Harriet Potter und der Orden des Phönix:
Disclaimer: "Harry Potter" gehört nicht mir, sondern J. K. Rowling. Die Grundzüge des Plots dieser Geschichte wurden aus den Büchern übernommen und auch gewisse Dialoge mehr oder weniger wortwörtlich zitiert. Trotzdem ist es ein AU, d. h. Harry Potter wurde ein Mädchen. Die neuen Dinge, wie etwa Veränderungen sind von mir, Ich verdiene kein Geld an dieser Geschichte, die Rechte liegen bei J. K. Rowling und ihren Verlagen alleine. Alle deutschen Rechte liegen beim Carlsen-Verlag GmbH.
Harriet Potter ist das Mädchen, das überlebt hat. Doch nun ist es dem bösen Zauberer Voldemort gelungen durch ihr Blut zu seiner alten Macht zurückzukehren. Außerdem wurde ihr Freund Cedric im Zuge der „Auferstehung" des dunklen Lords getötet. Das muss Harriet erst einmal verkraften, und außerdem muss sie sich ihrem fünften Schuljahr auf Hogwarts stellen.
1. Nachrichtensperre und Dementor
Es war mitten in der Nacht und Harriet Potter hatte wieder einmal kein Auge zugetan. Dass sie in letzter Zeit nicht schlafen konnte hatte mehrere Gründe. Einer davon war die Angst vor Alpträumen. Der andere war der, dass sie fürchtete im Schlaf ermordet zu werden. Und der dritte war schlicht und einfach der, dass sie sich Sorgen um ihre Freunde und Bekannten aus der Zaubererwelt machte.
Seit Ende des Schuljahres hatte sie fast gar keine Briefe oder sonstige Neuigkeiten von irgendjemandem bekommen. Die Briefe, die sie bekommen hatte, waren merkwürdig distanziert und strotzen gerade zu von Nichtinformation und Warnungen sich ruhig und besonnen zu verhalten.
Der Tagesprophet verlieh dem Wort „Sommerloch" eine völlig neue Bedeutung. Mit keinem einzigen Wort wurde die Rückkehr von Voldemort auch nur erwähnt. Auch in den Muggelnachrichten wurde von nichts berichtet, das sie mit Voldemort oder seinen Anhängern in Verbindung hätte bringen können.
Nun gab es zwei prinzipielle Möglichkeiten: 1. Voldemort verhielt sich ruhig und es war im letzten Monat schlicht und einfach nichts Aufregendes passiert. 2. Voldemort hatte längenst die Macht an sich gerissen, Dumbledore, Sirius, Remus, Hagrid und die Weasleys waren alle tot, und das neue Regime tat so als wäre alles in bester Ordnung.
Das schlimmste war, dass sie nichts tun konnte um herauszufinden, was wirklich los war. Und langsam wich ihre Sorge, Angst und Trauer einer brodelnden Wut. War es denn zuviel verlangt, ihr wenigstens kurz mitzuteilen, dass es allen gut ging? Worte in der Art von: Alles ist ruhig, mach dir keine Sorgen hätten ihr schon genügt. Aber diese Worte kamen nicht.
Zu Beginn der Ferien hatte sie sich noch jede Nacht in den Schlaf geweint. Inzwischen war sie an einem Punkt angekommen, an dem sie dazu keine Kraft mehr hatte und den Großteil der Nacht über wach an die Decke starrte und sich alle möglichen Horrorszenarien durch den Kopf gehen ließ.
Das war zumindest besser als ihre Alpträume. Wenn sie nicht von Cedric oder Voldemort träumte, dann träumte sie von langen schwarzen Korridoren, die in Mauern oder verschlossene Türen mündeten. Nach diesen Träume erwachte sie mit dem Gefühl, etwas nicht zu erledigt haben.
Auch ihre Narbe tat gelegentlich weh, doch nun da Voldemort zurück war, stellte diese Tatsache keine Besonderheit mehr da. Dumbledore hatte ihr erklärt, dass sie über die Narbe irgendwie mit Voldemort verbunden war und sie seinen Hass spüren konnte.
Tante Petunia und Onkel Vernon war ihr merkwürdiges Verhalten diesen Sommer natürlich nicht entgangen. Es war schließlich nicht zu übersehen, dass sie dünner wurde, ständig blass war und dunkle Ringe unter den Augen hatte, und sie täglich nervös Nachrichten hörten und bei jeder Unterbrechung durch andere fast ausrastete.
Die offizielle Meinung der Dursleys lautete, dass sie verrückt geworden war. Und Verrückte sollte man hätscheln, weswegen ihre Tante und ihr Onkel plötzlich fruchtbar nett zu ihr waren. Nun zumindest nett für ihre Verhältnisse. Neulich hatte Tante Petunia ihr sogar eine neugekaufte Bürste überreicht. Und Onkel Vernon hatte ihr Schokolade mitgebracht.
