So, nun ist es also soweit. Willkommen bei der Fortsetzung zu Black Heart. Für all diejenigen, die Black Heart niemals durchgelesen haben sei gesagt, dass ich mir Mühe geben werde es so zu gestalten, dass man die FF auch versteht, ohne die 1. Story gelesen zu haben. Ich kann natürlich nichts versprechen. Sollte aber mal jemand von euch irgendetwas nicht verstehen, so fragt mich einfach und ich werde es nachträglich versuchen zu erklären. Ich werde zu dem vor jedem Chap eine Art "Rückblick" einbauen, so dass die BH - Leser sich an diese Ereignisse erinnern können und die Nicht- BH- Gelesenhaber dennoch alles verstehen können. Nachfolgend ein paar Hintergrundinformationen, die euch vll. interessieren könnten. Ich möchte auch gleich zu Beginn sagen, dass es für Black Heart II mehrere Anfänge gab. Vll. passt es einigen auch nicht, was in diesem Chap geschrieben wurde, weil man sich damit nicht anfreunden kann. Ich kann dazu wirklich nur sagen, dass ich das schon immer mal schreiben wollte, diese Ambition schon in Black Heart da war und ich aber nie dazu kam, das zu schreiben. Mir bleibt also nichts anderes übrig zu hoffen, dass es dem Großteil dennoch gefällt, die anderen sich vll. umstimmen lassen während der FF und hm... ja, zu hoffen, dass mein Schreibstil noch gut ist. Glg, Prina :)

Hintergrundinfos:

Lilli und James - Black Heart II - Chains of Xerchia

Altersfreigabe: Ich möchte kein direktes Alter hinsetzen, da ich denke, dass jeder von euch selbst am Besten entscheiden kann, wieviel er verträgt. Nur um es klar zu sagen, diese FF wird ein großes Stück weiter gehen als Black Heart und BtF.

Die FF hat einen roten Faden, deren Umrisse auch bereits fest stehen. Sie wird 48 Chapters betragen (ich werde mein Möglichstes versuchen, alle etwa gleichgroß zu gestalten. Es mag nach weniger als Black Heart oder BtF klingen, wird aber in etwa die Größe von Black Heart haben. Vll. ein klein wenig weniger, was aber auch Absicht ist/wäre, denn ich glaub, so viel kann ich nicht über ihr Leben nach Hogwarts schreiben, ohne dass es vll. doch noch langweilig wird. Zudem beginne ich nun mein Abijahr und weiß nicht, wie oft ich dazu komme wie viel zu schreiben.). Ich möchte auch noch mal darauf hinweisen, dass Black Heart nicht an die HP angelehnt wird. Es gibt vieles, was ich ein wenig verändert habe/musste. Eine große Veränderung ist, dass es bei Voldemorts Aufeinandertreffen im Bezug auf James und Lilli nicht bei den bisherigen im Buch erwähnten 3 Malen bleibt. Das geht allein schon gar nicht, weil er in Black Heart schon 3mal auf ihn traf, höhö XD Ich versuche es nicht ausufern zu lassen, bzw. eine gute Erklärung dafür zu finden. (Fragt mich jetzt bitte nicht wie, sowas kommt mir immer nur während dem Schreiben).

Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, mich ausdrücklich dafür zu entschuldigen, wenn ich mit dem updaten oder der ganzen FF länger brauchen sollte. Es ist Momentan nicht eingeplant, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich zum niederschreiben kommen werde und wenn ihr das ohnehin nicht lest, ist es ja egal +duck+

Chains of Xerchia ist die 2. Story, einer ursprünglich geplanten Triologie. An beide FF's anlehnen wird sich HP und das letzte Black Heart.

Hauptcharaktäre:

James Michael Potter, Lilli Juliana Evans (Die beiden Hauptpersonen, die auch viel öfterer vorkommen werden bzw. die Haupthandlung liegt auf diese beiden)

Nach Hogwarts wurde Lilli, so wie sie es sich immer gewünscht hatte, Auror, unterrichtet von Michael Potter, James Vater und James wurde Quidditchsspieler einer Profimannschaft. Im Sommer vor dem 2. Schuljahr passierte es, dass sich die beiden im Krankenhaus trafen und aufeinander aufmerksam wurden. James wurde verletzt dort eingeliefert, nachdem Voldemort ihm in den jungen Jahren ein dunkles Mal eingebrannt hatte. Es dauerte nur einen Moment und schon hatte sich die damals sehr einsame und verschlossene Lilli in den verletzten Jungen verliebt, dem sie ihr Herz in diesen wenigen Augenblicken ausschütten konnte. Doch seine ganzen Verletzungen machten es ihr unmöglich, ihn nach dieser einmaligen Begegnung in Hogwarts wieder zu erkennen obwohl James Jahrelang versucht heraus zu finden, ob sie für ihn dasselbe gefühlt hatte, wie er für sie und im Kampf, um ihr Vertrauen und ihre Freundschaft, hatte er es im 7. Schuljahr geschafft, dass sie endlich ein Paar wurden. Obwohl vieles passierte und ihre Beziehung auf eine harte Probe stellte, hatten es beide geschafft zusammen zu bleiben und an ihren Schwächen zu wachsen und Stärke zu gewinnen. Durch das Mal, welches Voldemort James eingebrannt hatte, glaubte er lange Zeit keine Zukunft zu haben. Auf die Frage, warum Voldemort ihn nicht gleich umgebracht hatte, folgte eine sehr schnelle Antwort. James ist das Black Heart, und zugleich Träger von Dark Breath, eine unglaublich starke Macht, hinter dir Voldemort her ist und die nicht nur grausame Nebenwirkungen für James selbst hat, sondern auch seine Zukunft zu beeinflussen droht. Das, was Lilli und James glaubten, am Ende des 7. Jahres vernichtet zu haben, kehrt nun mit Donnerschlag zurück.

Sirius Black, Remus Lupin, Anna White:

In "Black Heart" hat sich gezeigt, dass James sich schwer damit tut, seinen Freunden zu vertrauen. Er hat ihnen nicht nur lange das Mal an seinem Rücken und Voldemorts Entführung verschwiegen, er hält sich auch mit seinen eigenen Gefühlen ihnen gegenüber zurück und verheimlicht viele andere Dinge, die er glaubt, dass sie niemals jemand heraus finden würde, wenn er es nicht selber sagt. In Anna, Dumbledores Urenkelin, hat er eine beste Freundin, die nicht nur Emphatin ist und im Stande war, seine Gedanken zu lesen und zu erleben, sondern auch eine Leidensgenossin, denn sie ist das zweite Black Heart, welches Voldemort gebraucht hatte, um Dark Breath überhaupt erst zu befreien. Zu dem besitzt Anna ein besonderes Verhältnis zu James Dad, da ihre eigene Familie ihr nie auch nur ein wenig Liebe entgegen brachte und ihr Bruder von den eigenen Eltern umgebracht wurde.

Sirius und Remus dagegen sind James besten und engsten Freunde und obwohl sie ihm in Hogwarts stets zur Seite standen, so hatte auch ihre Freundschaft Höhen und Tiefen, denn auch Sirius und Remus waren frei von Geheimnissen und Ängsten. Wurden diese in Hogwarts nie gelüftet, so kommen sie in ihrem richtigen Leben zu Tage. Anna und Sirius waren im Sommer vor der 7. Klasse bereits kurzzeitig ein Paar, trennten sich am Anfang jedoch und kamen ein halbes Jahr später wieder zusammen. Während in Hogwarts nicht immer klar war, wer für Sirius die wichtigste Person ist, erfährt sie auf bittere Weise nach Hogwarts, wer bei Sirius an erster Stelle steht und obwohl Lilli und Anna 6 Jahre lang in Hogwarts so gut wie kein Wort miteinander wechselten, wurden sie in der 7. Klasse schließlich nach ganz vielen Hinternissen zu Freundinnen. In Chains of Xerchia wird ihre Freundschaft ein für sie Beides unvermeidbares Ende nehmen.

Peter Pettigrew, Alice Stattler, Frank Longbottem, Diana Ayenterro:

Ich habe Peter nie für jemanden gehalten, der seinen Freunden von Anfang an unloyal war. In Black Heart kam er sehr wenig vor (wenn ich es vermeiden konnte...) und auch hier wird er nicht wirklich sehr oft beschrieben werden. Das liegt einfach daran, dass ich denke, dass alles, was ihn ausmacht und richtig beschreibt, erst gegen Ende hin gehört, weil er es schließlich auch ist, der seine Freunde schließlich zerstört.

Alice und Frank waren stets 2 Charaktäre, die mir oft Rätseln aufgaben. In meinen Gedanken sah ich sie immer im selben Jahr, wie auch die Marauder. In Black Heart war Alice schon seit der 1. Klasse an Lillis Freundin. Beide werden nicht wirklich sehr oft erwähnt, weil ich denke, dass ihr Leben erst nach Hogwarts richtig mit Lilli und James in Zusammenhang gebracht werden konnte. Frank wurde Auror wie Lilli, was für ihre Freundschaft wichtig ist, denn durch die Ereignisse ist es Frank, bei dem Lilli oftmals Verständnis und Rat sucht und auch Alice arbeitet schließlich im Zaubereiministerium.

Ich denke, bei dem Namen Diana Ayenterro werden die Black Heart Leser wohl sagen "Was? Die kommt wieder?" +g+ Ja, sie kommt wieder. In Black Heart war Diana eine ruhige, kaum merkbare Schülerin. Von der 1. Klasse an Lillis Freundin, verliebte sich Remus in der 7. Klasse in die Rawenclawschülerin. Nach Dianas ersten Verrat an den Freundinnen, bei dem sie alle fast von Voldemort getötet worden wäre, konnte Remus ihr schließlich doch wieder verzeihen. Ihre gemeinsame Zeit war kurz, denn am Ende stellte sich heraus, dass sie die Phowlyrisprinzessin ist und sich der gefallenen Phowlyris anschloss. Die Phowlyris sind Wesen, die jenseits von den Menschen leben und sich nicht in ihre Angelegenheiten einmischen, wenn es ihre Art nicht bedroht. Die gefallene Phowlyris, namentlich Shanoba genannt, wurde von ihrer Art verstoßen, nachdem sie deren Königin umbrachte und sich Voldemort anschloss.

Hm... was wäre noch wichtig? Voldemort ist weiterhin der Böse? +g+ Hm... ansonsten... viel ähm... Spaß beim lesen? Fragen, Anregungen, Kritik ist jederzeit willkommen.


