Nichts ist umsonst
„Dein Vater war immer ein sehr geduldiger Mensch gewesen, er überlegte bevor er handelte", ertönte die Stimme des Alten. Der blonde fixierte irgendeinen Punkt auf dem Boden vor seinen Füßen und schwieg, die Lippen zu einem dünnem Strich zusammengepresst, die Hände zu Fäusten geballt, damit sie nicht zitterten.
„Er war ein guter Mensch, ein ebenso guter Shinobi und ein noch besserer Vater." Er schloss seine Augen, versuchte die Worte des Mannes hinter sich zu ignorieren, doch stattdessen tauchten nun die Bilder von Dorfbewohner in seinen Gedanken auf. Sie schrien ihn an, zeigten auf ihn, bewarfen und schlugen ihn, traten ihn, wenn er schon längst am Boden lag.
Selbst wenn seine Verletzungen nicht immer so schnell geheilt wären, hätte sich niemand je darum gekümmert. Einmal war er eine Nudelsuppe essen gegangen, direkt nach dem er wieder von ein paar der alten Säufer abgefangen worden war, und während Ayame diesmal seinem Blick ausgewichen ist, sagte Teuchi an dem Tag einfach kein einzige Wort zu ihm.
„Er wollte immer nur das Beste für dich, er hat sich geopfert, damit du leben kannst", eine Hand legte sich auf seine Schulter, der sanfte Druck zog ihn zurück in die Wirklichkeit. Er drehte sich um und blickte auf, direkt in Jiraiya-Senseis tiefschwarze Augen. „Das hier ist kein Leben, es ist die Hölle."
Manche nahmen vermutlich an, dass Iruka-Sensei ihm nahestand, aber es war wohl eher so, dass der Mann eine Maske aufsetzte, sobald sie einander gegenüber standen. Niemand verhielt sich ihm gegenüber neutraler als Kakashi-Sensei oder gar freundlicher als Teuchi und Ayame, die ihm immer besonders große Portionen gaben, weil sie wussten, dass er oft nicht genug Geld für einen weiteren Teller besaß.
„Auch das Paradies kann wie eine Hölle erscheinen, solange du keinen Weg hinaus findest. Du bist dein eigener Teufel und erschaffst deine eigene Hölle." Er zuckte zusammen, wie konnte der Ältere es wagen, ihm so etwas an den Kopf zu werfen?
Man hatte ihn immer ohne Grund angegriffen, er hatte nie jemanden verletzt, er verstand nicht, wieso man ihn weiterhin so behandelte. Er wehrte sich ja nicht einmal, denn er hatte bemerkt, welche Kraft er besaß, wenn er wütend wurde oder gar traurig, selbst wenn diese Stärke doch nicht Argument genug sein konnte, ihn auf diese Weise zu behandeln.
Er brauchte keine Freunde, er wollte diese Menschen nicht als Freunde haben, die ihn selbst als Monster bezeichneten. Er wollte doch bloß, dass sie ihn in Ruhe ließen, dieser ständige Hass ihm gegenüber trieb ihn noch in den Wahnsinn. Sollten sie doch sehen, was sie davon hatten, er bemerkte nicht, wie die ersten Tränen begannen, seine Wangen hinunterzulaufen.
„Ich tue gar nichts!" „Und das ist der springende Punkt. Nichts im Leben ist umsonst, nur der Tod und der kostet das Leben", die Stimme des Weißhaarigen war immer lauter geworden. „Du willst nicht sterben, Naruto, das kannst du mir nicht erzählen, also bitte, leg dieses Messer weg." „Ich kann nicht", im Gegensatz zu der tiefen Stimme des Sannin, wurde sein eigenes Flüstern vom Wind fortgetragen.
