Gehetzt warf ich meinen Kopf zurück
Das hier ist meine erste Geschichte und ich hoff' sie ist einigermaßen okai geschrieben;)
Ich würde mich sehr über (nette) Reviews freuen, damit ich weiß ob sie euch gefallen hat und ob es sich lohnt weiterzuschreiben:)
Alles gehört natürlich der wunderbaren Stephenie Meyer.
Bella
Gehetzt warf ich meinen Kopf zurück. Hatte ich sie abgehängt? Konnte ich es wagen eine Minute zu verschnaufen und wieder zu Atem zu kommen?
Ich konnte niemanden hinter mir erkennen, also hörte ich abprubt auf zu laufen, lehnte mich mit dem Rücken an einen großen Baum und schaute mich zum Erstenmal bewusst um.
Je weiter ich gerannt war, desto dunkler, tiefer und unübersichtlicher wurde der Wald. Egal wo ich hinsah, ich konnte nirgends auch nur einen Lichtstrahl erkennen. Kein Laut war zu hören und umso mehr erschreckte ich mich als ich plötzlich eine kalte Hand auf meiner Schulter spürte. Ich zuckte unter der unerwarteten Berührung zusammen und drehte mich blitzschnell um.
Vor mir stand eine blasse Gestalt, die so atemberaubend schön war, dass ich meine Angst für einen Moment ganz vergaß und sie unverwandt anstarrte, oder sollte ich lieber sagen ihn?
Es war ein junger Mann, vielleicht Anfang oder Mitte 20. Er war groß, schlank und seine Gesichtszüge waren sehr markant und doch fein. Irgendetwas an ihm zog mich sofort an, doch mein Verstand sagte mir das ich lieber schnellst möglich weiterlaufem sollte.
Schon bevor ich mir seine Augen genauer anschaute wusste ich, wer auch immer hier gerade vor mir stand, er war ein Vampir.
Der Blick in seine Augen bestätigte dann, was ich ohnehin schon gewusst hatte. Doch sie waren nicht, wie ich gehofft hatte, golden, sondern rot.
Verdammt, sie hatten mich.
Meine Instinkte ergriffen die Oberhand und ich versuchte zu flüchten. Was für eine dumme Idee. Ich wusste doch, dass ich mit meiner menschlichen Geschwindigkeit und noch nochmeinem Talent für Unfälle keine 5meter weit kam.
Kaum hatte ich mich losgerissen stand er auch schon wieder vor mir und hielt mich an den Schultern fest.
„Jetzt hör' mir mal ganz genau zu. Es wäre um einiges besser für dich gewesen, wenn du gar nicht erst versucht hättest uns zu entkommen. Es war sowieso von vorneherein sinnlos, aber ihr Menschen macht nun mal viele Dummheiten, die man besser nicht begehen sollte...ich wette er verzeiht dir sogar nocheinmal, aber an deiner Stelle würde ich ihn nicht weiter provozieren. Auch Aros Geduld hat irgendwann ein Ende.
Also komm jetzt mit und entschuldige dich bei ihm. Und bei den anderen zwei auch."
Er funkelte mich zornig an.
Ich starrte erschrocken zurück..
Wer war das denn? Ich hatte ihn noch nie während meiner Zeit bei den Volturi gesehen, dabei dachte ich immer ich hätte mir inzwischen einen ganz guten Überblick darüber verschafft wer alles zu der ‚königlichen' Vampirfamilie gehörte.
Der Druck seiner Hände verstärkte sich und aus meinem ganzen Körper wich mit einemmal jegliche Spannung.
Ich musste zurück. Ich würde wieder in meinem goldenen Käfig unter der Erde eingesperrt sein. Es war überhaupt schon ein Wunder gewesen, dass ich bis in den Wald gekommen war.
Er war gut 3 Kilometer von Volterra entfernt und ich hatte eigentlich nichteinmal damit gerechnet aus dem Schloss rauszukommen.
Jetzt hieß es für mich also wieder zurück. Zurück in die Trost- und Hoffnungslosigkeit meiner Existenz. Ohne Edward. Ohne die Menschen, die ich meine Familie nannte.
