Beginnings and Endings:


Arrowverse-A/B/O-Ficsammlung, „Arrow", „Flash", "Supergirl" und „Legends of Tomorrow" Crossover.

Diese A/B/O-Crossover-Arrowverse-Fic spielt im gleichen Universum wie meine bisherigen A/B/O-Arrowverse-Fics: „Nennt uns Legenden I-V", „Mein Name ist Oliver Queen", „Dinge, denen man nicht trauen kann", „Legenden auf Doomworld", „Kara Danvers ist meine Lieblingsperson,, „Crisis on Earth-X", „Geschichten von Erde-X", „Capetricks", „A/B/O-Oneshots", „Road to Finale Crisis" und „Finale Crisis". Hier werden One-Shots gesammelt, die in mein Verse abrunden sollen, nämlich die Anfänge und Enden (diesmal wirklich) der vier Serien. Nach dem Verfassen von „Finale Crisis" hatte ich nämlich letztlich schon noch das Gefühl, dass gewisse Handlungsstränge noch offen sind und ein besseres Ende verdienen (Mal sehen, was diesmal daraus wird).


Nähere Infos zu diesen Fics und dem Verse, das ich geschaffen habe, prinzipiell, findet ihr hier:

afaimscorner. tumblr post/179045426269/orientierungsfile-f%C3%BCr-mein-abo-arrowverse (ohne Abstände)


Sonstiges:

Muss ich die anderen Fics in diesem Verse gelesen haben? Nein, aber natürlich wäre es von Vorteil. Ihr solltet zumindest die ersten drei Kapitel von „Nennt uns Legenden: Die Legende von Alpha, Beta, und Omega" lesen um einen Überblick darüber zu bekommen, wie dieses Verse funktioniert. Und da spätere Kapitel dieser Fic an „Finale Crisis" anschließen, wäre es vermutlich auch von Vorteil die entsprechende Fic vorher gelesen zu haben.

Gibt es hier heiße Sexszenen? Nein, leider eher nicht, da ich auf jugendfreien Portalen posten, die das nicht so gerne sehen.

Was ist Mpreg? Nein, in meinem Verse gibt es keine männliche Schwangerschaft.

Allgemeine Warnings: SPOILER! Zur 4. Staffel von „Legends" und „Supergirl" sowie für „Arrow" bis zu Staffel 7 und „Flash" bis zu Staffel 5; A/B/O-Dynamik- tierisches Verhalten,; Sexismus, Sklaverei, Misshandlungen und Missbrauch, Dubcon, andere düstere Themen, existenzielle Ängste, Character Death, PTSD, Slash, femmeslash, Het, Polygamie, TransCharaktere

Disclaimer: Warner und DC und The CW besitzen die Rechte an den „Legends of Tomorrow", „Arrow", „Supergirl" und „The Flash" Ich verdiene kein Geld mit dieser Fic und sehe die Charaktere nicht als mein geistiges Eigentum an.

Pairings: diverse Pairings, auch mit mehreren Partnern, Endgamepairing für diese Fic: Atomwave, Karamel, Westhallen, Lauriver, Sanvers, Captains3, Vixensteel, Winniac-5, Thea/Roy, außerdem: Avasnow, Coldflash und für die ersten Kapitel Kara/James, Kara/Winn, Tommy/Laurel, Eddie/Iris, Westallen, lockeres Coldwave, so wie eventuelle zusätzliche Pairings


Sonstige Vorbemerkungen: Mein Verse folgt dem Canon grob bis zu den 2017/2018—Seasons, in denen die Unterschiede zunehmend größer werden. Die aktuellen Seasons werden nur noch am Rande berücksichtigt. Wer sich auskennen will, sollte also gleich vorgewarnt sein und sich „Road to Finale Crisis" und „Finale Crisis" zur Gemüte führen, wenn er wissen will, was stattdessen passiert ist.

Diese Fic wird 8 Kapitel haben,vier „Beginnings" und vier „Endings". Wir beginnen mit den Anfängen.


I. Beginnings: Arrow


Zeitrahmen: Diese Fic spielt hauptsächlich zu Beginn der ersten Staffel von „Arrow"

Zusätzliche Warnings: Unwissentliche inzestuöse Gedanken (Thea ist in Tommy verknallt), Selbstmord, Mord, Gewalt, Betrug des Partners

Zusätzliche Pairings: Oliver/Sara, Thea/Tommy, platonisches Tommy/Oliver, Moira/Walter


Thea

Sie konnte das wilde Klopfen ihres Herzen nicht beruhigen, als sie die Stimmen hörte. Sie rannte aus ihrem Zimmer und eilte die Treppen herunter. Bisher hatte Mom sich geweigert sie ihren Bruder sehen zu lassen, doch nun, da er wieder zu Hause war, konnte sie ihn nicht mehr von ihr fernhalten. Thea stürmte herzklopfend die Treppen herunter in Richtung Eingangshalle, und blieb dann für einen Moment wie erstarrt am oberen Ende der letzten Treppen stehen.

Da stand er. Oliver, ihr lange verlorener Bruder. Nur, dass er nicht mehr roch wie Oliver. Er roch nun nach Alpha. Für einen Moment irritierte sie das, doch dann trafen sich ihre Blicke, und sie erkannte ihren Bruder. Nichts konnte sie mehr halten. Sie stürmte die restlichen Treppen herunter, und nach fünf langen Jahren fiel sie zum ersten Mal wieder ihrem Bruder in die Arme. Ihr großer Bruder war nach Hause zurückgekehrt. Endlich würde wieder alles gut werden!

Vor ziemlich genau fünf Jahren hatte sich Thea Queens Leben von Grund auf geändert, als die Nachricht hereingekommen war, dass die Familienyacht – die Queens Gambit – mit ihrem Vater und ihrem Bruder an Bord gesunken war. Man hatte keine Überlebenden gefunden. Thea hatte sich damit abfinden müssen auf einen Schlag ihren Vater und ihren Bruder verloren zu haben.

Das hatte sie ein wenig aus der Bahn geworfen. Sie war bereit sich das einzugestehen. Aber Mom hatte es ihr auch nicht besonders leicht gemacht. Niemand hatte es ihr besonders leicht gemacht. Aber was war schon dabei, dass sie ab und zu Kokain schnupfte und Speed schluckte? Alle reichen Kids taten das! Ihre Noten waren gut, und sie war keiner dieser jugendlichen „Sex geht über alles"-Alphas. Alles in allem hatte sie sich trotz allem ziemlich gut entwickelt – zumindest war sie dieser Meinung.

