Diese Geschichte widme ich meiner kleinen Schwester, die von Mutanten genauso begeistert ist wie ich.
Weihnachtseinkauf auf Mutantenart
Vor mir tollten kleine Kinder umher und ich musste aufpassen, dass ich sie nicht umrannte. Schnellen Schrittes eilte ich weiter und warf immer wieder hektische Blicke nach hinten. Irgendwer verfolgte mich, aber ich wusste nicht wer. Mittlerweile hat es angefangen zu schneien und ich bog in den belebten Hauptplatz in New York ein.
Für einen kurzen Blick blieb ich überwältigt von dem Anblick des riesigen Christbaumes stehen und konnte mich nicht mehr bewegen. Kugeln in Rot, Gold und Silber schmückten den Baum und er funkelte aufgrund der Lichterketten in die er eingewickelt war. Ich drehte mich einmal um meine Achse und sah mich um, überall waren Menschen, die noch am vorletzten Tag vor Weihnachten Einkäufe erledigten und der Platz, der von vielen Geschäften umgeben war wurde von zahlreichen Weihnachtsbeleuchtungen erhellt. Und da der Advent eine Zeit der Stille und des Friedens ist, haben auch die Demonstrationen für die Gleichberechtigungen von Mutanten aufgehört. Ich bin zwar eindeutig auf der Seite der Mutanten, da ich selber einer bin, doch habe ich noch nie an einer teilgenommen.
Nachdem ich die Schönheit des Platzes bewundert habe, tauchte ich im Gewühl der Menschenmenge unter und versuchte so meinen Verfolger abzuschütteln. Als ich auch schon in die luxuriöse Welt des Geschäfts „Dolce&Gabanna" eintauchte, vergaß ich alle Gefahren um mich herum und widmete mich ganz dem Geschenke aussuchen. Für meine Schwester konnte ich mir ausnahmsweise mal etwas Teureres leisten. „Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte mich ein Mann im Anzug worauf ich mich kurz umsah und eine wunderschöne goldene Kette entdeckte. „Ja, wie viel kostet dieses Schmuckstück?" „ Drei tausend Euro, Madam" Ich hielt kurz die Luft an, das war ganz schön viel Geld! Aus Instinkt heraus griff ich nach der Hand des Angestellten und beeinflusste seinen Willen. „Aber weil Sie es sind, reduziere ich den Preis auf die Hälfte!", antwortete er mir etwas verträumt. Manchmal war es toll ein Mutant zu sein.
Morgen war Weihnachten und Sandra war seit kurzem mit Victor verheiratet, der auch der Bruder meines Mannes war. Das hieß ich musste ihm auch noch ein Geschenk besorgen, aber alles der Reihe nach. Ich entschied mich dafür die Kette zu kaufen und bekam zum Dank ein Glas Champagner von der Verkäuferin gereicht. Wieder in Licht des Platzes getaucht überlegte ich wo es jetzt hingehen könnte. Nachdem ich mich einmal um die eigene Achse gedreht hatte, ging ich in den großen Supermarkt, der dem englischen Kaufhaus „Harrods" nachempfunden war. In der Männerabteilung entdeckte ich ein paar rote und goldene Krawatten die ich für meinen Schwager einpackte. Da Victor lange Krallen hatte, nahm ich auch aus Spaß ein Nagelfeil-Set und einen Gutschein für eine Maniküre. Dafür wird er mich garantiert umbringen, aber egal. Für meine Cousine Jassmine entdeckte ich ein schönes glitzerndes Kleid, welches toll zur ihrer diamantenen Haut passte.
Jetzt musste ich das wichtigste Geschenk für Logan, meinen Mann kaufen. Ich kaufte ihm ein paar seiner geliebten Holzfällerhemden und sein Lieblingsparfum und schaute mich noch ein bisschen in der Kosmetikabteilung um. Ich warf einen kurzen Blick auf meine Uhr und stellte mit Schrecken fest, dass die Geschäfte in fünf Minuten schlossen. Die Kassen waren überfüllt und die Kassiererinnen sahen so aus, als ob sie jeden Moment in Ohnmacht fallen würden. Nie im Leben würde ein normaler Mensch es schaffen rechtzeitig vor Ladenschluss mit all seinen Geschenken hier rauszukommen, aber zum Glück war ich ja ein Mutant. Ich drängelte mich einfach vor und stellte mich an die Spitze der langen Schlange um zu bezahlen und jedes Mal wenn sich wer beschweren wollte, berührte ich ihn kurz und schon verstummten die Aussagen. Endlich konnte ich wieder frische Luft schnappen und war raus aus dieser Einkaufshölle. Auf dem Hauptplatz tummelten sich immer noch so viele Menschen, aber diesmal war ich wie sie mit Tüten vollbepackt. Einen kurzen Moment bewunderte ich noch den riesigen Christbaum und die Straßenbeleuchtungen und bog dann erleichtert endlich nach Hause zu kommen, in eine kleine Seitengasse ab.
Plötzlich spürte ich wieder diesen Blick auf mir ruhen, als ob mich wer beobachten würde und die Geräusche der Menschenmenge schienen Meilen entfernt zu sein. Vorsichtig ging ich weiter, alle Zeit bereit meine Mutanten Kräfte eizusetzen. Als ich um eine Ecke bog, fasste mich auf einmal eine Hand an der Schulter an, drehte mich herum und küsste mich. Ich konnte gerade noch einen Aufschrei verhindern und bemerkte, dass es Logan war der mich da umarmte. Ich löste mich von ihm und schlug ihn kurz gegen die Schulter und schimpfte: „ Wie konntest du mich nur so erschrecken! Außerdem darfst du nicht wissen, was ich für dich gekauft habe! Das sollte doch eine Überraschung werden!" „Keine Sorge Liv, auf dem Hauptplatz habe ich dich in der Menschenmenge verloren und bin stattdessen selber einkaufen gegangen. Obwohl ich zugeben muss, dass es ganz lustig war die zu verfolgen", lachte er und zog mich wieder zu ihm. „ Frohe Weihnachten Liv!" worauf ich ihm antwortete bevor ich ihn grinsend küsste „ Frohe Weihnachten du Schwachkopf!"