Ich hatte keine Kraft mehr. Das letzte bisschen Hoffnung war soeben in mir gestorben. Die Leere zerriss mich fast. Ich würde ihn nie wieder sehen. Nie wieder in seine topasfarbenen Augen blicken können und seine kalten Lippen auf meinen spüren. Nie wieder würde ich Alices helles, fröhliches lachen hören, wenn sie wieder einmal bekommen hatte was sie wollte. Nie wieder würde ich Esme, Emmett, Carlisle, Jasper und Rosalie sehen.
In den Armen des fremden Vampirs brach ich zusammen. Ich merkte nicht mehr wie er mich aufhob und zurück in den Palast brachte. Ich spürte auch nicht als ich wieder in meinem Bett lag.
Mein Leben war sinnlos. Leer. Wozu sollte ich weiterhin gute Miene zum bösen Spiel machen? Ich verstand sowieso nicht wozu die Volturi mich noch brauchten?
Jede Nacht träumte ich aufs neue von dem Tag am dem sie mich entführten, wobei ‚entführen' hierbei eigentlich das falsche Wort war.
Anfangs war ich regelrecht begeistert gewesen, von der Idee, von den Volturi in einen Vampir verwandelt zu werden.
Edward wollte um jeden Preis, dass ich ein Mensch blieb und Carlisle und die anderen wollten mich auch erst dann verwandeln, wenn ich genug ‚menschl. Erfahrungen' gesammelt hatte, wie sie es damals nannten.
Ich aber konnte es nicht ertragen älter zu werden und immerzu die großen Unterschiede zwischen Edward und mir zu sehen. Angefangen beim Aussehen und nicht zuletzt, dass er und seine Familie ständig wegen mir in Gefahr waren oder sonstige Schwierigkeiten hatten.
Als die Volturi damals kamen stritten wir uns richtig heftig. Am Anfang hatte ich auch noch Bedenken. Ich wollte auf keinen Fall Edwards und meine Liebe gefährden. Aber der Wunsch ein Vampir zu werden und nun endlich all meine ‚Nachteile' loszuwerden war zu groß.
Und als Edward schließlich nachgab und einwilligte, dass ich ein Vampir werden sollte, bin ich gleich mit den Volturi aufgebrochen.
Warum ich dazu zu ihnen nach Italien musste oder auf die Idee, dass sogar Edward mich verwandeln könnte kam ich damals gar nicht.
Warscheinlich der größte Fehler den ich in dieser Situation machen konnte, aber das einzigste woran ich damals dachte, war mein Wunsch ein Vampir zu werden und ich war irgendwie nicht ich selbst.
Jedenfalls kam alles anderst, als ich es mir erwartet oder erhofft hatte.
Die ersten paar Tage wurde das Theater noch aufrecht erhalten und mir wurde immer wieder gesagt, dass alles vorbereitet würde. Vor lauter Vorfreude fragte ich mich damals gar nicht, was es denn eigentlich mehre Tage zum vorbereiten gäbe, wenn man mich doch nur einmal schnell beissen müsste, aber ich war so versessen darauf schnellstmöglich ein Vampir zu werden, dass ich keine Fragen stellte.
Nachdem ich dann eine Woche in Italien verbracht hatte und immer noch nichts geschehen war begann ich misstrauisch zu werden und fragte nach.
Ich sehe es noch genau vor mir.
Alle waren mal wieder im großen Saal versammelt und eigentlich wollte ich mit Aro persönlich sprechen aber dazu hatte ich keine Gelegenheit.
Ich ging also langsam und etwas unsicher auf ihn zu und bat ihm um ein kurzes Gespräch.
Seine roten Augen blitzen auf, aber nur so kurz, dass ich mir bis heute nicht sicher bin ob es nicht vielleicht doch Einbildung war.
„Bella, meine Liebe. Welch eine Freude. Wie geht es dir?"
ich lächelte unsicher.
„Mir geht es gut, danke. Ich ähm...wollte fragen ob ich vielleicht kurz mit dir alleine sprechen könnte? Wirklich nur kurz."