Und nun war ihr Bruder zurück. Endlich.

Beim gemeinsamen Essen konnte sie nicht anders als Oliver ständig von der Seite aus zu beobachten, festzustellen, wie er sich verändert hatte. Sie war zwölf gewesen, als sie ihn verloren hatten. Jetzt war sie siebzehn, und er war ein erwachsener Mann. Sein Gesicht wirkte älter und weniger rundlich als früher. Seine Frisur war anders, das Blond aus der Flasche war verschwunden, aber der größte Unterschied war der neue Geruch. Oliver war nun ein Alpha.

Thea fragte sich, ob sie das ansprechen sollte. Immerhin war das keine kleine Änderung, sondern eine große. Dass Oliver nun offenbar Russisch besprechen konnte, war eine Sache, aber die Veränderung seines Geschlechts war etwas, das man nicht so einfach ignorieren konnte. Doch weder ihre Mutter, noch ihr Stiefvater, noch Tommy sprachen es an, also hielt sie es für höflicher ebenfalls nichts zu sagen.

Tommy Merlyn, Olivers bester Freund, war gerade dabei Oliver auf den neuesten Stand über die Popkultur zu bringen, die er in den letzten fünf Jahren vermisst hatte. Und dann wandte sich Oliver Walter zu.

Walter war ein Beta, genau wie Tommy, und wie Oliver früher einer gewesen war, und trotz dem Umstand, dass er ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters geheiratet hatte, mochte Thea ihn sehr. Er hatte sie in den letzten fünf Jahren praktisch eigenhändig aufgezogen. Ihre Mutter war ja dazu kaum zu gebrauchen gewesen. Doch Oliver schien nicht erfreut darüber zu sein, den Mann an seinem Tisch sitzen zu sehen. „Also, Walter", begann er wenig höflich und etwas aggressiv, „Wie lange schlafen Sie schon mit meiner Mutter?"

Peinliches Schweigen machte sich am Tisch breit. Moira warf einen wütenden Blick auf Thea, die abwehrend die Hände hob. „Ich habe nichts gesagt!", verteidigte sie sich.

„Sie hat auch nichts sagen müssen", erwiderte Oliver kühl, „Ich kann es riechen."

Tommy räusperte sich und schien in seinem Sessel versinken zu wollen.

Moira musterte ihren Sohn gefasst. Olivers unübersehbare Herausforderung schien sie kaum zu berühren. „Walter und ich haben geheiratet", erklärte sie ruhig.

„Ach? So ist das also", meinte Oliver nur dazu. In seinem Blick lag etwas, das Thea dort niemals erwartet hätte, etwas … das fast gefährlich wirkte. Wenn sie Walter wäre, dann wäre sie nun nervös. Doch der dunkelhäutige Beta blieb gefasst und erklärte, dass er Moira immer respektiert hatte, und er und der Alpha erst nach dem Ende der Gambit ihre Zuneigung zueinander entdeckt hätten. Oliver aber wirkte nicht gerade so, als würde er ihm das glauben.

Ihr Bruder war gerade erst zurück und musste sich erst wieder an alles gewöhnen. Zumindest redete sie sich das ein. Er tat so, als ginge es ihm gut, aber vermutlich ging es ihm nach fünf Jahren auf einer einsamen Insel nicht gut. Alles, was seltsam an ihm war, lag daran. Das war alles. Und er musste sich genauso wie alle anderen auch erst an sein neues Geschlecht gewöhnen.

„Und er ist einfach so zum Alpha geworden auf dieser Insel? Stirbt man nicht, wenn man das Geschlecht ohne medizinische Betreuung wechselt? Irgendwie freaky", meinte Margo.

Thea verdankte ihr das frische Kokain auf ihrem Tisch, aber solche Kommentare ließen in ihr den Wunsch aufkommen den anderen Alpha aus ihrem Haus zu werfen.

„Find ich gar nicht", meinte sie patzig. Sie hörten Schritte, und Olivers neuer Geruch kam näher. Thea kehrte das Koks vom Tisch in die nächste Schublade, und Margo musterte den hereinkommenden Oliver mit hoch gezogenen Augenbrauen. „Süß ist er ja", meinte sie und schaffte es irgendwie auch bei diesen Kommentar abwertend zu klingen, „Ich geh dann mal." Thea sah ihr hinterher und stellte fest, dass sie Margo eigentlich nicht besonders mochte.

„Nettes Mädchen", meinte Oliver, schien das aber nicht ernst zu meinen, „Ich habe dir etwas mitgebracht."

Er übergab ihr einen spitzen Stein. Thea blinzelte. „Du hast mir einen Stein von einer einsamen Insel als Souvenir mitgebracht?", wunderte sie sich.

„Es ist ein buddhistischer Gebetstein", erklärte Oliver, „Er steht für das Wiederzusammenkommen. Und ich hoffe, dass er uns beiden dabei helfen kann wieder eine Verbindung zueinander aufzubauen."

Thea schüttelte ungläubig den Kopf und wollte schon etwas dazu sagen, als Tommy uneingeladen ihr Zimmer betrat (Oh, Gott, es war doch nicht zu unaufgeräumt hier drin, oder?!). „Also ich hätte ja gerne so ein T-Shirt, auf dem steht: Mein bester Freund war fünf Jahre lang auf einer einsamen Insel gestrandet, und alles was er mir mitgebracht hat ist dieses lausige T-Shirt", meinte er, „Können wir los?" Tommy hatte sich freiwillig gemeldet um Oliver durch die Stadt zu fahren und ihm alles zu zeigen, das sich in den letzten fünf Jahren verändert hatte.

Thea winkte den beiden hinterher und gab vor nicht zu hören, wie Tommy vor ihrem Zimmer kommentierte, dass sie inzwischen sehr attraktiv geworden war. Und sie freute sich auch kein bisschen über dieses Kommentar, denn sie war nicht eines dieser Klischee-Mädchen, das immer schon in den besten Freund ihres Bruder verknallt gewesen war, nein das war sie nicht!

Tommy fuhr Oliver nicht nur durch die Stadt, nein, er gab auch eine Party um dessen Rückkehr zu feiern. Obwohl er und Oliver nach ihrer Stadtrundfahrt Ärger mit der Polizei gehabt hatten, ließen sich die beiden Jungs von dieser Idee nicht abbringen, und Thea wollte die Fete auf keinen Fall verpassen.

Vor allem auch deswegen nicht, weil auf Tommys Partys die besten Dealer aus ihrer Gesellschaftsschicht auftauchten. Und nachdem Margo ihr das Koks besorgt hatte, hatte Thea versprochen für sie und ihre anderen Freundinnen Speed zu besorgen.