Damals in Hogwarts: (Die BH schon gelesen haben, können das getrost ignorieren, weil sie's ja schon kennen XD)

Voldemort hatte sich zu James auf die Wiese gekniet, hatte seine knochige Hand in James Haare vergraben und fuhr mit seinem Mund nah an sein Ohr während er seine Haare mit seinem Griff fest zog. James keuchte auf als der Schmerz durch seinen Körper zog und noch mal genau soviel Schmerz dazu setzte, wie er schon die ganze Zeit in sich spürte.
„Dachtest du wirklich, dass du mir entkommst? Lächerlich. Wirklich lächerlich. Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde. Nun gib mir das, was ich will, Black Heart! Gib mir mein Dark Breath! Gib mir Gryffindors Macht!" Voldemort zog seinen Zauberstab und ließ James los.
Lilli schrie lauter als sie jemals geschrieen hatte, stärker und hysterischer denn je wehrte sie sich gegen ihre Bewacher in der winzigen Hoffnung, doch etwas ausrichten zu können oder wenigstens die Qual, die ihr Herz gerade durchlitt, zum Ausdruck bringen zu können. Ihr Schrei, ihre Bemühungen den, den sie liebte doch noch zu retten, gingen in einer riesigen Explosion unter. Hitze stieg empor und Rauch verhüllte die gesamte Sicht... „My Lord!" schrie eine Männerstimme von weitem. Lilli sah, wie der Todesser her gerannt kam und sich gehetzt vor Voldemort auf die Knie begab.
„My Lord, die Auroren haben uns überfallen! Sie werden hier jeden Moment auftauchen."
„Jeden Moment," sagte eine Stimme, die endlich ein wenig Hoffnung in diese Situation brachte. Es war die von Dumbledore, der plötzlich direkt vor ihnen stand. Neben James, vor Voldemort, neben Lilli.
„ist wohl nicht das richtige Wort," beendete der Zauberer seinen Satz. Er warf einen Blick zu seinem Widersacher, einen Blick zu Lilli und einen Blick zu James...
„James?" fragte sie leicht verunsichert. Ihre Hand hatte noch immer seine gehalten. Sie hatte sie nicht mehr los gelassen. Ihr stiegen Tränen in den Augen empor, zum x-ten Mal in so kurzer Zeit. Seine Augen waren Hasselnussbraun, nicht düster. Sie trugen denselben Glanz, dieselbe Wärme, dasselbe Funkeln wie immer.
Er blinzelte einmal bevor er versuchte sich aufzurichten.
„Was ist pas-" Lilli hatte sich ohne zu zögern auf ihn geworfen und so fest umarmt, dass er fast umgefallen wäre.
„Lilli? Was ist passiert?"
Erst nach einer ganzen Weile später ließ sie ihn wieder los. Hauptsächlich, um sich zu vergewissern dass sie nicht geträumt hatte. Tatsächlich, seine Augen sprachen die Wahrheit. Ihre Hoffnung war erhört worden.
„Du bist du selbst…." Flüsterte sie unfassbar. Ihre Hände hatten seine Wangen berührt, ihre Augen waren keine Sekunde von seinen gewichen.
James hatte seine Hand auf ihre gelegt und liebevoll runter genommen.
„Ich bin ich…. Ich bin nicht tot?"
Sie schüttelte lachend und dankbar den Kopf und hatte sich prompt schon wieder auf ihn geworfen und viel zu fest umarmt.
„Und auch nicht böse! Du bist nicht Dark Breath….." ...
„Ich schwöre es dir, es ist noch nicht vorbei."
Es ertönte ein Plopp und Voldemort war verschwunden.

„Voldemort wird sich nun nicht mehr auf dich konzentrieren, James," teilte Dumbledore ihn im Beisein seiner ganzen Freunde und Familie mit.
„Er wird dich zwar noch jagen, jedoch nur, wenn du ihm in die Quere kommst. Du trägst Dark Breath in dir und es ist der Kraft von Voldemort eben. Er weiß das und wenn er klug ist, wird er es nicht darauf ankommen lassen, sich mit dir zu duellieren. Er wird etwas suchen, was ihm mehr Macht geben wird, bevor er sich mit dir wieder duelliert, aber bis dahin kannst du ein Leben führen, wie jeder andere auch.

„Ich liebe dich, Lilli."
„Ich liebe dich auch, James."
Und so versanken beide in einen langen, tiefen, innigen, zärtlichen Kuss bis-
„Na ihr zwei," grinste Sirius, der Anna, Remus und Peter zu ihnen daher gezogen hatte und das liebende Pärchen damit unangenehm unterbrach.
„Na, Padfoot."
„Der letzte Tag und danach sind Sommerferien! Das Angebot auf der Ferieninsel steht doch noch, nich?"
„Aber klar doch," antwortete James augenzwinkernd.
„Ich ähm… ich glaub… ich kann da nicht dabei sein," stotterte Lilli leise.
„Wieso nicht?"
„Meine Aurorenausbildung beginnt am 10."
„Oh…."
„Es wird sich bald sehr viel verändern," sagte Anna um die Blicke von Lilli abzulenken, der das genug Unannehmlichkeiten bereitete.
„James wird zu den Cannons gehen, wir werden alle nicht mehr in 2 Schlafsälen wohnen, Lilli beginnt ihre Ausbildung, Remus wird nen Job als Lehrer finden."
Er lächelte dankbar für ihre Zuversicht.
„Und ich werd nicht mehr Anna heißen."
„WAS?!" fragten alle gleichzeitig mit ungläubigem Blick. Selbst Remus verzog misstrauisch das Gesicht.
„Anna heißt doch fast jeder. Das ist so ein Allerweltsname, den mir meine Eltern da gegeben haben und den ich ablege. Nennt mich Julia!"
„Auf keinen Fall," lehnte Sirius entschieden ab. „Ich liebe Anna, nicht Julia. Ich kenn nicht mal eine Julia! Vergiss es, verdammt! Es ist egal was du tust, sagst oder schmeißt. Ich nenn dich weiter Anna. Hast sie ja wohl nicht mehr alle. Julia, pfüah!"
„Ich werde das halbe Jahr mit dir herum reißen, Sirius…Ich habe beschlossen keine Aurorenausbildung zu machen, sondern mit dir die Zeit erst einmal zu genießen."


6 Monate später...

Chapter 1 - her worst nightmare

Es heißt, man wird erst durch Schaden klug und jeder muss Fehler begehen, um zu verstehen, was Falsch war und was Richtig ist. Jeder legt diese beiden Worte aus, wie es einem widerfährt. Geschieht etwas Schönes und Glückliches, dann ist es Gut. Erlebt man Schmerz und Kummer, dann war es Schlecht. Wie viele Fehler darf jemand begehen, bis es nicht mehr geht und bis die Last und die Bürde auf einer Seele so schwer wiegt, dass man sich selbst bereit ist aufzugeben? Was ist dazu nötig, um jemanden so zu brechen?

Flammen schossen in die Höhe, Holz zersplitterte in tausend Stücke, wenn Bäume oder Häuser von Flüchen beschossen wurden und die Schreie der Menschen waren unerträglich laut und schrill. Panik und Angst steckten in ihren Stimmen, wenn sie weg liefen oder von einem Fluch getroffen zu Boden sanken.

Der Himmel war dunkel und düster, schwarzer Rauch hatte ihn eingenebelt, der Gestank von verbranntem Fleisch, Häuser oder Gräser stach einem in die Nase und die Hitze kochte unbarmherzig über. Es war ein kalter Winterabend, an dem der Schnee auf die Erde hinab rieselte und an der Hitze zerschmolz. Menschen rannten unter lauten Hilferufen umher, Tote Körper hingen an offenen Fenstern heraus oder lagen wie in einem Massengrab auf den Straßen. Die Augen starr weit aufgerissen im Angesicht ihres plötzlichen Todes.

Eine Gruppe Todesser in schwarzen Umhängen mit Kutten und maskiert mit Masken marschierte auf dem Pflaster entlang, Zauberstäbe in der Hand einer jeder Person. Die Gruppe bestand aus 12 Leuten und sie gingen ihrem Anführer, Lord Voldemort, dem grausamsten aller Zauberer in dieser Zeit, hinterher. Dieser trug im Gegensatz zu ihnen keine Maske. Er versteckte sein kreideweißes, entstelltes Gesicht nicht, sondern ging hoch erhobenen Hauptes über den matschigen Pflaster.. Die blutroten Augen blickten giftig alle Menschen in der Gegend an, die noch im Stande waren zu gehen oder zu kriechen. Seine schmalen Lippen waren kalt und ausdruckslos nach unten gezogen.

„Auroren werden hier bald auftauchen," sagte der Todesser direkt hinter ihm.

Voldemorts Blick glitt zu einigen Häusern hin, die weiter entfernt waren und im Moment noch nur vom Feuer umringt wurden, jedoch noch nicht vollständig in sich zusammen gebrochen waren.

„Wir gehen…. Wenn ich sie habe. Sie verstecken sich dort. Tötet sie! Ich will ihre Schreie hören."

„Ja, My Lord," sagten alle 12 gehorsam und rannten mit gezogenem Zauberstab auf das dortige Haus zu. Voldemort blieb stehen und blickte ihnen nach.

„Du bist verlieren… alter Mann…"

In dem dortigen Haus, auf den er gezeigt hatte, befanden sich in der Tat diejenigen, die er suchte. Um genau zu sein befanden sich 3 davon drinnen. Anna White, eine dünne, schwarzhaarige, junge Hexe mit tiefschwarzen Augen, Sirius Black und Lilli Evans. Alle drei spähten versteckt an einem Winkel der Fenster direkt in den tobenden Krieg hinaus.

„Wie konnte er heraus finden, wo wir uns befinden?" fragte Lilli halb verzweifelt, halb misstrauisch.

„Keine Ahnung, machen wir uns später darüber Sorgen," sagte Sirius erschöpft. „Wir sollten hier schleunigst verschwinden, bevor er uns findet."

„Ich hab das ungute Gefühl, dass wir daran schuld sind, dass all die Muggel sterben mussten."

„Mag sein," sagte er zu Anna White. „Aber Selbstvorwürfe bringen jetzt nichts. Die Wahrheit ist, dass nur einer Schuld daran trägt und das ist der Mörder selbst. Wir können nichts für die Muggel hier tun. Unser Plan ist wichtiger. Ich kann nur hoffen, wir sind noch nicht zu spät."

Sirius grummelte und beobachtete die 12 Männer, die entlang der Straße auf ihren Aufenthaltsort zu gerannt kamen.

„Sehen wir gleich…." antwortete Anna ihm missmutig. „Sie kommen. Oha… Ich hoffe ihr habt gut geübt, denn die sind nicht ohne. Voldemort muss uns echt hassen, wenn er sie uns alle auf den Hals hetzt."

„Wen kannst du denn sehen?" fragte Sirius, der gleichfalls wie Lilli prüfte, ob der Zauberstab auch wirklich gut in der Hand klag.

„12 Todesser."