Am Anfang hatten sie noch versucht herauszufinden, was mit ihr nun eigentlich nicht stimmte. Onkel Vernon hatte also versucht nach etwa drei Tagen Ferien herauszufinden was los war. „Bist du schwanger?", hatte er sie plötzlich unvermittelt angebellt.
„…"
Die Inquisition ging weiter: „Aber du bist doch noch Jungfrau, oder?"
„…"
„Wer hat es gewagt! Es war dieser rothaarige Junge aus dieser unmöglichen Familie, der dich damals in diesem Auto begrabscht hat, nicht wahr! Dem werde ich lehren, was es heißt sich mit einem Dursley anzulegen!"
„Onkel Vernon, Ron hat gar nichts getan. Wir sind nur Freunde, mehr nicht. Beruhig dich wieder und denk an deinen Blutdruck."
„Bist du nun schwanger, oder nicht!"
Danach hatte Harriet sich geweigert auch nur noch drei Worte mit ihrem Onkel zu wechseln.
Also hatte Tante Petunia sie sich zur Brust genommen und sie ausgefragt. Es war in etwa so abgelaufen:
„Hast du Liebeskummer?"
„Kann man so nicht sagen."
„Aber es geht um einen Jungen?"
„Teilweise schon ja."
„War er gemein zu dir?"
„Nein. Ganz im Gegenteil."
„Du hast ihn auf dieser schrecklichen Schule kennen gelernt?"
„Ja."
„Und ihr wart zusammen?"
„Ja, sozusagen."
„Und nun seid ihr es nicht mehr."
„Nein."
„Hat er Schluss gemacht?"
„Nein."
„Dann hast du Schluss gemacht?"
„Nein."
„Wo ist er denn jetzt?"
„Er ist tot."
Danach hatte Tante Petunia aufgehört zu fragen.
Sie und ihr Mann schienen zu dem Ergebnis gekommen zu sein, dass, das was mit ihrer Nichte nicht stimmte mit der Zaubererwelt zu tun hatte, und sie am Besten gar nicht wussten, was es war und ihren Zustand in Zukunft zu ignorieren , denn immerhin war sie nicht schwanger, was bedeutete, dass sie kein zusätzliches Geld für sie ausgeben mussten, was wiederum bedeutete, dass es ihnen egal sein konnte.
Ich hasse mein Leben! Wenn ich nur wüsste, was los ist! Wenn mein Leben doch nur nicht ein einziger Alptraum, aus dem ich nicht aufwachen kann, wäre!
Am nächsten Morgen war wieder einmal nichts in den Nachrichten. „Du hast von nun an Nachrichtensperre!", erklärte Onkel Vernon dann. „WAS!" Tante Petunia nickte. „Vernon und ich haben das beschlossen. Es ist zu deinem eigenen Besten. Keine Zeitungen mehr, kein Radio und keine Morgen- und Abendnachrichten im Fernsehen", bestätigte sie.
„Was! Warum!"
„Du bist süchtig", erklärte ihr Onkel, „Und da ich keine Drogen in deinem Zimmer gefunden habe…"
„Du hast mein Zimmer nach Drogen durchsucht!"
„…du aber eindeutige Anzeichen von Suchtverhalten zeigst, das mit den neusten Nachrichten zusammenhängt, werden wir dir keine mehr erlauben", schloss er.
„Das ist das lächerlichste, das ich je gehört habe!"
„Man kann nach allen süchtig werden. Ich habe nachgelesen. Und um dich steht es schlimm. Deine Hände zittern jedes Mal, wenn wir das Radio nicht aufgedreht haben", erwiderte Vernon. (In Wahrheit zitterten ihre Hände bevor sie das Radio aufdrehte, aus Angst vor schlimmen Nachrichten). „Es ist bestimmt. Keine Widerrede!", befand Petunia.
Harriet knurrte und stürmte wütend davon. „Teenager", meinte ihr Onkel nur.
Sie rannte den ganzen restlichen Tag wütend in der Stadt umher. Nun eigentlich eher in der Nachbarschaft, was den dramatischen Effekt natürlich etwas minderte, aber immerhin war sie wütend und rannte.
Und natürlich traf sie schließlich gegen Ende des Tages auf Dudley und seine Gang. Dudley hatte sich im Laufe der letzten Jahre von der menschlichen Version eines kleinen Fasses zu einem korpulenten jungen Mann entwickelt, der seine Masse nun dazu einsetzte andere (meistens kleinere) einzuschüchtern und sich eine eigene kleine Bande aufzubauen, mit der er die Nachbarschaft terrorisierte. (Wovon seine Eltern natürlich nichts wussten).