Zusammen gingen sie also auf Ollies Wiederkehrparty und feierten. Und Thea traf ihren Dealer. Sie hatte kaum das Päckchen, das er ihr gegeben hatte, in ihrer Tasche verschwinden lassen, als Oliver schon neben ihr auftauchte und sie am Arm packte. Es war eine ungewöhnlich aggressive Geste, und sie brachte Thea dazu leise zu knurren. Habe ich gerade meinen eigenen Bruder angeknurrt?!

„Du bist erst 17!", meinte Oliver vorwurfsvoll.

„Ich bin schon 17. Ich bin kein kleines Mädchen mehr! Und vergib mir, wenn ich mir ausgerechnet dich als Vorbild ausgesucht habe!", gab Thea wütend zurück und riss sich von ihm los. Diese Party schenkte Alkohol aus und war erst ab 21 zugänglich, aber es war die Party ihres Bruders verdammt! Sie durfte doch wohl hier sein!

„Hör mal", versuchte Oliver es nun mit Beruhigung anstatt mit Zorn, „Ich weiß, dass du es nicht leicht hattest, als ich weg war…"

Nun reichte es Thea. Völlig unerwartet explodierte sie. Offenbar hatte Oliver gelogen! Er wollte ihr nicht wieder näher kommen! Er verstand ja nicht einmal was vor sich ging!

„Als du weg warst?! Du warst nicht weg! DU WARST TOT!" Tommy und einige andere Partygäste drehten sich zu ihnen um, doch das war Thea egal. „Du hast keine Ahnung, wie das für mich war! Dich und Dad auf einmal zu verlieren! Mom hatte Walter, aber ich …. Ich hatte niemanden! Ich war vollkommen alleine!", schrie sie ihn an. Und offenbar bin ich es immer noch, wurde ihr klar. Sie hatte gedacht, sie würde ihren Bruder zurückbekommen, doch das war eine Selbsttäuschung gewesen, wie sich nun herausstellte.

Wütend ging sie zu ihren Freundinnen hinüber. „Hast du es?",fragte Margo, die den Streit mit Oliver entweder nicht mitbekommen hatte, oder der er egal war.

„Natürlich ich…" Thea griff in ihre Handtasche und stellte fest, dass das Päckchen nicht da war. Der Einzige, der es sonst noch haben könnte, war Oliver, immerhin war er ihr gegenüber handgreiflich geworden, aber … das war nicht sein Stil, oder? Einfacher Diebstahl.

„Ich … muss es wohl fallen gelassen haben", meinte Thea verwirrt.

Oliver hatte sich offenbar wirklich sehr verändert, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.


Laurel

Als die Meldung im Büro zu sehen war, schaltete Laurel den Fernseher einfach aus. Sie wollte nicht darüber nachdenken, darüber, dass Oliver lebte und Sara tot war. Meine Schwester hat mir meinen Beta gestohlen und ist dann auch noch gestorben. Und mein Beta, der mich mit meiner eigenen Schwester betrogen hat, lebt noch.

Was sollte sie ob dieser Nachricht empfinden? Freude? Erleichterung? Wut? Sie konnte es nicht sagen. Und sie hatte auch keine Zeit dafür darüber nachzudenken. Sie war dabei Adam Hunt fertig zu machen.

Der Alpha war ein mehr als nur zwielichtiger Geschäftsmann, und Laurel Lance hatte es sich zum Ziel gesetzt der Stadt zu beweisen, dass er korrupt war. Es würde nicht leicht werden, da hatte ihre beste Freundin und Kollegin Joanna recht. Aber es war ein Kampf, den sich Laurel stellte wollte. Denn wenn sie es nicht tun würde, wer würde es sonst übernehmen? Alle hatten Angst vor Hunt und seiner Macht.

Alphas wie Hund ekelten Laurel an. Sie dachten, sie könnten durch Angst und Geld alle kontrollieren, und dass sie so viel besser wären als alle anderen. Genau diese Art von Neandertaler-Denken verschaffte Laurels Geschlecht so einen schlechten Ruf. Hunt musste aufgehalten werden.

Aber natürlich konnte Oliver keinen Tag warten, bevor er im Büro auftauchte. Tommy hatte sie verraten und ihn hergebracht.

Oliver roch anders als früher, das war der erste, was sie feststellte. Er war nun ein Alpha. Das hatte sie in den Nachrichten verpasst, sie hatte aber auch jedes Mal weggeschalten, wenn die Meldung über Oliver gekommen war.

Ansonsten war er aber immer noch …. Oliver. „Du bist also Anwältin geworden", stellte Oliver fest, „Wie du es immer gesagt hast."

Er betrachtete ihre Wand über Adam Hunt interessiert. Bist du ernsthaft hierhergekommen um über Adam Hunt zu reden?! Seine nonchalante Einstellung machte Laurel wütend. Sie versuchte ihre Wut im Zaum zu halten, aber …. Wenn sie ihn ansah, dann konnte sie nicht anders als daran zu denken, dass Sara tot war, und das alles nur deswegen, weil Oliver seinen Schwanz nicht in der Hose hatte behalten können. Ich war ihm nie gut genug. Ich wollte, dass wir zusammenziehen, dass wir Gefährten werden, aber er … er hat mich links und rechts betrogen. Ich habe es immer geahnt, aber er hat geschworen, dass diese Phase vorbei ist, und dann … hat er sich ausgerechnet Sara ausgesucht. Und nun ist sie weg.

Als die Nachricht von Olivers Überleben hereingekommen war, hatte sie sich für einen winzigen Moment Hoffnung gemacht, dass Sara auch noch am Leben sein konnte. Und das diese Hoffnung falsch gewesen war, war das Schlimmste von allen.

„Was willst du hier, Oliver?!", wollte sie wütend wissen, „Wieso bist du hergekommen?!"

„Ich wollte mich entschuldigen", erklärte Oliver die Waffen streckend, „Ich wollte, dass du weißt, dass es meine Schuld war und nicht ihre."