„Oh, das tut mir Leid. Gerade ist es ganz schlecht. Heidi kommt jeden Moment. Ist es den etwas wichtiges?" wie beiläufig berührte er mich leicht an meinem linken Arm.
In diesen Moment war ich sehr froh, dass sein Talent, alle Gedanken eines Menschen durch eine kurze Berührung zu lesen, bei mir nicht zutraf.
Allerdings brauchte man mir damals ohnehin nur ins Gesicht schauen, um meine Unsicherheit zu erkenne. Mein Misstrauen gegenüber den Volturi bemühte ich mich geheim zu halten. Es wäre sicherlich nicht gerade ratsam gewesen mein Misstrauen in einem ganzen Schloss voller Vampire offen zu zugeben.
Aber damals sagte ich dann doch einfach was ich dachte, zumal mir Edward schon nach einer Woche schrecklich fehlte und ich so schnell wie möglich zurück nach Forks zu Charlie, meiner ‚anderen' Familie und irgendwie auch Jacob wollte, obwohl ich mit ihm schon seit längerer zeit keinen Kontakt mehr hatte.
„Ich wollte eigentlich fragen, wann ich denn nun endlich verwandelt werde und von wem und wo. Ich meine, wenn ihr jetzt schon seit ungefähr einer Woche alles vorbereitet müsste es doch bald mal so weit sein oder?"
Kaum hatte ich meinen Mund zugemacht, merkte ich, dass ich eindeutig den falschen Ton angeschnitten hatte. Der ganze Saal war still geworden. Alle Augen waren plötzlich auf mich gerichtet.
„Oh. Entschuldigt. Das wollte ich nicht so sagen. Ich bin euch wirklich dankbar dafür, dass ihr mich verwandeln wollt und mich für diese Zeit auch hier wohnen lasst und alles aber falls ich euch zur Last falle, könnte ich auch wieder nachhause fliegen. Carlisle würde mich bestimmt auch verwandeln."
„Ach Bella, nein, du fällst uns doch nicht zur Last. Keineswegs!" versicherte mir Aro mit einem freundlichen und nachsichtigem lächeln.
„Aber wenn du das Thema schon so offen ansprichst will ich es auch tun. Deine Verwandlung wird sich auf unbestimmt Zeit verzögern. Carlisle, mein alter freund, und seine Familie haben sich in den vergangenen Jahren ein wenig...wie soll ich sagen? ...Unbeliebt gemacht. Wir müssen befürchten, auch wenn ich dies eigentlich nicht von Carlisle erwarten würde, dass ihr Clan die Absicht hat unsere Aufgaben und somit auch unsere Position zu übernehmen.
Ich sage es nicht gern Bella, aber du bist so etwas wie unsere Geisel. Nicht, dass wir etwas bräuchten was wir gegen sie in der Hand hätten, bei einem Kampf hätten sie keine Chance, aber es kann nie schaden, die Versicherung zu haben, dass man nicht mit einem Angriff rechnen muss. Und solange du bei uns bist, wir dich sozusagen in unserer ‚Gewalt' haben und mit dir theoretisch machen könnten was wir wollten, werden wir mit nichts ‚dummen' von ihrer Seite rechnen müssen.
Natürlich werden wir dich noch in einen Vampir verwandeln, denn dies liegt ja auch in unserem Interesse. Ich bin unglaublich gespannt darauf, was für Fähigkeiten du haben wirst und ich bin mir sicher, dass dir eine große Zukunft als eine von den Volturi bevorsteht.
Vielleicht werden Edward und Alice ja auch bald zu uns stoßen, wer weiß, aber bis wir sicher sein könne, dass von Carlisle keine Gefahr mehr ausgeht, wirst du wohl hier bei uns bleiben müssen."
Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus und kam dann umso heftiger zurück.
Meine erste Reaktion war Wut.
Was erlaubten die sich? Carlisle und die anderen würden niemals versuchen ihre Aufgaben und Position wegzuschnappen. Wieso sollten sie auch? Sie waren doch glücklich gewesen mit ihrem Leben.
Und dann kam die Angst.
Musste ich jetzt mein ganzes Leben bei den Volturi verbringen? Womöglich meine gesamte Existenz? Denn wenn ich erstmal ein Vampir war, würde es sicherlich nicht viel einfacher werden von hier weg zu kommen.
