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von Michelle Mercy
Sequel zu „I thought that god would be forgiving"
Ein Enkelkind ist krank, etwas, das Valjean sehr wichtig ist, wird gestohlen, und Javerts Fähigkeiten arbeiten auf Hochtouren, Slash, sehr fluffy
Die Jungs gehören Hugo und zweifellos einander.
Prolog
Es war der erste, wirklich warme Tag des Jahres. Die Sonne schien, die Vögel sangen, die Blumen verströmten angenehme Düfte. Ein perfekter Tag für einen Spaziergang, dachte Javert und blickte Valjean, der neben ihm schlenderte, von der Seite an.
Valjean erwiderte den Blick für einen langen Moment, dann brach er das Schweigen. „Ich habe dich angelogen, als ich sagte, daß da nichts mehr ist, was ich dir möglicherweise noch übel nehmen könnte. Da ist noch einiges, mehr als ich je geglaubt habe. Ich dachte, ich könnte dir all das verzeihen, aber ich habe mich geirrt."
„Ich verstehe nicht…" Javert blieb abrupt stehen. Panik bemächtigte sich seiner. Nach jenen schrecklichen Tagen im Januar, nachdem Valjean ihm vorgeworfen hatte, die Schuld an Fantines Tod zu tragen, hatte er geglaubt, alles sei wieder in Ordnung. „Aber du hast es versprochen."
„Ja, ich weiß." Valjeans Stimme klang düster. „Aber ich kann dieses Versprechen nicht halten. Und ich kann auch nicht weiter so tun, als sei alles in Ordnung. Ich verlasse dich, Javert."
Javert fühlte sich, als würde der Boden sich unter ihm auftun. „Warum, Valjean?"
„Ich kann so nicht weitermachen. Du von allen Menschen solltest verstehen, daß ich keine Lüge leben kann und will, Javert."
XXX
„Javert?" wiederholte Valjean. „Ist alles in Ordnung?"
Javert erwachte mit einem leisen Schrei, schweißgebadet und schweratmend. Verwirrt starrte er in das Gesicht Valjeans, der neben ihm auf ihrem gemeinsamen Bett lag, und den Kopf auf den Ellbogen gestützt auf ihn herunter sah. Javert benötigte einige Sekunden, um zu begreifen, daß er offenbar einen sehr realistischen Albtraum gehabt hatte. „Ich hatte wohl einen schlechten Traum", sagte er lahm.
„Wovon hast du geträumt?" fragte Valjean neugierig.
Javert zögerte. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich nicht in der Lage, Valjean die Wahrheit zu sagen, denn dann würde dieser denken, daß Javert ihm noch nicht endgültig verziehen hatte. Andererseits log Javert grundsätzlich nicht. „Es war wirr und beängstigend", antwortete er schließlich nur.
„Möchtest du, daß ich dich auf andere Gedanken bringe?" Valjeans Hand glitt scheinbar zufällig unter die Decke.
„Das wäre… nett." Manchmal war es Javert fast unheimlich, mit welcher traumwandlerischen Sicherheit Valjean immer das Richtige tat. Nichts war geeigneter, die Zweifel, deren Vorhandensein der Traum eindeutig bewiesen hatte, zu verdrängen, als eine Bestätigung ihrer Nähe in jeder Beziehung. „Einer der zahllosen Gründe, warum ich dich liebe, ist daß du immer zu wissen scheinst, was ich gerade brauche", murmelte Javert, bevor er sich ganz Valjeans Berührungen überließ.
