Pairing: Hermine Granger / Severus Snape
Kategorie: Romanze (+Drama)
von: den Schicksalsschwestern
Hinweis:
- Die Geschichte ist ab 18 Jahren! Sie enthält Szenen mit BDSM-Elementen und eine Rape-Szene, die jedoch vorweg noch einmal angekündigt wird!
- Die Charaktere gehören nicht uns, sondern unser sehr verehrten J.K. Rowling! Die Geschichte ist unsere, falls es gewisse Ähnlichkeiten zu anderen Fanfictions gibt, so wollen wir uns vorweg dafür entschuldigen. Die Geschichte entstand als ein Foren-Rollenspiel, wir fanden sie dann jedoch so gut, dass wir sie veröffentlichen wollten :). Demnach ist der Stil der Geschichte, wie die eines Rollenspieles. Die Charaktere reagieren auf die jeweiligen Situationen abwechselnd, da jeder von uns beiden Autoren einen Charakter übernommen hat.
- Die Geschichte ist bereits abgeschlossen, also werdet ihr auf jeden Fall erfahren wie es ausgeht.
Wir wünschen Euch viel Spaß mit unserer Hermine/Snape-Geschichte :)
Kapitel 1: Der Mann mit der eisernen Maske
DAS LEBEN IST ZWAR KURZ, ABER DENNOCH ZU LANG,
UM ES OHNE JEMANDEN AN DEINER SEITE ZU VERBRINGEN.
ENDE BLOSS NICHT SO WIE ICH. KÄMPF FÜR DIE LIEBE.
(Die drei Musketiere)
Leises Federkratzen, ansonsten nichts als Stille. Jeder Schüler war damit beschäftigt seine Notizen aufs Pergament zu bringen. Feinsäuberlich darauf bedacht, sich bloß nicht irgendwie bemerkbar zu machen. Anspannung lag in der Luft, wie zu dieser Zeit in diesem Klassenzimmer üblich. Es war Montagnachmittag und die Schüler und Schülerinnen Hogwarts, an diesem Tage waren es Gryffindors und Ravenclaws, mussten sich damit abfinden, den Nachmittag in einem stickigen Klassenzimmer zu verbringen. Das Schuljahr war angebrochen und Alltag war wieder in Hogwarts eingekehrt. Wohl kaum ein Schüler empfand große Lust, seinen Nachmittag mit der mürrischen Fledermaus zu verbringen.
Der in vollständigem Schwarz gekleidete Professor stand mit dem Rücken zu seinen Schülern, sein Blick starr auf die Tafelanschrift gerichtet. Seine Gedanken in weiter Ferne, irgendwo dort, wo sie eigentlich nicht sein sollten, tief in der Vergangenheit versunken. Doch es war so viel leichter sich nicht mit der Gegenwart auseinandersetzen zu müssen. Schließlich war er in vergangenen Tagen, einst vor vielen vielen Jahren noch glücklich gewesen. Glück spielte mittlerweile in seinem Leben keine Rolle mehr. Er funktionierte nur noch, lediglich beim Tränkebrauen empfand er so etwas wie ein Wohlgefühl. Doch es schien fast so, als hätte er verlernt glücklich zu sein. Schon seit Langem hatte ein tiefer Hass auf alles was ihn umgab, auf sich selbst und auf seine Mitmenschen, sich in seinem Herzen ausgebreitet. Severus war ein hasserfüllter Mensch und es schien, als würde nichts mehr daran ändern können.
Das laute Ticken der Wanduhr war kontinuierlich zu vernehmen, ließ den mürrischen Zaubertränkeprofessor jedoch nicht aus seinen Gedanken reißen. Seit den Vorfällen des letzten Jahres hatte sich sein Leben nur noch verschlechtert. Während er die letzten Jahre nur damit vertraut war diesem Potter das Leben zu retten und sich seiner Tätigkeit als Lehrer von Hogwarts zu widmen, so war nun sein Aufgabenbereich um ein Vielfaches erweitert. Es war nicht so, als würden ihm die Ordenstreffen so sehr mitnehmen – nein – seit Beginn der Ordenstreffen agierte er schließlich nun auch wieder als Todesser. Als Todesser….Severus kniff die Augen zusammen. Die Gedanken an seine Vergangenheit waren zu schmerzvoll, um all das ertragen zu können. All die Fehler, die er begangen hatte, all das, was er in den letzten Jahren erfolgreich verdrängt hatten, all das….es wiederholte sich nun. Er war verpflichtet eine Maske zu tragen, die ihm mehr als zuwider war. Er musste ein Spiel spielen, dass nur zu Ende spielen werden konnte, es sei denn, er würde mit seinem Leben bezahlen. Auf was hatte er sich eingelassen? Was hatte ihm Dumbledore nur damit angetan?
