Dies ist eine deutsche Übersetzung der legendären FanFic "Isolation" von Bex-chan (englisch).
Ich mache kein Geld mit dem hier, die Figuren und Handlungsplätze gehören Königin J. K. Rowling und die Idee dieser FanFic Bex-chan.
Lediglich die Fehler die sich in die Übersetzung eingeschlichen haben, sind dann wohl meine...
Isolation
Kapitel 1: Zuflucht
Hermine
Sie sagen, in den schweren Zeiten lernt man die kleinen Dinge zu schätzen. Poetische und wunderliche Sachen wie Sonnenuntergänge, der Gesang der Vögel und die zahlreichen Farben anmutiger Blumen.
Nun, Hermine konnte versichern, dass das kompletter Schwachsinn war.
Hirnverbrannter Schwachsinn.
Der Sonnenuntergang war jeden Tag so ziemlich derselbe, das Singen der Vögel war eher nervtötend und bereitete ihr Kopfschmerzen, und nichts kümmerte sie weniger als die Färbungen und Schattierungen der Blumen. Sie starben ohnehin alle; verwelkten zu hässlichen, zerschrumpelten Formen. Besonders dann, wenn der Winter damit begann der Welt alles Leben auszusaugen.
Nein, in schweren Zeiten, und schwer waren die Zeiten allemal, ist man von so ziemlich allem abgelenkt. Alles war unwirklich und verdreht, gehüllt in die schweren Nebel der Dunkelheit. Hermine fiel auf, dass sogar der Unterricht bedeutungslos wurde. Das Schlimmste war, das es anscheinend jedem so erging.
Die Schüler von Hogwarts ertranken in Melancholie. Alle.
Zumindest die, denen es gestattet war zurückzukehren.
Sie hatte herrausgefunden, dass es nur gut ein Viertel der normalen Schüleranzahl war, und jeder von ihnen war verängstigt. Sie schlichen durch die einsamen Korridore mit trübseeligen Gesichtern und sprachen in leise geflüsterten Worten. Doch der Unterricht fand weiterhin statt, ebenso die Quidditchspiele und andere Veranstaltungen, auch wenn es unübersehbar war, dass fast alle Schüler den Willen gegeneinander anzutreten, unter Leuten zu sein und selbst zu lernen verloren hatten.
McGonagall gab ihr Bestes, die Dinge konstant und vertraut zu halten, doch es war sinnlos. Hogwarts war nur mehr eine Pseudo-Schule; lediglich eine Hülle aus alten Mauern, von denen die Menschen einst dachten, sie wären sicher. Aber das war ebenso Schwachsinn.
Es war der 1. Oktober, was bedeutete dass Hermine erst seit einigen Wochen zurück in der Schule war, doch es fühlte sich länger an. Es bedeutete ebenfalls dass Dumbledor seit exakt fünf Monaten tot war. Hogwarts war definitiv nicht sicher, und jeder wusste es. Die Todesser waren in ihrerer Schule aufgetaucht dank Draco fucking Malfoy und Snape hatte den brilliantesten Mann den sie jemals kennen würde ermordet.
Voldemort war zurück. Er war schon seit einigen Jahren zurück gewesen, doch das Unheil seiner Rückkehr wurde immer größer und bedrohlicher mit jedem Tag der verging. Sie war starr vor Angst. Ja, das stimmte. Zur Hölle mit den Klischees, die ihre Gryffindor-Farben mit sich brachten. Manchmal war es vernünftig, Angst zu haben.
Es half keinesfalls, dass ihre zwei angeblich besten Freunde sie hier allein gelassen hatten. Ja, Harry und Ron latschten zurzeit durch das ganze Land auf der Suche nach Horcruxen. Ohne sie. Sie war nicht sicher, welche Argumente zu der Entscheidung geführt hatten, doch es war Lupins Vorschlag gewesen. Sie liebte ihre Freunde innig, doch wenn sie richtig lag hatte Harry vermutlich jede Stunde einen psychischen Zusammenbruch, während Ron höchstwahrscheinlich über seine eigenen Füße stolperte.
Sie wusste dass es nicht deren beider Entscheidung gewesen war, doch sie war hilflos gegen den Groll, der sich in ihr Gehirn gegraben hatte. Immerhin hatten die zwei einander.
Sie wurde hier gelassen um McGonagall dabei zu helfen, Hogwarts in einen Zufluchtsort zu verwandeln. Einen sicheren Ort. Es waren auch einige andere Ordensmitglieder hier wie Seamus und Dean, und Ginny half ebenfalls zusammen mit den anderen Lehrern. Die jüngste Weasly war nett genug, aber sie konnte nicht mal ansatzweise die Lücke füllen, mit der die Jungs sie zurückgelassen hatten. Größtenteils fühlte sich Hermine bedeutend einsam.
