut heraus. Er schaffte es nicht einmal mit jemanden zu reden. So blieb er jeden Tag in seinem Zimmer und schrie stumm in sich hinein. Das verursachte ihm große Schmerzen. Keine körperliche, seelische Schmerzen.

Da Ferien waren, verließ er sein Zimmer nur zum Essen.

Die ganze Woche über stellte er sich immer wieder die gleichen Fragen:

Warum? Wieso er?

Alles hatte damit begonnen, dass sie zum Zelten gefahren waren. Sie, dass heißt die alten und neuen Digiritter. Ausgenommen Mimi, die war und ist ja in den USA. Schon bei der Zeltaufteilung begann das "Unheil" für den blonden Jungen.

Eigentlich waren ja ihre Eltern an TKs Unglück schuld. Sie hatten darauf bestanden, dass Jungen und Mädchen in getrennten Zelten schlafen. So musste er mit Davis ein Zelt beziehen.

Musste er wirklich? Nein, damals wollte er es gerne so. Jetzt verfluchte er sich dafür.

Anfangs war noch alles in Ordnung gewesen. Sie amüsierten sich prächtig.

Doch schon am zweiten Abend geschah es das erste mal.

Er saß mit Davis im Zelt. Als sie schlafen gehen wollten zog Davis sich um. Als dieser nur noch in Unterhose vor TK stand, als er seinen gebräunten und durchtrainierten Körper direkt vor ihm sah, überkam TK zum ersten Mal dieses merkwürdige Gefühl.

War es wirklich zum ersten mal? Oder hatte er schon früher gespürt?

Damals, als er ihn zum ersten mal auf dem Schulhof seiner zu jener Zeit neuen Schule gesehen hatte?

Damals, vor zwei Jahren, war das Gefühl da auch schon da gewesen?

Ja.

Ja, er hatte es auch zu jenem Zeitpunkt in sich gehabt.

Damals hatte er es jedoch nicht einordnen können und es schnell wieder vergessen.

In diesem Moment war es wiedergekehrt. Und diesmal wusste er die Bedeutung.

Er verdrängte dieses Gefühl zunächst, doch bald sollte es erneut zurückkehren. Schon am nächsten Abend war es wieder da. Und dieses Mal ließ es ihn nicht mehr los. Es war sehr warm geworden und Davis hatte beschlossen, sich zum schlafen nur eine Hose an zu ziehen. Es war grausam für TK, Davis nackten Oberkörper nur einen halben Meter von ihm entfernt zu sehen. Am liebsten hätte er ihm in jenem Moment alles gesagt, ihm alles gestanden. Doch er wusste nicht wie er es ihm sagen sollte. Ob er es ihm überhaupt sagen sollte.

Wenn er es getan hätte, was wäre danach?

Wäre dann alles beim alten geblieben?

Möglicherweise würden sich seine Freunde von TK abwenden? Aber waren sie nicht seine Freunde, um ihn in solch schwierigen Zeiten zu unterstützen?

Aber was, wenn sie es nicht taten?

Oder fühlte Davis vielleicht genauso wie er selbst? Nein, dass glaubte TK nicht. Dass er TKs Gefühle erwidern würde, schien ausgeschlossen. Schließlich versuchte Davis, seit TK ihn kannte, mit Kari zusammen zu kommen.

Kari...

Was wäre mit ihr gewesen? Sie und TK kannten sich jetzt schon so lange.

Er hatte niemals etwas besonderes gespürt, wenn er sie gesehen hatte. Sie wurden oft von den anderen als ein Paar bezeichnet, was jedoch nie der Realität entsprochen hatte. Die beiden waren zwar seit ihren ersten Abenteuern in der Digiwelt gut befreundet und hatten sich öfters getroffen, aber es war eben nie mehr als eine gute Freundschaft gewesen.

Aber was, wenn sie ihn lieben würde?

Dann würde er sie wahrscheinlich sehr verletzen. Dann würde es ihr wahrscheinlich so schlecht gehen wie TK jetzt. Das konnte er nicht machen. Das wäre doch egoistisch, jemand anderen unglücklich zu machen, damit es einem selber besser geht. Aber... Aber, eigentlich wusste er doch gar nicht, ob sie ihn liebte. Was währe wenn sie gar nicht... Aber es könnte genauso gut sein, dass sie...?

TK wurde von seinen Gedanken jetzt regelrecht zerrissen. Schon wieder kamen die stummen, schmerzenden Schreie in ihm auf.

Er konnte sie einfach nicht mehr ertragen. Doch er fand keine Lösung. Er wälzte sich auf seinem Bett hin und her, bis sein Blick zufällig auf den Schreibtisch fiel. Das einzige, außer der Lampe, was dort lag, war sein Taschenmesser. Langsam erhob sich TK, schritt zum Schreibtisch hinüber und nahm das Taschenmesser in die Hand. Er betrachete es einen Moment.

Zum gleichen Zeitpunkt ertönte die Türklingel. Frau Takaishi öffnete die Tür. Es war Matt.

"Was machst du so spät noch hier?" fragte sie ihn.

Er antwortete: "Ich freu' mich auch dich zu sehen. Ist TK da?"

"Ja, klar. Aber dem geht es nicht gut. Ich glaube, er hat Sommergrippe."

"Das hat er uns beim Zelten auch gesagt. Aber ich glaube, er ist nicht krank. Er hat irgendein anderes Problem. Da ich gerade bei einem Freund hier in der Nähe war, dachte ich mir, ich schau mal kurz nach ihm. Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden. Ist er in seinem Zimmer?"

"Ja, ist er. Aber ein Problem? Was für ein..."

"Danke!"

Mit diesen Worten ging Matt an seiner Mutter vorbei, direkt zu TKs Zimmer. Doch auf sein Klopfen kam keine Antwort. Also öffnete er die Tür einen Spalt breit.

Er fragte leise: "TK?"

"Wahrscheinlich schläft er schon!" rief seine Mutter, die immer noch an der Wohnungstür stand.

Matt trat jetzt ins Zimmer ein. Seine Mutter schien recht zu haben, TK lag in seinem Bett unter Decke zusammengerollt.

Auf dem leeren Schreibtisch brannte noch eine Lampe. Matt schaltete sie aus und verließ das Zimmer wieder. Bevor er die Tür schloss, schaute er nochmal TK an. Dieser hatte ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, so als hätte er die Lösung seiner Probleme gefunden.

"Gute Nacht, TK!" Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich.

ENDE

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So, wie findet ihr die Geschichte? Kritik und Lob bitte an:

DarkMoldo@web.de