Als er sich augenblicklich ruckartig zu seiner Schülerschaft umwandte, erstarrten die meisten Schüler vor Schreck. „Stärken und Schwächen der Verwendung des Wolfsbanntranks?" Scharfe Worte, die einige Schüler sogar zusammenzucken ließ. Der Professor war es gewohnt, dass man ihm mit Furcht zugleich Abneigung begegnete. Schließlich war ihm durchaus bewusst, dass er selbst schuld daran hatte. Aber er wollte es so, wollte jegliche Distanz zu sämtlichen Mitmenschen wahren. Niemand sollte ihm zu nahe kommen, niemand sollte es wagen, seine neugierige Nase in Angelegenheiten zu stecken, die ihm nichts angingen. Severus Snape musste schließlich sein Spiel spielen. Und so perfektionistisch wie er war, würde er dieses Spiel zu Dumbledores vollster Zufriedenheit zu Ende spielen.
Der Regen prasselte geräuschvoll gegen die Schlossmauern und ihre Fenster, plätscherte über die Dächer und ergoss sich in Sturzbächen von den Regenrinnen. Er war so laut, dass man ihn sogar bis in die Kellergewölbe hören konnte. Für einen Montag war es das passende Wetter, zudem hatten die Klassen der Gryffindors und Ravenclaws des fünften Schuljahres gerade Zaubertränke und jedem einzelnen von ihnen konnte man seine ganz eigene Regenwolke im Gesicht ablesen. Trüb, gewitterschwer. Eine von ihnen war an diesem Tag jedoch so gar nicht sie selbst. Gedankenverloren starrte Hermine ins Nichts, vor ihren Augen tanzten die Regentropfen deren Geräusch sie hören und deren Äußeres sie nur erahnen konnte. Sie hatte ihr Kinn in ihre Hand gestützt und hätte aus dem Fenster geblickt, wenn es eines gegeben hätte. So war es nur eine kalte Wand, die ihren Blick gefesselt hielt, doch es war offensichtlich, dass Hermine nicht die Wand sah. Sie konnte alle möglichen Dinge sehen, alles was ihren Geist momentan beschäftigte.
Es war nur ihrem Glück zu verdanken, dass Snape der Klasse schon seit einer geraumen Zeit den Rücken kehrte. Harry und Ron wechselten nun bereits den dritten vielsagenden Blick. Falls Snape sich jedoch umdrehen und der Klasse in seiner gewohnten Manier eine Frage stellen würde, würde es nicht allzu lange dauern bis er bemerkte, dass Hermines Finger nicht wie schon tausende Male zuvor in die Höhe schoss. Er gab sich zwar immer sichtlich alle Mühe die Gryffindor zu ignorieren, doch er nahm sie wahr, da waren sich Harry und Ron einig. Keiner der beiden konnte sich daran erinnern, dass es in den Jahren in denen sie nun schon auf Hogwarts waren jemals vorgekommen war, dass Hermine sich bei einer Frage nicht gemeldet hatte.
Mit dem Kiel einer Feder startete nun Harry einen behutsamen Versuch, um Hermine auf sich und Ron aufmerksam zu machen ohne jedoch versehentlich Snapes Aufmerksamkeit zu wecken. Der dunkelhaarige Junge versuchte seine Freundin mit dem Federkiel am Arm zu kitzeln, gerade genug, dass sie ihn ansah. Harry runzelte angestrengt die Stirn während er sich vorlehnte und alles versuchte Hermine aus ihren Gedanken zu holen, doch nichts zeigte Wirkung. Sie schien so tief versunken, dass sie ihn gar nicht wahrnahm. Als Harry sich ein klein wenig zu viel vorbeugte entglitt ihm der Federkiel und fiel mit einem leisen Klappern zu Boden, das in der Stille des Klassenzimmers ohrenbetäubend wirkte. Die zwei Gryffindors erstarrten in ihrer jeweiligen Bewegung und warteten auf die Rüge von Snape. Die Sekunden verstrichen, quälend, und Harry war der erste, der es wagte den Blick in Richtung des Tränkemeisters zu richten. Irritiert richtete er sich auf als er feststellte, dass sich Snape ebenso wie Hermine kein Stück gerührt hatte. Noch immer stand er der Tafel zugewandt mit dem Rücken zu seiner Klasse. Harry und Ron wechselten den vierten vielsagenden - irritierten - Blick.