Natürlich war ihr der Titel der Schulsprecherin verliehen worden, möglicherweise damit sie ihren eigenen Raum haben konnte, um bei den Plänen des Ordens zu helfen. Oder vielleicht damit sie die Freiheit hatte sich bei Nacht in der Bibliothek einzuschließen in der Hoffnung, der Sache zu helfen. Oder etwa weil sie die berüchtigte beste Freundin von Harry Potter war und ein Symbol der Hoffnung darstellen sollte für die elenden Seelen, die Hogwarts heimsuchten. Was immer es war, sie war froh dass sie helfen konnte, auch wenn sie lieber mit Ron und Harry zusammen geblieben wäre.
Micheal Corner war der Schulsprecher, aber sie hatte nie richtig herausfinden können, weswegen er gewählt worden war. Es war möglicherweise einfach weil er Vertrauensschüler und Mitglied von Dumbledors Armee gewesen war, aber sie zweifelte daran dass er viel tat um dem Orden nützlich zu sein. Sie hätte ihn natürlich fragen können, oder sogar versuchen können sich mit einem der anderen Schüler zu unterhalten, doch die einzige Person mit der sie wirklich redete in diesen Tagen war McGonagall. Sie war zu beschäftigt… zu vertieft in ihr Verlangen, zu helfen.
Ihr Schlafsaal als Schulsprecherin fühlte sich leer an. Hohl.
Nahe des Gryffindorturms lag ihr Schlafzimmer mitsamt einer kleinen Küchenzeile, einem schmalen Wohnzimmer, dem Badezimmer und einem weiteren Schlafzimmer. Das Schlafzimmer, welches wahrscheinlich von Harry vereinnahmt geworden wäre, wäre er Schulsprecher geworden. Corner hatte seinen eigenen Schlafsaal in der Nähe des Ravenclawturmes, und dafür war sie dankbar. Wenn sie wütend und verängstigt sein würde, wollte sie dass niemand außer Harry und Ron es mitbekamen.
Doch sie waren nicht hier, wie sie so oft feststellen musste. Sie schickten ihr alle zwei Wochen einen Brief, darauf bedacht nicht mehr Eulen zu schicken für den Fall, dass es Voldemort auf ihre Horcruxjagd aufmerksam machte.
Also ja, die Dinge standen schlecht. Bemerkenswert schlecht.
So schlecht dass die Worte vor ihr einfach durch ihren Kopf huschten, ohne dass sie Kenntnis von ihnen nahm. Mitternacht war gerade um gewesen, als sie sich auf den Weg zur Bibliothek gemacht hatte um nach Horcruxen zu forschen, angetrieben durch ihre leidenschaftliche Schlaflosigkeit.
Es war inzwischen sicher zwei Uhr. Der Raum war offensichtlich leer, nur der matte Lichtschein ihres Lumos gab Hinweis auf Leben in dem Labyrinth aus Bücherreagalen. Sie rieb ihre vom Schlafmangel geplagten Augen und versuchte sich auf die verschwommenen Buchstaben und Formen zu konzentrieren, doch es war schwierig.
„Richtig," murmelte sie zu sich selbst während ihr Finger unter dem Satz entlang glitt um ihren Blick zu stabilisieren. „Der erste bekannte Zauberer, der einen Horcrux herstellte, war Herpo der Verdorbene, und sie können nur…"
Mist…
Sie hatte diesen Satz bereits zweimal gelesen.
Draco
„Du bist irre" fauchte er unfreundlich während er Halt machte. „Ich weiß nicht welchen deiner verrückten Zaubertränke du geschluckt hast, aber niemals werde ich dorthin zurück gehen."
„Und ich liege richtig in der Annahme, dass du eine bessere Idee hast?" Snape drehte sich langsam um, damit er seinen Begleiter ansehen konnte und betrachtete den jungen Mann ungeduldig.
„Hast du vergessen, was wir darin getan haben?" warf er die Frage auf und erhob seine vor Wut zitternde Hand um damit auf die schwach erleuchtete Schule zu zeigen. „Ich werde auf der scheiß Stelle getötet werden wenn ich auch nur einen Fuß an diesen Ort setze!"
„Wir haben keine Zeit für diese Diskusionen, Draco," höhnte der ehemalige Lehrer und packte den jüngeren Zauberer hinten am Kragen. „Ich habe einen Schwur geleistet, dich zu beschützen und dies ist der einzige Ort an dem du sicher bist-"
„Lass mich los!" zischte er und kämpfte gegen den Griff an während Snape auf Howarts zumaschierte. Er veruchte seine Versen in den Boden zu stemmen und die Hand von seiner Kleidung zu schütteln, doch vergeblich. „Du Blutsverräter Abschaum!"
