The Emperor´s First Hand

Kapitel 1.: Begegnungen

Coruscant, die Zentralwelt der Republik, ein Planet gesäumt von endlosen Wolkenkratzern.Eine einzige Stadt, die voller Leben geradezu pulsiert. Besucher aus allen Teilen der Galaxis treffen täglich zu Tausenden hier ein, um diese atemberaubende Hauptstadt zu bestaunen.
Viele Touristen zieht es dabei zu einer kolossalen Pyramide.
Es ist der riesige Jedi-Tempel, der viele Wesen immer wieder in seinen Bann zieht.
Der Tempel ist die Heimat der Jedi, der selbsternannten Beschützer der Republik.
Touristen haben nur die Möglichkeit, den Tempel von außen zu besichtigen.
Der Zugang zum Tempel ist nur den Jedi-Rittern selbst und nur wenigen auserwählten Besuchern gestattet.

So ein Besucher war heute Senator Palpatine von Naboo. Der Botschafter Naboos trug die traditionellen blau-grünen Senatsgewänder, sein Haar war braun und von feinen Silbersträhnen durchzogen.
Seine hellen blauen Augen schienen die Umgebung in sich aufzusaugen, als er an der
Seite seines Freundes, Meister Jorus C´Baoth durch die weiten Korridore des Tempels schritt.
Der alte Jedi-Meister trug eine dunkelbraune Robe, hatte graues Haar und seine Hand griff immer wieder unbewußt an sein glitzerndes Medaillon, welches unter seinem Bart kaum zu sehen war.

Palpatine erfüllte es immer wieder mit einer Art Nervenkitzel, unbemerkt unter seine größten Feinden durch ihr heiligstes Sanktuarium schreiten zu können.
Schließlich war er niemand Geringeres als Darth Sidious, der Lord der Sith, ein Meister der dunklen Seite.
Wie alle Sith-Lords vor ihm gab es auch für ihn nur ein Ziel:
die endgültige Vernichtung der Jedi.
Doch Sidious würde nicht den Fehler begehen, unüberlegt loszuschlagen und blind auf alle Jedi im Tempel zuzustürmen. Nein, er würde warten. Denn er gehörte dem neuen Orden der Sith an.
Ihr Begründer Darth Bane hatte die Zweier-Regel entwickelt.
Es sollte nur noch einen Meister und einen Schüler geben, die im Geheimen arbeiteten und sich im Verborgenen hielten.
Die neuen Sith würden die Jedi von innen heraus zu Fall bringen und Lord Sidious sah nun endlich die Zeit gekommen, die ersten Schritte in diese Richtung zu machen.

"Es ist jedes Mal immer wieder etwas Besonderes, durch diesen Tempel gehen zu können,
mein alter Freund. Er ist von außen, wie von innen ein glänzendes Beispiel der Kunst." sprach der Senator im freundlichen Plauderton.

C´Baoth nickte zustimmend "Seine Schönheit ist unbeschreiblich, da stimme ich euch zu Senator.
Aber die Besonderheit dieses Ortes ist, daß es ein Platz der Ruhe und Meditation ist.
In diesen wechselhaften Zeiten sehnen wir uns geradezu nach dieser Abgeschiedenheit und Harmonie. Und hier..." er breitete die Arme in einer alles umfassenden Geste aus "..ist diese Ruhe vorhanden."
Palpatine nickte stumm und folgte seinem Freund weiter durch die Halle.

Plötzlich hielt er inne, als sie die Trainingsräume erreichten.Darth Sidious war sich sicher, er hatte eben eine Störung in der Macht gespürt.
Und es war nicht das erste Mal.
Schon öfters spürte er diese Präsenz, eine dunkle Flamme in der Macht. Er wußte nie, von wem diese Störung ausging, doch jetzt war er sich sicher. Diese Präsenz war ganz in seiner Nähe.

C´Baoth mußte bemerkt haben, daß Palpatine stehengeblieben war, denn er dreht sich um und machte ein fragendes Gesicht "Senator, stimmt etwas nicht?"

Sidious schreckte kurz aus seinen Gedanken hoch, als er C´Baoths fragende Blicke auf sich gerichtet spürte. Schnell hob er abwinkend die Hände "Nein, es ist nichts, mein Freund. Ich hatte mich nur gerade gewundert, wo wir hier sind. Dieser Teil des Tempels ist mir völlig unbekannt."

Der alte Jedi-Meister lächelte freundlich "Oh, verzeiht. Ich hatte gedacht, wir nehmen heute eine Abkürzung durch die Trainingshallen.
Es ist der schnellere Weg zu meinem Quartier."

Palpatine zeigte eine interessierte Miene "Tatsächlich? Würde es euch etwas ausmachen mir diese Trainingsräume zu zeigen?
Ich würde sie gerne sehen..."

