Neben ihr liegen die Mandelplätzchen die sie gebacken hat. Gerade will sie sich eines nehmen, da fängt sie wieder an zu denken.

Die Tränen in ihren Augen lassen ihre Umgebung verschwimmen. Sie zieht die Nase hoch, wischt sich das Gesicht ab. Sie will etwas sehen.

Vor ihr fährt ein Schneeschieber.

Neben ihr ein gelber Porsche. Die Autobahn ist so voll. Kein Wunder an Weihnachten. Alle besuchen sie ihre Familien.

Ihre Familie hat sie letzten Winter verlassen. Vor genau einem Jahr. Am 24. Dezember. Jetzt fährt sie zu den Weasleys nach Hause. Dort werden sie alle zusammen feiern. Feiern… diesen schrecklichen Tag.

Weihnachten, das weiß sie, bringt nie etwas Gutes.

Schon wieder steigen diese lästigen Tränen ihr in die Augen.

Als sie den Kopf nach hinten gegen den Autositz sinken lässt, da muss sie wieder daran denken, wie es damals war.

„Tut mir leid" flüstert es an ihrem Ohr. Als sie verwirrt die Augen öffnet sieht sie ihm in die eisblauen Augen.

Was ihm leid tue, will sie sich erkundigen.

Aber als sie den Blick scharf gestellt hat und alles klar sieht, da stockt ihr Atem. Seine wunderbaren, eisblauen Augen schwimmen in Tränen.

Nie hat sie ihn weinen sehen. Das Licht bricht sich in der Flüssigkeit und zaubert Reflexe hinein.

Wieder spürt sie seinen heißen Atem an ihrer Wange.

„Es tut mir leid, dass ich das hier zugelassen habe. Das alles. Das wir uns nahekamen, dass du dich in mich verliebst und ich mich in dich. Ich darf so nicht leben.

Mein Auftrag ist heute und hier beendet. Nicht erfüllt, aber beendet.

Weißt du… eigentlich sollte ich nur Dinge über Harry herausfinden. Und mir schien, als sei es der beste Weg über dich an ihn heranzukommen.

Das ich mich dabei in dich verliebe war eine… unvorhersehbare Komplikation.

Er wird schrecklich sauer sein, wenn er erfährt, dass ich abgebrochen habe. Aber wenn er herausfinden könnte, dass ich mich in dich verliebt habe, dann würde er mich töten.

Und er hat Recht. Es widerspricht all meinen Prinzipien.

Deshalb gehe ich jetzt. Hier und heute.

Das tut mir auch leid. Das ich dich verlassen werde. Aber du wirst es überleben. Geh einfach zurück zu Potter. Er nimmt dich sicherlich mit offenen Armen wieder als seine Freundin auf."

Während sie noch dabei ist das von ihm Gesagte zu verarbeiten, da ist er schon aufgestanden und aus ihrer Wohnung verschwunden. Und aus ihrem Leben.

Unter dem Baum liegen Mandelplätzchen.

Wieder hat sie Tränen in den Augen. Böse Erinnerungen. Böse, schmerzhafte Erinnerungen. Immer noch zerreißt der Schmerz ihr die Brust beim bloßen Gedanken an ihn.

Als sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht gefahren ist und wieder klar sieht schweift ihr Blick nach rechts.

Zu dem gelben Porsche. Und ihr Atem stockt. Ihre Knie werden weich. Immer noch Schmetterlinge im Bauch.

Da sitzt er. Immer noch die eisblauen Augen. Was hatte sie auch erwartet? Es war erst ein Jahr her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Und auf einmal weiß sie auch, dass sie keinen Moment mehr ohne ihn leben will.

Ein Jahr war schmerzhaft genug. Nicht mehr länger. Nicht noch eins. Kein Weihnachten ohne ihn.

Ohne zu zögern reißt sie das Steuer herum.

Alles scheint in Zeitlupe abzulaufen. Seine Augen weiten sich erschreckt. Das Auto rast auf die andere Spur.

Stößt mit einem gelben Porsche zusammen. Überschlägt sich.

Schwarz. Kein Schmerz mehr, nur Dunkelheit.

Aus der Beifahrertür, die es halb weggerissen hat fällt etwas auf die Straße.

Mandelplätzchen.