Auf Sirius dämlichen Blick hin fügte sie schließlich ein wenig amüsiert die Namen hinzu. Anna konnte die Männer hinter den Masken erkennen, weil ihre Legilimentischen Fähigkeiten so groß waren, dass sie durchaus auch Gedanken erfassen und lesen konnte. In dem Punkt kam sie sehr nach ihrem Urgroßvater Albus Dumbledore.

„Ihre Gedanken sagen mir, dass alle 12 nicht gerade Namenlose sind. Die Malfoybrüder, Nott, die Muskelpakete Goyle, Crabbe, Flint, da kommt Avery, Mcnair, die Lestrangebrüder, Adam Kingcade. Voldemort lässt wirklich nichts unversucht, um uns zu kriegen. Wir sollten uns geehrt fühlen."

„Moment mal, heißt das die Aktion war umsonst? Er ist nicht dabei?"

„Seit wann hast du denn verlernt zu zählen, Schatz?" neckte sie süffisant, was soviel hieß, wie dass die Person, auf die sie aus waren, durchaus mit dabei war.

„Ich hoff, die anderen kommen rechtzeitig," sagte Lilli mit bebender Stimme und wandte ihren Blick vom Fenster ab.

„Ich weiß momentan nicht, wie wir es sonst gegen die aufnehmen sollen."

„Der Plan ist auch noch nicht ausgereift. Ich hab keine Ahnung, ob wir das wirklich so hinbekommen. Aber wie wir es auch drehen oder wenden. Wenn nicht jetzt, dann nie. Es wird auf 6 gegen 12 raus laufen."

Sirius schluckte hart.

„Es ist unsere letzte Möglichkeit ihn zurück zu holen…"

„Sie kommen!" zischte Lilli.

„Bereit?"

„Nein," sagten beide zeitgleich.

„Aber muss wohl."

Alle schlichen sich vom Fenster weg, rannten aus dem Haus und versteckten sich schließlich hinter 3 verschiedenen Bäumen. Den Zauberstab nah an ihrer Brust, warfen sie immer wieder Blicke auf die Todesser, die noch knapp 200 Meter von ihnen entfernt waren.

„Expecto Patronum!" flüsterte Lilli und ein heller silberner Drache kam aus der Spitze ihres Zauberstabes empor geschossen.

„Sie sind es!!" hörten sie von der Ferne schreien, während ihr Patronus am Himmel oben einen lauten Schrei von sich gab.

„Signal gegeben," sagte Lilli mit zitternder Stimme zu sich selbst. Nun war es vorbei und sie konnten nichts tun, außer ihren Plan auszuführen und zu hoffen, dass er ihnen auch gelang.

Die 12 Todesser marschierten die Auffahrt herauf, ihre Zauberstäbe waren gezückt und das, was man von ihren Gesichtern sah, zeigte ihre Sucht nach dem Kampf aus. Anna, Lilli und Sirius sahen einander an, nickten sich zu und dann sprangen sie hinter ihren Bäumen hervor und hatten schneller als ihre Angreifer, die damit gerechnet hatten, dass die drei sich im Haus verstecken würden, jeweils einen Fluch los geschossen.

Annas Fluch schoss mitten in die Menge rein und alle 12 wirbelten auseinander. Einer von ihnen krachte so heftig an einen Baum, dass ein herab fallender dicker Ast ihn bewusstlos schlug. Sirius Fluch hatte einen der Männer sofort bewegungsunfähig gemacht und Lillis Zauber entwaffnete einen weiteren Todesser, dessen Zauberstab in die Höhe schoss und von ihrem Patronus schließlich zerfetzt wurde.

Dann gab es drei Plopps und 3 weitere Leute in langen Roben waren erschienen. Alice Stattler, Frank Longbottem und Remus Lupin hatten auch sofort einen Fluch losgeschossen, die weitere 3 Todesser Bewegungsunfähig machte. Nun hieß es 7 gegen 6, wobei einer von ihnen unbewaffnet war.

„Das nenn ich Timing!" rief Sirius ihnen zu.

Es dauerte keine weitere Sekunde, da hatte sich das Blatt gewendet und die Todesser schossen ihrerseits die Flüche zurück. Anna wich einem galant aus und Lilli und Sirius konnten rechtzeitig hinter zwei verschiedenen Bäumen Schutz suchen. Remus hatte gerade noch pünktlich blocken können, doch Alice schmetterte es von den Füßen und sie flog durch die Lüfte direkt auf einen Busch hinauf und auch Frank fiel getroffen zu Boden. Blut spritze aus seiner Wunde auf den Boden und er fasste mit seiner rechten Hand an das verletzte Bein.

„Wie armselig!" schrie einer von Voldemorts Leuten.

Der Todesser, dessen Zauberstab weggeflogen war, rannte mit einem lauten hässlichen Schrei auf sie zu, seine Hände waren über seinen Kopf zu Fäusten geballt.

„Imobilia!" schrie Remus und der Todesser blieb mitten im Lauf starr wie eine Statue stehen.

„Los!!" schrie Sirius Anna zu, während andere Flüche auf sie zuschossen, welche teilweise an den Bäumen abprallten, hinter denen sie Schutz gesucht hatten oder von Remus, Lilli, Frank und Alice, die wieder auf ihre Beine kam, geblockt wurden.

„Du weißt wer er ist!"

Anna nickte bereit, auch wenn sie nicht bereit war. Sie schien höllische Angst zu haben, ihr Mund war komplett trocken und ihr ganzer Körper zitterte vor Furcht. Ihr war klar, dass dies ihre letzte Chance war, dass sie nicht noch länger hätten warten oder zögern können. Es begleitete sie die Sorge, dass sie vielleicht sogar schon zu spät kamen und zu viel Zeit tatenlos hatte vorüber gehen lassen. Sie ballte ihre Hände zu einer Faust und mit einem Mal spurtete sie durch die Wiese quer auf die Todesser zu, die alle zusammen ihren Zauberstab gegen sie richteten und ihre Flüche abfeuerten.

„Lächerlich!" hörte man einen von ihnen rufen, während die anderen dreckig lachten.

Doch von keinem von ihnen wurde sie auch nur annähernd getroffen, denn während Lilli, Alice und Remus die Flüche mit einem Schutzschild um Anna herum blockten, schleuderten Sirius und Frank ihrerseits Flüche auf die Todesser zu, um ihr den Weg frei zu schießen.

Sie hingegen nahm während dem Rennen einen Handflächegroßen Stein aus ihrem Umhang und schmiss ihn nicht unweit auf den Boden nebst einem der Todesser mit einem schmalen, starken Körper, der einen knappen halben Kopf größer als sie war. Dieser hatte mit dem zaubern aufgehört und stattdessen seinen Blick auf den glänzenden gelben Stein gesenkt.

„Portus!" donnerte Lilli und ihr Zauberstab zeigte auf den Stein.

Es hatte sich in einen Portschlüssel verwandelte.

Anna konnte ihr eigenes schnelles Keuchen hören und wie in Zeitlupe schien der Todesser seinen Blick von dem Stein weg zu nehmen und sich wieder dem Kampf zu wenden zu wollen, als sie in diesem Moment genau bei ihm ankam. Ihre rechte Hand ergriff seinen Arm und ihre linke Hand fasste den Stein an.

Mit einem Thud wurden beide von dem Schlüssel eingesogen und waren weg.

Einige von ihnen schossen weiter Flüche ab, andere sahen verwirrt den Portschlüssel an als Sirius seinen Zauberstab zum Stein wandte: „Inflamara!"

Es fing Feuer und verbrannte in enorm großen Flammen, welches sich um die übrigen Todesser ausbreitete und einen Ring um sie herum formte. Lillis Patronus schoss zu ihrem Zauberstab zurück und verschwand mit einem Puff.

Es ertönten 5 weitere Plopps und Lilli, Sirius, Alice, Frank und Remus waren verschwunden.

Zurück blieben die verhexten und die übrigen Todesser und das Feuer in dieser Stadt mit seinen unzähligen Toten und Voldemort, der seine giftigen Augen zu dünnen Schlitzen verengte und grausam den Mundwinkel verzog.

„Wie unglücklich," sagte er schlicht bei dem Schauspiel, welches ihm aus der Ferne geboten war.


Am anderen Ende des Portschlüssels schossen Anna und der Todesser gleichzeitig aus der Luft herunter und landeten mit einem „Uff" auf den knallharten verstaubten Boden einer Holzhütte.

Sie richteten sich wieder auf und der Todesser, dessen Kutte von seinem Gesicht gefallen war und nun seine wasserstoffblonden, spitzen, widerborstigen Haare zum Vorschein kamen, schoss schneller als Anna den Fluch, der sie entwaffnete und von den Füßen riss. Sie war unsanft auf die Trümmern von einem kaputten Holztisch gefallen und ihre Lippe war beim Aufprall geplatzt.

„Crucio!" donnerte der Todesser und mit starr vor Schreck aufgerissenen Augen begann sie sich unter Schmerzen zu krümmen und zu keuchen.

„Nein, bitte!" keuchte sie flehend. Ihre Hände formten einen verkrampften Griff und sie wand sich von einer auf die andere Seite, während die Folterungshungrigen Augen sie voller Hass anstierten.

„Du verdammte Muggelliebhaberin!"

Er hatte nach wenigen Sekunden seinen Zauberstab von ihr genommen, als er glaubte, dass sie zu geschwächt war, um sich noch bewegen zu können. Dann hatte er sie an den Haaren auf die Beine gezerrt.

„Wo sind wir hier?"

Sie wollte etwas sagen, aber sie war zu schwach und ihr Mund zu trocken.

„Egal." Er schleifte sie an den Haaren mit sich vor die Tür, die er erspäht hatte. Anna, die kaum Kraft noch zum gehen hatte, geschweige denn, dass sie sich auf den Beinen hätte halten können, brachte der Schmerz des Zuges an ihrem Kopf halb um. Er war gerade erst mit ihr am Treppengeländer angekommen und war mit ihr einige Stufen gegangen als die 5 anderen zur Tür herein liefen, sie beide erblickten und alle Zauberstäbe auf ihn richten und auch er richtete seinen Zauberstab gegen die Kehle seiner Geisel.

„Oh komm schon!" sagte Sirius mit gequältem Ausdruck.

„Wir sind hier doch nicht in einem schlechten Film!"

„Vielleicht wünschst du dir das lieber, Black, denn ansonsten wird der Todesfluch deine Freundin ganz schön zerfetzen von dieser Nähe aus," drohte der Todesser und zog Anna noch fester an den Haaren hinter, was sie dazu brachte einen schmerzhaften Ton von sich zu geben.

„Deswegen wollte ich das nicht tun," keifte sie forsch Sirius an. „Siehst du, hättest du ihn mal lieber zum Portschlüssel geschleift!"

