Titel (origninal): Flames
Autor: disco biscuit
Inhalt: Eine Geschichte über die Freundschaft zwischen Bellatrix und Voldemort.
Raiting: ca. ab 16, wegen Sex, Gewalt und Rape.

Kapitelanzahl: 14
Wörter (englisch): ca. 28.000
Veröffentlicht: von August 2003 bis Dezember 2003

Anmerkung des Übersetzers: Es ist möglich, dass das Ganze ein wenig verwirrend ist...
Diese Geschichte spielt teilweise in der Vergangenheit, teilweise in der Gegenwart, und das ist manchmal schwer, auf Anhieb zu erkennen.
Jedoch ist die vollkommen normale Schrift immer aus Voldemorts Sicht und die kursive ist Bellatrix.


F L A M M E N


Durch das Feuer

Your life will be transformed with power
By living truly in my name
Kirchenlied, Gerard Markland

Es ist wie Fallen. Ununterbrochen die Oberfläche zu beobachten, wie sie auf dich zurast, die Feinheiten der hellen Steine wahrzunehmen, an denen deine Knochen zerbersten und die unter deiner Haut eingeschlossen sein werden. Zu wissen, dass es dich zerreißen wird, aber diesen euphorischen Lufthauch zu spüren, der verworrenes, schwarzes Haar durchströmt und deine Kleider aufbauscht, und dich nicht darum zu kümmern. Ich werde den ganzen Weg hinunter lachen.

Ihre Hände sind meinen nicht besonders ähnlich. Ihre Hände sind hell, mit rissiger roter Haut und voller Blasen, dort wo sie von ihr ins Feuer gehalten wurden. Sie mag Schmerz. Sie hält ihn für schön. Sie sagt zu mir, Je mehr Zeit ich in Askaban verbringe, desto schöner werde ich. Ich sehe ihr ins Gesicht und versuche nicht, es zu verstehen, ich sehe einfach nur meine eigene Spiegelung in ihren Augen. Ich lächle in mich hinein.

Wir sind Zuhause, bei ihrem Lieblingskamin. In dem Raum schwingt die Stille, es riecht nach getrocknetem Blut und muffiger Haut. Sie hat sich seit Monaten nicht mehr gewaschen, und so verströmt sie bei jedem Schritt einen Geruch, als hätte sie sich eine üble Tropenkrankheit eingefangen. Die dunklen Säume ihres Kleides sind dreckverkrustet, ihr Haar hängt wie ein schlaffer Vorhang von ihrem Kopf. Ihre Augenlieder hängen dunkel und schwer herunter, als ob sie mit einem kräftigen Fausthieb geschlagen worden wäre. Ich beobachte, wie sie näher an das Feuer rückt. Wie immer sitzt sie am Boden, während ich mich in meinem Sessel befinde. Es ist angenehm, zurück in die alten Gewohnheiten zu gleiten.

Bella, sage ich.

- Was ist, Herr?

Ihre Stimme ist demütig, obwohl noch immer Hohn mitschwingt, eine Folge des bitteren Geschmacks guter Zauberer. Sie wird mit frischem Hass gejagt, der Zusammenstoß im Ministerium hat sie nur noch loyaler gemacht. Ich überlege und erkenne dann, dass dies wohl die einzige Entlastung für eine wachsende Flut von Wut ist.

- Du wirst dich verbrennen.

- Ich weiß, mein Herr. Ich will mich verbrennen.

Zeit vergeht. Die Haut an ihren Armen rötet sich und schimmert wie mit Mich vermischtes Blut. Sie zuckt, ein Lächeln spielt über diese reifen Lippen, geschwollen von dort, wo das Metal der Statue sie verletzt hat.

- Geh weg, mein treues Kind. Genug.

