Moodys Erinnerungen
Mit einem Küken zum Anschlag
Moody zog sein zerkratztes Handy aus der Tasche. Er hatte eine neue Nachricht von Kingsley, dem glatzköpfigen Auror, der momentan den Muggelminister überwachte.
Bin in der Gordon Street und hab Creckdon entdeckt. Sein Anschlag ist fehlgeschlagen, konnte ihm aber nicht folgen wegen der Tarnung und dem Schutz des Ministers. Brauche Unterstützung. K.S.
So ein Mist aber auch! Creckdon war ein Todesser, der sich speziell auf Attentate und Imperius-Zauber spezialisiert hatte - ein Söldner, der nach Ruhm trachtete. Moody musste sofort in die Gordon Street.
„Was ist los, Alastor?", wollte Tonks interessiert wissen. Sie hatte sich über sein Handy gebeugt, das Display anstarrend wie ein Mensch, der soeben ein Alien entdeckte. „Wie kommst du nur mir diesen Knöpfen zurecht? Das ist ja der reinste Wahnsinn..." Neugierig schob sie sich zu ihm auf die Holzbank, den Blick nicht von dem elektronischen Gerät abgewandt.
„Wir müssen schnellstens zu Kingsley. Der Muggelminister wurde von Creckdon angegriffen, wurde aber nicht verletzt. Dafür ist der Todesser nun wie vom Erdboden verschluckt", beeilte sich Alastor zu sagen und schnappte sich, trotz des Holzbeines flink wie eine Katze, seinen Zauberstab. Es hatte seine Gründe warum er ihn nicht in der Hosentasche trug, doch wenn er sich zu weit weg befand, fühlte er sich, als ob ein Teil von ihm fehlte.
„Wie viele Todesser hast du schon nach Askaban befördert?" Tonks stellte sich vor ihn.
„Warum willst du das wissen?", fragte Moody, zwischen Genervtheit und Überraschung schwankend.
„Na ja, dies ist mein erster Einsatz und das wollte ich immer schon mal wissen", meinte Sie. Es stimmte, sie war zwar schon eine Weile im Orden, doch ein „realer" Gegner war ihn nur während der Prüfung begegnet. Bewunderte sie ihn etwa?
„Später. Jetzt müssen wir uns erst einmal um wichtigere Angelegenheiten kümmern", knurrte er als Antwort. Lass niemanden an dich heran, das könnte dein Todesurteil sein.
Tonks nickte nur. Ihre stacheligen pinken Haare flogen wild durch die Luft. „Kennst du den Ort an dem Kingsley sich befindet?" Sie schüttelte den Kopf. „Na ja, dann halte dich an meiner Jacke fest. Aber am Ärmel bitte. Mir ist der Mantel schon einmal beim Apparieren verloren gegangen, während sich jemand daran festgehalten hat, und ich sage dir, dass sollte besser nicht noch einmal geschehen. Der arme ist zersplintert in Japan rausgekommen."
Die Augen des Mädchens wurden groß und rund. „Wer?" „Still!" Alastor war froh, dass Nymphadora kein Angsthase war, doch ihre Neugier nervte ihn erheblich. Er mochte keine jungen Küken. Er war nicht die richtige Bezugsperson. „Hast du deinen Zauberstab?", fragte er. „Ja." „Gut."
Zusammen apparierten sie.
ooooooOOOOoooooo
Sie landeten in einer dunklen Seitenstraße. Papierfetzen von alten Plakaten hingen an überwucherten Mauern herab als ob sie sich mit aller Kraft von ihnen lösen wollten. Eine Art von matschigem Schleim bedeckte als Schicht den Boden.
„Wo sind wir hier?", wollte Tonks wissen. Sie hielt ihren Zauberstab bereit in der rechten Hand, zitterte aber leicht. „Psssst", zischte Mad-Eye, „du lenkst noch einen Todesser auf uns. Und was würden die Muggel denken, wenn sie uns zusammen in dieser schmutzigen Gasse sehen würden?" Die junge Frau errötete, fand aber ihr Selbstbewusstsein wieder.
Die Beiden warteten auf den richtigen Augenblick, dann holten sie den wertvollen Tarnumhang aus Moodys geheimen Tasche und gingen, unter dem Stoff versteckt, hinüber zur Gordon Street.
Man sah noch Überreste des Mordanschlags. Graue Steine lagen weggesprengt um ein tiefes, schwarzes Loch, das wie ein Maul unter den beiden klaffte. „Die Muggel denken sicherlich alle, es war eine Bombe." Wor war die Polizei eigentlich? "Aber hier sieht man Risse an falschen Stellen. Creckdon hat seine Sache sehr überzeugend und ausführlich volführt, doch noch lange nicht gut genug für einen erfahrenen Auror." Er sprach leise, doch noch verständlich genug für Nymphadoras Ohren.
„In welche Richtung ist er wohl gegangen?" Ihr Blick ruhte leicht angewiedert auf ein paar Steinsplittern, an denen Blut haftete. Oh, wie naiv sie war. Sie glaubte noch, das Gute in der Welt würde durch jemanden bestimmt, der weder Hand noch Fuß besaß. Armes kleines Ding. Sie musste lernen, dass auch sie vermachte, etwas Gutes zu vollbringen. Warum war sie sonst im Orden des Phönix?
„Ich weis es nicht. Um das herauszufinden brauche ich genügend Zeit, diese Stelle zu inspizieren."
„Schick Kingsley doch einfach eine Rms!" „Sms." „Wie auch immer. Der muss es doch gesehen haben." Wie naiv. Moody stöhnte.
„Das bringt uns jetzt auch nicht weiter. Wie müssen wissen wo er jetzt ist."
„Vielleicht sollten wir uns trennen?", schlug Tonks vor. „Dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, ihn zu finden." War sie WAHNSINNIG? Sie konnte sich dem Todesser doch nicht alleine stellen!
„DAS wird nicht nötig sein." Erschrocken drehten sich die Beiden um, der Tanumhang viel von ihren Schultern.
Vor ihnen stand Creckdon.
