Ein kurzer, abgeschlossener Sequel zu "Ich möchte ein Spiel spielen..."

Ab 18! Ich lade diese Geschichte in ungekürzter Version hoch, wie sie auf zu finden ist. Ich habe diese Story für geschrieben.

Kapitel 1

Es war ein langer Abend gewesen und Cho hatte etwas vom Chinesen geholt, damit sie im Büro zu Abend essen konnten. Jane war natürlich der Erste, der verschwand und zu ihrer aller erstaunen ging er nicht hinauf auf den Dachboden, sondern fuhr davon, vermutlich zu seinem Motel-Zimmer, was er immer noch gemietet hatte. Die nächste, die das Büro verließ war Van Pelt, die sich beeilte, um noch denselben Aufzug mitzubekommen wie Lisbon.

„Bist du bald fertig?", fragte Cho, der bereits seinen Computer herunter fuhr.

„Fast. Ich muss nur noch den Bericht zu Ende schreiben. Da fehlen nur ganz viele Informationen, die muss ich alle nachschlagen", erklärte Rigsby, fügte dann aber hinzu: „Geh schon mal. Glaub mir, ich habe keine Lust, die gesamte Nacht hier zu verbringen."

Cho hätte fast gelächelt, aber nahm schließlich seine Jacke. „Der Letzte macht das Licht aus."

„Der letzte ist immer der Hausmeister", murmelte Rigsby, als Cho um die Ecke verschwand. Er hörte das „Ping" des Aufzuges, und rieb sich seine Augen. Er war verdammt müde und hatte keine Lust, diesen Bericht zu Ende zu schreiben. Aber Lisbon wollte ihn bis morgen früh um zehn auf ihrem Schreibtisch liegen haben. Er seufzte und konzentrierte sich wieder.

Es war bereits halb elf, als Rigsby endlich fertig war. Die restlichen Fehler, die Word nicht korrigierte, interessierten ihn nicht mehr und so schickte er den Bericht bereits an Lisbon's Computer. Es würde das erste sein, was sie morgen sehen würde. Er streckte sich und gähnte laut. Dann schaltete auch er seinen Rechner aus und zog seine Jacke an. Er blickte sich noch einmal um, ob er nichts vergessen hatte und schaltet, wie Cho ihn so schön erinnert hatte, das Licht im Büro aus.

Er wartete eine Weile, bis der Aufzug endlich die Etage erreicht hatte. Er musste unbedingt ins Bett und hoffte, gleich nicht am Steuer einzuschlafen. Die Türen öffneten sich und mit seinen Augen halb geschlossen, trat Rigsby ein und bemerkte erst zu spät, dass dort jemand stand. Doch da war es schon zu spät und Millisekunden später wurde ihm schwarz vor Augen. Langsam sackte er zu Boden und blieb bewegungslos liegen.

Es war kalt. Warum war das erste, was er immer bemerkte, dass es kalt war, wenn er aufwachte und keine Ahnung hatte, wo er sich befand. Dann wurde es ihm mit einem Schrecken bewusst: Wo war er? Er schlug seine Augen auf, doch konnte nichts erkennen. Erst langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit.

Er war in einem quaderförmigen Raum, die Wände waren gefliest und wurden nur von einer schwach grünen Neonröhre beleuchtet, die an der Decke befestigt war und in unregelmäßigen Abständen flackerte.

„Scheiße", murmelte er und versuchte aufzustehen, sank jedoch sofort wieder ein, als er höllische Kopfschmerzen verspürte. Er stöhnte laut auf und sah sich genau um. An den Wänden waren anscheinend wahllose Zahlen gekritzelt worden und einige Meter von ihm entfernt lag ein Gegenstand auf dem Boden.

Auf allen Vieren krabbelte er dort hin und nahm ihn auf. Es war ein Kassettenabspielgerät. Wer benutzt den heute noch Kassetten?, fragte er sich und schaute sich direkt nach einer um. Der Raum schien leer und er schloss erneut stöhnend seine Augen. Eine dieser Fliesen musste locker sein und einen Hohlraum beinhalten. Was sonst sollte dieses Gerät darstellen? Aber warum? Was machte er hier? Er war doch auf der Arbeit gewesen – oder gerade auf dem Weg nach Hause, soweit konnte er sich erinnern. Aber danach…nichts.