„Hallo?" keifte Sirius zurück. „Die sehen doch alle aus wie ein Ei dem anderen. Woher sollte ich wissen, wen von ihnen ich mir krallen soll? Bei meinem Glück hätt ich wahrscheinlich nen Malfoy erwischt oder gar Crabbe."

„Ich hätt dir schon gesagt, wen von ihnen du schnappen sollst!"

„Super Idee! Krall dir den zwischen dem Fettwanz und dem Schrank?"

„Er hat mir den Cruciatus Fluch auf den Hals gehetzt!"

„Hey!" donnerte der Todesser und zog abermals an Annas Haaren, was sie dazu brachte zu keuchen.

„Danke, Sirius!"

„Waaaaaas?" japste er. „Hey, er zieht an dir, nicht ich!"

„Haltet die Klappe!" brüllte er sie wieder an und zog noch mal an Annas Haaren.

„Okay, okay, okay!" sagte Sirius beschwichtigend. „Aber lass um Himmels Willen die Haare meiner Freundin an ihrem Dickschädel."

„Dickschädel?!" brüllte sie mit giftigem Blick. „Du-"

„Ich verstehe, eine Falle," unterbrach der Todesser sie mit einem gefährlichen Glanz in seinen Augen. „Hätte ich mir eigentlich denken können. Wie töricht."

„Dachtest du wirklich, wir überlassen dich ihm einfach so? Wie wärs, wenn du deine Maske abnimmst, Prongs?" schlug Sirius scharf vor.

Und der Todesser, der die Maske abnahm, entpuppte sich tatsächlich als James Potter. Doch im Gegenteil zu seinem früheren Ich hatte er dunkle und eingefallene Augen, die finster und düster schimmerten. Sein Gesicht war fahl und ein Dreitagebart wuchs ihm bereits um den Mund herum.

Der Zauberstab in Lillis Hand zitterte und ihr Blick wandte sich von ihm ab zu Anna. Sie konnte ihn nicht mehr ansahen, denn dieser Mensch in dem Körper ihres Freundes, war für sie zu jemand vollkommen Fremdes geworden.

„Deine Frisur ist scheiße, Kumpel. Was soll der Barbielook?" schoss es aus Sirius heraus, dem das neue Erscheinungsbild nicht besonders gefiel.

„6 Monate Abwesenheit und dein Geschmack ist baden gegangen."

„Genug Smalltalk! Euer Versuch soll mir Recht sein. So bringe ich dem dunklen Lord die Gefangenen, die er will."

Frank rollte mit den Augen.

„Hey, du bist umzingelt, nicht wir! Wenn du dachtest, wir lassen dich einfach so raus marschieren und folgen dir brav und artig, dann bestätigt das meine Vermutung, dass Todfresser kein Gehirn haben."

Der Todesser hatte wütend seinen Zauberstab auf sie gerichtet.

„Nenn den dunklen Lord nicht beim Namen, du Narr!"

„Expelliarmus!" rief Lilli in dem Moment seiner Unaufmerksamkeit und der Todesser verlor seinen Zauberstab. Anna hatte keinen Moment gezögert sich aus seinem Griff zu befreien und ihn heftig von sich weg zu stoßen, was nicht ohne Haarverluste ging. Der Todesser brüllte beim Fall.

„Auh!" stieß sie wütend aus und rieb sich den Kopf, wo die Haare ausgerissen wurden, die in den Händen des Todessers lagen, der wiederum am Ende der Treppe auf den Boden lag. Bewusstlos und zusammen gekrümmt.

„Au Backe!!" quietschte Anna und krabbelte herunter während sich auch alle anderen 5 zu ihm hinstürzten. Lilli berührte seinen Puls.

„Er lebt," sagte sie erleichtert und alle anderen atmeten auf.

„Toll gemacht, Miss Knochenbrecherin," kommentierte Sirius zu Anna. „Ich dachte, wir wollten ihn schnappen, um ihn zur Vernunft zu bringen, nicht um ihm nen Freisturz zu geben."

„Ich hab ihn nicht mit Absicht runter gestoßen!" wehrte sie sich sauer. „Er ist gefallen!"

„Oh, was für ein großer Unterschied!"

„Wenigstens ist er nun bei uns…" sagte Lilli leise und hatte damit Sirius und Annas Auseinandersetzung vorerst beendet.


Mit einer Tasse in ihrer Hand saß Lilli auf den Treppen auf der Terrasse. Der dunkle Himmel wurde langsam klarer und heller. Der Sonnenaufgang stand bevor. Das Haus, in dem sie waren, befand sich in einer verlassenen Gegend, wo es weit und breit weder eine Straße, noch ein anderes Haus gab, sondern nur eine leere, weite, grüne Wiese. Sie hörte Schritte hinter sich und wie die Tür aufgemacht wurde und danach wieder zuging. Dann setzte sich jemand neben sie. Es war Remus.

„Butterbier?" fragte er mit dem Anflug eines Lächelns.

„Ich hab überlegt mich zu besaufen," sagte sie leise. „Aber wir haben kein Chiliwodka mitgenommen… Also muss es Butterbier machen."

„Chiliwodka und Lilli Evans? Passt irgendwie nicht zueinander," gab er trocken zurück und blickte sie sanft an. Sie schüttelte traurig den Kopf.

„James Potter und Todesser auch nicht und trotzdem ist er einer geworden…."

Remus wollte etwas dazu sagen, aber Lilli bemerkte, dass ihm die Worte fehlten. Es musste ihn genau so mitnehmen wie sie und genau so unerklärlich schien es auch für ihn zu sein. Aber es war Lilli, die ihre Gefühle und Gedanken frei ließ.

„Ich weiß, dass ihm das Leben nicht gerade freundlich gesonnen war, aber jeder von uns hatte seine Probleme. Er hat kein Recht dazu, einfach zu den Feinden überzulaufen, nur weil er James Potter ist!"

Remus schwieg, als die Welle der Wut über sie herein brach.

„Jeder von uns hat Menschen verloren, die er liebte und selbst wenn Voldemort ihn bis zur Unendlichkeit gefoltert haben sollte, gibt es ihm nicht das Recht, uns zu verraten! Ja, er hat seinen Vater verloren und seinen Großvater und seine Schwester, aber wir leben! Seine Mutter lebt! Seit wann sind wir es ihm nicht mehr wert, dass man für uns kämpft? Was ist nur in ihn gefahren?!"

Lilli stieß sich von den Stufen weg und ging ans Ende der Terrasse. Sie lehnte sich an das Geländer, nur um ihre Tränen zu verstecken, die sich in ihren Augenwinkeln gebildet hatten. Doch was sie nicht aussprach war der Verrat, welcher ihr Herz fühlte. Sie fühlte sich von ihm verraten, nach allem, was sie schon zusammen durch gestanden hatten.

„Vielleicht…" begann Remus und seine Stimme klang genau so, wie er sich auch fühlte, unsicher.

„Vielleicht ist es wirklich nur ein sehr starker dunkler Fluch oder er ist Besessen. Anna und Sirius schauen ihn sich gerade an und ich bin mir sicher, dass sie gleich heraus kommen werden und uns mitteilen, dass sie ihn helfen konnten und den Fluch von ihm genommen haben."

„Fluch?" fragte Lilli verzweifelt. In ihrem Gesicht las er ihre Hoffnungslosigkeit.

„Komm schon, Remus. Wir kennen ihn beide. Du warst viel länger sein Freund. Was für ein Fluch sollte es schon sein, der ihn bezwingt? Er kommt gegen den Imperius Fluch an und selbst Dark Breath konnte ihn nicht einnehmen."

„Was sollte sonst passiert sein, dass ihn bezwingt?"

Die Tür ging auf und Anna, Sirius, Frank und Alice schritten zu ihnen heraus.

„Und?" fragte Remus, der von den Stufen aufgestanden war, um mit ihnen und Lilli auf gleicher Höhe zu sein.

„Es ist kein Fluch, kein Zauber, keine normale Besessenheit," erklärte Anna in einem Ruck und schien wie alle anderen auch äußerst deprimiert zu sein.

„Also ist er tatsächlich aus freien Stücken… ein… einer von ihnen geworden?" fragte Lilli niedergeschlagen.

Sirius und Anna hatten sich flüchtige Blicke zu geworfen, die Lilli durchaus bemerkt hatte.

„Hört auf damit. Ich bin Auror und vertrag die Wahrheit. Wir sind alle erwachsen, also sprecht es schon laut aus."

Auch die anderen drei hatten die beiden nervös angesehen und nachdem sie einen letzten Blick miteinander austauschten, sprach es Anna aus.

„Ich denke, es ist Black Heart."

„Was ist mit Black Heart?" fragte sie verständnislos.

„Wir wussten doch schon immer, dass James Black Heart etwas Besonderes ist. Es ist stärker. Ich kann mir selbst darauf noch keinen Reim machen. Ich muss ihn dazu mehr beobachten, um es heraus zu finden. Ich kann nicht mal ausschließen, dass es nicht Dark Breath ist."

„Was?" fragte Lilli ungläubig. „Ich dachte, es kann ihn nicht - ? Ich meine… Wie ist das möglich?"

„Ich weiß es nicht," sagte Anna ehrlich.

„Was sollen wir jetzt tun?" fragte Frank daraufhin nachdenklich.

„Wir können ihn auf keinen Fall gehen lassen aber um-"

„Keiner wird ihn töten," donnerte Sirius sofort.

„Er ist ein Todesser, Sirius! Wenn wir ihn freilassen, tötet er weiter! Wer weiß, wie viele er schon getötet hat!"

„Wie lange ist er überhaupt schon ein Todesser?" fragte Anna anders herum und hatte eigentlich versucht James zu schützen, aber Sirius missverstand ihren Versuch als Angriff und blitzte sie böse an.

„Spielt das denn eine Rolle?! Wir biegen den Jungen wieder hin, das reicht doch?"

„Und wie willst du das tun?" fragte Alice aufgebracht. „Es ist kein Zauber und kein Fluch, der auf ihm liegt. Und wenn es wirklich Black Heart ist, dann gibt es dafür kein Rezept! Das ist nicht mal eben etwas, dass einem Schullehrbuch oder Heilerlehrbuch drin steht. Glaubst du etwa, es reicht, wenn wir hin gehen und sagen: Komm, sei doch wieder du selbst? Du bist doch sonst nicht so auf den Kopf gefallen!"

„Weil ich ihn auf keinen Fall töten werde! Niemals! Und wenn es einer von euch versuchen sollte, vergess ich mich! Das schwöre ich euch!"

„Hey," brüllte Remus ungewöhnlich laut. Er war sonst stets der Ruhige, aber hier und heute hatte er seine sonstigen Manieren über Bord geworfen.