Jorus C´Baoth nickte leicht "Ja, warum nicht."
Der alte Jedi gestikulierte mit der Hand, ihm zu folgen und Palpatine folgte ihm in die große Trainingshalle.

Zu seiner Überraschung waren dort nur zwei Personen zu sehen, die gerade trainierten.Sidious entdeckte auf den ersten Blick, daß es sich bei einem Jedi um Meister Windu handelte. Seine Trainingspartnerin kannte er jedoch nicht.

Der Senator fragte leise "Wer ist diese junge Frau, mit der Meister Windu dort kämpft?"

"Oh, sie heißt Depa Billaba und sie ist die Padawan-Schülerin von Meister Windu." erwidert der alte Mann.

Palpatine hob fragend eine Braue "Ich hatte gar nicht gewußt, daß Meister Windu eine Padawan hat..."

Meister C´Baoth drehte leicht den Kopf "Nun ja, eigentlich nimmt sich Meister Windu nu selten einen Padawan als Schüler. Er glaubt, daß er als Lehrer nicht begabt genug ist. Aber bei Padawan Billaba hat er wohl eine Ausnahme gemacht. Soviel ich weiß, hatte Mace ihr einst das Leben gerettet. Ihre Eltern wurden von Piraten angegriffen und ermordet.
Padawan Billaba war die Einzige, die überlebt hat. Es war anscheinend der Wille der Macht, daß Mace sie fand.
Noch ungewöhnlicher war natürlich die Tatsache, daß dieses Mädchen stark in der Macht war. Mace sah es als seine Bestimmung an, sich um das Kind zu kümmern.
Ich denke, er macht als Lehrmeister gar nicht mal so eine schlechte Figur..."

Stumm verfolgten beide den Lichtschwertkampf.Sidious konnte auf den ersten Blick sehen, daß ihr Kampfstil etwas Besonderes war.
Es war etwas, daß er noch nie zuvor gesehen hatte.Der Kampf wurde mit vielen Sprüngen geführt, die Bewegungsfolgen waren abgehackt,
ja fast unvorhersehbar.
Die Schwertschläge wurden mit einer unglaublichen Kraft und Präzision ausgeführt, daß es beinahe schon surreal wirkte.
Doch Sidious sah nicht nur das Äußere, er öffnete sich den Strömungen der Macht und blickte in das tiefste Innerste der Jedi.

Beide Kämpfer nutzten die dunkle Seite der Macht Sie waren so tief in der Dunkelheit versunken, daß sie nicht zu bemerken schienen,
wie nah sie sich am Abgrund bewegten.

Er nahm ihre Gefühle wahr:es war eine Art destruktives Verlangen, eine unbändige Lust, um jeden Preis siegen zu wollen.
Eine Art zu kämpfen, die den Sith sehr ähnelte.
Doch eines schien den Meister von seinem Padawan zu unterscheiden. Meister Windu war ein Musterbeispiel der Selbstbeherrschung.
Er wirkte ruhig, ja beinahe gelassen.
Er ließ die starken Emotionen, die ein Kampf mit sich führte, nicht die Oberhand gewinnen.
Die dunkle Seite strömte durch ihn hindurch, aber er ließ sich nicht von ihr beherrschen.

Bei seinem Padawan sah es jedoch anders aus.Sidious bemerkte sofort, daß es ihre Präsenz gewesen ist, die er immer wieder gespürt hatte.
Und nun wußte er auch, warum ihm ihre Präsenz so vertraut war. Das Mädchen hatte eine natürliche Begabung für die dunkle Seite der Macht. Ihr Geist glich einer schwarzen Flamme, die nicht verlöschen wollte.
Der Padawan versuchte, diese Flamme in ihrem Inneren zu kontrollieren, doch der Funken glühte stets weiter und wartete beharrlich darauf, sich in ein dunkles verschlingendes Höllenfeuer zu verwandeln.

Sidious würde dies für seine Zwecke nutzen. Der dunkle Lord würde diese Flamme weiter entfachen und dafür sorgen,
daß es zu einem vernichtenden Inferno werden würde.

Ich fühle es, dieses Kind wird mir in Zukunft noch sehr nützlich sein.
Bald, sehr bald gehörst du mir...

Darth Sidious gestattete sich ein kurzes Lächeln, bis sein Gesicht im nächsten Augenblick wieder die vertraute Miene des Karrierepolitikers Palpatine zeigte.

Der Senator warf dem Jedi-Meister einen anerkennenden Blick zu"Ich muß gestehen, daß mich dies sehr beeindruckt. Auch wenn ich nicht viel vom Schwertkampf verstehe..."

Der Jedi-Meister lächelte stolz "Was sie hier sehen, ist die siebte Form des Lichtschwertkampfes."