Snape stockte in seinen langen Schritten und verstärkte seinen Griff in Dracos Klamotten, um ihre Gesichter nah zu bringen. Auch wenn es sich nicht in seinem Gesicht zeigte, fühlte Malfoy sich mit einem Mal sehr wachsam angesichts des gefährlichen Ausdrucks in den Augen des Zauberers, doch er schreckte nicht zurück. Snape war ein Blutsverräter. Fakt.
Snape und er selber hatten sich versteckt in den letzten Monaten nach den… Ereignissen auf dem Astronomieturm. Draco war nicht dumm. Er wusste, dass sein Versagen Konsequenzen nach sich ziehen würde, aber er hätte sich niemals dieses Ausmaß vorstellen können. Der Dunkle Lord wollte hin tot sehen.
Er hatte seitdem zu keinem seiner Eltern gesprochen und keine Ahnung, was mit ihnen passiert war. Er hatte kaum die shetländische Hütte verlassen, mit seinem einzigen Begleiter bestehend aus dem schmierigen und furchterregendem Mann der ihn gerade mit folterndem Blick anstarrte. Und auf seinen Kopf war ein Preisgeld ausgesetzt. Beide Seiten wollten ihn tot sehen. Rosig.
Und dann hatte Snape ihm erzählt er wäre ein Spion; dass er sie alle betrogen hatte und einer von ihnen war. Draco hatte die kaum verdauten Abfälle übergeben, die sie an dem Tag geschafft hatten zu bergen, und hatte den Rest des Tages mit dem Versuch zugebracht, aus ihrem schottischen Versteck zu entkommen.
Aber wo hätte er hingehen sollen?
Wenn da nicht die Tatsache wäre, dass Voldemort ihn so schnell wie möglich getötet haben wollte, hätte er diese Enthüllung für persönliche Zwecke aufgedeckt. Doch er hatte keinen Platz mehr bei den Todessern, was ihn erheblich angearscht zurück ließ; dazu gezwungen, einem Blutsverräter zu folgen, der ihm gesagt hatte er könnte ihn nicht länger beschützen.
Kopffick.
Und jetzt hatte er ihn nach Hogwarts gebracht.
Er hatte versucht über das Ausmaß von Snapes Beteiligung im Orden Fragen zu stellen, doch der eigenartige Blödmann hatte bezeichnenderweise nur das Mindeste gesagt. Draco hatte sich gefragt, ob der ältere Mann nun endlich verrückt geworden war; ob die ganze Spion-Geschichte nur das hysterische Geplapper eines Mannes war, der halb von Sinnen war. Immerhin hatte er Dumbledor ermordet. Aber andererseits, warum sollte er ihn nach Howgarts bringen, wenn er nicht ein wenig Einfluss auf McGonagall und den Orden hatte?
All diese Fragen und Beunruhigungen hämmerten gegen seine Stirn und pochten mit mahnenden Echos in seinen Ohren. Doch er hatte keine Antworten. Keine Versprechen. Nichts. Er war nur der schmerzenden Schwebe überlassen, um darin langsam zu brodeln und sich zu fragen, wann alles so kompliziert geworden war.
Fünf Monate in einer klapprigen Hütte auf einer verlassenen Shetlandinsel mit nicht als dem Blöken der Schafe um die Stille zu durchbrechen, ließ ihn mehr als nur ein wenig… angespannt. Natürlich, dass der mächtigste Zauberer auf der Erde hinter seiner Leiche her war, half nicht.
Was für eine beschissene Woche. Beschissener Monat. Beschissenes Jahr.
„Ich versuche dich zu beschützen, Draco," blaffte der unheimliche Mann und verstärkte seinen Griff in Dracos Kleidung. „Dies ist der einzige Ort an dem du sicher bist-"
„Ich werde hier nicht sicher sein," knurrte der blonde Junge und sein Mund verzog sich vor Abscheu. „Ich bin ihr verfickter Feind-"
„Du bist nun ein Feind beider Seiten," machte Snape ihm klar, während er weiter auf Hogwarts zu schritt und den Malfoy Erben mit sich riss. „Aber diese Seite ist am weinigsten dazu geneigt, dich zu töten. Professor McGonagall hat dem bereits zugestimmt."
„Dumme Kuh," blaffte Draco, was ihm einen würgeden Ruck einbrachte. „Soll ich etwa meine Sicherheit diesem verrückten Weib anvertrauen?"
„Du hast keine Wahl."
Sein Protest erstarb.
Hermine
Sie fröstelte.