Als hätte Sara nicht immer schon alles haben wollen, was Laurel gehörte. So war das einfach mit Alpha-Geschwistern. Dass er sich auch jetzt noch in Schutz nahm, machte sie noch wütender. „Du hast mich betrogen, Oliver. Mit meiner Schwester! Und dann ist sie gestorben! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie es für mich war das alles zu erfahren?!", wollte sie wütend wissen, „Ich konnte nicht wütend sein, weil ich getrauert habe! Ich konnte nicht trauern, weil ich zu wütend war! Und wegen all dem habe ich mich auch noch schuldig gefühlt!" Dass ihre Mutter ihren Vater wegen dem allen verlassen hatte, fügte sie nicht auch noch hinzu, genauso wenig wie die Tatsache, dass sich ihr Vater wegen dem Tod seiner Tochter dem Alkohol zugewandt hatte. Das alles ging Oliver nichts an. Nicht mehr. „Und nun ist sie tot. Und du lebst!", schloss sie bitter. Denn in Wahrheit war sie mehr verbittert als wütend über alles, was passiert war.

Sie konnte seinen Anblick nicht mehr ertragen, also ließ sie ihn einfach stehen. Als sie an Tommy vorbei stampfte, zischte sie ihm noch zu: „Was dachtest du denn, wie das hier laufen würde?!"

„Um ehrlich zu sein in etwas genau so", murmelte Tommy, aber sie ignorierte ihn und ließ auch ihn stehen. Im Augenblick war sie auf beide Betas wütend – nein falsch, Oliver war nun ein Alpha, nicht wahr?

„Oliver hat es schwer, das weißt du. Kaum einen Tag zurück, und schon wurde er entführt. Und dann ist da auch noch die Geschlechtersache", redete Tommy ihr zu, als er das nächste Mal uneingeladen auftauchte, diesmal zumindest ohne Oliver, „Das kann nicht einfach für ihn sein. Für meinen Dad war es damals mit Sicherheit nicht einfach, das kann ich dir sagen."

Laurel seufzte. Tommy spielte also die Mitleidskarte. War ja zu erwarten gewesen. Er hatte Oliver immer schon mehr gemocht als gut für ihn war. Und ihn immer verteidigt. Warum sollte sich das jetzt ändern?

„Ich sage dir, er hat sich verändert. Gib ihm eine Chance. Ihr müsst euch aussprechen", meinte der Beta. Er war wirklich gewillt sich durchzusetzen, wie es schien. Im Bett war er ja eigentlich eher der unterwürfige Typ, aber wenn es um etwas ging, das ihm wichtig war, konnte er sehr dominant werden, wie es schien. Laurel empfand das als attraktive Charaktereigenschaft. Aber das hat mir Oliver eingebracht, ich sollte es also lieber als Abschreckung ansehen.

Aber er hatte ja recht – sie und Oliver sollten sich aussprechen. Ihr Ex war nun mal zurück in Starling City und damit auch zurück in ihrem Leben. Sie mussten lernen miteinander auszukommen, egal was passiert war.

Also kam sie auf Olivers blöde „Zurück von den Toten"-Party. „Tommy hat mich überredet zu kommen", erklärte sie, „Ich dachte, wir können uns vielleicht aussprechen."

Sie suchten sich zu zweit eine stille Ecke und fanden diese am Balkon mit Blick auf die Stadt. Früher wäre so ein Setting romantisch gewesen. Doch jetzt…

„Ich habe mir gedacht, dass die Insel, all diese Jahre … vielleicht hat dich das ja verändert", erklärte sie, „Es tut mir leid, dass ich vorhin so wütend war. Es ist nur … schwierig."

„Das verstehe ich", meinte Oliver, und vermutlich verstand er es wirklich. Jetzt besser als je zuvor. Er war nun ein Alpha, genau wie sie einer war.

„Ich wollte dich etwas fragen, aber ich habe mich bisher nicht getraut", gestand sie, „Hat Sara … hat sie gelitten als sie gestorben ist?"

Oliver schüttelte den Kopf. „Nein", meinte er. Laurel konnte nicht anders als sich zu fragen, ob er sie wieder einmal belog. Ob all die Lügen, mit denen er sie immer abgespeist hatte, dabei waren von vorne loszugehen. Sie hoffte sehr, dass er dieses eine Mal die Wahrheit sagte.

Olivers Handy piepste, und er warf einen Blick darauf, und seine Miene spiegelte Enttäuschung wieder. „Was ist denn?", wunderte sich Laurel.

„Ich habe jemanden darum gebeten etwas zu tun, und er hat es nicht getan", erklärte Oliver und steckte sein Handy weg. Dann musterte er sie für einen Moment. Und schien einen Entschluss zu fassen.

„Du hast gesagt, dass du denkst, ich hätte mich geändert", meinte er mit überraschender Härte in seinem Blick und zu lautem Tonfall, „Aber trotz allen offensichtlichen Veränderungen bin ich noch immer derselben. Ich weiß, du willst mir helfen und denkst, ich brauche das jetzt … ein tiefsinniges Gespräch, Trost. Aber in Wahrheit will ich einfach nur meine Rückkehr von den Toten feiern. Ausgelassen tanzen und feiern, trinken und vögeln. Mit jeder, die dazu bereit bist. Du solltest dich also lieber von mir fern halten, sonst wirst du nur wieder enttäuscht."

Seine Implikationen führten dazu, dass sich Laurels Härchen sträubten. Er ließ es so klingen, als wäre sie nur zu ihm gekommen und hätte mit ihm sprechen wollen um zu sehen, ob sie noch kompatibel wären. Dabei hatte sie mit ihm abgeschlossen, lange bevor er in ihr Leben zurückgekehrt war. Und sein Ton, die Herausforderung, die darin lag. … Kein Alpha konnte das übersehen. Und Oliver war nun ein Alpha. Und vielleicht war er ja in Wahrheit immer schon einer gewesen, vielleicht hatte die Insel nur das zum Vorschein gebracht, was immer schon da gewesen war.

„Du hast dich doch verändert", stellte sie kalt fest, und ließ ihn die Enttäuschung, von der er sie angeblich hatte bewahren wollen, deutlich hören, „Jetzt bist du endlich ehrlich."

Und dann ließ sie ihn stehen und stöckelte wütend davon. Tommy und seine blöden Friedensstifter-Ideen. Na dem würde sie was erzählen!

Oliver war und blieb eine einzige Enttäuschung für sie. Sie hatte ihm helfen wollen, indem sie ihm ihre Verzeihung anbot, und er hatte ihr dafür praktisch ins Gesicht gespukt. Ihm ging es immer nur um Spaß. Laurel ging es darum die Dinge zum Besseren zu verändern. Nein, es war eindeutig: Sie hatten sich nichts mehr zu sagen. Überhaupt nichts mehr.


