Hallo zusammen

Ich bin neu hier und kenne niemanden, also dürfte das mit dem grüßen oder widmen ‚etwas' schwierig werden. Aber auf jeden Fall kann ich sagen, dass die HP-Charaktere, Schauplätze etc. nicht mir gehören und ich mit ihrer Verwendung kein Geld verdienen will.

Teil 1: Freunde

„Das war knapp."

„Aber wirklich. Haben die alle nichts besseres zu tun, als uns hinterher zu schnüffeln?"

„Nö, wahrscheinlich nicht. Oder denkst du, einer von denen hätte so etwas wie ein Sexleben?"

„...nein. Snape läuft jedenfalls rum, als hätte er 'ne zwanzigjährige Abstinenz hinter sich."

„..."

„Was?"

„Das stimmt sogar wirklich."

„WAS?"

„Guck dir mal an, was ich in seinem Büro gefunden habe, als er mir die Strafpredigt verpasste."

„..."

„..."

„Oh. Mein. Gott. Aber das könnte die Lösung sein...".

„Wie jetzt?"

„Hör gut zu..."

Wenn man mal von den Freitagnachmittagsstunden absah, waren die Montagmorgende das Schlimmste überhaupt und dieser Meinung waren nicht nur die leidgeplagten Schüler, sondern auch eine gewisse überdimensionale Fledermaus ohne Sexleben. Er hatte eine wirklich beschissene Woche und ein nicht existentes Wochenende hinter sich. Die Prozesse gegen die Ex-Todesser waren jetzt endlich vorbei, und es war nicht wirklich angenehm gewesen. Aber momentan wünschte er sich nur Zeit, um in Ruhe über eine Offenbarung nachzudenken, die ihm gemacht worden war – eine Offenbarung, die seinen Grundfesten tiefe Risse verpasst hatte. Doch bevor es ihm erlaubt war darüber weiter nachzusinnen, musste den Gryffindors und Slytherins erst einmal ein neuer Trank ins Gehirn gebrannt werden.

Langsam glitt sein Blick über die gesenkten Köpfe der Schüler, welche gerade schwer damit beschäftigt waren die Zutaten abzuwiegen, ohne dabei gleich die vorgegeben Angaben zu verdrehen, was ja wahrlich eine extrem komplizierte Aufgabe war.

Meine Güte, noch näher konnten Granger und Weasley wirklich nicht mehr rücken! Nun, wenigstens würde dieses neunmalkluge Weib ihren Freund schon davor abhalten, mal wieder etwas Dummes zu tun. Anders sah das schon bei Finnigan und... würg... Potter aus. Die musste er im Auge behalten. Seltsam genug, dass sie zusammen arbeiteten, normalerweise hing ja Thomas mit dem Iren zusammen. Aber da hatte Potter keinen guten Tausch gemacht, Finnigan war auch nicht besser als Weasley. Okay, vielleicht ein bisschen. Immerhin war ihm noch nichts explodiert. Wow eigentlich ziemlich beeindruckend und fast einen Eintrag in seinem Büchlein für besondere Leistungen im Unterricht wert. Tja, dumm nur das es so ein Heft gar nicht gab.

Angewidert von so viel Dummheit auf einem Haufen schweifte sein Blick schließlich hinüber zu seinem persönlichen Dreamteam, Zabini und Malfoy. Ungeachtet dessen, dass die meisten dachten, Snape würde die beiden nur gut dastehen lassen, waren sie wirklich erstklassig. Na ja, bis auf eine kleine Tatsache vielleicht die ihn auch heute wieder nur im Stillen den Kopf schütteln lies und ihn fast dazu brachte laut zu seufzen, als er sah, dass Zabini seine Haare mal wieder offen trug. Wie es schien hatte dieser sich das seid einigen Wochen zur Gewohnheit gemacht. Nicht dass der Schwarzhaarige etwas dagegen gehabt hätte, aber er bezweifelte doch, dass es gut war, wenn die langen Strähnen ständig in den Tränken hingen. Nun auch egal, beim nächste Mal würde Snape ihm einfach ein Haargummi verpassen und wenn Zabini dies nicht gefiel, dann würden es eben rosa Hawaiiblüten sein.

Nachdem dieser Entschluss im Stillen gefasst war, richtete der Tränkemeister sein Augenmerk schließlich auf den platinblonden Partner seines Sorgenkindes und ihm wurde einmal mehr bewusst wie sehr der junge Draco seinem Vater doch ähnelte! Sicher, die Haare waren kürzer, die Augen heller, das Gesicht etwas scharfkantiger, aber ansonsten glichen sie sich sehr. So waren sie beiden zum Beispiel zierlich gebaut, wirkten eher feminin, besaßen aber trotzdem einen gut durchtrainierten Körper, ja und beide strahlten sie den gleichen arroganten Stolz aus, hinter dem sich ein schnell arbeitender Verstand und eine große Intelligenz verbarg. Und vor allem trugen sie beide diese ewige, verdammte Maske die ihr Innerstes steht's vor der Außenwelt verbarg.