Der Herbst war zu schnell in das Schloss gekrochen und verprasste seine Kälte in ihrem Nacken. Ihr Atem verließ ihren Mund in nebligen Wolken und sie knüllte den Stoff ihres Pullovers in ihren Fäusten, um ihre Finger zu schützen.
Hermine erschrak fast zu Tode als sie die Tür zur Bibliothek aufschwingen hörte, gefolgt von schlurfenden Schritten. Sie ergriff ihren Zauberstab und beendete still den Lumos Zauber, während sie sorgsam den aufdringlichen dumpfen Schritten auf den Dielen lauschte. Sie atmete so leise wie möglich und schaffte es sich aus ihrem Sitz zu erheben, ohne auch nur das geringste Geräusch zu machen.
Sie spähte durch die Lücken in den Bücherregalen auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem. Alle Schatten verschwammen zu einer beinahe schwarzen Masse, also konzentrierte sie sich auf die Geräusche. Wer immer es war verweilte noch bei der Tür, aber bahnte sich langsam seinen Weg in die Bibliothek. Ihre Hand verkrampfte um ihren Zauberstab.
„Miss Granger?" rief eine vertraute Stimme, und sie entspannte ihre Schultern. „Sind Sie hier?"
„Lumos," seufzte die Hexe während ihre Füße dem freundlichen Klang folgten. „Ich bin hier, Professor Slughorn."
„Oh, da sind Sie," der überspannte Mann lächelte, als sie in Sicht kam. „Wissen Sie, wir haben überall nach Ihnen geschaut. Sie sollten wirklich nicht so spät draußen sein, auch wenn Sie Schulsprecherin sind."
„Ist alles okay?" fragte sie und ignorierte seinen Kommentar.
„Professor McGonagall würde gerne mit Ihnen sprechen," erklärte er schlicht und führte sie weg von der Bibliothek. „Sie ist in ihrem Büro."
„Stimmt etwas nicht?" ihre Augenbrauen fuhren zusammen in Besorgnis. Warum brauchte McGonagall sie um zwei Uhr morgens?
„Ich bin mir nicht sicher was vorgeht, Miss Granger," gab er mit einem unverfänglichen Achselzucken zu. „Ich bin sicher alles ist in bester Ordnung, andernfalls wären wir benachrichtigt worden."
„Ich nehme an," nickte sie abwesend, die Hände in ihren Taschen. „Es kommt mir nur ein wenig sonderbar vor."
„In Zeiten wie diesen, Miss Granger," hauchte er und sie konnte hören, wie müde der Mann war. Sie waren alle so müde. „Bin ich überrascht, dass Sie überhaupt noch etwas sonderbar finden können."
„Da ist was dran."
„Ich werde Sie bis zum Büro bringen," sagte er ihr, die Stimme krächzend vor Erschöpfung. „Wollen Sie dass ich draußen auf Sie warte um sicher zu gehen, dass Sie wohlbehalten zu ihrem Zimmer zurück kommen?"
„Das ist nicht notwendig," tat sie mit einem kleinen Kopfschütteln ab. „Mein Zimmer ist nur eine kurze Streck von McGonagalls Büro entfernt. Abgesehen davon sehen Sie sehr müde aus, Sir."
„Ich wurde ziemlich plötzlich geweckt," gab er zu und erstickte ein Gähnen mit seinem Ärmel. „Aber andererseits, Sie waren in der Bibliothek am Lesen. Schlafen Sie gut, Miss Granger?"
„Gut genug," log sie.
„Dürfte ich etwas Traumlosen Schlaftrank empfehlen?" schlug er ihr mit einem bedeutungsvollen Blick vor. „Ich könnte Ihnen etwas für morgen brauen?"
„Nein, vielen Dank," sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Ich habe einige Muggel-Schlaftabletten die ich nehmen kann wenn ich sie brauche, aber ich bin in Ordnung, Professor. Wirklich."
„Wenn Sie das sagen, Miss Granger," gab er nach und hielt an, als sie die Tür zu dem Korridor erreichten, welcher sie zu McGonagalls Büro bringen würde. „Ich will Sie dann hier verlassen."
„Danke, Professor Slughorn," sie nickte höflich und wartete bis der Zauberer den Gang hinunter verschwunden war bevor sie das Passwort murmelte. „Tieger-Katze."
Draco
Draco war in einen übergroßen Stuhl gesetzt worden, zähneknirschend und auf seine Zunge beißend. Die zwei Professoren waren vor ihm am zanken und es hatte ihn jedes bisschen Selbstkontrolle gekostet, dass Paar nicht anzuschreien. Hätte McGonagall ihren Zauberstab nicht schützend umklammert, hätte er sie inzwischen wahrscheinlich schon verhext, oder zumindest einige Schweigezauber vollbracht um ihre aufkratzenden Laute auszublocken.