Würde ich Edward je wieder sehen?
Würden die Cullens kommen und mich versuchen zu retten? Und wenn sie komen würde, was würde geschehen? Ein Kampf oder gar ein Krieg? Sie würden alle sterben und ich wäre schuld daran. Wie immer würde ich diejenige sein, die sie in Gefahr gebracht hätte.
Während ich mich all das fragte und doch sowieso schon die antwort wusste sagte ich: „Ich...nein. das könnt ihr doch nicht machen! Die Cullens würden euch nie angreifen oder eure macht wollen! Glaubt mir, ich kenne sie! Bitte, lasst mich gehen. Bitte, ich –
„Bella! Unser Entschluss steht fest und das schon seit langem! Ich denke es wäre jetzt besser du gehst auf dein Zimmer. Und über diese Sache wird nicht mehr diskutiert! Keine Angst, dir wird nichts geschehen und jetzt wäre es besser wenn du gehst."
Die Tränen schossen mir vor lauter Wut und Traurigkeit in die Augen und ich rannte durch die großen Flügeltüren hinaus, an den Wachen vorbei in mein Zimmer.
Die nächsten tage und Nächte verbrachte ich mit weinen und nachdenken.
Ich wagte es nicht nocheinmal mit Aro darüber zu sprechen. Geschweige denn mit Caius oder Marcus.
Mir wurde deutlich genug gemacht, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren.
Zuerst sträubte ich mich nun gegen alles.
Ich wollte nichts mehr essen und keine der Unterhaltungsmöglichkeiten wahrnehmen, die sie sich für mich einfallen ließen. Nur noch selten sagte ich mehr als drei Sätze und wurde immer verschlossener. Ich zog mich völlig in mich zurück.
So vergingen mehrer Wochen, bis ich dann schließlich nachgab und versuchte mich mit der Situation abzufinden.
Ich lebte mich sozusagen ein, denn es hätte mich ohnehin kein Stück weitergebracht, wenn ich mich die ganze Zeit nur gegen sie aufgelehnt hätte. So gewann ich bestimmt nicht meine Freiheit zurück und ich beschloss ihnen ab jetzt nicht mehr zu zeigen wie es in mir aussah.
Ich freundete mich sogar mit einem Vampirmädchen an; sie hieß Claire und war natürlich wunderschön. Ihre langen, schokobraun gelockten Haare umspielten ihre Schultern und eine besonders wiederspennstige Strähne hing ihr immer ins Gesicht. Sie hatte rote Augen, aber es war ein relativ angenehmes, warmes rot, nicht so hart und kalt wie bei den anderen.
Ich schätzte sie auf ungefähr 18, vielleicht sogar noch etwas jünger. Ihre haut war sogar noch eine nuance blasser als normalerweiße bei Vampiren üblich.
Anfangs dachte ich noch, leicht paranoid wie ich war, dass sie sich nur versuchte mit mir anzufreunden, damit die Volturi über mich bescheid wussten. Doch sie belehrte mich schnell eines besseren.
Wir saßen fast jeden Abend zusammen und redeten über mich und Edward, oder über sie und ihr Leben davor. In ‚Vampirjahren' gerechnet war sie jetzt ungefähr 200 Jahre alt.
Sie hatte als Tochter eines wohlhabenden Tuchhändlers in England gelebt, der sie schon mit 14 an einen reichen Grafen verheiratet hatte. Als Claire eines Abends nochmal schnell in das Gestüt ging, um nach den Pferden zu sehen, wurde sie gebissen. Bis heute weiß sie nicht wer es war, der ihr „all das angetan hat" wie sie es immer ausdrückt.