„Stärken und Schwächen der Verwendung des Wolfsbanntranks?"
Die gesamte Klasse, einschließlich Harry und Ron, erstarrte in dem Moment als Snape sich nun doch noch bewegte und ihnen eine Frage entgegen herrschte. Keiner wagte es sich zu rühren, geschweige denn zu atmen, doch Harry konnte es Sekunden später in Snapes Augen sehen. Eine einzige Person in diesem Klassenzimmer hatte dem Zaubertränkemeister bei seiner Frage nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt und war in Ehrfurcht erstarrt, denn noch immer beobachtete sie die Regentropfen bei ihrem Tanz über das Schloss. Hermine.
Es herrschte plötzlich Totenstille, nicht einmal ein Atemzug war in dem Kerkergewölbe wahrzunehmen, die Aufmerksamkeit aller war auf ihn gerichtet. Snape, der Gefürchtete, der unbarmherzigste Lehrer, den Hogwarts je gesehen hatte. Doch eine Schülerin schien es wohl nicht zu interessieren, dass Professor Snape gesprochen hatte. Granger saß seelenruhig neben Potter und starrte die Wand an, als hätte sie nichts Besseres zu tun. Diese Granger…die ihm vor einigen Monaten schon in seinen Träumen aufgesucht hatte.
Es war ein Winterabend gewesen, eine dicke Schneedecke lag über Hogwarts und ließ das Schloss in einem weihnachtlichen Antlitz verzaubern. Es war der Weihnachtsball gewesen, die drei Schulen, die sich hinsichtlich des Trimagischen Tuniers auf Hogwarts versammelt hatten, gingen vergnüglichem Treiben nach. Man tanzte auf der Tanzfläche, sah womöglich an der Bar ein wenig zu tief ins Glas oder plauderte mit alten Freunden über vergangene Tage. Nur Severus war wohl der Einzigste an diesem Abend gewesen, der sich nicht vergnügen hatte können. Er war die ganze Zeit in einer Ecke gestanden, in der er einen guten Überblick über das ganze Geschehen gehabt hatte, in der er jedoch nicht unnötig belästigt werden konnte. Nur einmal hatte es tatsächlich eine junge Lehrerin gewagt ihn anzusprechen, die jedoch schnell davon erfahren musste, dass man den grimmigen Snape nicht ansprechen musste. Die Stunden waren nur schleppend vergangen und Severus hatte sich nichts sehnlichster gewünscht, als sich zurück in seine Privatgemächer zurückzuziehen. Allein auf Dumbledores Wunsch war er geblieben, bis jemand jedoch plötzlich sein Interesse gewann. Granger – diese hasenzähnige, kleine Hexe hatte sich tatsächlich zu einer jungen Frau gemausert. Blutjung, unschuldig zart und so unbeschreiblich schön. Snape bezeichnete jemanden als schön?
Umhüllt in zartem Rosa, die Haare hochgesteckt, kleine Locken umspielten ihre zarten Züge – Granger! Potters nervige Freundin, die es seit Anbeginn ihrer Schulzeit nicht lassen konnte, ihm tierisch mit ihrer Besserwisserei auf die Nerven zu gehen. Genau DIESE GRANGER!
So schnell wie der Gedanke an diese Erinnerung gekommen war, so schnell verdrängte Severus ihn wieder zurück in die hintersten Ecken seines Gedächtnisses. Granger hatte an diesem Abend solche Macht über ihn gehabt, dessen sie sich nicht einmal bewusst gewesen war. Noch Nächte darauf, war sie ihm im Traum begegnet und ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Er war einst vielleicht ein unberechenbarer Todesser gewesen, noch heute ein mürrischer, hasserfüllter alter Mann…doch er wäre sicherlich niemand, der einer Schülerin zu nahe kommen würde.