„Es bringt hier niemanden etwas, wenn wir uns alle die Köpfe abreisen. Wir sitzen alle in einem Boot. Verstanden?"

Sirius und Frank starrten einander noch immer angreifend an.

„Wir werden James nicht töten. In diesem Punkt bin ich Sirius Meinung. Allerdings, Padfoot, denke ich auch-" Und er richtete sich mit der selben sanften Stimme an seinen besten Freund. „Dass wir ihn nicht einfach so laufen lassen können. Wir müssen erst herausfinden, was mit ihm passiert ist. Dann sehen wir weiter. Wir sind alle müde. Es war eine lange Woche. James ist in dem Zimmer eingesperrt und er wird vor heute Abend kaum aufwachen können. Ich schlage vor, dass sich einige von uns lieber hinlegen, um eine Mütze voll Schlaf nach zu holen."

Frank aber wandte sich mit wütendem Gesicht an Sirius.

„Er ist nicht mehr der, der er mal war," sagte er sauer. „Er ist eine Marionette der schwarzen Magie. Und wenn du ihn nicht tötest, dann tötet er dich."

Er wandte sich ab und ging hinein, während Alice kurz aufseufzte und ihm dann hinein folgte. Die 4 Freunde blieben draußen stehen und blickten einander ratlos an. Lilli hatte kein Wort bisher gesprochen, nachdem es um James Zukunft ging. Sirius wandte sich ihr mit einem fragenden Blick zu, doch weder gab sie ihm eine Antwort, noch sonst einen Kommentar. Stattdessen schritt sie ebenfalls ins Haus hinein und ließ die anderen drei alleine.

„Frank hat auch Recht," sagte Anna leise. Sie wusste, dass ihre Freunde das nicht hören wollten, doch nach all den Ereignissen der letzten Jahre, blickte sie dem Grauen der Zukunft vielleicht etwas intensiver entgegen, als ihre beiden Freunde. Sie sahen alles durch den Schleier der Vergangenheit, in der so viel Schönes passiert war und ihr Zusammenhalt und Vertrauen das war, was sie ständig gerettet hatte und ihnen die schönste Zeit ihres Lebens bescherte.

„Wenn wir James nicht zur Vernunft bringen können, müssen wir darüber nachdenken… ob es nicht das Beste ist, ihn zu töten."

„Nur über meine Leiche," schnappte Sirius und stampfte hinein. Remus dagegen warf Anna einen wehmütigen Blick zu. Er hatte es auch verstanden.

„Ich habe eigentlich gar kein Recht so was zu sagen, oder?" fragte sie traurig. „Ich mein, ich hab ihn seit 6 Monaten nicht mehr gesehen…"

„Wenn es danach ginge, hätte nicht mal Lilli das Recht dazu."

Auf ihren verwirrten Blick hin seufzte er hart auf.

„Du willst damit sagen – Moment mal, ich dachte, die beiden sind noch ein Paar?"

„Sind sie auch… Aber sie hat auch nur selten gesehen. Ich wage zu bezweifeln, dass man es an einer Hand abzählen kann."

„Das heißt, keiner von uns weiß eigentlich, was er in den letzten 6 Monaten getrieben hat, nachdem wir die Insel verlassen haben? Hm, tolle Grundlage."


Langsam kam James wieder zu sich. Sein Kopf und seine Glider schmerzten und eine Trägheit hatte sich über ihn gelegt, die es ihm kaum möglich machte, seinen Körper zu bewegen. Er versuchte seine Augen zu öffnen, ließ die Augenlider leicht flattern und versuchte einen Finger nach dem anderen zu bewegen bis er endlich wieder seine Kraft spürte. Er sah die verschwommene Decke vor sich, die mit jeder Sekunde klarer wurde. Dann, als er sicher war, dass sein Kopf aufhörte zu brummen, beugte er sich auf und ertrug den kurzen zuckenden Schmerz, der sich über seinen Hinterkopf zog. Er atmete einmal tief ein, bevor er sich zur Seite wandte und 6 Gesichtern entgegen sah, die er sehr gut kannte.

Sirius, Lilli, Remus, Anna, Alice und Frank standen im Zimmer verteilt und blickten ihn ernst an. Frank und Anna hatten die Arme verschränkt, Alice und Remus klammerten ihren Griff um ihre Zauberstäbe fester. Sirius und Lilli dagegen sahen ihn mit merkwürdig leeren und traurigen Blick an.

„Guten Morgen," begann Anna und James verzog seine Lippen zu einem gequälten Lächeln.

„Keine Angst, dass ich ausflippe und euch einer nach dem anderen aufschlitze?" fragte er höhnisch und funkelte sie mit finsteren, matten Augen an. Lilli erschreckte es zu sehen, dass er rein gar nichts mehr von der warmen und vertrauten Ausstrahlung besaß, die einmal sein Charakter ausmachte.

„Geht schlecht ohne Zauberstab," antwortete Frank kalt.

„Ihr müsst euch sehr sicher sein, dass ich mit meinen Händen niemanden erwürgen könnte? Oder zerquetschen?"

Er hatte sich an den Bettrand hingesetzt, um einen besseren Blick auf sie zu haben und warf bei seinen Worten insbesondere Anna eine mörderische Miene zu. Sie schien nicht beeindruckt zu sein oder vielleicht versteckte sie es nur besonders gut.

Die Atmosphäre war so kalt, aber erst als James aufgewacht war. Seine Worte waren abscheulich und widerwärtig. Sie klangen nicht nach ihm und sie passten nicht zu der Person, die sie von früher, von Hogwarts kannte. Sie passten nicht zu dem Menschen, den Lilli all die Jahre lang geliebt hatte.

„Ich frag mich," sprach er weiter und seine Stimme war noch genau so kühn und eisig wie vorher.

„Was ihr tun wollt, wenn ich mich einfach nach draußen begebe? Wollt ihr euren…." Er lachte arrogant. „Freund…. töten?"

„Ich schon," stieß Frank aus und ergriff seinen Zauberstab mit dem er auf den Todesser zeigte, der gerade aufgestanden war.

„Longbottem… Genau. Ich hab dich ein paar mal im Quidditch fertig gemacht, nicht wahr? Oh ja… Du bist so eine Flasche."

Und Alice hatte ihre Hand auf den Arm ihres Freundes gelegt und runter gedrückt. Als er sie ansah, schüttelte sie flehend den Kopf. Er wollte sie nur provozieren, das war ihnen allen klar. Keiner von ihnen hatte auch nur einen Moment geglaubt, dass er sofort wieder er selbst wurde, nachdem er aufgewacht war.

James schien auf Lilli zu schreiten zu wollen, die weder vor ihm zurück wich, noch hatte sie Anstalten gemacht ihren Zauberstab zu ergreifen, noch war sie auf ihn zu gegangen. Annas Blick deutete ihr vorsichtig zu sein. Mit jedem Schritt, den dieser Fremde sich ihr näherte, pochte ihr Herz schneller und Angst schoss durch ihre Kehle in ihr Hirn hinauf.

„Ein Jammer, dass du ein Schlammblut bist," hatte er gesagt. Und obwohl sie wusste, dass es nicht die Worte von James selber waren, trafen sie sie hart. Sie hatte sich nie auch nur annähernd vorstellen können, dass James einmal zu Voldemort überlief, aber dieser Mann vor ihr personifizierte ihre schlimmsten Alpträume.

„Laut Aussagen deiner Mannschaft bis du vor einer Woche spurlos verschwunden," begann Anna zu erzählen, obwohl er sie nicht angesehen hatte, sondern seine Augen Lilli fixierten und diesmal hatte sie zurück gesehen.

„Was ist passiert, James? Du warst nie ein guter Schauspieler und ein noch schlechterer Lügner. Dass du vorher ein Spion von Voldemort warst ist unmöglich. Versuch also gar nicht erst uns damit zu kommen, dass du schon immer zu ihm gehört hast. Wir mögen uns 6 Monate lang nicht gesehen haben, aber wir haben uns Eulen geschrieben und ich hätte es bemerkt, wenn du vorher bereits Ambitionen gehabt hättest, die Seiten zu wechseln."

„Sehr mutig, den dunklen Lord beim Namen zu nennen, White."

Er war ganz nah bei Lilli und als er seine Lippen zu einem Lächeln verzog, war sie drauf und dran weg zu gehen. Wer war dieser Mann? Und wo war der Mann, den sie liebte? Er war es eindeutig nicht mehr.

„Aber wieso fragst du nicht die hübsche Lilli? Sie war doch da, als wir uns zum dritten Mal in 6 Monaten getroffen haben."

Und in der einen Sekunde, wo Lilli ihn überrascht und verwirrt ansah und die anderen erschrocken aufzuckten passierte es, dass James den Stuhl ergriff bei dem er angelangt war und ihn auf Frank und Alice zuschmiss. Anna und Sirius hatten sofort ihren Zauberstab gezückt während Remus „stupor!" schrie, doch der Fluch traf nicht James, sondern die Wand hinter ihm. Er lachte triumphierend auf, während er zur Tür hechtete und hinaus spurtete. Lilli war einen Moment wie angewurzelt stehen geblieben und sah zu wie Anna und Sirius ihm zuerst folgten, dann Remus, Alice und Frank und auch Lilli riss sich schließlich aus ihrer Starre los und lief hinaus.

Auf der Terrasse angekommen hatte sich bereits ein Kampf entwickelt. James hatte es geschafft einen Zauberstab an sich zu reisen. Alice lag bewusstlos auf der Wiese und die anderen schossen ihm Flüche zu. Sie zögerte. Bilder schossen ihr durch die Gedanken. Bilder von James, der neben ihr saß und sie warmherzig anlächelte, der seine starken Hände liebevoll auf ihre legte und sanft drückte, der sie in seine Arme nahm und fest hielt und dann wurde es dunkel und sie sah diesen blonden Kerl, der die Hülle ihres Freundes hatte und geistig gestört lachte.

Anna schmiss es mittlerweile gegen den Baum und sie zog sich schmerzhaft am Stamm auf.

„Ihr dürft kein Mitleid zeigen!" schrie Frank, als auch Remus von einem Fluch getroffen in die Ferne gefetzt wurde und sich auf Händen und Knien wälzte.

„Verdammt, Prongs, komm zu dir! Wir sind deine Freunde!"

Lilli riss sich zusammen, zog ihren Zauberstab und visierte James an. Sie schluckte. Er hatte Frank außer Gefecht gesetzt und sich nun gegen seinen besten Freund gerichtet. Und obwohl Sirius den Zauberstab gegen ihn erhoben hatte und einen Fluch los lassen sollte, tat er das nicht. Er schien wie gelähmt zu sein, als sein Gegenüber dreckig auflachte.