„Weißt du Bella, ich versteh dich wirklich nicht. Wie kannst du nur so etwas werden wollen? Dieser grauenvolle Durst, der dein Leben bestimmt. Und dann die Zeit. Sie schleicht gerade zu vorbei wenn man nichts zu tun hat und schlafen kann man auch nicht. Was würde ich drum geben nocheinmal ein Mensch zu sein...Ich schwöre dir, wenn ich jemals in meinem Leben, oder wie auch immer man meine Existenz auf dieser Welt nun nennt, demjenigen begegne, der mir all das angetan hat- ," sie schluckte und ihre roten Augen sprühten in diesem Moment vor unterdrückter Wut, „ich schwöre dir, ich werde ihn dafür büßen lassen. Was glaubst du warum ich mich überhaupt den Volturi angeschlossen habe, oder besser gesagt, warum ich mich so bemüht habe, dass sie mich aufnehmen?"
„Ich dachte immer wegen Julian. Damit ihr hier gemeinsam leben könnt; glücklich sein und das alles." Bei dem Wort glücklich spürte ich jedes Mal wieder diese Leere in mir. Glücklich war ich schon lange nicht mehr gewesen, dazu fehlten einfach ein paar ganz entscheidende Dinge. Inzwischen verbat ich mir sogar wieder seinen Namen auszusprechen oder gar zu denken, es tat zu sehr weh.
„Na klar, Julian ist auch ein Grund dafür. Ohne ihn wäre ich schon längst nicht mehr ich selbst, aber das was mich am meisten dazu bewogen hat hier zu leben war, dass mir niemand besser beibringen konnte wie man gut, effektiv und vor allem tödlich kämpft, als die Volturi. Und irgendwann wird er Tag kommen, an dem ich alles anwenden werde, was ich gelernt habe!"
In solchen Momenten war Claire wie ausgewechselt. Normalerweiße war sie eine sehr ruhige, warme und freundliche Person, aber wenn sie von ihrem ‚Schöpfer' sprach traten Bitterkeit und Zorn in ihre Augen und ihre vollen, roten Lippen verzogen sich angewiedert.
Wenn ich aber dann das Thema zum Beispiel auf Julian wechselte, wurde ihr Gesicht ganz weich und der Zorn war verschwunden.
Die beiden hatten sich noch vor Claires Zeit als eine der Volturi kennengelernt. Damals ging es ihr sehr schlecht; sie war so sehr von sich selbst, dem was sie war und tat, angewiedert, dass sie nach einem Weg suchte all dem ein Ende zu bereiten. Doch dann kam Julian. Es war Liebe auf den ersten Blick, sagen beide immer und ihre Augen strahlten dabei. Er war es auch, der Calire schließlich auf die Idee mit den Volturi brachte. Hätte sich Claire dagegen entschieden, hätte warscheinlich auch ihre Liebe keine Chance gehabt, denn Julian war für Aro zu wichtig, als dass er ihn einfach hätte gehen lassen.
Julians Talent, die Zeit um sich herum anhalten zu können, war sehr praktisch für die Volturi.
Sei es um sich unbemerkt durch ihre Stadt zu bewegen, unangenehme Gäste schnell zu beseitigen, oder zur ‚Nahrungsbeschaffung'.
Jedenfalls waren sie hier unten sozusagen das ‚traumpaar'. Und Julian war eigentlich auch ganz nett, wenn auch ein bisschen zu eingebildet für meinen Geschmack.
Claire war es dann auch, die mir meine Flucht organisierte, welche ich dann ja gründlich vermasselt hatte. Wie das meiste das ich tat. Ich redete mir immer wieder ein, dass es das beste war, dass die Cullens nicht kamen, denn wenn sie gekommen wären um mich zu ‚retten' wäre ich diejenige gewesen die Schuld an ihrem Tod wäre. So wusste ich wenigstens das sie lebten und sie konnten bestimmt auch ohne mich glücklich sein.
Jetzt war ich also wieder hier. In meinem Zimmer, meinem goldenen Käfig unter der Erde. Weit weg von allen die ich liebte und die mir etwas bedeuteten. Und das schlimmste stand mir erst noch bevor: ich musste nach meiner missglückten Flucht vor Aro und die anderen treten und mich entschuldigen. Nicht das entschuldigen an sich war das Problem oder das was mir Angst bereitete, eher die Strafe die mich erwarten aber vor allem ob Claire nocheinmal davonkommen würde.
Wenn man mir nun auch sie nahm...
Ein lautes Klopfen an meiner Tür riss mich aus all meine Gedanken und noch bevor ich ‚herein' sagen konnte, standen auch schon Felix und Demetri vor mir.