„Ich habe zugestimmt, dich zu treffen, Severus," sprach die Hexe scharf. „Ich habe kein derartiges Versprechen gegeben, dass ich ihn tatsächlich hier bleiben lasse."
„Es gibt keinen anderen Ort," legte Snape ruhig dar, seinen Blick für einen Moment zu Draco wechselnd. „Wenn der Dunkle Lord ihn findet, wird er ihn töten, Minerva."
„Und du würdest mich den Rest der Schüler in Gefahr bringen lassen?" blaffte sie mit starkem schottischen Akzent, der Draco an seinen abscheulichen Aufenthalt im Norden erinnerte. Immer am Verstecken…
„Du versuchst die Schüler zu beschützen," sprach der verdrießliche Zauberer. „Er braucht Schutz mehr als jeder andere-"
„Dieser Junge ist der Grund, dass Hogwarts angegriffen wurde!" brüllte sie und zeigte mit anklagendem Finger auf ihn. „Dieser Junge-"
„Ist ein Kind," unterbrach Snape und ignorierte den beleidigten Grunzer des sonst schweigenden Teenagers. „Er hat sich verleiten lassen, Minerva."
Bei diesen Worten fuhr Dracos Blick hoch und er prüfte den Mann, dem er einst vertraut hatte, mit misstrauischer Skepsis. Es fühlte sich seltsam und entwürdigend an von jemandem verteidigt zu werden, den er jetzt verachtete.
„Er wusste, was er tat," sagte die Schulleiterin wieder in ihrem üblichen Ton leise. „Und wenn er nicht so töricht gewesen wäre, ständen die Dinge jetzt anders-"
„Der Dunkle Lord wäre immer noch eine Bedrohung," erörterte er bedacht. „Du weißt, dass Albus-"
„Wag es nicht, mich mit seiner Erinnerung zu bestechen versuchen" warnte sie, ihre Stimme sich auf eine Ebene erhebend, die ihre eigenen Ohren drangsalierte. „Wag es nicht, Severus-"
„Du weißt, dass ich Recht habe," sagte er mit subtiler Nachdrücklichkeit. „Du weißt wie bestrebt er war sicherzugehen, dass Draco nicht… diesem Weg folgte."
Der Malfoy Erbe fühlte, wie seine Kinnlade runterklappte. Die unausweichlichen Fragen überschwemmten sein Gehirn zu schnell und er stoß die Luft durch seine Zähne aus. Der alte Trottel hatte sich für ihn interessiert? Hatte ihm von dem dunklen Weg abhalten wollen? Und Snape wusste davon? Nur noch mehr Geheimnisse; noch mehr Splitter in seinem Kopf.
„Was zur Hölle-"
„Ich habe dich gewarnt, deinen Mund zu halten," sprach Snape gezielt gedehnt, nicht einmal darum bemüht ihn anzusehen. „Minerva, du weißt dass Albus ihn hätte bleiben lassen-"
„Wie wahr," seufzte sie und massierte ihre Stirn mit ihrer vom Alter gezeichneten Hand. „Albus' Güte könnte man als seinen Untergang bezeichnen, neben seinem Verlagen danach, das Gute in allen Menschen zu sehen."
Snape gab ein schwaches Geräusch der Zustimmung von sich. „Sei es wie es ist," murmelte er leise. „Meine Zeit wird knapp. Er braucht einen Platz entfernt von dem Dunlen Lord."
Die alte Hexe spannte ihre Lippen und verlagerte ihren Blick, um den jüngsten Insassen des Raumes zu mustern. Draco versuchte dem Blickkontakt standzuhalten, doch fand sich selbst auf seinen Schoß hinab blickend, seine Lider schwer vor Erschöpfung. Er war unfähig gewesen, auch nur einen annehmbare Nacht voll Schlaf fertig zu bringen seit der Nacht des 1. Junis, vier Tage vor seinem siebzehnten Geburtstag. Sei es die Kälte, die durch die Risse ihres Verstecks gekrochen war, der schmerzhaft stechende Hunger, an dem er die letzten fünf Monate gelitten hatte oder vielleicht sogar die fadenscheinigen Überbleibsel seines Gewissens.
Schlaf war ein vergessener Luxus, ebenso eine anständige Mahlzeit. Und ein Bett. Und eine Dusche. Und Wärme…
„Also gut," murmelte McGonagall schließlich, ihren Kopf etwas höher haltend während sie sprach. „Er möge bleiben. Aber ich habe meine Bedingungen, Mr. Malfoy, und wenn Sie irgendeine von ihnen verletzen, sind Sie auf sich gestellt."