Der Senator wölbte eine Braue "Tatsächlich? Ich dachte, es gäbe nur sechs Formen...?"

"Nun ja, diese siebte Form wurde erst vor kurzem von Meister Windu selbst entwickelt Sie wird Vaapad genannt und sie ist die tödlichste Form von allen. Meister Windu ist der einzige Meister, der diesen Kampfstil perfektioniert und gemeistert hat.
Und Depa Billaba ist seine einzige Schülerin, die mit ihm zusammen Vaapad studiert.
Es wundert mich nicht, daß Mace nur seinem Padawan in der Kunst des Vaapad unterweist. Es ist die gefährlichste und mächstigste Lichtschwertkampfform, denn wer im Vaapad kämpft, überläßt seinen Geist dem Strom der dunklen Seite.
Für einen Jedi ist es daher immer äußerst riskant, sich auf Vaapad einzulassen."

Innerlich verzog Sidious sein Gesicht
Seine einzige Schülerin? Bald wird sie MEINE Schülerin sein!

Die Augen des Sith-Lords glitzerten gierig, als er seine Aufmerksamkeit wieder auf die beide Duellanten richtete.
Er mußte zugeben, daß Windu eine tödliche Kampftechnik entwickelt hatte.
Nicht einmal Sidious selbst wußte etwas von dieser siebten Form.
Und diese Unkenntnis ließ ihn fast vor Wut beben. Für ihn war Wissen Macht.
Nichtwissen war hingegen etwas, daß er sich nicht leisten konnte.
Als Meister der Sith war er ein hervorragender Schwertkämpfer, der wie sein Schüler Darth Maul die vierte Form bevorzugte.
Es war eine schnelle Art zu kämpfen, die es ihm erlaubte, seine Gegner schnellstmöglich ohne viel unnötige Bewegungen zu eliminieren.

Wie würde wohl ein Kampf aussehen, wenn sich ein Meister der vierten Form und ein Vaapad-
Meister gegenüberstehen?
fragte er sich.

Aber er würde es sicher irgendwann in ferner Zukunft herausfinden Windu war nach Meister Yoda das zweitwichtigste Mitglied im Rat der Jedi und zweifellos würde er ihm dann höchstwahrscheinlich im Kampf gegenüberstehen.

Er freute sich schon darauf, diesen Tag zu erleben, wo er den Jedi-Tempel dem Erdboden gleichmachen würde.
Und er, Darth Sidious würde derjenige sein, der ihren Untergang besiegeln würde...

Wieder zeigte er ein kurzes geheimnisvolles Lächeln und drehte dann seinen Kopf, um dem alten Jedi-Meister in die Augen schauen zu können "Mein Freund, ich möchte gerne Meister Windu kurz Hallo sagen. Schließlich ist er ein Freund von Finis Valorum und Finis´ Freunde sind auch meine Freunde."

"Natürlich, ich bin mir sicher, daß Meister Windu sich freuen wird, euch zu sehen." antwortete er lächelnd.

Palpatine erwiderte sein Lächeln.Er hatte Jahre damit verbracht, Freundschaften innerhalb des Ordens zu schließen.
Die Jedi hielten nicht viel von Nicht-Jedi und Außenseitern, doch Palpatine hatte als Politiker und Freund des Obersten Kanzlers einen nicht unbeachtlichen Einfluß.
Es war für ihn ein Leichtes gewesen, Jedi zu finden, die ihm vertrauten und ihn als Freund betrachteten.
Natürlich nutzte Sidious dies für seine Zwecke aus.

Studiere deinen Feind. Finde seine Schwächen und mache sie dir nutzbar.

Dies war eine Lehre, die ihn sein Meister Darth Plagueis immer wieder vor Augen geführt hatte.

Schlage sie mit ihren eigenen Waffen.

Oh ja, das würde er tun und er würde sogar Gefallen daran finden, seine Gegner zu manipulieren. Nicht umsonst hat ihn Darth Plagueis den Sith-Namen Darth Sidious gegeben, Meister der List und Manipulation.

Palpatine beobachtete, wie Meister Windu und seine Padawan ihren Kampf beendeten.

Beide schienen erschöpft zu sein. Ein Netz aus Schweißperlen überzog ihre Gesichter.
Mit einem Wink führte ihn C´Baoth in das Zentrum der Trainingshalle.

Der dunkelhäutige Korun-Meister verneigte sich leicht, als er Palpatine mit C´Baoth kommen sah."Meister Windu, es ist schön euch wiederzusehen. Meister C´Baoth war so freundlich und hat mich hier ein wenig in diesem Tempelkomplex herumgeführt. Dadurch hatte ich das Vergnügen, euch beim Kämpfen zuzuschauen. Es ist immer wieder eindrucksvoll, wie die Jedi auf elegante Art und Weise mit ihren Lichtschwertern umgehen. Für jemanden wie mich, der absolut nichts vom Schwertkampf versteht, war es eine wahre Augenweide. Es sah beinahe wie ein Tanz aus. Wie ein ritueller Schwerttanz, den man in manchen alten Religionen noch vorfindet."