„Bella, komm bitte mit in den großen Saal. Aro, Caius und Marcus warten dort auf dich."
Felix grinste mich merkwürdig nervös an und auch Demetri schien irgendwie ein bisschen aufgeregt zu sein.
Das alles beruhigte meine Nerven nun nicht gerade und ich spürte wie meine Hände kalt wurden, mein Magen sich unangenehm zusammenzog und mein Herz schneller schlug.
Ich stand vom Bett auf und prompt knickten mir meine Knie weg.
Scheiße.
Felix war sofort bei mir, half mir sanft auf die Beine und stütze mich.
Komisch, so schwach war ich doch eigentlich gar nicht gewesen, oder war es nur die Aufregung und Angst vor dem was mir gleich bevorstand?
„Los, komm schon. Wir sollten sie nicht so lange warten lassen!" raunte Demetri Felix zu und sie schoben mich hinaus auf den Gang.
Wir kamen an dem kleine Empfangstresen vorbei und trafen dort Jane, die mich wie jedesmal böse anlächelte.
Aber bevor sie etwas sagen konnte, hatten mich die beiden schon in den Aufzug bugsiert und die Türen schlossen sich.
Während wir nach oben fuhren, hoffte ich, dass Alice mich jetzt sehen und Edward später sagen würde, dass ich kurz vor meinem Tod nur an ihn gedacht hatte. Immer wieder sagte ich in Gedanken ‚Edward, ich liebe dich und werde dich immer lieben. Die Zeit mit dir war die schönste in meinem Leben. Ich habe jede Sekunde genossen und bereue nichts. Ich liebe dich!'
Wir waren angekommen. Die schweren, hölzernen Flügeltüren öffneten sich und wir liefen in den Saal.
Aro, Caius und Marcus saßen jeder auf ihrem goldenen Thron und schauten ernst auf mich herab.
Als ich mich nach Felix und Demetri umdrehte, waren sie verschwunden. An ihrer Stelle stand nun Claire. Ihre Augen huschten aufgeregt zwischen Aro und mir hin und her.
Plötzlich hatte ich gar keine Angst mehr, im Gegenteil, mein Körper schüttete sein ganzes Adrenalin aus.
Dann war es wenigstens vorbei, dachte ich. Dann musste ich wenigstens nicht mehr jeden Tag in diese erschreckend roten Augen blicken, um mir dann vorzustellen wie Edwards ausgesehen hatten. Golden und warm und so voller Liebe.
Aro stand auf und ich spürte mein Ende näher kommen.
Er kam direkt auf mich zu und taxierte mich mit kaltem Blick. Noch ein Schritt und er stand genau vor mir.
Langsam öffnete er seinen Mund. Ich konnte seine weißen, spitzen Zähne gut erkennen und mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Er holte tief Luft.
Jetzt war es soweit.
Ich war bereit. Ich hatte mit meinem Leben abgeschlossen.
Dann ging alles ganz schnell.
Aro warf mich zur Seite und stürzte sich auch Claire, die direkt hinter mir stand. Ein greller Schrei und dann das bersten von Knochen.
Noch bevor ich mich wieder aufrappeln konnte, waren Caius und Marcus zuerst neben mir erschienen und stellten sich dann vor mich.
Okey, dachte ich, dann werde ich eben von denen erledigt. Es macht doch sowieso keinen Unterschied von wem du umgebracht wirst, Bella.
Doch komischerweise griffen sie mich nicht an. Es sah eher so aus als ob sie mich davor schützen wollten, dass mit anzusehen was Aro gerade tat.
Erst als 3 unbekannte Wachen erschienen waren und Claires überreste weggebracht hatte, gingen sie zu ihrem jeweiligen Thron zurück.
Geschockt und starr vor Schreck starrte ich sie an.
Ausgerechnet Claire war tot. Und ich war Schuld daran. Die einzige Person der ich mich hier anvertrauen konnte wurde mir genommen. Und Julian. Wie schrecklich wird es erst für ihn werden, wenn er erfährt was hier gerade eben geschehen ist?
