Ende und Anfang?

Part 1

Ich laufe die lange dunkle Straße entlang und spüre nur eines. Angst. Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist der angsterfüllte Schrei meiner Mutter. Und an das was sie mir gesagt hat: „Lauf Lucia, lauf!"Dann sehe ich wieder die schwarze Gestalt über ihr, die wahnsinnig lacht und ihr das Leben raubt. Ich sehe hinter mich. Die schwarze Gestalt ist immer noch hinter mir her. Jedoch scheint sie keine besondere Eile zu haben. Ich höre wieder die Stimme meiner Mutter und laufe noch schneller.

Vollkommen außer Atem komme bleibe ich hinter einer Ecke stehen. Habe ich ihn abgehängt? Ich sehe vorsichtig um die Ecke. Nichts. Ich zittere. Vor Anstrengung oder Angst? Ich schlucke und lehne mich an die Wand und setzte mich schließlich erleichtert. Ich schließe meine Augen und spüre die Übelkeit in mir hochkommen. Ich unterdrücke nur mit Mühe einen Brechreiz und öffne wieder meine Augen. Ich versuche aufzustehen und plötzlich wird mir schwarz vor Augen. Ich bin zuviel gelaufen. Ich halte mich noch einmal mit meiner letzten Kraft an der Mauer fest und versuche wieder wach zu werden. Ich darf jetzt nicht aufgeben!, sage ich zu mir und richte mich wieder vollends auf.

Ich sehe wieder um die Ecke. Niemand. Wo ist er hin? Aber eigentlich kann mir das auch egal sein ... weg ... nur weg! Ich trete entschlossen einen Schritt nach vorne und aus dem Schutz der Gasse.

„Wohin denn so eilig?", höre ich eine tiefe, rasselnde Stimme und ich drehe mich panisch um. Hinter mir steht die schwarze Gestalt, vor der ich eben noch geflohen bin. Ich schlucke. Ich trete einen Schritt zurück, stoße jedoch schon bald gegen jemanden. Eine andere Gestalt in einem schwarzen Mantel steht hinter mir und hällt mich fest. Ich versuche mich loszureißen, mir fehlt jedoch die Kraft. „Wollt ihr sie hier töten, Meister?", redet die scharze Gestalt, die mich fester an dem Handgelenk packt, zu der anderen. „Natürlich. Sie könnte doch wieder entkommen. Aber dafür, dass du schon einmal entkommen bist, wirst du büßen!"Ich schlucke wieder und spüre die Panik. Ich will noch nicht sterben! Jedoch sehe ich ein, dass das nichts bringt. Es ist aus. Gleich ist alles vorbei ...

Die schwarze Gestalt hebt ihre rechte Hand und der Mann, der mich festhällt, tritt zur Seite. Ich könnte jetzt fliehen!, kommen mir die letzten Gedanken in meinen Kopf, ich sehe dann jedoch bald ein, dass er nichts bringen würde. Sie würden mich wieder finden und dann ... dann wäre mein Ende noch grausamer als es jetzt schon ist. Die schwarze Gestalt stößt ein tiefes Lachen aus und murmelt danach etwas unverständliches. Ich schließe meine Augen. Plötzlich sehe ich, durch meine Augenlieder, ein helles Licht. Ich öffne meine Augen wieder vorsichtig und sehe einen alten, großen Mann mit spitzem Hut und einer Halbmondförmigen Brille. Die schwarze Gestalt weicht zurück und ich spüre plötzlich, wie der alte Mann mich packt und dann verschwimmt alles um mich herum ...

Ich erwache in einem großen Zimmer auf einer Couch. W ... wo bin ich? Ich setze mich auf und höre, weit entfernt, Stimmen. Plötzlich spüre ich es wieder. Angst. Wo bin ich? Was ... wer ist der Mann, der mich vor der schwarzen Gestalt gerettet hat? Ich glaube schon, dass ich noch lebe, denn wenn das der Himmel ist, ist es ziemlich enttäuschend ...

„Bist du endlich wach?", höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe den alten Mann, der mich vor der seltsamen Gestalt gerettet hat. Ich nicke. Der alte Mann lächelt mich an und tritt zu mir. Mit einem leichten Stöhnen, setzt er sich neben mich. Als er neben mir sitzt, spüre ich plötzlich, wie meine Angst verschwindet. Ich weiß nicht warum, aber der Mann hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich lächle.

