Hihi, also diese Story gibts auf ner anderen Seite schon, ist also nichts geklaut, falls sie einer schon kennt XD

Wünsch euch viel Spaß

Leni

Er streckte sich noch ein letztes Mal bevor er schließlich die Bettdecke zur Seite schob und frisch ausgeruht aufstand. Noch etwas verschlafen warf er einen Blick auf seine Taschenuhr, die er wie auch sonst auf das Nachtkästchen gelegt hatte, um festzustellen dass es halb sechs war. Er stand immer um die gleiche Uhrzeit auf, so war er nun mal, so hatte er es gelernt. Die nackten Füße auf dem kalten Marmorboden ließen ihn kurz erschaudern. Dies sorgte wie auch sonst dafür, dass er absolut wach war. Eigentlich mochte er dieses Gefühl, es dauerte nur immer etwas bis er soweit war es wirklich wahrzunehmen.
Er begann damit leichte Dehnübungen zu machen. Seine grauen Augen richteten sich auf die Fensterwand die in den Norden ausgerichtet war, damit er den Sonnenaufgang beobachten konnte. Heute würde das nicht möglich sein. Nicht nur weil es viel zu früh war um im Winter die Sonne aufgehen zu sehen, sondern auch weil dichte, dunkle Wolken den Himmel dominierten. Es schneite dicke Flocken hinab, die Schneeschicht die schon gut einen halben Meter betragen musste, würde unweigerlich wachsen.
Rasch war er die zwei Stufen von dem Podest hinunter gestiegen, auf dem sein Doppelbett warm auf ihn wartete. Sein kleines Reich hier oben ihm zweiten Stock des Anwesens war durchaus imposant, beinhaltete Schlafzimmer, Aufenthaltsraum und Arbeitszimmer in einem und war sogar dafür fast zu groß. Daher musste er mehrere Schritte machen um vor der gemütlichen Fensterbank und der angefrorenen Scheibe stehen zu bleiben. Nein, das mit dem Frühsport würde nichts werden, außer er wollte Gefahr laufen eingeschneit zu werden und das hatte er sicher nicht vor. Zuerst begutachtete er die neuen Eisblumen die sich monströs auf dem Fenster gebildet hatten, verfolgte ihre Auswüchse und ihre Verzweigungen, dann erhaschte er einen flüchtigen Blick in die Gärten um sich schließlich auf die Spiegelung seiner selbst zu konzentrieren. Er war relativ groß und gut gebaut, leicht zeichneten sich Bauchmuskeln oberhalb seiner schwarzen Schlafanzughosen ab. Er hatte breite Schultern, die quasi dazu aufforderten sich an ihnen anzulehnen, er war nicht zu verachten. Sein Blick traf seinen eigenen. Er mochte seine Augen, lange hatte er lernen müssen sie daran zu hindern jegliche Emotion seinerseits widerzuspiegeln. Seit er es geschafft hatte, dass sie Gefühlsregungen verbargen war er endgültig zufrieden mit sich und seinem Aussehen. Seine Nase war vielleicht einen Hauch zu spitz, entstellte ihn aber nicht, ließ ihn höchstens interessanter wirken. Seine weißblonden Haare hatte er, trotz Missfallen seines Vaters – oder gerade wegen dem Missfallen seines Vaters, wachsen lassen. Sie gingen ihm bis zu den Schultern, gerade waren sie in einem Pferdeschwanz gehalten, damit sie ihn nicht beim Schlafen störten. Er hatte vor sie noch länger werden zu lassen. Während er sich auf diese Art selbst musterte fiel ihm auf das er lächelte. Warum lächelte er? Er wischte sich mit der Hand kurz über den Mund, doch die Mundwinkel blieben weiter unerbittlich in der Nähe seiner Ohren.
Er versuchte sich zu entsinnen warum er so unanständig grinsen musste, ein solches Lächeln ziemte sich für niemanden seines Standes. Und in diesem Moment verloren sich seine Gedanken. Er konnte sich daran erinnern was er geträumt hatte, dieser sich ständig wiederholende Traum der ihn jede Nacht heimsuchte. Nicht dass es ein Alptraum gewesen wäre, aber „heimsuchen" war das einzige Wort das er für passend hielt. Vor seinem geistigen Auge konnte er sie richtig sehen. Sie, das Mädchen das er nicht vergessen konnte. Er hatte nur einen kurzen Blick auf sie werfen können, gerade als er mit seinem Vater das Ministerium verlassen hatte. Es war nur eine Sekunde gewesen, als er das blonde, grazile Geschöpf über die Straße hetzen sah. Und obwohl sie eindeutig in Eile gewesen war, hatte sie immer noch etwas ausgestrahlt, das er nicht hätte beschreiben können. Er glaubte nicht an Liebe oder etwas derartige Kindisches und wenn er ehrlich mit sich war, hatte ihn die Frauenwelt bis jetzt kaum interessiert. Doch seit er sie gesehen hatte, schwirrte sie ständig in seinem Kopf herum, ohne dass er es ausschalten konnte. Er war sich sicher sie schon einmal gesehen zu haben, er war sogar davon überzeugt sie zu kennen, doch ihm wollte einfach nicht einfallen woher und er wusste auch nicht wen er mit dieser Frage hätte belästigen können ohne seinen Ruf anzukratzen. Wäre auch eine seltsame Sache gewesen: „Ich hab einen Tag vor Weihnachten ein Mädchen rumlaufen sehen, sie war blond und nicht sehr groß, weißt du wer das war?" Man würde ihn auslachen. Mehr Fakten hatte er nicht, außer dass er sich an ihre atemberaubenden dunkelblauen Augen erinnerte. Bei Merlin, was war nur mit ihm los? Ein erneuter Blick in das Glas ließ ihn deutlich erkennen, dass er immer noch lächelte. Er musste dieses Lächeln unbedingt loswerden.
Ohne wirklich darüber nachzudenken, wählte er die Tür zu seiner linken, die in sein privates Badezimmer führte. Dort drehte er die Dusche auf. Er stellte sich unter das eiskalte Wasser, das seine Wirkung nicht verfehlte, da sich alles in ihm zusammenzog und somit auch sein Lächeln.
Als er sich später abtrocknete und sich sorgfältig entschied, welche Kleidungsstücke für den heutigen Tag angebracht wären, beschloss er auch ein letztes Mal zu gehen um nach ihr Ausschau zu halten. Abends wenn sein Vater ihn von seinen Pflichten befreien würde, würde er aufbrechen und sein Glück versuchen. Würde es keinen Wink des Schicksals geben müsste er sie vergessen, etwas anderes würde ihm nicht übrig bleiben. Abermals musste er schmunzeln, seit wann glaubte Lucius Malfoy bitte an Schicksal? Er müsste sie nur rechtzeitig finden um sie sich zu Eigen zu machen. Diesmal verschwand sein Lächeln selbstständig. Was für ein Narr er doch war!