Doch im Hier und Jetzt saß sie hier einfach in seinem Klassenzimmer und starrte die Wand an, anstatt ihre Aufmerksamkeit dem Unterrichtsgeschehen zu widmen. Und Severus Snape wäre nicht Snape, würde er solch ein Verhalten einfach so hinnehmen. Nicht einmal, wenn es Granger war….oder vor allem nicht, wenn es Potters kleine Freundin war! Sich in seiner ganzen Größe positionierend, trat er an ihren Tisch heran und richtete seine Statur auf. Ohne mit der Wimper zu zucken, starrte er sie von oben herab an – doch Granger reagierte immer noch nicht. Nur ein lauter Knall – als seine Faust hinunter auf den Tisch polterte – ließ schließlich das junge Mädchen zusammenzucken und aus ihren Gedanken reißen. „Was glauben Sie eigentlich, was sie hier machen?" Ein kaltes Zischen ging durch den Raum. Der Professor hatte sich zu Hermine Granger hinunter gebeugt und war ihr nun viel zu Nahe. „Ein paar Stunden in meinen Räumen, wird ihrem Gedächtnis hinsichtlich des Wolfsbanntranks sicher ein wenig auf die Sprünge helfen." Ein leises Raunen drang an ihr Ohr, ehe er sich wieder aufrichtete. „Morgen nach dem Abendessen in meinem Büro!"
Ihre entwaffnende Unschuld leuchtete in Hermines Augen, die alles ausblendeten, was in diesem Augenblick um sie herum geschah. Es war in letzter Zeit einfach zu viel geworden, so viele Dinge beschäftigten sie, dass sie den Faden verloren hatte. Nie schaltete sie im Unterricht ab, egal was passierte folgte sie immer den Ausführungen ihrer Professoren und hing ihnen buchstäblich an den Lippen. Speziell an Professor Snapes Lippen, denn ganz gleich was Hermine von ihm als Mensch hielt war er der genialste Zaubertränkemeister ihrer Zeit und sie wäre töricht gewesen das nicht zu wissen und zu schätzen. Von ihm konnte sie so viel lernen wie von sonst niemandem, denn seine Art zu lehren forderte sie heraus. Alle anderen Professoren auf Hogwarts kauten ihnen den Lehrstoff immer und immer wieder vor, präsentierten ihn auf einem Silbertablett. Professor Snape dachte gar nicht daran den Schülern einen solchen Gefallen zu tun. Wer bei ihm etwas lernen wollte musste zusehen, dass er sich seine eigenen Notizen machte und alles niederschrieb, was wichtig war. Und bei Professor Snape war alles wichtig was er sagte.
Wenn Hermine ehrlich war hatte sie nie verstanden warum sie ausgerechnet ihm mit ihrem Wissensdurst so auf die Nerven ging. Sie tat genau das was er von ihnen allen verlangte, nur war sie die einzige die in der Lage war seinen hohen Anforderungen zu genügen. Sie hinterfragte, sie überprüfte, sie untersuchte. Hermine gab sich nicht mit den Informationen zufrieden, die sie im Unterricht erhielten. Und trotzdem war es nie genug, ganz gleich welche Kopfstände sie veranstaltete, in seinen Augen würde sie immer nur das nervige Mädchen mit den buschigen Haaren aus der zweiten Reihe bleiben, das jede einzige seiner Fragen beantworten konnte.
„Was glauben Sie eigentlich, was sie hier machen?"
Brutal riss das Poltern von Snapes Faust auf Hermines Tisch die junge Gryffindor aus ihren tief verworrenen Gedankengängen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an, unfähig sich zu rühren, während ihr Brustkorb sich unter ihren Atemzügen hektisch hob und senkte. Mit aller Kraft versuchte Hermine schließlich ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen als sie bemerkte, dass sie auf ihn wie ein panisches Reh wirken musste. Es passte nicht in das Wesen einer Gryffindor vor einem Slytherin Schwäche zu zeigen und so straffte sie sich, hob ihr Kinn und blickte so emotionslos wie möglich direkt in die Unendlichkeit seiner dunklen Iriden.
„Ein paar Stunden in meinen Räumen, wird ihrem Gedächtnis hinsichtlich des Wolfsbanntranks sicher ein wenig auf die Sprünge helfen. Morgen nach dem Abendessen in meinem Büro!"
Heiß glühend spürte Hermine die Blicke ihrer beiden besten Freunde auf sich, die nicht begreifen konnten wieso die Dunkelhaarige sich nicht zur Wehr setzte. Beiden war klar – wie vermutlich jedem einzelnen in diesem Raum – dass Hermine Snapes Frage hinsichtlich des Wolfsbanntrankes ohne Schwierigkeiten beantworten könnte, was vermutlich auch der Grund dafür war, dass er die Frage nicht erneut stellte. Hermine hingegen, die den Augenkontakt mit ihrem Professor auch dann nicht unterbrach als er ihr nun plötzlich so nahe kam und ihr die Worte annähernd zuraunte, wusste worauf Snape hoffte. Er wusste, dass Hermine keine Frage unbeantwortet ließ und wollte sie dazu bringen wütend zu werden, wenn er ihre Antwort nicht würde gelten lassen, um ihr zusätzlich Hauspunkte abzuziehen. Doch Hermine hatte nicht vor ihm diesen Gefallen zu tun.
