POV REID
Dr. Spencer Reid wischte gerade die Notizen des letzten Fall von der Tafel als sich die automatischen Schiebetüren des BAU Büros öffneten.
Es war recht ungewöhnlich, dass jemand zu so später Stunde hier unangemeldet auftauchte, die Angestellten waren schon längst alle nach Hause aufgebrochen.
Nur er und das Team waren noch da und erledigten den anfallenden Papierkram, der sich nach dem letzten Fall auf ihren Schreibtischen nur so auftürmte.
Neugierig drehte er sich um und betrachtete die drei Besucher.
Vorraus ging eine junge, schwarzhaarige Frau.
Sie trug einen schwarzen Bleistiftrock, eine schwarze Blus mit passendem, engen Blazer, keinen Schmuck, aber ungewöhnlich hohe, schwarze Pumps.
Sie war ungeschminkt, die hellen Augen gerötet und ein wenig geschwollen.
Eindeutig Trauerkleidung, stellte Spencer fest.
Ihr Gesicht kam ihm entfernt bekannt vor, doch er konnte sich nicht entsinnen woher er es kannte.
Besonders die großen, blauen Augen zum schwarzen Haar waren markant.
Begleitet wurde sie von einem anzugtragenden Mann mittleren Alters und einem uniformierten Mann, der in den Fünfzigern sein mochte.
Überrascht stelle der Doktor fest, dass es eine französische Polizeiuniform war.
Das ganze Team stand auf und begrüßte die Beuscher.
„Miss, was können wir so spät für Sie tun? Sie scheinen eine weite Reise hinter sich zu haben", fragte Morgan.
Auch Spencer hatte die Reisetaschen bemerkt, die der Uniformierte mit sich trug.
„Mein Name ist Estelle Jaudin. Entschuldigen Sie, dass wir so spät stören, aber ich muss unbedingt zu Jason Gideon. Ist er da?"
Eindeutig ein französischer Akzent, wenn er sich nicht täuschte aus dem Süden des europäischen Landes.
Er sprang auf, eilte mit langen Schritten die kurze Treppe hoch zu Agent Gideons Bürotür und klopfte.
„Was?!", kam es gereizt von innen.
Spence wusste, dass der Agent sich grämte, da drei weitere Opfer hatten sterben müssen, bis sie den letzten Dreckskerl hatten überführen können.
„Sie haben Besuch, Sir", sagte er vorsichtig.
„Besuch? Wer zum Teufel kommt zu dieser Zeit hier ins Büro?"
„Estelle Jaudin."
Beinahe wäre Spencer nach hinten umgefallen, so ruckartig stieß Gideon die Tür nach außen auf.
Und er lächelte, stellte der Schlaksige fest, er scheint sich zu freuen.
„Wo ist sie?"
„Da drüben, Sir", antwortete Reid und rieb sich die angestoßene Schulter.
Das Lächeln schmolz von Gideons Gesicht als er die junge Frau entdeckte.
Mit wenigen Schritten stand er vor ihr.
„Was ist passiert?", fragte er, wie üblich ohne Umschweife, ohne ein Wort der Begrüßung.
Spencer bemerkte, dass das Mädchen zitterte. Ihre Augen flackerten kurz zu ihm, hefteten sich dann aber an den älteren Agent. Sie füllten sich mit Tränen.
„Hi, Dad."
Jeder im Team, mittlerweile war auch Garcia vorbeigekommen und schaute zu, hielt den Atem an.
„Dad?!", flüsterte sie Morgan zu.
„Was ist passiert?", wiederholte Gideon und legte schützend seine Hände auf die Oberarme seiner Tochter.
Auch er schien zu zittern.
Spencer ahnte Übles.
„Maman ist tot", schluchzte Estelle und brach zusammen.