Doch wusste Snape das er sich im Moment besser auf das konzentrierte, von dem er wusste das es ihn, zumindest in seiner Funktion als Lehrer, mehr interessierte sollte: Denn egal was andere auch von ihm denken mochten, war Draco Malfoy dennoch auf dem besten Weg, ein fantastischer Tränkemeister zu werden. Genau so exelend wie sein Vater.

Nur wenige wussten, dass Lucius Malfoy sich beinahe ebenso gut mit Tränken auskannte wie er, Snape. Das war es damals auch gewesen, was sie zusammengeführt hatte. Er erinnerte sich noch genau wie sie stundenlang über Gifte diskutierten und am Ende feststellen mussten, dass sie beide ähnliche Ansichten und Interessen teilten und sogar den gleichen schwarzen Humor besaßen. Ja, seitdem waren sie Freunde gewesen, und nicht einmal Voldemort, geschweigeden sein eigener Verrat, hatte daran etwas ändern können, aber nun...

Doch schon holte das laute Krachen eines explodierenden Kessels Snape wieder in die Wirklichkeit zurück, ließ ihn für einen Moment verwirrt nach dessen Ursprung suchen und ihn alsbald auch finden. „LONGBOTTON!". Das der auch nie etwas richtig machen konnte! Alle Gedanken an die Malfoys waren augenblicklich wie weggewischt, als er sich auch schon aufmachte Neville das Fürchten zu lehren.

„Meinst du wirklich, das es ein guter Zeitpunkt ist?"

„Aber sicher! Hast du nicht gesehen, wie verträumt er war?"

„Nein, habe ich nicht. ICH war zu sehr damit beschäftigt, den Keller nicht in die Luft zu jagen!"

„Also, soll ich jetzt?"

„Ja. Viel Glück..."

„Erhoff ich mir auch..."

Endlich allein! Erleichtert ließ sich Snape in den Sessel vor dem Kamin fallen, lehnte müde den Kopf zurück und schloss die Augen. Merlin, waren die letzten Tage scheußlich gewesen und er hatte die erste Prozesswelle schon für schlimm gehalten! Aber sehen zu müssen, wie dieser selbstgefällige A von Fudge und Konsorten sich aufspielten, das war schon echt hart an der Schmerzgrenze gewesen. Jedoch nur fast, denn es gab da noch etwas, eine Neuigkeit unter Tausend anderen, die ihn, Snape, mehr geschockt hatte als alles andere und die so unglaublich gewesen war, dass bei ihrer Verkündung eigentlich die Welt hätte untergehen müssen:

Lucius Malfoy war ein Spion. Die ganze Zeit schon.

Das war doch durchaus einen Weltuntergang wert, oder?

Obwohl, die meisten hätten wohl das selbe gesagt, wenn ER sich zu erkennen geben würde. Das sie überhaupt beide voneinander wussten, war schon erstaunlich. Vielleicht wirklich purem Glück zu verdanken, denn tatsächlich hatte das Ministerium einfach nicht genug Zeit und Leute gehabt, um zwei getrennte Geheimprozesse zu veranstalten. Und da sie beide äußerst geübt darin waren, niemanden zu zeigen, was sie wirklich dachten, hätten sie es anders wohl auch nie erfahren. Sicher, er hatte den leisen Widerwillen Lucius' bemerkt, aber er hatte sich einfach nichts weiter dabei gedacht. Er wusste ja, dass sein Freund nicht ganz so einfältig ideologisch war, wie manche es gerne hätten. Aber ebenso hatte Snape immer gedacht, das Lucius zu stolz wäre, um sich an Dumbledore zu wenden. Nicht im Traum wäre er jemals auf die Idee gekommen, der Blonde könnte das gleiche von ihm gedacht haben!

Zu seinem eigenen Erstaunen brachte er ein bitteres Lachen hervor. Eine tolle Freundschaft war das gewesen! Anscheinend hatten sie einander wirklich nicht genug vertraut. Das waren doch wirklich gute Voraussetzungen, nicht?

Dennoch – die Wärme, die zwischen ihnen gewesen war, hatte nichts mit dem Death-Eater-Sein zu tun. Tatsächlich hatten sie so gut wie nie über Voldemort und die ganzen anderen Irren geredet, sondern lieber über den Unterricht heutzutage, Dracos Erziehung, Narzissas gefährliche Launen, Gifte, neue Zaubertränke und so weiter. Manchmal hatten sie auch einfach nur zusammen gesessen, ab und zu gelesen, es einfach genossen nicht allein zu sein.

Vielleicht sollten sie wirklich noch einmal miteinander reden.

„Und?"

„Hat geklappt."

„Wird er...?"