„Dormir!" rief Lilli als erste und James, der sich ihr in dem Moment zuwandte, erbleichte als der Fluch ihn traf und damit das Lachen aus seinem Gesicht trieb. Er schloss seine Augen und fiel bewegungslos zu Boden. Sirius atmete heftig und spuckte auf den Boden als Anna und Remus zu ihm hin humpelten und mit Lilli gemeinsam auf den Todesser runter blickten, der sich nicht mehr rührte.


„Autsch!" stieß Frank aus, als Anna seine Wunden versorgte. Sie alle hatten von der Auseinandersetzung Wunden mit sich getragen. Alice war noch immer bewusstlos und schlief in einem anderen Zimmer während die Freunde im Wohnzimmer saßen und sich Gedanken über die weitere Vorgehensweise machten.

„Euch ist klar, dass er uns beinahe entwischt wäre?" grummelte Frank und verzog das Gesicht.

„Ey, geht's auch etwas weicher, Anna?"

„Ray."

„Was?"

„Ich heiß seit 1 Monat Ray."

„Wieso?"

„Julia hat mir nicht mehr gefallen."

„Du hießt davor Julia?" fragte er erstaunt.

„Ja. Fertig."

Frank entschied offenbar Anna nicht weiter darauf anzusprechen, denn er wandte sich an Sirius.

„Hey, warum hast du nichts getan? Du hast ihn glatt ständig verfehlt! Du bist doch sonst tausend Mal besser beim zielen?"

„…." Er sagte nichts, als ob er keine Stimme besäße. Lilli wusste, dass er es mit Absicht tat, weil er seinem Freund nicht wehtun wollte. So wie auch sie gezögert hatte, James zu verfluchen.

„Hört mir mal zu! Er ist nicht mehr James Potter. Das hat er eben doch wohl zu genüge gezeigt, dass er sich in einen Verrückten verwandelt hat. Wir hätten dabei drauf gehen können. Und wozu? Damit er zu seinem Boss zurückgehen kann, um weiter zu morden?"

Eine kurze Stille trat ein, in der auch Frank nichts mehr zu sagen wusste und sich stattdessen den Eisbeutel auf die Stirn legte, wo er vorhin hart getroffen wurde.

„Lilli?" fragte Sirius schließlich. „Was meinte er damit, dass du dabei warst?"

„Ich weiß es nicht," antwortete sie, ohne ihn angesehen zu haben. Sie starrte ihr Butterbier an, oder den Boden, aber nicht ihn. Ihr Blick traf irgendwann Anna.

„Was ist denn vor einer Woche geschehen? Irgendwas muss doch passiert sein?" stach er weiter nach, ohne eine Antwort zu bekommen.

„Ich weiß es nicht okay? Vor einer Woche haben wir uns getroffen, aber da war nichts. Gar nichts. Er ist danach zurück zu seiner Mannschaft."

„Mist, ich muss zur Arbeit," sagte Frank und war sofort aufgesprungen.

„Alice und Lilli auch."

„Entschuldige Alice, Frank. Sie kann in dem Zustand unmöglich arbeiten. Sie kippt da sonst noch um, mit dem Schlafmangel und dem Schlag auf dem Kopf."

Er nickte Remus zu.

„Wir sehen uns heute Abend."

„Entschuldigst du mich auch, bitte?"

„Nein- " sagte Anna sofort auf Lillis Bitte, woraufhin sie sie verständnislos und zornig anfunkelte.

„Hör zu, keiner außer wir hier wissen, wie es wirklich um James stand. Seine Mum flippt seit dem Tod ihres Mannes komplett aus und ich will lieber nicht wissen, mit welchen Mitteln sie versuchen wird, James zur Vernunft zu bringen, wenn sie von seinem Zustand erfährt. Teufel, ich weiß nicht mal wie mein Urgroßvater darauf reagieren würde, geschweige denn, wie ich es ihm beibringen sollte. Wir dürfen keine zu große Aufmerksamkeit erregen. Du musst in die Arbeit, so wie immer."

Lilli zögerte, bevor sie schließlich einverstanden nickte.

„Du kümmerst dich um ihn?"

„Ich versprechs."

Sie und Frank verließen die Gruppe und verließen das Haus.

„Und was sollen wir tun?" fragte Sirius.

„Ich werde mit meinem Urgroßvater sprechen und versuche alles zu klären was geht. Wenn es wirklich Black Heart ist, dann ist er vielleicht der einzige, der helfen kann. Er hat James auch damals helfen können… Passt ihr beide auf ihn auf?"

„Klar…."

Anna hatte ihren Freund noch mal eindringlich angesehen.

„Frank hat Recht Sirius. Du hättest reagieren müssen. Besser ihm einen Fluch aufhalsen, als ihn entkommen zu lassen. Er richtet frei mehr Schaden an als Gefangen. Es mag nicht gerade nett sein ihn hier fest zu halten, aber wenn er uns entkommt erfährt das Ministerium schneller als uns lieb ist, wer für sie zum Verräter geworden ist und die neue Zaubereiministerin ist nicht gerade lustig und nett drauf. Sie würde ihn ohne zu zögern sofort jagen und töten lassen."

„Ich habs kapiert," sagte er zähneknirschend.

Anna gab ihm und Remus einen letzten Blick, dann verschwand sie ebenfalls nach draußen.

Sirius und Remus tauschten viel sagende Blicke.

„Was denkst du?" fragte Remus vorsichtig.

„Dass ich ihn nicht hätte 6 Monate alleine lassen sollen…"

„Das ist doch Schwachsinn, Padfoot," raunzte Remus sofort. „Prongs ist kein Baby mehr. Was hättest du tun sollen? Ständig mit ihm und den Cannons herum reißen? Ich bitte dich. Anna hätte das kein Tag mitgemacht." Und damit hatte Remus Recht, das wusste Sirius.


Am Abend hatten sich alle wieder an dem Ort versammelt. Anna war von Dumbledore zurück gekehrt, Frank und Lilli von der Arbeit, Alice war wieder aufgewacht und dies Mal war auch Peter Pettigrew bei den Freunden.

„Schlechte Neuigkeiten. Mein Urgroßvater ist nicht in der Stadt. Ich hab gerade versucht ihn auf Hogwarts zu erreichen, aber McGonagall meinte, er hätte die Schule verlassen und kann mir auch nicht sagen, wo er steckt."

„Ich hab nicht minder schlechtere Nachrichten," fügte Lilli ängstlich hinzu. „James Mum hat von seinem Verschwinden gehört. Ich weiß nicht wer es ihr gesteckt hat, dass er seit über einer Woche nicht mehr beim Training war, aber es kann etwas mit der Drohung des Mannschaftskapitäns zu tun haben, dass er raus fliegt, wenn er nicht bald wieder beim Training auftaucht. Als sie mich heute damit überfallen hat hab ich spontan gesagt, dass er vielleicht etwas Urlaub gebraucht hat und sich deswegen wortlos von seiner Mannschaft entfernt hat. Das hat sie noch mehr aufgewühlt und ich müsste mich schon sehr stark täuschen, wenn sie morgen nicht einen Aurorentrupp nach ihm suchen lässt, wenn er ihre Eule nicht beantwortet. Sie war im Begriff eine zu schreiben."

„Ich habe heute außerdem erfahren, dass von einem Spion in den eigenen Reihen die Rede ist. Das Debakel der toten Muggel von gestern hat heute fast die ganze Abteilung beschäftigt," sagte Frank, der mit verschränkten Armen an der Wand stand. „Die neue Zaubereiministerin glaubt an einen Verräter und Crouch ist auf dem Kriegsfuß."

„Zusammen gefasst," sagte Sirius verärgert. „Wenn wir uns nichts einfallen lassen, wird James als Todesser enttarnt?"

„Nicht unbedingt."

Alle blickten zu Anna rüber, die angestrengt nachgedacht zu haben schien.

„James ist nicht als Todesser in Erscheinung getreten…. Und selbst wenn ihn ein oder zwei Leute gesehen haben mögen, dann werden sie es kaum laut breit treten, denn der Name Potter wurde noch nie mit schwarzer Magie auch nur annähernd in Verbindung gebracht. Wir haben den richtigen James hier, was bedeutet, dass wir einen Vielsafttrank brauen könnten. Ich hab noch etwas davon über, was für ein paar Stunden ausreichen sollte. Jedenfalls, damit sich einer von uns seine Mutter beruhigt und vielleicht auch seinen Posten bei den Cannons hält."

„Wie stellst du dir das vor? Dass einer bei den Cannons auftaucht, mal eben schöne Grüße ausrichtet und wieder geht? Sie werden wollen, dass er dort bleibt."

Anna biss sich auf die Lippen. Sirius hatte Recht.

„Wenn alle Stricke reißen, müssen wir ihn dort eben kündigen. Sein Leben geht vor. Es wird schon auch noch andere Mannschaften geben, die ihn als Sucher weiterhin beschäftigen würden. Aber einer muss sich seiner Mutter zeigen, um ihn zu beruhigen."

„Und was dann?" fragte Frank missbilligend. „Wir haben seinen Ruf aufrechterhalten, na und? Er ist und bleibt ein - "

„Ich kann meinen Urgroßvater im Moment nicht erreichen, aber James ist da. Wir werden einfach versuchen müssen, die Informationen aus ihm heraus zu bekommen."

„Ihr konntet ihn heute früh nicht mal richtig verhexen und du traust dir zu ihm Informationen abzupressen?"

„Ich muss ihm noch einen Cruciatus Fluch heim zahlen," sagte Anna entschlossen, woraufhin Lilli, Sirius und Remus zu protestieren begannen. Sie ignorierte sie und war in das Zimmer, in dem sich James befand, gegangen.

„Sie hat nicht wirklich vor, ihm einen unverzeihlichen Fluch aufzuhalsen?" fragte Sirius alle unsicher.

„Was schaust du mich so an?" fragte Alice amüsiert. „War ich die letzten 6 Monate mit ihr zusammen oder du?"


Wieder flackerten seine Augen leicht auf, doch diesmal hatte er keine Kopfschmerzen und sein Körper fühlte sich auch nicht schwach und ausgelaugt an, sondern ausgeruht. Er wollte sich aufrichten und bemerkte dabei, dass seine Hände verbunden waren. Am Ende des Bettes sah er Anna, die ihren Blick nicht von ihm abgewandt hatte, jedoch den Zauberstab fest umklammert auf ihrem Schoss hielt.

Er lachte spöttisch.

„Und das soll mich zurück halten?" fragte er lächerlich. „Ein paar… Fesseln?" und er warf angewidert einen Blick auf die Seile um seine Handgelenke, die sie eng zusammen banden „Glaubst du etwa, ich könnte dich so nicht umbringen und mich selbst befreien?"