Mit größter Vorsicht stand er auf und lief auf die Wand zu. Die Zahlen schienen in einer einzigen Reihe durch den gesamten Raum zu führen, den er auf vier mal vier Meter schätzte. Plötzlich schreckte er zurück. Die Schrift sah eigenartig aus, bis er bemerkte, dass die Zahlen per Hand geschrieben wurden, und das mit Blut, oder zumindest mit einer blutähnlichen Flüssigkeit. Doch irgendetwas sagte ihm, dass es kein Ketchup war.

„Na schön", murmelte er und fing an, die Wand abzuklopfen. Er kam sich lächerlich vor, besonders als er bemerkte, dass dort eine Tür eingelassen war, die auch zugefliest worden war, sodass er sie nicht gleich entdeckt hatte. Natürlich war sie verschlossen und er sucht weiter. Doch er fand nichts, was sich auch nur einigermaßen hohl anhörte.

„Das soll wohl ein Witz sein", sagte er laut und schaute sich genau um. Aufgrund des spärlichen Lichts konnte er jedoch kaum etwas erkennen. „Okay. Da möchte jemand dir nur einen Streich spielen. Kein Grund in Panik zu verfallen", erklärte er sich selbst und atmete tief durch.

Dann schaute er auf den Boden und begab sich wieder auf alle Viere, um diesen auch abzuhorchen. Doch das war genauso ergebnislos. „Eine Wand fehlt noch", bemerkte er laut und schaute an die Decke. Sie war zweieinhalb Meter hoch und aufgrund seiner Größe gerade zu erreichen, wenn er sich auf Zehenspitzen stellte.

Langsam lief er den Raum ab und musste ab und zu inne halten, damit er seine Füße wieder normal aufsetzen konnte. Fast am Ende des kleinen Zimmers hörte er endlich das ersehnte Geräusch eines Hohlraumes. Er stieß mit seinen Fingerspitzen gegen die Platte, hob sie an und schob sie beiseite. Dann tastete er den kleinen Bereich ab und versuchte, den kalten Gegenstand herunterzuziehen. Er fiel ihm fast herunter, doch dann hielt er endlich die Kassette in der Hand. Es war eine normale, wenn auch alte Kassette und jemand hatte mit einem Filzstift „PLAY ME" darauf geschrieben.

Rigsby verlor keine Zeit und platzierte die Kassette im Abspielgerät und drückte – wie befohlen – auf Play.

„Hallo Wayne,

ich möchte ein Spiel spielen. Du hast versucht ein perfektes Leben zu führen, besser zu werden als die Umstände es dir geboten haben. Du bist nicht geworden wie dein Vater, sondern hast dich gelöst. Du bist Polizist geworden, weil du das Richtige tun wolltest. Meinst du, ein Polizist ist ein besserer Mensch? Ich gebe dir die Chance, das zu beweisen. In den letzten Jahren hast du immer wieder eine Beziehung zu deiner Kollegin angefangen, Grace van Pelt. Auf der einen Seite sagten die deine Gefühle, dass es richtig war, auf der anderen Seite war es gegen das Gesetz, mit einer Kollegin eine Affäre zu beginnen. Neben ihr hast du in deinem Team einen guten Freund gefunden, Kimball Cho. Doch bisher musstest du dich nie entscheiden, ob dir deine Liebe, oder dein bester Kumpel wichtiger ist. Jetzt musst du es. Die Kombination für das Türschloss ist an die Wand geschrieben. Wenn du diesen Raum verlässt, hast du genau zwei Stunden Zeit, dich zu entscheiden: dein bester Freund Cho oder die Frau, die du liebst: Van Pelt. Beide befinden sich derzeit in Lebensgefahr und warten auf deine Rettung. Doch entscheide weise, du kannst nur einen retten. Die Uhr tickt."

Rigsby schloss seine Augen und atmete tief durch. Das durfte doch nicht wahr sein. Wer war das und wieso verlangte er dies von ihm? Aber er hatte keine Zeit nachzudenken, sondern betrachtete die Zahlen an der Wand. Ohne klaren Kopf stolperte er zu der Tür, die mit einem Drehschloss verriegelt war. Nicht nachdenkend fing er an, die Kombination einzugeben.