Der glatzköpfige Jedi-Meister nickte freundlich, er war es nicht gewohnt, Kompliment zu hören. Erst recht nicht von einem Poltiker wie Palpatine "Ich danke euch, Senator Palpatine. Seid ihr wieder zu Besuch bei Meister C´Baoth?"
Der Senator klopfte seinem Freund C´Baoth kurz auf die Schulter "In der Tat. Meister C´Baoth hat mich auf eine Tasse Stimtee eingeladen und da konnte ich natürlich nicht Nein sagen."

Palpatines Blick wanderte zu seinem Padawan hinüber "Meister Windu, mein Freund hat mir erzählt, daß diese junge Dame hier eure
Padawan-Schülerin ist?"
Er wartete, und sah, wie Windu schließlich nickte und sie ihm vorstellte

"Ja, Senator, darf ich Euch meine Padawan, Depa Billaba vorstellen?"

Das Mädchen blickte zu Palpatine auf. Sie hatte lange dunkle, schwarze Haare, die zu einem Zopf gebunden waren und sie trug die typische weiß-braune Robe eines Padawans. Ihre Augen waren dunkelblau und ihre Hautfarbe war nur einige Nuancen heller, als die dunkle Haut ihres Meisters.

Sie verbeugte sich höflich "Es ist mir eine Ehre, euch kennenzulernen, Senator."

Doch Palpatine winkte ab "Oh, es besteht kein Grund, so förmlich zu sein, Padawan Billaba. Ich bin doch nur ein einfacher Senator."

Er schenkte ihr ein warmes Lächeln und reichte ihr seine Hand.In diesen einen kurzen Augenblick, als sich ihre Hände berührten, konnte Sidious etwas spüren.
Es war beinahe so, ob hätte er zu der Padawan-Schülerin eine Verbindung in der Macht wahrgenommen.
Fast wäre er vor Überraschung vor allen Anwesenden zusammengezuckt, doch er konnte sich zusammenreißen und verzog keine Miene.

Stattdessen zeigte er sein strahlendes Politiker-Lächel "Nun, Padawan Billaba, vielleicht sehen wir uns ja bald irgendwann im Senatsgebäude wieder. Wie ich höre, ist Meister Windu in letzter Zeit oft dort aufzufinden."

Die Padawan nickte stumm und Mace erwiderte "Nun ja, in letzter Zeit nehmen die Probleme in der Republik immer mehr zu und
Kanzler Valorum verlangt fast täglich die Anwesenheit eines Ratsmitglieds der Jedi. Aber als Politiker wissen sie ja darüber sicher am besten Bescheid."

Der Senator von Naboo seufzte"Gewiß, in letzter Zeit nimmt die Korruption und Bürokratie im Galaktischen Senat beunruhigende Formen an. Doch ich kann euch versichern, daß der Oberste Kanzler alles in seiner Macht Stehende versucht, um diesem Problem ein Ende zu setzen. Deshalb sollten sowohl wir einfachen Senatoren, wie auch die Jedi Kanzler Valorum so gut es geht unterstützen."

Meister Windu warf Palpatine einen zustimmenden Blick zu "Ja, Senator, ihr habt Recht. Die Jedi werden ihren Teil dazu beitragen, dem Kanzler zu helfen."

Mit diesen Worten deutete er erneut eine leichte Verbeugung an und verließ dann gemeinsam mit seiner Padawan den Trainingssaal.

Der Senator sah ihnen noch eine Weile stumm nach, bis er schließlich seine Aufmerksamkeit erneut dem alten Jedi widmete

"Ich glaube, ich könnte jetzt eine Tasse Tee vertragen. Was meint ihr?"

C´Baoth zeigte ein freundschaftliches Lächeln und bedeutete ihm, den Weg zu seinem Quartier fortzusetzen.

In seinen Gedanken ließ Sidious bereits sein erstes Treffen mit Windus Padawan Revue passieren. Er war sehr zufrieden mit ihrer Begegnung.Endlich hatte er neue Figuren für sein inszeniertes Spiel entdeckt.
Jetzt mußte er nur noch die Geschichte ins Rollen bringen, denn er war der Erzähler, der Regisseur seines eigenen Stückes.
Somit stand er außerhalb der geplanten Geschehnisse und sein einziges Handeln würde nur noch darin bestehen, die Schicksale seiner auserkorenen Figuren in die von ihm gewählten Bahnen zu lenken.

Grimmig lächelte der Meister der Sith unter seiner verborgenen Maske

Gut, alles verläuft so, wie ich es vorausgesehen habe...