Sie zögerte einen Moment ohne ihren Blick von seinen Augen abgewandt zu haben. Verzweifelt suchte sie nach einem Licht darin oder nach einem Glanz, dass sich vielleicht irgendwo hinter dieser kühlen Wand versteckte, aber es war nicht da.

„Weißt du, es gibt durchaus eine Möglichkeit heraus zu finden, was passiert ist," sagte sie schließlich nach einer Weile. Sie wusste nicht, ob er ihr die Sorgen ansah, die sie fühlte. Sie hoffte innerlich, dass es gut versteckt war, denn dieser Mann vor ihr, schien sich nicht das Geringste darum zu kümmern, was seine Freunde fühlten oder wie weh er ihnen mit seiner Haltung tat. Vielleicht freute es ihn eher noch, sie in diesem Zustand zu sehen.

„Ich habe überlegt und überlegt, ob ich es tun soll, riskieren soll. Ich bin besser geworden seit Hogwarts, weißt du."

„Alles was ich sehe ist eine widerliche Schande, die hier vor mir kriecht."

Seinen Kommentar ignorierend, fuhr sie fort.

„Legilimentik ist ein so weites Gebiet. Du ahnst nicht, was für Möglichkeit es alles gibt. Man kann in die Seele seines Gegenübers eindringen und gezielt eine Erinnerung herauf beschwören, die man will."

Er schien nicht beeindruckt oder er versteckte es hinter seiner Gefühlswand.

„Und wenn man sich weiter damit beschäftigt, dann kann man mit der Legilimentik sogar… ganz ins Gedächtnis eines Menschen rein gehen. Sich selbst hinein projektieren und alles mit eigenen Augen in derselben Zeit miterleben. Haargenau und aus neutraler Sicht. Als ob man in sein innerliches Denkarium eintaucht."

Er grinste dunkel.

„Warum tust du's dann nicht? Schau dir an, wann ich angefangen habe, euch zu hassen. Oder hast du Angst?" zischte James sie an.

Sie wartete einen Moment.

„Du weißt, dass es kein Vergnügen ist, wenn jemand in dein Kopf eindringt, um in deinem Hirn nach Erlebnissen zu kruscheln?"

„Du musst es schon tun, um etwas zu erfahren, denn freiwillig werde ich bestimmt nicht plaudern."

Anna umklammerte ihren Zauberstab fester, ihre Augen hingen nach wie vor an ihm dran. Ihr war durchaus bewusst, dass wenn sie ihm nur einmal den Rücken zuwandte, er sich auf sie stürzen könnte, aber irgendetwas in ihr drin hatte sie hoffen lassen, dass James noch nicht ganz tot war und er doch noch irgendwo in diesem Mann steckte.

„Lilli will es euch also nicht erzählen. Oder wieso solche Geschütze?"

Sie schwieg.

„Du sollst es erzählen. Du bist derjenige, der hier als Todesser sitzt. Nicht Lilli."

„Was du wissen willst, musst du dir schon mit Gewalt holen. Oder bist du zu feige dafür? Genau so feige, wie du einfach vor meinem Vater weg gelaufen bist?"

„Was?" schoss es verständnislos aus ihr heraus.

„V-Vor deinem Vater? Ich bin nicht vor ihm weg gelaufen!"

„Oh doch, du warst nicht mal auf seiner Beerdigung!"

„Ich wollte kommen, okay? Ich wollte da sein. Ich hab nicht gewusst, dass er gestorben war!"

„Ja, weil es dich nicht im geringsten interessiert hatte!"

„Wie kannst du so was sagen, wo du genau weißt, wie viel mir deine Familie immer bedeutet hatte?"

„Du hast sie im Stich gelassen, jeden Einzelnen! Und du wirst dafür bezahlen, bitter, glaub mir!"

„Du kannst nicht wirklich glauben, dass ich mit Absicht – Ich - "

„Mein Vater würde noch leben, wenn du da gewesen wärst! Er müsste nicht begraben unter der Erde liegen, wenn du nicht so selbstsüchtig gewesen wärst! DU BIST SCHULD AN SEINEM TOD. DU GANZ ALLEINE!"

Wusch!

In dem Moment, in dem er ihr Herz mit seinen Worten getroffen hatte, konnte Anna nicht reagieren oder klar denken. Er hatte sich auf sie geschmissen und mit sich zu Boden gerissen. Sie schrie auf, als er seinen Kopf gegen ihren knallte, sich selbst aufrichtete und mit dem Bein gegen ihren Körper trat.

„ES IST DEINE SCHULD!!"

Anna griff sich mit stechenden Seiten an ihrer Hüfte den Zauberstab und richtete ihn auf James.

„Impedimenta!" polterte sie und er wurde von dem Fluch von ihr weg gefetzt direkt an einen Holzbalken mitten im Raum. Hastig beschwor sie neue Seile heraus, die seinen Körper fest an den Holzbalken fest wickelten. Anna kam mit schmerzenden Seiten zu ihm hergehumpelt und stieß ihm ihre Faust direkt in die rechte Wange und selbst danach lachte er noch dreckig auf als wäre der Schlag für ihn ein Vergnügen gewesen.

„Ja!" schrie er wild weiter lachend. „Verprügle deinen besten Freund! Töte ihn und werde seine Mörderin! Töte den letzten der Potters!"

„Du verdammtes Schwein!" brüllte sie außer sich vor Wut und schlug in die andere Wange. „Du verdammter Idiot!! Wie kannst du – Du Mistkerl!"

Sie schlug aufs Neue zu und wieder und wieder bis ihm die Lippe blutete und ihre Faust vor Schmerz pochte. Ihre Wut und ihr Zorn waren wie Adrenalin in ihrem Blut und ließen sie immer weiter auf ihn einschlagen bis zwei Hände ihre Handgelenke ergriffen und sie von ihm wegzerrten.

„Anna! Nicht!" Es war Sirius, der sie mit aller Mühe von ihm weggezogen hatte und er mit blutenden Lippen und einer Platzwunde an der Stirn Lilli und Remus entgegen sah. Sein Ausdruck aber war nicht, wie man es von einem geprügelten Menschen erwartet hätte, schmerzhaft, sondern noch immer dreckig lachend und zufrieden.

Lilli konnte sich für einen Moment nicht mehr beherrschen und rannte aus dem Zimmer. Sie bekam keine Luft mehr, ihre Kehle hatte sich zugeschnürt und ihre Beine gaben unter dem Last ihres Körpers nach. Sie wollte nur nach draußen und versuchen frische Luft zu atmen. Auf der Terrasse angekommen und mit verzweifelten Blick in die Ferne starrend, versuchte sie ihre Tränen zurück zu halten und ihre Enttäuschung und Wut in sich rein zu fressen und nicht zu zeigen. Doch ihr Herz war so schwer, ihre Gefühle und Gedanken überschlugen sich, ihr Innerstes kochte. Dieser Mann war nicht ihr James. Er mochte seine Hülle haben, aber nicht seine Seele. Er war ihr so fremd, seine Haltung und sein Verhalten so wider und böse. Alles was sie sich wünschte war, ihren Freund wieder zu haben. Ihre Knie gaben endgültig nach. Kurzatmig versuchte sie sich am Geländer fest zu halten, um nicht zu fallen, doch der Boden schien sie immer stärker anzuziehen und sie sank vorsichtig auf ihre Knie hinab. Ihren Gefühlsausbruch zu unterdrücken war kaum noch möglich. Die Welle würde gleich über sie herein brechen und sie würde ihre ganzen Emotionen raus lassen.

„Lilli!" Sie stoppte, als sie die beiden Gesichter ihre Freunde sah, die bei ihr aufgetaucht waren. Frank hatte sie gestützt und ihr wieder auf die Beine geholfen, während Alice ihre Arme um sie schlang.

„Was ist passiert?" Sie antwortete nicht. Sie schloss ihre Augen, schüttelte den Kopf und ging hinein. Ihre Knie waren noch immer weich, ihre Gefühle noch immer im Chaos, aber sie riss sich zusammen, verdrängte die Ängste, Enttäuschungen und Trauer.


„Also langsam hab ich die Schnauze voll!" donnerte Frank, als er hörte was passiert war. Sie saßen bzw. standen alle im Wohnzimmer. Anna hielt sich einen Eisbeutel auf ihre rechte Hand, mit der sie auf James eingedroschen hatte. Im Nachhinein tat es ihr absolut Leid, dass sie das getan hatte, aber in jenem Moment, kochte die Wut in ihr einfach über.

„Sirius! Wie kannst du ihn weiter in Schutz nehmen, wo er Anna zum zweiten Mal schon fast umgebracht hätte?"

Aber es war nicht Sirius, der James verteidigte, sondern Anna selbst.

„Lass gut sein, Frank. Bitte. Wir wissen nicht was passiert ist und das da drin," sie zeigte mit der anderen Hand wütend ins Zimmer hinein, dessen Blick durch die verschlossene Tür versperrt war. „Ist definitiv nicht James Potter!"

Frank grummelte vor sich hin.

„Ich kenne James seit Jahren und ich weiß, dass er es nicht ist. Dieser Mensch mag seinen Körper haben, welcher definitiv sein Körper ist, aber nicht er."

„Woher willst du das wissen?"

„Ich kenne James und ich kenne die Wirkung von Black Heart. Das was aus ihm spricht ist nicht er, sondern sein Black Heart."

„Es ist also definitiv Black Heart?" fragte Alice vorsichtig. Anna nickte deprimiert, noch immer aufgebracht und zitternd.

„Vielleicht sollten wir noch mal mit McGonagall reden, dass sie uns mit Dumbledore reden lässt?" fragte Remus.

„Bringt nichts. Du kennst McGonagall. Wenn sie nicht gerade am sterben sind oder von einem Irren angegriffen werden, kann das bis nach seiner Rückkehr warten." Äffte sie die Stimme ihrer ehemaligen Verwandlungslehrerin nach.

„Als seine Urenkelin hat man offenbar keinen Sonderstatus," fügte sie trocken hinzu. „Autsch!"

Ihre Hand wanderte zu ihrem rechten Oberarm, den sie mit schmerzverzerrter Miene hielt. Auf die fragenden Gesichter der anderen, warf Sirius seiner Freundin einen besorgten Blick zu. Sie schien genau so besorgt wie er zurück zu sehen und den Kopf zu nicken.

„Ähm, also…. Frank, Alice? Erinnert ihr euch noch daran, dass Anna letztes Jahr für einige Zeit weg war?"

„Jah," sagten beide fragend. Lilli und Remus versuchten mitzudenken, was das mit damals zu tun haben könnte. Peter saß einfach da und hörte sich alles an ohne ein Wort zu sprechen. Anna war damals einige Monate auf die bulgarische Zaubererschule Durmstrang gegangen und dort von Voldemort gekidnappt worden. Es gelang ihr sich selbst aus seiner Gefangenschaft zu befreien, als er sie mit einem Auftragsmord in die Pottervilla geschickt hatte. Seitdem jedoch trägt sie das dunkle Mal, welches Voldemort seinen Leuten als Brandzeichen ihrer Gefolgschaft ihm gegenüber einbrannte.