„Bella..." begann Aro langsam, „es tut uns sehr leid, dass du das gerade eben mit ansehen musstest, aber wir wollte dir damit nur verdeutlichen was dir geschieht, wenn du das nächste mal solch einen Fehler begehst. Auch unsere Geduld ist nicht unendlich.
Du hast uns sehr enttäuscht; dabei haben wir dir doch alles gegeben was du wolltest. Egal welches essen, welche Kleidung oder Schmuck..." seine Blick verlor sich einen Moment in der Ferne.
„Nun ja, trotz deiner Dummheit sind wir bereit dir zu verzeihen und zu dem Schluss gekommen, dass sich etwas ändern muss. Du bist uns zu ruhig und ehrlich gesagt kann ich schon gar nicht mehr an mich halten vor Neugier, was für Fähigkeiten du wohl als Vampir haben wirst. Um es kurz zu machen, Bella, heute ist nun endlich der Tag an dem tu gebissen wirst!" freudestrahlend breitete er seine Arme aus und kam auf mich zu.
Erschrocken riss ich meine Augen auf und wich einen Schritt zrurück.
„Ich dachte...ihr...du wolltest...wegen Carlisle, als Schutz...wer-" das war zuviel für mich. Ich brachte nur noch Zusammenhangloses gestotter heraus und musste mich erstmal setzten. Meine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding. Aro bemerkte das und noch bevor ich den Boden auch nur annähernd berühren konnte, hatte er mir einen Stuhl unter geschoben.
„Jaja, ich verstehe schon, dass ist jetzt alles etwas viel für dich, aber glaube mir es ist das Beste. Von den Cullens haben wir nun schon längere Zeit nichts mehr gehört und wie gesagt, du kannst dir nicht vorstellen wie neugierig ich bin!" wieder dieses fröhliche lächeln, wie bei einem Kind, das gerade sein Weihnachtsgeschenk bekommen hat.
Caius und Marcus sagten kein Wort. Irgendwie sprachen sie nie mit mir aber das war mir eigentlich auch egal.
Ich musste jetzt erstmal wieder meine Gedanken ordnen.
Ein Vampir werden, dafür war ich doch überhaupt erst hierher gekommen, dass wollte ich doch unbedingt, Unsterblichkeit, Ewigkeit, Schönheit...aber alles nur in Verbindung mit Edward. Unendliches Leben und das ohne ihn? Nein, das hatte keinerlei Reiz.
Also wäre es am Besten gewesen, wenn sie mich einfach gleich umgebracht hätten.
Aber halt, wenn sie mich bissen war ich am Anfang stärker als alle anderen hier und wer weiß was für Fähigkeiten ich haben würde? Vielleicht könnte ich ihnen entwischen; die Chancen erfolgreich zu fliehen waren als Vampir erheblich höher als, als Mensch.
Dann würde ich Edward und meine Familie wiedersehen und selbst wenn die Volturi mich danach aufspüren und töten würden, hätte ich ihn wenigstens nocheinmal gesehen, mit ihm gesprochen, geküsst...
Gut. Mein Entschluss stand fest. Ich wollte gebissen werden.
„Ich-," ich räusperte mich, meine Kehle war mit einemmal sehr trocken, „würde gerne von euch gebissen werden." Wie lächerlich sich das anhörte.
Aro lachte glücklich und sogar Caius zeigte die Andeutung eines herablassenden Lächelns.
„Sehr schön Bella, dann lass uns am besten gleich beginnen!"
Mein Herz drohte in meiner Brust zu zerspringen.
Jetzt gleich? Einfach so? Hier?
Doch zur Beantwortung der Fragen in meinem Kopf kam ich nicht mehr.
Das letzte was ich sah waren Aros spitze Reißzähne.
Dann kam der Schmerz. Wie ein Feuer breitete er sich in meinem ganzen Körper aus. Jeder Knochen, jeder Muskel, jede Faser meines Körpers schien innerlich zu verbrennen. Ich spürte noch wie ich das Gefühl hatte zu fallen; ein großes schwarzes Loch tat sich vor mir auf und ich stürzte hinein. Das letzte was ich dachte war: Edward, ich liebe dich!