John

Wie es vorherzusehen gewesen war, hielt sich Oliver Queens Freude darüber einen Leibwächter zu bekommen in Grenzen. John hatte damit gerechnet. Alphas waren empfindlich, wenn man ihre Fähigkeit auf sich selbst aufzupassen in Frage stellte. John nahm die lauwarme Begrüßung, die von Alpha-Aggression unterlegt war, also nicht persönlich. Er wusste, dass Queens Wut nicht ihm galt, sondern den Umständen.

Im Militär hatte John gelernt andere Alphas nicht als Konkurrenten zu sehen, sondern als Kollegen. Er ordnete sich ihnen unter, wenn es sein musste, und schützte sie, wenn das nötig wurde. Und so kam er mit ihnen zurecht. Meistens jedenfalls.

Oliver Queen saß auf der Rückbank der Limousine und musterte John durch den Rückspiegel hindurch. „Wie soll ich Sie nennen, Mister Diggle?", wollte der reiche Playboy wissen.

„Diggle wird ausreichen", erwiderte John, „Dig, wenn Sie wollen."

Oliver nickte wissend. „Sie waren also beim Militär", stellte er fest, indem er die richtigen Schlüsse über die Herkunft dieses Spitznamens zog. John nickte. Ja, und jetzt kutschiere ich reiche Sprösslinge, die nicht dazu in der Lage sind Ärger fern zu bleiben, durch die Gegend.

Aber vielleicht war Oliver Queen ja anders als die anderen. Immerhin schien er schlau zu sein.

„Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mister Queen", meinte John und sah auf die Straße, immerhin wollte er an seinem ersten Arbeitstag keinen Unfall bauen, das würde sich auf seinem Lebenslauf nicht gut machen, „Als Ihr Leibwächter muss ich viel Zeit mit Ihnen verbringen, und dabei wird mir Ihre Sicherheit wichtiger sein als Ihr Wohlbefinden…" Er warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegle und stellte fest, dass die Rückbank leer war.

Was zum….?! Ist er etwa aus dem fahrenden Auto gesprungen?!

In diesem Moment überlegte John ernsthaft zu kündigen, doch er war in seiner Ehre verletzt. Er war damit beauftragt worden Queen zu beschützen, und er würde ihn auch beschützen, ob der Bengel aus reichem Hause das wollte, oder nicht! John Diggle war ein Alpha, und Alphas ließen sich nicht so einfach ins Boxhorn jagen.

Für die Dauer ihrer nächsten Fahrt setzte sich John mit einem wissenden Lächeln zu Oliver Queen auf die Rückbank. Queens gequältes Lächeln war Balsam für seinen verletzen Stolz, aber er hatte auch das Gefühl für einen Moment Anerkennung ins Queens Blick lesen zu können.

Auf der Party tat er sein Bestes um Queen nicht aus den Augen zu verlieren, was gar nicht so einfach war, bei all den Massen von Menschen. Doch dank seiner Nase verlor er den anderen Alpha niemals. Er sah mit stiller Billigung und ein wenig Bewunderung dabei zu, wie der reiche Junge seine Schwester um ein Päckchen Drogen erleichterte und dieses dann im Mistkübel entsorgte.

Und dann sah er den weiblichen Alpha auf Queen zukommen, und ihre Körpersprache ließ ihn für einen Moment Ärger befürchten, doch der Moment verflog. Und dann verlor er Queen und seine weibliche Begleitung doch noch aus den Augen. Doch dank Queens Geruch fand er ihn wieder, als er gerade den Balkon verließ. Die Frau stürmte bereits wütend davon. Wie es scheint, kann Mister Queen wirklich mit Frauen umgehen, dachte er und schenkte Queen ein triumphierendes Lächeln, das so viel aussagte wie: „Du dachtest, du kannst mir entkommen, aber du hast dich geirrt."

„Ich hatte schon befürchtet, Sie erneut verloren zu haben, Sir", meinte er zu Queen.

Dieser zuckte entschuldigend die Schulten. „Ich wollte ein wenig Privatsphäre", meinte er.

„Nun damit ist es jetzt vorbei. Wollen wir zurück auf die Party?" John deutete dem anderen Alpha voraus zurück auf die Party zu gehen. „Aber klar doch", meinte Queen mit einem falschen Lächeln.

John war zufrieden und machte sich daran die Türe zu der tanzenden Menge zu öffnen, doch dann wurde er plötzlich am Genick gepackt und in die nächste Wand gerammt. Hat er … hat er mich gerade angegriffen?! John konnte es nicht fassen. Brach Oliver Queen hier wirklich in aller Öffentlichkeit einen Alpha-Kampf mit ihm los?

Doch es kam zu keinem Kampf. Er wurde erneut gegen die Wand gerammt, und dann wurde ihm schwarz vor Augen, und er sah gar nichts mehr.

Als er wieder zu sich kam, gab es von Oliver Queen weit und breit keine Spur. Dieser verdammte Bastard! Was sollte das denn jetzt?!


Quentin

„Das ist also Ihre Geschichte. Ein Mann in Grün kam herein gesegelt und hat ihre Angreifer erledigt und Ihnen beiden das Leben gerettet." Quentin konnte nicht fassen, was er da hörte. Dachte Oliver Queen wirklich, er würde ihm dieses Märchen glauben?

Er warf seinem Partner dem Beta Lucas Hilton einen vielsagenden Blick zu, den dieser erwiderte. Sie waren beide lange genug bei der Polizei um zu wissen, wann man sie belog. Und Oliver Queen war bekanntermaßen ein vollendeter Lügner.

Quentin wandte sich an Tommy Merlyn. „Haben Sie diesen Mann in Grün auch gesehen?", wollte er von dem Beta wissen. Dieser zögerte einen Moment, warf einen kurzen aber nicht zu übersehenden Blick auf Oliver Queen, und meinte dann: „Ich habe eigentlich nur Schemen gesehen."

Schemen also. Aha. Nun, das wäre auch nicht das erste Mal, dass Tommy Merlyn für seinen Kumpel log. Quentin und Merlyn wussten beide genau, was passiert war. Queen hatte die Entführer ganz alleine fertig gemacht, mit seiner neu entdeckten Alpha-der-auf-der-Insel-geschmiedet-wurde-Kraft getötet. Von wegen Mann in Grün.

Quentin musterte Oliver Queen. Er versuchte jemand anderen in diesem Mann zu sehen als den Mörder seines Babys, aber es gelang ihm nicht. „Sie sind ja ziemlich gefragt", stellte er fest, „Kaum sind Sie einen Tag wieder hier, werden Sie auch schon entführt."

Oliver Queen warf ihm einen unschuldigen Blick zu, auf den Quentin keine Sekunde hereinfiel. Er hatte zwei Töchter groß gezogen, er kannte diesen Blick zur Genüge.