„Ich wette mit dir, dass er in spätestens einer halben Stunde in seinem Wohnzimmer steht."

„Gut. Dann heißt es jetzt abwarten und Tee trinken?"

„Och, ich wüsste da schon noch was besseres..."

Abrupt blickte Snape auf, als sich das Kaminfeuer grünlich färbte und die schlanke Silhouette Lucius Malfoys erschien.

„Lu-Lucius?".

Der Angesprochene nickte knapp. „Können wir reden?".

Snape betrachtete ihn genau. Der Andere wirkte angespannt, fast ein wenig unsicher. Kein Wunder. Es konnte ihm unmöglich leicht gefallen sein, denn eines war niemals gespielt: sein Stolz. Aber er war gekommen und diese Erkenntnis füllte den gefürchteten Hogwartslehrer mit einer ungeheuren Wärme und zauberte ihm ein kleines Lächeln aufs Gesicht.

„Gerne."

Nur wenige Minuten später saß Snape wieder in seinem Sessel, Lucius ihm gegenüber, beide ein Glas Rotwein in der Hand. Der Hausherr warf einen Blick in die nachdenklichen grauen Seen seines Gastes – und fragte:

„Was ändert das jetzt?".

Lucius sah auf. Kurz wirkte er überrascht, doch dann lächelte er und meinte:

„Nichts."

Einen kurzen Moment lang Stille. Dann:

„Das ist gut."

Und endlich gab die seltsame Spannung ihren Klammergriff auf und sie gewannen ihre alte Unbefangenheit zurück, konnten endlich wieder normal miteinander plaudern, wie sie es immer getan hatten.

„Wie geht es Draco?".

„Ich weiß nicht...", nachdenklich sah der Schwarzhaarige seinen Freund an, „er ist in letzter Zeit etwas seltsam. Ständig verschwindet er. Ich hab ihn letztens sogar nachts auf dem Gang erwischt – etwas, was er wirklich noch nie getan hat!".

„Oder sich wenigstens nicht hat erwischen lassen", fügte der Vater des Besagten leise lachend hinzu.

„Aber sonst ist er wie immer – auch wenn ich immer noch nicht verstehe, wie zum Teufel er es mit Zabini in einem Raum aushält. Dem sieht man die kleinen rosa Herzchen ja schon vom weitem an."

„Aha?".

„Ja! Ist echt nicht mehr zum Aushalten, ich denke immer, er rennt gleich gegen eine Wand! Und heute hat er..."

Amüsiert lehnte sich Malfoy zurück und lauschte den witzigen Schilderungen des Tränkemeisters. Wie gebannt hingen seine Augen dabei an den nun funkelnden schwarzen Augen seines Gegenübers, während seine Gedanken zu dem Brief wanderten, den er vor wenigen Minuten, kurz vor seinem Aufbruch, bekommen hatte. Er war nicht lang – nur der Entwurf eines Briefes, unfreiwillig abgeschickt von einem Unbekannten, mit der Notiz: Nutze deine Chance. Und der Schreiber des Entwurfes, der vermutlich noch gar nicht ahnte, was damit passiert war? Severus Snape.

„Hörst du mir zu?".

Riss die Stimme Ebendieses ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Kurz sah Lucius, wie zur Abwägung eines stummen inneren Beschlusses, in die irgendwie poliert wirkenden Augen, dann meinte er: „Ach, ich habe nur darüber nachgedacht, das ich heute etwas sehr... interessantes zu lesen bekommen habe."

Snapes Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Ach ja?".

„Ja." Der Adlige stand elegant auf und trat näher an den Anderen heran, dessen Augen ihm unruhig folgten. Jetzt stand er vor ihm. Seine Hand wanderte in die Hosentasche, zog den Entwurf heraus und hielt ihn Sev vor die Nase. Dessen Augen weiteten sich erschrocken, gaben dem Blonden die letzte Bestätigung, die er brauchte – eine Sekunde später lagen seine Lippen auf denen des Lehrers, immer betend, doch nicht etwas falsch verstanden zu haben. Und tatsächlich, er hatte es nicht. Zaghaft begannen die Lippen des so unverhofft Beglückten, sich gegen die seinen zu bewegen. Lucius lächelte in den Kuss hinein. Er sollte diesem Unbekannten wirklich dankbar sein.

Grinsend schlichen sich zwei Lauscher von dem Portrait am Eingang von Snapes Räumen weg.

„Na, das hat ja super funktioniert."

„Meine Rede. Wir sollten uns vielleicht mal als Amor bewerben, was meinst du?"

„Gut, dann können wir ja gleich mit Blaise weitermachen."

„WAS?"

So, und wenn euch das gefallen hat oder eben nicht, wäre es sehr nett, wenn ihr mir das per Kommi oder mit einer Mail (engelderschattengmx.de) mitteilen würdet

Lg Engelsschwarz