„Und Anna trägt so eins?" kam es schockiert aus Frank hervor.

„Glaub mir," krächzte sie unter Anstrengung. „Ich hab nicht darum gebeten und wenn ich könnte würde ich es entfernen, aber so was kann man nun mal nicht einfach wegzaubern."

„Naja und seit geraumer Zeit scheint es zu brennen, wenn er all seine Todesser ruft."

„Es scheint nicht zu brennen, es BRENNT!" donnerte sie böse.

„Du bekommst es mit, wenn Voldemort seine Leute ruft?" fragte Lilli nachdenklich.

„Ja und das ist kein Vergnügen. Ich schwörs euch- " Sie verzog ihr Gesicht unter größter Anstrengung, dann ließ es nach und sie atmete einmal tief ein.

„Ehrlich, dafür könnte ich ihn killen."

„Sag mal, wie funktioniert das dunkle Mal?" fragte Frank und hatte mit Lilli Blicke ausgetauscht. Offenbar hatte er dasselbe gedacht, wie sie auch.

„Okay, ihr seid die Auroren. Was geht Hirnen gerade vor sich?"

Lilli sah Sirius einen Moment lang an.

„Anna, hast du das Gefühl, dass du durch das dunkle Mal auch herausfinden kannst, wo sein Versteck ist oder wo er sich aufhält?"

„Jein," überlegte sie tief. „Es ist wie ein Gefühl, dass mich wohin ruft, aber ich kann nicht genau sagen wohin. Wenn ich meine Augen schließe und appariere tauche ich dort bestimmt auf, was allerdings nicht viel bringen wird, denn wenn ich dort auftauche, werden Malfoy und die anderen mich schneller zerfetzen als ich fragen kann, was sie mit James gemacht haben."

„Wir hätten noch immer den Vielsafttrank," schlug Frank vor.

„Sag mal geht's euch zu gut?" donnerte Sirius. „Was lernt ihr in eurer Ausbildung eigentlich? Wie man am besten Freunde tötet?"

„Hey, das war doch nur eine Überlegung!"

„Voldemort ist ein sehr guter Legilimentiker. Höchst wahrscheinlich ein besserer Legilimentiker als Anna Okklumentiker ist. Ich halte auch nicht sehr viel von der Idee," sagte Remus, damit Sirius nichts auf Franks Rechtfertigung erwidern konnte.

„Ray! Remus, Ray!"

„Ja… ich meinte… Ray Okklumentiker ist…"

„Wie wärs mit Veritaserum?" sagte Alice nach einer Weile, in der keiner etwas sagen zu wollen schien.

„Bring ihn erst mal dazu etwas zu trinken," schnappte Anna.

„Wenns nicht anders geht, müssen wir ihn eben dazu zwingen."

Und damit hatte Frank das ausgesprochen, was jeder von ihnen dachte, aber nicht zu sagen gewagt hatte. Soweit war es also schon gekommen? Sie mussten ihren Freund gewaltsam dazu zwingen Veritaserum zu schlucken?

„Er könnte aber auch dagegen bereits etwas eingenommen haben…"

„Selbst wenn. Es gibt kein Mittel, dass einen ein Leben lang vor Veritaserum schützt und wenn ich ehrlich bin bezweifle ich gerade stark, dass er überhaupt damit gerechnet hatte, so bald in so eine Situation zu kommen."

Remus und Anna nickten sich verstehend zu. Dann stand Lilli auf. „Ich werde das Veritaserum holen. Im Ministerium gibt es noch etwas… Dann.. dann können wir das noch heute tun."

„Ich komm mit," sagte Sirius, der ebenfalls aufgestanden war und ihr zur Tür folgte.

„Ich brauch niemanden der auf mich aufpasst. Ich bin Auror."

„Ja, aber ich brauch jemanden, der auf mich aufpasst. Sonst raste ich hier noch aus."

Nachdem Lilli und Sirius gegangen waren, entschuldigten sich auch Frank, Alice und Peter. Bis das Veritaserum da war, würden sie sich in den oberen Zimmern ausruhen.

Remus und Anna hatten sich eine Weile lang nur kurze Blicke zugeworfen.

„Anna? Ich meinte.. Ray…Wir – Wir werden das doch… schaffen? James zur Vernunft bringen…"

Sie schien einen Moment lang der Versuchung zu erliegen, nein zu antworten und die Wahrheit zu sagen, dass dies alles schlimmer war, als es ohnehin schon aussah. Denn weder war sie sich sicher, dass es überhaupt ein Zurück für James gab, noch wusste sie, ob es ihr überhaupt gelingen würde das zu besiegen, was in ihn gefahren war. Sie wollte ihm sagen, dass nach allem, was bisher passiert war, dies zum ersten Mal etwas darstellte, was ihr unlösbar und unüberwindbar erschien, besonders in der jetzigen Zeit. Es mochten nur 6 Monate vergangen sein, seit dem James und Lilli Voldemorts Plan vereitelt hatten, aber diese Zeit schien lang genug zu sein, damit die ganze Welt in tiefere Dunkelheit zu versetzen… In dem Wissen, dass es nichts an der Situation änderte, egal was sie sagen würde, riss sie sich zusammen. Es auszusprechen war niederschmetternd und würde das winzige bisschen Hoffnung auslöschen, dass sie noch hatten.

„Klar…" sagte sie leise. „Macht es dir etwas aus hier Wache zu halten? Ich… Ich bin erledigt und möchte gern eine Bommelmütze Schlaf nach holen. "

„Natürlich, ruh dich aus," sagte er mit dem Anflug eines aufmunternden Lächelns, als sie ihm dankbar zu nickte und dann in ein freies Zimmer am Ende des Flurs ging. Remus versank in seinen eigenen Gedanken und ging vor die Tür, um frische Luft zu schnappen. Was für ein eigenartiger Tag es doch war. Er schloss seine Augen und entspannte sich. Mit dem Wind, der um sein Gesicht wehte und dem Duft des Grases, welches ihm in die Nase stieg, drifteten seine Gedanken ab. Er sah einen Moment lang nur ein schwarzes Nichts vor sich, dann tauchte eine braunhaarige, junge Frau in seinem Alter auf. Sie trug den Hogwartsumhang und einen blauen Schal, der sie als Rawenclaw-Schülerin auswies. Ihre braunen Augen strahlten ihn an als sie ihm zu winkte.

„Diana…." murmelte er leise.

„Du solltest dir vielleicht mal ein anderes Bild von mir in deine Erinnerung rufen," lachte sie und als er seine Augen öffnete, da saß sie neben ihm. Er war nicht mehr auf der Terrasse, sondern saß mit ihr auf einer weichen Decke auf einer großen, weiten grünen Wiese. Sie trug eine blaue Jeans und einen grünen Pulli, nicht mehr ihre Hogwartsuniform. Um sie herum blühten viele Blumen und ihre zarten Düfte lagen sanft in der Luft. Der Himmel war hell, die Sonne schien wärmend auf sie hinab.

„Du hast gerufen und da bin ich…."

Remus hatte versucht zu lächeln, doch es war ein trauriges Lächeln. Diana hatte es offenbar sofort bemerkt und ihn mit besorgtem Blick beobachtet.

„Du wirkst nachdenklich. Ist etwas passiert?"

„… Wir haben James gefunden," sagte er ohne zu zögern. Seiner Stimme nach, schien er bereits die ganze Zeit diese Dinge sagen zu wollen, aber niemanden bisher gehabt zu haben, den er es hätte erzählen können.

„Und er… er ist ein Todesser… Ich fühle mich tot. Absolut leer und… Ich möchte ihm helfen, weißt du, aber ich weiß nicht wie… Frank will ihn umbringen, weil er ein Todesser ist, aber… er ist doch mein bester Freund? … Ich kann ihn nicht töten…."

Diana hörte ihm einfach nur zu, ohne viel zu reden.

„Ich weiß, du hast deine eigenen Probleme und ich weiß, dass es für dich riskant ist, dich mit mir zu treffen… als Phowlyris…"

„Für dich ist es nicht weniger gefährlich," flüsterte sie verständnisvoll. „Du hast ihnen sicherlich bisher noch nichts von unserem Treffen erzählt."

„Nein… das habe ich nicht. Ich hatte bisher keine Gelegenheit ihnen das mit zu teilen. Ich weiß auch gar nicht, wie sie darauf reagieren würden. Immerhin war das keine glückliche Trennung damals gewesen."

Diana lächelte mild, bedacht darauf ihn nicht aus den Augen zu lassen. Ihr Blick war auch weiterhin Mut machend und stützend.

„Es ist okay… Erzähl mir weiter, was nun mit James ist. Ist er in Gefahr?"

„… Ja… bestimmt. Anna meinte, er wäre wieder von Black Heart ergriffen worden und wenn wir das nicht wieder rückgängig machen können, dann sehe ich selbst auch keinen anderen Ausweg, als ihn zu töten…"

Jeder noch so gefühlskalte Mensch hätte sehen können, dass Remus diese Worte in jenem Augenblick mehr als nur schwer fielen und er das wirklich am liebsten nie auch nur in den Mund genommen hätte. Aber jeder, der Remus Lupin auch kannte wusste, dass er auch ein Mensch war, der mit beiden Beinen auf dem Boden stand und dessen Kopf oftmals über sein Herz siegte.

„Diana? Wie kann ich meinen besten Freund töten? Bin ich vielleicht sogar Schuld, dass es soweit kommen musste?"

„Nein," sagte sie sanft und schüttelte mut machend den Kopf.

„Aber…. Vielleicht hängt es damit zusammen? Er weiß schließlich… von uns…"

„Ja… ich weiß…"

Einen Moment lang herrschte Stille und alles was man hörte war das Heulen des Windes.

„Wie geht es Lilli?" fragte sie leise.

„Sie versucht tapfer zu sein, aber ich sehe, dass es ihr schwer fällt."

Diana nickte sanft, bevor sie seine Hand drückte und ihn Mut machend ansah.

„Anna…" fuhr Remus niedergeschlagen fort. „Sie hat verschiedene Ansätze, um ihm zu helfen und doch wieder zurück zu uns zu bringen, aber… ich habe sie vorhin gesehen. Ich glaube, sie hat auch keine Hoffnung mehr… 6 Monate Trennung verändern Menschen… eindeutig…"

Er senkte traurig seinen Kopf und seufzte leise. 6 Monate hatten auch ihn verändert…

„Danke, dass du da bist…" sagte er leise und gab ihr ein Lächeln, dass er in diesen Tagen so selten von sich geben konnte.