Sie gehorcht und rutscht über den dunklen, polierten Boden zu meinen Füßen. Dreist legt sie ihren verbrannten Arm über meine Knie. Es fühlte sich an wie wabbeliger Teig, der auf dünnen Gitterstäben hin und her gerollt wurde. Schönheit ist kein Schmerz, Macht jedoch schon, denke ich, als ich meinen Kopf beuge und meine Zunge über ihr brennendes Fleisch fahren lasse.

Rot ist meine Unterschrift. Todesser müssen vermummendes Schwarz tragen, doch ich habe immer die selbe Farbe darunter an: Purpur zum Foltern, Rosé für Verschwörungen, Scharlach zum Morden. Ich habe den rubinroten Ehering der Longbottom-Frau getragen, als sie ihr letztes vernünftiges Wort gurgelte. Ich denke, das gestohlene Glitzern an meinem Finger war der letzte Tropfen in einem überlaufenden Fass, der sie um die Ecke brachte. Geradezu eine Schande, es hatte gerade begonnen, Spaß zu machen. Ich wollte, dass Crouch selbst zumindest ein wenig Rot sah. Crucio kann so viel unter der Oberfläche anrichten, bevor es anfängt, den Rest kaputtzumachen. Ein wirkliches Crucio-Opfer ist letztendlich innerlich und äußerlich lädiert.

Ich fühle eine besondere Verbundenheit zu dieser Nacht. Dieser Raum, mit seinem lackierten Boden, gleicht abgeleckter Lakritze im Feuerschein. Lakritze. Ich habe seit Jahren nicht mehr daran gedacht... ein entfernter Traum von damals, als ich Tom war und von dem Zeitungshändler in der Vauxhall Straße Süßigkeiten kaufte. Seltsam, dass ich an diese ziemlich lang vergangene Ereignisse zurückdenke, wo ich mich doch eigentlich auf meine Zukunft konzentrieren sollte, im Zimmer wüten und Köpfe rollen lassen sollte, für das Desaster letzte Nacht. Vielleicht liegt es an der Art, wie Dumbledore mich angesprochen hat – Tom. Ich forme das Wort mit meinem Mund, als ob es dem Flaschenhals eines Gefäßes mit der Aufschrift Gift gleichen würde.

Ich kann sie noch schmecken. Heiße, raue Haut. Der Gestank von Schweiß und Schmutz und Blut. Sie war die einzige, die bei dem Brennen des Dunklen Males auf ihrem Arm niemals zusammenzuckte. Sie lächelte, wenn sie apparierte.

Als ich ihn traf, trug ich eine Schleppe aus Tollkirschen und war gerade dabei, eine Lestrange zu werden. Die Hochzeit wurde im Garten von Grimmauld Place abgehalten, ich war in der Küche und wartete darauf, dass die Musik begann. Die Gäste standen draußen, ihre Schuhe versanken im Schlamm und Hände klatschten erwartungsvoll. Ich dachte, ich wäre alleine.

Ein Geräusch in der Ecke ließ mich auffahren. Der Mann vor mir war erheblich jünger als der Dunkle Lord heute, seine Verwandlung war noch nicht vollendet, aber sie kam gut voran. Das erste, was ich bemerkte, war das Rot seiner Augen, wie in Glaskugeln explodiertes Blut. Ich wusste, dass er der Mann war, dem mein Verlobter folgte, wusste, dass er der war, den meine Familie so hoch schätzte. Die Augen erzählten mir alles.

- Nervös? Erkundigte er sich. Die Stimme war überraschend: hoch und kühl, wie der eisige Windhauch auf einer Bergspitze.

Nein, antwortete ich und wandte meinen Kopf nach oben, um seinen Augen zu begegnen.

- Interessant. Normalerweise ist die Braut ein bemitleidenswertes Wrack. Du nicht. Ich weiß, wenn jemand lügt.

Er ging schnell über die Fliesen auf mich zu, Streifen sanften Abendlichtes krochen über sein Gesicht und erweckten dunkle Vertiefungen und wächserne Glanzpunkte. Die einzige Beständigkeit war der stetige Neonschimmer seiner Augen, Flammen, die den Tod verweigerten.