Draco hob langsam den Blick, um die Frau aufgewühlt zu betrachten. Wer war sie, eine Liste von Regeln aufzustellen? Als ob sie ihm einen Gefallen tat. Er wollte nicht hier sein. Er brauchte ihre verdammte Hilfe nicht. Sie konnte sie sich in den-
„Ihren Zauberstab, Mr. Malfoy," verlangte sie ruhig und streckte ihre Hand aus.
Er schnaubte. „Verpiss dich," murrte er kalt, doch er fühlte wie etwas an seiner Seite sich bewegte und beobachtete mit wutentrbrannten Augen, wie sein Zauberstab seine Tasche verließ und in ihrer Handfläche landete.
„Es ist Ihnen nicht gestattet, mit dem Rest der Schüler den Unterricht zu besuchen," teilte sie ihm forsch mit. „Ich denke die Gründe dafür liegen auf der Hand. Sie haben ungesehen zu bleiben und ich bin mir sicher, dass die anderen Schüler Sie ohnehin nicht willkommen heißen würden."
Er rollten mir den Augen. Er hasste Menschen die es für nötig erachteten, das Offensichtliche in Worte zu fassen.
„Sie werden nicht den Ihnen zugeteilten Raum verlassen," fuhr sie barsch fort, die Lippen vor Anspannung geschürzt. „Wenn Sie einen Fuß außerhalb von Hogwarts setzen ohne meine Erlaubnis, wird es Ihnen nicht gestattet sein, zurück zu kommen. Jemals."
Draco rieb sein Kinn und sah zu Snape, welcher ihn mit dem vertrauten ungeduldigen Blick beobachtete. Er wollte ihnen beiden sagen, dass sie sich verpissen sollten; sich um ihren eigenen Kram kümmern sollten, doch er wusste dass dieses Angebot nicht optional war. Er erinnerte sich selbst erneut daran, dass er nirgendwo hin konnte. Das war es also. Ein anderer Ort, den er nicht verlassen durfte. Ein weiteres vernunftraubendes Gefängnis. Merlin, hilf ihm seinen Verstand zu bewahren.
„Er wird hier bleiben?" fragte Snape die Stille durchbrechend. „Mit dir?"
„Ich habe viel zu viel zu tun, um Kindermädchen zu spielen, Severus," erklärte die Hexe in knappem Ton. „Ich habe jemand anderen im Sinn, um ein Auge auf ihn zu haben."
Snape runzelte die Stirn. „Slughorn?" riet er. „Einer der Lehrer?"
„Du weißt aus erster Hand, dass sie keine Zeit dafür hätten," erklärte ich Hexe mit gehobener Augenbraue. „Beachtet man die Umstände, Severus, gibt es nur eine handvoll Personen denen ich voll vertraue, und wenn du willst dass Mr. Malfoys Aufenthaltsort ein Geheimnis bleibt, wird er mit Miss Granger wohnen."
Draco Augen verdoppelten sich und sein Mund wurde trocken. „Das verfickte Schlammblut-"
„Sie täten gut daran ihr Zunge zu hüten, Mr. Malfoy," drohte sie in ihrem kurzangebundenen Ton. „Ich denke ich habe mich klar genug ausgedrückt, dass Ihr Aufenthalt hier an Bedingungen geknüpft ist-"
„Sie denken, mich mit ihr in einen Raum zu stecken wird ungefährlich sein?" fragte er mit ungläubigem Gesicht. „Wenn da irgendjemand anderes außer dem Dunklen Lord ist der mich umbringen will, dann ist es das Schlammblut-"
„Sie werden aufhören dieses Wort zu benutzen!" wiederholte sie mit einem mahnenden Finger. „Ich bin sicher dass Miss Granger in der Lage ist, diese… Situation erwachsen zu händeln."
Draco entließ ein humorloses Lachen und schüttelte den Kopf. „Sie ticken nicht ganz richtig."
„Anscheinend," stimmte sie zu. „Aber wenn ich Sie werde würde ich mich nicht dazu veranlassen, dieses Abkommen nochmal zu überdenken."
Er verengte seinen Blick und drehte sich zu Snape mit einem Ausdruck schierer Abscheu. „Das ist deine Vorstellung von Schutz?" zischte er durch seine zusammengepressten Zähne. „Mich diesen Schwachköpfen zu übergeben-"
„Genug," brachte er ihn leise zum Schweigen, immernoch mit einem merkwürdigen Ausdruck McGonagall beäugend. „Bist du sicher, dass Miss Granger die klügste Option ist, Minerva?"
„Sie ist die einzige Option," erklärte sie entschieden. „Sie ist die einzige Schülerin, der ich komplett vertraue."
„Aber einer der Lehrer wäre sicherlich angebrachter."