Ein Schauer kräuselte die zarte Haut in ihrem Nacken, als Snapes Atem und seine raue Stimme darauf trafen. Für einen kurzen Moment schlossen sich ihre Augen wie von selbst und es fiel ihr schwer die Fassung aufrecht zu erhalten. Unfähig zu erklären was geschehen war, tat Hermine alles um den Schein zu wahren und heftete sich erneut an seine unergründlichen Augen. Nichts als ein Nicken, ein stummes Anerkennen seiner Anordnungen, mehr bedurfte es nicht. Entwaffnend und unschuldig blickte Hermine zu ihm auf und rührte sich nicht. Widerstand würde im Fall von Severus Snape nur zu noch mehr Widerstand führen.
Wieder war es dieses seltsame Gefühl, dass ihn schon damals am Weihnachtsball auf Hogwarts überrannt hatte. Es war schwer zu beschreiben, insbesondere wenn man die größte Zeit seines Lebens damit verbracht hatte, unnötige Gefühle wegzusperren, damit sie einem nie wieder verletzen konnten. Die Umstände der Vergangenheit hatten den Professor zu dem Mann gemacht, der er nun heute war. Er fühlte sich niemanden verpflichtet Freundlichkeit zu zeigen, schließlich war auch kaum ein Jemand freundlich zu ihm gewesen. Nur dem Schulleiter war er verpflichtet, Albus Dumbledore war der Einzige gewesen, der sich einst gnädig ihm gegenüber verhalten hatte, während alle anderen ihn verurteilt hatten. Dumbledore war es gewesen, der dem jungen Severus eine zweite Chance gegeben hatte, ihm trotz der Kritik auf Hogwarts eingestellt hatte und mittlerweile ein wahrer Freund für ihn geworden war.
Doch während die Person des so mächtigen Schulleiters als so gnädig beschrieben wird, so trifft diese Eigenschaft definitiv nicht auf den mürrischen Zaubertränkeprofessor zu. Severus Snape verstand nicht viel von Gnade. Seit jeher erzog er die Schüler Hogwarts mit ausnahmsloser Härte und Strafen. Ausnahmslos! Auch dieser unschuldige Welpenblick von Seiten Hermine Grangers, würde sich dem nicht widersetzen können! Doch trotz seiner widersprüchlichen Gefühle zu der jungen Schülerin, ließ er sich davon nicht abhalten, sich auf die Situation zu konzentrieren. Ihr Blick hatte sich an seinen geheftet und es schien so, als würde sie dem weiter standhalten können. Zum ersten Mal war er verwirrt von Grangers Verhalten. Schließlich brillierte die so strebsame Schülerin mit ausnahmslosem Talent, dem Unterricht wissbegierig zu folgen und außerdem hatte sie bisher auf seine Schimpftiraden schreckhaft reagiert. Doch jetzt, nachdem der erste Schreck seiner lauten Worte überwunden war, hielt sie ihm stand. Hatte er sich tatsächlich in diese Nervensäge getäuscht? Besaß sie einer Gryffindor würdig etwa mehr Mut, als Potter, der seiner Meinung nach ein feiger Taugenichts war? Immer noch der Blick auf ihn gerichtet…was bildete sich dieses Miststück nur ein! Der würde er noch Manieren beibringen!
Apropos Potter! Der verhasste Zaubertränkeprofessor wandte sich von Granger ab, um dem Jungen, der es irgendwie geschafft hatte den Dunklen Lord zu überleben, seine Aufmerksamkeit zu schenken. „Ich wüsste nicht, was es da zu starren gäbe, Potter! Oder wünschen Sie ebenso wie Miss Granger ein paar zusätzliche Übungsstunden?" herrschte er diesen an, ehe er sich umdrehte und auf sein Lehrerpult zuschritt. „Für die nächste Stunde fordere ich von jedem Schüler eine vierseitige Ausarbeitung über die Vor- und Nachteile des Wolfsbanntrankes ein. Ich sehe in dieser Thematik bei so einigen Schülern noch ein gewisses Nachholbedarf!" Mit diesen Worten streifte er erneut Grangers Blick. „Der Unterricht ist hiermit beendet!"