Nach einiger Zeit der innhaltslosen Unterhaltung, sieht mich der Mann, ich habe inzwischen erfahren, dass er Albus Dumbledore heißt, traurig an. „Du weißt warum du hier bist?", fragt Dumbledore und ich schüttle den Kopf. „Nein."Ich sehe auf den Boden. „Warum?", frage ich, nach einiger Zeit der Stille. „Deine ... deine Mutter ist ... "„Tod.", höre ich mich sagen. Teilnahmslos. Ich weiß auch nicht warum, aber ich scheine mich mit dem Tod meiner Mutter schon abgefunden zu haben. „Voldemord hat sie getötet.", sagt Dumbledore wieder. Voldemord? Ich sehe wieder auf und Dumbledore in das Gesicht. „W ... warum?"Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen. „Das ... weiß ich im Moment auch noch nicht ..."Wieder steigt ein neues Gefühl in mir hoch. Verzweiflung.

„Lucia?"„Hm?"Ich sehe Dumbledore wieder in das Gesicht. „Du weißt, dass ich der Leiter einer Schule bin."Ich nicke. Das hatte mir Dumbledore bei einem Gespräch erzählt ... „Nun ja ... Ich habe mich gefragt, ob du nicht in diese Schule gehen willst."„Kann ich denn nicht zu meinem Vater zurück und wieder in seine Schule?"Ich sehe, dass Dumbledore meinem Blick ausweicht. „Lucia, dein Vater ... er ist ... Voldemort hat ihn ... "„Nein. Nicht ... nicht Vater!"Ich spüre, dass die Tränen in mir hochkommen. Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und beginne herzhaft zu weinen. Nun kommt auch die Trauer wieder in mir hoch, die ich habe, seit meine Mutter gestorben ist.

Ich beginne mich wieder zu beruhigen. Langsam beginnen meine Tränen wieder zu trocknen. Wo ... wo soll ich hin? Was ... soll ich tun? Ich blicke starr auf den Boden und merke nur, an einem Luftzug, wie die Türe aufgeht. „Was ist, Albus?", höre ich eine tiefe Stimme. Ich drehe meinen Kopf zu der Türe und sehe, dass ein Mann eingetreten war. Er musste ungefähr in dem Alter meiner Eltern sein. Seine schwarzen Haare hängen ihm in das Gesicht und sein schwarzer Umhang flattert. Wow ..., denke ich und blicke ihn sprachlos an. Der Mann schließt die Türe und tritt zu Dumbledore, der inzwischen hinter seinem Schreibtisch steht. „Was gibt es?", fragt er noch einmal. Er war sichtilch genervt.

Dumbledore deutet auf mich und flüstert etwas zu dem Mann. Der Mann dreht sich zu mir. Als sein Blick auf meinen trifft, spüre ich, wie sich eine Gänsehaut bildet. Der Mann sieht mich nur kurz an und dann gleich wieder zu Dumbledore, aber dieser kurzer Augenblick war seltsam genug für mich. Warscheinlich bin ich nur verwirrt ... Ich blicke wieder auf das andere Ende des Zimmers.

„Und was habe ich mit ihr zu tun?", höre ich den Mann wieder fragen. „Ich dachte, du könntest es den anderen Lehrern sagen. Lucia wird in unsere Schule aufgenommen ... "Ja. Dann bin ich wohl eine Schülerin von Hogewarts. „Ist dir jetzt alles klar, Severus?"Severus? Lateinisch ... Der Strenge ... Ob der Name wirklich auf ihn zutrifft?, denke ich und sehe ihn wieder an. Dieser nickt und geht dann aus dem Zimmer. „Wer ... wer war das?", frage ich und blicke ihm noch einige Zeit nach. „Das? Severus Snape. Einer der Lehrer meiner Schule. Apropos ... Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass du jetzt an meiner Schule bist."Er sieht mich durch seine halbmondförmige Brille an und lächelt, als ich sage : „Aber nein ... "

Einige Tage später, sehe ich einen Zug, der in den Bahnhof fährt und eine Menschenmasse, die aus ihm strömt. „Die Feier beginnt ... ", höre ich Dumbledore und ich nicke. Ich blicke wieder aus dem Fenster und merke, wie langsam die Tür geöffnet wird und Dumbledore wieder langsam hinaus geht.