„Die Lehrer haben genug Schwierigkeiten, auf die restlichen Schüler aufzupassen," sagte die Schulleiterin am Rande der Gereiztheit. „Miss Granger ist bestens geeignet und hat zufällig ein überflüssiges Zimmer in ihrer Unterkunft-"
„Das ist ein Scherz," stöhnte Draco, seine Nase gerümpft vor Verachtung. „Ich weigere mich mit diesem-"
„Ich werde dir nicht noch einmal sagen, dass du deinen Mund halten sollst," sagte Snape gedehnt und machte einen langen Schritt um ihn auf den Hinterkopf zu hauen.
„Sie werden tun, was man Ihnen sagt, Mr. Malfoy," warnte die Hexe streng. „Sie werden nur ein Angebot für Hilfe von uns bekommen, dann sind Sie allein."
Er fühlte den Drang, die Hexe herauszufordern, in seiner Kehle aufsteigen und seine Mandeln kitzen, doch er war so erschöpft. Hogwarts war so viel wärmer als der Schuppen, und die Wärme wirkte wie ein Beruhigungsmittel. Der Plüschstuhl sog ihn in sich hinein, egal wie sehr er veruchte, es zu ignorieren. Der Geruch von Essen lag ebenfalls in der Luft und veranstaltete betrügerische Dinge mit seinem leeren Magen.
„Soll ich Ihr Schweigen als Zeichen nehmen, das Sie unser Angebot annehmen?"
Angebot. Er schnaubte. Es war kein Angebot, dass sie ihm machte, und jeder im Raum wusste es. Es war ein Ultimatum. Bleibe beim Feind oder riskiere den Tod. Der Wille zu überleben obsiegte nur knapp über seinen Stolz. Gut, lass sie ihn füttern und ihm ein alt-ehrwürdiges Dach über dem Kopf sichern. Seine Eltern würden nach ihm suchen. Sein Vater würde den Dunklen Lord davon überzeugen, über sein… Missgeschick hinweg zu sehen. Möglicherweise.
„Er nimmt an," sprach Snape für ihn und gab seinem ehemaligen Schüler einen strengen Blick, der ihn dazu herrausforderte zu protestieren.
„So soll es sein," seufzte McGonagall mit der ganzen Furcht einer von Dämonen gejagten Seele. „Haben Sie irgendwelche Habseligkeiten?"
Sein Blick fiel erneut auf seinen Schoß. Die Antwort war schlicht ein Nein. Nein, er hatte kein einziges Scheißding, die er sein Eigen nennen konnte. Nur die mehrmals scourgifyzierten und abgenutzten Klamotten, die er seit jener Nacht getragen hatte, und ein Satz Umhänge, die Snape ihm gegeben hatte. Er war aller Zeichen von Wohlstand beraubt worden; den Symbolen, die sein berühmt-berüchtigtes Erbe repräsentierten, und er hasste es.
„Nein," zischte er prompt und schloss die Augen.
„Dann werde ich die Hauselfen anweisen, ein paar Dinge für Sie aufzutreiben," sagte sie ihm, ihr Ton kein bisschen weicher als zuvor. „Ich werde sie irgendwann morgen zu Miss Grangers Schlafsaal kommen lassen."
„Und Miss Granger hat dieser Vereinbarung zugestimmt?" prüfte der ältere Zauberer in skeptischem Ton.
„Noch nicht."
Dracos goldene Augenbrauen hoben sich auf seiner blassen Stirn. Noch nicht? Die Frau schaufelte sein Grab schneller als Voldemort.
Hermine
Sie ließ ihre vor Angst angeknabberten Fingerspitzen über die alten Steinmauern gleiten, während sie den Korridor hinunter schritt, die andere Hand ihren leuchtenden Zauberstab umklammernd um ihr den Weg zu leuchten. Sie hatte herausgefunden, warum McGonagall sie jetzt gerufen hatte. Es gab nur eine Möglichkeit.
Schlechte Neuigkeiten.
Jemand war gestorben. Oder wurde verletzt. Möglicherweise waren Harry und Rons Pläne aufgeflogen. Vielleicht stand die Schule unter einer erneuten Bedrohung. Oder Voldemort könnte das Hauptquartier des Ordens gefunden haben.
Da waren hunderte Möglichkeiten, und allesamt waren sie schlecht.
Sie betrauerte ihren Optimismus; wünschte, er wäre nicht von den dunklen Erinnerungen des Astronomieturmes und der Abwesenheit ihrer besten Freunde gestohlen worden. Ihre traurigen Gedanken über jene Nacht würden jäh unterbrochen, als sie McGonagalls verzerrte Stimme durch den Durchgang hallen hörte. Just als die Echos verklangen, gesellte sich eine andere Stimme zu ihrer. Eine Männerstimme.