„Wieso tun Sie so, als wäre mein Sohn der Verdächtige hier? Er ist das Opfer!", schaltete sich Moira Queen beschützend ein. Natürlich tat sie das. Alphas konnten sich einfach nicht raus halten, wenn es um ihre Kinder ging. Und reiche Leute … nun, es gab Gründe, warum die Vernehmung in der Queen Maison stattfand und nicht am Polizeirevier.

Diese verdammte privilegierte Truppe. Quentin verachtete sie alle.

„Natürlich ist er das", meinte Quentin, „Wir werden die Zeichnung des … Verdächtigen weitergeben, und die Augen offen halten, und Sie informieren, sobald es etwas Neues gibt." Er reichte Lucas die Zeichnung, da er sie ansonsten vermutlich bei der erstbesten Gelegenheit entsorgen würde.

„Nun, das ist doch ganz gut gelaufen", meinte Lucas, nachdem sie die Villa wieder verlassen hatten, „Du bist ihm nicht ins Gesicht gesprungen."

„Was einiges an Selbstbeherrschung erfordert hat", gab Quentin zu, „Aber sie hat recht: Die Jungs sind die Opfer hier." Und Quentin war ein Omega, er konnte nicht anders als mit Opfern mitzufühlen, selbst wenn er sie verachtete, selbst, wenn er sie für das, was sie ihm angetan hatten, hasste.

„Warum haben sie dann nicht einfach zugegeben, dass Queen sie getötet hat? Es war Selbstverteidigung. Mehr als einen Klaps auf die Finger bekommt er dafür nicht", wunderte sich Lucas.

Quentin seufzte. „Wer weiß schon, warum Oliver Queen irgendetwas tut?", erwiderte er nur.

Er für seinen Teil hatte es noch nie verstanden. Ja, er war immer der Meinung gewesen, dass Oliver Queen nicht gut genug für Laurel war, aber er hätte trotzdem nicht damit gerechnet, dass der junge Mann ihm bewies, wie er recht er damit hatte, indem er seine andere Tochter verführte, mit auf eine Kreuzfahrt nahm, und so umbrachte. Oliver Queen, was für eine traurige Entschuldigung für einen aufrechten Menschen.

Das ist nicht fair, Quentin, rief er sich selbst in Erinnerung, Er konnte nicht wissen, dass sie sterben würde. Oder dass deine Ehe auseinanderbrechen würde. Oder dass der Alkohol zu deinem neuen besten Freund werden würde.

Das stimmte schon alles, aber …. die Tatsache blieb bestehen, dass Oliver Queen der Grund dafür war, dass Sara tot war. Mein Baby ist fort, und so sehr ich versuchen darüber hinwegzusehen, ich kann es einfach nicht.

Er war in Gedanken immer noch mit Oliver Queen beschäftigt, als Adam Hunt sie zu sich bestellte und ihnen von einem grünen Bogenschützen erzählte, der ihn erpresste. Er präsentierte sogar einen Pfeil mit grüner Spitze als Beweis. „Wir werden eine Fahndung nach … Robin Hood herausgeben", meinte Quentin ironisch.

Adam Hunt war für seine Ironie nicht empfänglich. „Das müssen Sie nicht. Er hat mir eine Deadline gesetzt, wenn ich sie nicht einhalte, dann kommt er mich wieder besuchen. Ich will, dass Sie dafür bereit sind. In der Zwischenzeit wird mein neuer Leibwächter auf mich aufpassen." Der Geschäftsmann deutete auf einen zwielichtig aussehenden Alpha, der hinter ihm stand.

Quentin verkniff sich ein müdes Seufzen. Alphas … die dachten doch immer, dass der stärkste Kämpfer am Ende der Gewinner war. Quentin wusste aus Erfahrung, dass das nicht unbedingt stimmte.

Lucas konnte nur bis vor die Türe an sich halten. „Es gibt diesen Kerl wirklich", platzte es aus ihm heraus, „Das hätte ich nie gedacht. Offenbar hat Queen nicht gelogen."

„Ja, offenbar", erwiderte Quentin, auch wenn er sich da nicht so sicher war. Aber ein Kerl mit Pfeil und Bogen? Was sollte er davon halten? Sollte er diesen Möchtegern-Erpresser überhaupt ernst nehmen?

Die Antwort darauf fiel anders aus, als erhofft. Hunt bezahlte nicht, das Ergebnis war ein unvermittelter Angriff, kaum dass die Frist abgelaufen war. Quentin, Lucas, und die anderen Polizisten kamen gerade noch rechtzeitig um den Täter auf einem zum gegenüberliegenden Gebäude gespannten Seil weggleiten zu sehen.

„Hast du das gerade auch gesehen?", wollte Lucas wissen, doch das war nicht das, was Quentin am deutlichsten sah. Was er sah waren Leichen. Der Bogenschütze hatte Hunts Leibwächter und seine Kollegen mit seinen Pfeilen getötet.

Er ist ein Mörder. Er hat Menschen ermordet, die einfach nur ihren Job getan haben! Quentin konnte es nicht fassen. Er war nicht bereit gewesen diesen Kerl ernst zu nehmen, und nun gab es seinetwegen Tote.

„Wir müssen ihm folgen", meinte Lucas.

Im benachbarten Gebäude fand gerade eine Party statt. Aber nicht irgendeine Party, sondern die „Willkommen zurück von den Toten"-Party für Oliver Queen. Was für ein Zufall. Zweimal der Kerl in Grün, und zweimal hat Queen damit zu tun. Quentin glaubte nicht an Zufälle.

Natürlich war es sinnlos in der Menschmasse, die hier feierte, nach dem Täter zu suchen. Das wusste Quentin, was ihn aber wirklich wütend machte, war die Art und Weise wie Queen mit der ganzen Sache umging. „Sie suchen einen grünen Bogenschützen? Nichts leichter als das!", verkündete der reiche Playboy und setzte dann lautstark ein lächerlich hohes Kopfgeld auf die Ergreifung des Täters am Gelände aus. Und das auch noch voll so offensichtlichem Spott.

Quentin bebte. Es waren Menschen gestorben, aber Oliver Queen war das egal, wie immer. Er war betrunken und feierte, wie er vermutlich auch betrunken gefeiert hatte, als Sara gestorben war. Wütend baute er sich vor dem Alpha auf, bereit ihn zu schlagen, falls es nötig sein sollte. Manchmal musste man Alphas Vernunft einprügeln. „Haben Sie überhaupt versucht sie zu retten?! Haben Sie überhaupt versucht Sara zu retten?!", schrie er und funkelte den Alpha wütend an.