Der Griff um ihren Zauberstab verkrampfte sich und sie erhöhte ihr Tempo, ihre lauten Fußtritte hallte laut von den Wänden wieder. Sie konnte keine genauen Worte heraushören, oder ob sich da nun vielleicht eine dritte Stimme dazu mischte. Mit einem Zucken ihres Handgelenks und einem erneuten Flüstern des Passworts schlug die mächtige Tür auf. Ihre Augen wurden weit und wild, während sie die Szene in sich aufnahm.
Snape. Hier. In Hogwarts.
Sie bemerkte Malfoy nicht einmal.
Drei Köpfe fuhren herum um sie anzusehen, doch sie sah nur einen. Ihn. Der Mann, der den großartigsten Mann getötet hatte, den sie jemals kennen würde. Sie fühlte Feuer in ihrer Brust bersten.
„Du," hauchte sie, ihre Gesichtszüge für einen Moment geweitet in Schock, bevor die wütenden Linien ihr Gesicht mit Falten durchzogen. Ihr Zauberstabarm streckte sich mit einem erregten Knacken ihres Ellenbogens und ihre dunkelbraunen Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen. „Impedimenta!"
Er blockte ihren Zauber mühelos ab, und es machte sie nur noch wütender. Ihr Zorn hämmerte in ihren Ohren und dämpfte McGonagalls Bitte, sich zu entspannen. Ihre Magie pochte in ihren Fingerspitzen, bereit Rache zu nehmen. Sie feuerte einen Stupor, doch er wurde abgelenkt wie ihr letzter Angriff.
Draco beobachtete das Duell mit abschätzenden Augen und fragte sich, warum Snape überhaupt daran teilnahm. Ein schneller Petrificus hätte das lästige Schlammblut sicherlich an ihren Platz verwiesen. Sie hatte ihn nicht bemerkt; hatte ihr Augen nicht einmal von dem anderen Zauberer genommen. Er würde um sein Familienvermögen wetten, dass es ihren Trotzanfall wohl kaum beruhigen würde, wenn sie ihn entdeckte.
Snape musterte das Mädchen ruhig und schoss einen stillen Entwaffnungszauber in ihre Richtung mit der Entscheidung, dass es das Beste wäre, dies zu beenden bevor es außer Kontrolle geriet. Er hob beeindruckt eine Augenbraue als es keinen Effekt zeigte, und schwankte als ein anderer ihrer Flüche ihn stolpern ließ. Sie hatte geübt. Wann hat sie stumme Schildzauber erlernt?
„Genug!" versuchte McGonagall einzugreifen, doch Hermines Blick flackerte kaum rüber zu der Frau. „Miss Granger, beruhigen Sie sich und lassen sie mich erklären-"
Die junge Hexe blinzelte nicht einmal. „Confrin-"
Ihre Zauberstab flog ihr aus der Hand, und ihr verwirrter und betrogener Blick wanderte zu der Schulleiterin. Sie fühlte wie verzauberte Seile sich um sie wanden um ihre Bewegungen einzuengen, und zornige Tränen rollten ihre Wangen hinab. Die ältere Hexe gab ihr einen entschuldigenden Blick, bevor sie ihren Zauberstab erneut schwang und Hermine fühlte, wie ihre Füße den Boden verließen und sie rückwärts in einen Wandschrank flog.
Die Tür schloss sich hinter ihr mit einem dumpfen Knall und für einen Moment blieb sie erstarrt im Dunkeln, bevor sie sich mit allem was sie hatte wehrte und brüllte, bis ihre Kehle sich anfühlte wie mit Bleichmittel gewaschen. Warum tat McGonagall dies? Sie verschluckte sich an einem entrüsteten Schluchzer und schluckte den Schrei, der in ihrer Kehle steckte, hinunter.
Was zur Hölle ging hier vor sich?
Auf der anderen Seite der Tür sank Draco mit einem Augenrollen zurück in seinen Stuhl. Er beobachte die zwei Lehrer, wie sie zweifelnde Blicke austauschten und wiederstand der Versuchung, seinen Kopf zu schütteln oder über ihre Dummheit zu lachen. Wie konnten sie auch überrascht sein dass sie reagiert hatte, wie sie reagierte? Er war tatsächlich von verdammten Idioten umgeben.
„Nun," kommentierte er, seine Stimme kratzig in der Kehle, doch immernoch triefend vor Sarkasmus. „Das lief doch gut."
A/N: Ich werde versuchen, ca. alle zwei Wochen ein neues Kapitel hochzuladen, aber kann nichts versprechen... Teilt mir gerne mit was ihr denkt, der Schreiber lebt von Kritik!
Over and out