In Queens Miene spiegelte sich Verblüffung und dann für einen Moment offener Schmerz. Gut, das hat dir also weh getan, ja? Hast du eine Ahnung, wie weh du mir getan hast?! Quentin hatte noch mehr auf Lager, doch Lucas legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Quentin", warnte er ihn sanft.

Quentin atmete tief durch. „Ja, schon gut", meinte er unwillig, „Lass uns gehen. Hier gibt es niemanden, der unsere Zeit wert wäre."

Queen sah aus, als hätte er ihn geschlagen, doch dann fing sich seine Miene wieder, und er witzelte mit seinen Freunden, dass alles in Ordnung sei.

Nein, dieser Mann war es nicht wert, dass Quentin auch nur einen weiteren Atemzug an ihn verschwendete, so viel war klar.


Tommy

Tommy kam zu sich, als ihn das Gefühl von Lippen auf seiner Stirn weckte. Hat mich gerade jemand auf die Stirn geküsst? Verwirrt sah er sich um. Er lag gefesselt auf einer Matratze in einem Lagerhaus, wie es schien. Was ist passiert? Ah, ja. Richtig.

Er hatte zugestimmt Oliver durch die Stadt zu fahren, und aus irgendwelchen Gründen hatte sein Freund den heruntergekommen Teil der Stadt sehen wollen. Diesen aufgegeben Sitz von Queen Consolidated. Dabei wusste er doch, dass es eine schlechte Idee war in die Glades zu fahren. Und dann waren Kerle mit Geruchsblockern und Masken aufgetaucht und hatte sie entführt und betäubt.

Wo steckt Oliver? Tommy konnte Schemen erkenne, die an ihm vorbei liefen. Sie sahen aus wie Oliver. Es roch hier nur nach Oliver. „Oliver, nicht!", wollte er rufen, „Verfolg sie nicht!" Doch es war zu spät. Er war weg. Hinter den Entführern her.

Klar, das ist Alpha-Instinkt. Er denkt, er muss mich beschützen. Fünf Jahre auf einer einsamen Insel, das musste alles noch schlimmer gemacht haben.

Deswegen log Tommy, als Oliver es tat. Schützte ihn, wie er es immer getan hatte. Aber diesmal aus etwas anderen Gründen. Er war sich ziemlich sicher, dass Oliver diese Kerle verfolgt und getötet hatte. Und das würde für Schwierigkeiten sorgen, egal wie gerechtfertigt es gewesen war, und Oliver steckte bereits in genug Schwierigkeiten. Er brauchte nicht noch mehr.

Tommy wollte ihm helfen. Er wollte es wirklich. Deswegen überredete er Laurel dazu sich mit Oliver auszusprechen, auch wenn der Gedanke Eifersucht in ihm weckte. Er liebte Laurel, aber er war sich durchaus bewusst, was sie für Oliver empfunden hatte, bevor die ganze Sache mit Sara herausgekommen war. Wenn sie sich versöhnten … Nun, auch das würde er akzeptieren. Wenn die zwei Leute, die ihm am Wichtigsten waren, zusammen sein wollten, dann sollten sie auch zusammen sein. Nicht, dass er dachte, es würde so schnell passieren, aber zumindest eine Laurel, die ihm die Dinge, vorgefallen waren, verzieh, hatte Oliver bitter nötig.

Und Ablenkung, die hatte er auch bitter nötig. Deswegen die Party. Am besten war es so zu tun, als hätte sich nichts verändert. Tommy wusste aus eigener bitterer Erfahrung, dass natürlich Geschlechtswechsler nicht wollten, dass man auf dem, was ihnen zugestoßen war, herumritt. Also ritt er nicht darauf herum.

„Hör mal, wenn es dir zu viel wird, dann musst du es nur sagen. Wir können die Party auch sein lassen", bot er seinem Freund an. Doch dieser winkte ab, und bestand nur darauf sich den Ort aussuchen zu dürfen, an dem die Party gefeiert wurde.

Tommy dachte sich nichts dabei. Er ertrug Olivers geheimes Pow-wow mit Laurel und die Vorwürfe, weil er Thea auf die Party gelassen hatte. Doch dann stellte sich heraus, dass Adam Hunts Büro im Gebäude gegenüber lag, und er gerade eben von einem grünen Bogenschützen überfallen worden war. Demselben grünen Bogenschützen, den Oliver Detektive Lance aufgebunden hatte.

Vielleicht hat Oliver gar nicht so viel Zeit mit Laurel verbracht, wie ich dachte. Vielleicht … Tommy verfolgte ihre Schritte zurück. Er hatte Oliver zur Laurels Büro gefahren, dort wo der Fall gegen Adam Hunt bearbeitet wurde. Oliver hatte die Unterlagen über Hunt dort gesehen. Kurze Zeit später wurde Adam Hunt überfallen. Aber Oliver, der im grünen Kostüm mit Pfeil und Bogen herumrennt? Das ist doch zu lächerlich um wahr zu sein? Und hatte Detektive Lance nicht von Toten gesprochen?

Und dann spielte Oliver sich auf und zog Lances Ermittlung absolut ins Lächerliche. Demütigte als Alpha einen Omega-Detektive vor aller Augen, der ihn daraufhin verbal attackierte und seinerseits herabsetzte. Und das Schlimmste daran: Oliver schien das überhaupt nichts auszumachen. Zumindest tat er so.

„Ein seltsamer Zufall, oder?", meinte er zu Oliver, „Dass dieser grüne Bogenschütze zweimal dort zuschlägt, wo wir sind."

Oliver warf ihm einen erstaunlich kalten Blick zu, und meinte dann mit einer gewissen Warnung in seiner Stimme: „Du solltest einfach froh sein, dass du noch lebst, Tommy." Tommy schauderte. So abfällig hätte Oliver Queen, der Beta, sein bester Freund, sein Bruder, niemals mit ihm gesprochen.

Oliver, der Laurel vor allen Leuten konfrontierte. Oliver, der Detektive Lance demütigte und den Verlust von Leben nicht ernst zu nehmen schien. Tommy hatte sich geschworen diese Frage niemals zu stellen, doch nun rutschte sie ihm doch heraus, und sie war mehr eine Feststellung als eine Tatsache: „Was ist auf der Insel nur mit dir passiert, Oliver?"

Olivers tote Augen brachten ihn davon ab weiter nachzubohren.

Aber das ist doch alles Blödsinn. Das hier ist Ollie. Er ist kein Mörder. Er macht gerade nur einiges durch, das ist alles. Vielleicht hat er unsere Entführer gar nicht getötet, vielleicht war dieser grüne Bogenschütze wirklich dort, so wie er jetzt einfach rein zufällig hier war. Ja, so muss es sein. Alles andere ist einfach nicht möglich.


Oliver

So endete Sara Lances Leben: Sara Lance wurde von den Fluten davon gespült, und so sehr er auch nach ihr rief, seine Hand nach ihr ausstreckte, er konnte sie nicht erreichen. Und dann wurde er selbst von den Fluten erfasst und ins Meer gespült. Einen Moment lang dachte er, er würde sterben. Doch dann wurde er in ein Rettungsboot gezogen. Von seinem Vater.

„Sara! Oh, Gott, Dad, wir müssen Sara retten!", rief er verzweifelt.

„Sie ist fort, Sohn, wir können nichts mehr für sie tun", belehrte ihn Robert Queen und nahm seinen schluchzenden Sohn in die Arme. Sara war fort. Die Yacht gesunken. Es war ein Alptraum.

Das hier ist deine Strafe. Deine Strafe dafür, dass du deinen Alpha betrogen hast, wurde ihm klar, Was hast du nur getan?

So endete Robert Queens Leben: Sie waren drei Betas in einem Rettungsboot. Sicher gab es einen Witz darüber. Nur einer der Crew hatte es geschafft. Wasser und Vorräte wurden langsam knapp. Robert sorgte immer dafür, dass Oliver das Meiste bekam.

„Wenn es einer von uns schafft, dann er", sagte er immer wieder. Oliver verstand nicht, warum sie es nicht alle schaffen sollten. In Wahrheit ging er aber davon aus, dass sie alle sterben würden.

Sein Vater hielt ihn in den Armen und erklärte ihm, dass er nicht der Mann sei, für den Oliver ihn hielte. Oliver verstand kein Wort.

Und dann wurde er plötzlich eines Tages von einem Pistolenschuss aus dem unruhigen Schlaf gerissen. Er sah wie der Crewman, an dessen Name er sich im Moment nicht erinnern konnte, getroffen über Bord ging. „Dad! Was machst du denn da?!" Oliver erkannte entsetzt die Waffe in der Hand seines Vaters.

„Du musst überleben, Oliver. Mach meine Fehler wieder gut", bat Robert Queen, bevor er sich die Waffe an die eigene Schläfe setzte und abdrückte.

„Dad! Nein!", brüllte Oliver, doch es war zu spät. Es gab nichts mehr, was er tun konnte.

So endete Oliver Queens Leben als Beta: Er und die Leiche seines Vaters trieben weiter im Rettungsboot dahin, bis Oliver in der Ferne Land sichtete. Es war eine Insel. Und er trieb darauf zu.

Fünf Jahre später weckte Donner böse Erinnerungen in ihm, als er nicht in seinem Bett in seinem Zimmer lag, sondern auf den Boden vor dem geöffneten Fenster. Er war es nicht mehr gewohnt in einem weichen Federbett zu schlafen. Er war vieles nicht mehr gewöhnt. Nur die Alpträume war er gewohnt.

Seine Mutter rüttelte ihn wach. „Oliver, Oliver, alles ist gut. Du bist zu Hause!", erklärte sie ihm. Walter hockte hinter ihr. Walter, der nichts in diesem Haus zu suchen hatte. Walter, der ein Beta war, und in diesem Augenblick beruhigte seine Gegenwart Oliver mehr als alles andere. Sie erinnerte ihn an Anatoli. Und an Shado. (Nicht an Shado denken).

„Du bist zu Hause", wiederholte seine Mutter. Und sie hatte recht, er war zu Hause, und er hatte viel Arbeit vor sich.

Das verlassene halb verfallene Gebäude in den Glades, das einst seiner Firma gehört hatte, war der perfekte Stützpunkt. Er richtete ihn sich ein.

Adam Hunt, stellte er fest, stand auf der Liste. Also kümmerte er sich um Adam Hunt. Hunt wollte das Geld nicht bezahlen, Oliver holte es sich trotzdem, buchte es trotzdem von Hunts Konten ab.

Es war Nacht, und er saß in seinem grünen Kostüm im Schatten über der Gasse, in der Tommy und Laurel miteinander sprachen. Er wachte über sie. Das hier waren die Glades. Keine gute Gegend. Sie sollten hier nicht so einsam herumstehen.

Es überraschte ihn nicht von Tommy und Laurel als TommyundLaurel zu hören. Es war sogar gut so. Tommy war gut für sie. Er hingegen war beschädigte Ware, er würde nur alte Wunden aufreißen. Tommy hingegen könnte sie heilen.

Ich liebe euch beide, und ihr seid beide im Moment wütend auf mich, und vielleicht habt ihr sogar ein wenig Angst vor mir, aber keine Sorge, ich beschütze euch vor jeder Gefahr, genau wie den Rest dieser Stadt.

Und Tommy war Tommy, er würde Oliver schon bald vergeben, das lag in seiner Natur. Und Laurel, nun, sie würde ihm wohl ebenfalls vergeben, so war sie nun mal. Solange sie nur einsah, dass aus ihnen beiden nie mehr etwas werden konnte, war es auch gut so.

„Dinah Laurel Lance immer dabei die Welt zu retten!", stellte Tommy lauthals fest, als Laurel ihn stehen ließ und begann in die dunkle Nacht hinein davon zu schlendern.

„Irgendjemand muss es ja tun", gab Laurel zurück, „Wenn ich es nicht mache, wer macht es dann?"

Ja, Laurel sollte ruhig die Welt retten. Oliver hingegen würde diejenigen bestrafen, die sie zu Grunde gerichtet hatten.


Fin.


A/N: Bevor ich meine Helden ihre Enden geben kann, musste ich an die Anfänge zurück.

Als ich mir überlegt habe, wie ich den „Arrow"-Pilotfilm machen will, kam mir die Idee Oliver erstmals von der Außenseiterperspektive zu betrachten. Und die Geschichte nicht chronologisch zu erzählen, sondern mich immer weiter von Außen nach Innen vorzuarbeiten. Keiner dieses POVs ist zufällig in diesem Kapitel, aber das werdet ihr beim Arrow-Ending-Kapitel sehen.

Als nächstes wäre eigentlich der Flash dran, aber ich ziehe „Supergirl" vor, weil die entsprechende Folge einfacher anzusehen für mich ist.

Reviews sind immer erwünscht.