Harriet versuchte den Kontakt mit Dudleys Bande wenn möglich zu vermeiden. Vor allem deswegen, weil die Bande hauptsächlich aus hormongesteuerten Idioten bestand, und sie keine Lust hatte sich mit deren Kommentaren herumzuschlagen. Leider sahen diese sie allerdings diesmal.
„He, Big D, sieh mal, wer da kommt. Ist deine heiße Cousine!", verkündete Malcolm und deutete auf sie. Die Köpfe der restlichen Jungs drehten sich sofort in ihre Richtung. Seufzend ging Harriet weiter in ihre Richtung und beschloss sich zu keiner Gewalttat hinreißen zu lassen, auch wenn es ihr schwer fallen würde.
Piers (der schon ewig mit Dudley befreundet war, und sie früher immer geärgert hatte) stellte sich ihr in den Weg und grinste sie dümmlich an. „Hi, Potter. Weißt du am Wochenende sind meine Eltern nicht da, und ich gebe eine Party. Hast du nicht Lust zu kommen?", wollte er wissen.
„Nein, danke", erwiderte sie und versuchte an Piers vorbeizukommen. Der trat zwar Seite, ging dann aber neben ihr her und legte ihr unaufgefordert seinen Arm um die Schultern. „Dann geh eben heute mit mir aus. Ich bin sicher D's Eltern haben nichts dagegen", meinte er kompromissbereit.
Harriet blieb stehen. „Nimm deine Hand weg. Sofort", zischte sie. Piers kam der Aufforderung nach und fragte dann grinsend: „War das ein Ja?" Sie verdrehte die Augen und meinte dann: „Wenn die Hölle zufriert. Lebt wohl, Jungs."
Dann ging sie weiter. Piers drehte sich mit erhobenen Daumen zu den anderen um. „Die steht voll auf mich, Leute!", verkündete er. In welcher Parallelwelt lebt der nun wieder?
Nachdem sie die Idiotentruppe eine Gasse hinter sich gelassen hatte, wartete sie auf ihren Cousin. Dudley kam schließlich auch bald. „Du könntest ruhig etwas netter zu den Jungs sein", meinte er anklagend, „Ist ja nicht so, dass sie dir irgendwas getan hätten."
„Nein, natürlich nicht. Vor allem der gute Piers nicht. Ist ja nicht so, dass er mir als er acht war eine riesige Spinne in den Kragen gesteckt hat. Oder mit neun versucht hätte mich mit einer Plastikschlange zu Tode zu erschrecken. Und, dass er mir im Kindergarten meinen Zopf abgeschnitten hat muss ich mir genauso einbilden wie Malcolms und Gordons Versuch mich in einer Regenlacke zu ertränken", ätzte Harriet.
„Das ist ewig her! Du bist wirklich nachtragend!", beschwerte sich Dudley. „Was soll dieser ganze Big D-Quatsch eigentlich? Sind die anderen auch nur noch einzelne Buchstaben?", erkundigte sich Harriet, hauptsächlich um einen Themenwechsel zu erzwingen. Dudley warf ihr einen giftigen Blick zu und stampfte dann in Todesverachtung davon.
Harriet folgte ihm schultzerzuckend. Nach einer Weile stellte Dudley ihre eine Frage: „Wer ist eigentlich Cedric?"
Harriet erstarrte. „W- was! Woher kennst du diesen Namen!"
„Ist er dein Freund?"
„Woher weißt du von Cedric!"
Dudley zuckte mit den Schultern. „Du redest im Schlaf. Jammerst vor dich hin. Seinen Namen und andere Dinge. Ist sehr störend, wenn jemand im Nebenzimmer schlafen will." Harriet starrte ihren Cousin ungläubig an. Das konnte nicht wahr sein.
Plötzlich passierte etwas. Sie schauderte. Aus der anbrechenden Nacht war Dunkelheit geworden. Und die Luft war kalt. Eiskalt.
„W-was ist d-das!", quiekte Dudley. „Ruhe! Lumos!" Sie hatte ihren Zauberstab gezogen und Licht gemacht. „Du darfst das Ding doch nicht benutzen!" Dudleys Stimme überschlug sich fast vor Panik.
Harriet leuchtete suchend durch die Schwärze. Und dann sah sie ihn. Eine Gestalt in Kapuzenumhang schwebte unaufhaltsam auf sie zu. Dieser Anblick war zuviel für Dudley. Er schrie auf und stürzte in die entgegengesetzte Richtung davon.
„Dudley! Komm sofort zurück! Mist! Expecto patronum!" Nichts geschah. Leichte Panik stieg in Harriet hoch. Konzentriere dich, Mädchen. Denk an etwas Schönes. Etwas Kraftvolles. Einen Augenblick voll Glück. Denk an die Zeit bevor alles schrecklich geworden ist. Denk an deinen ersten Kuss von Cedric.
„Expecto patronum!" Ein silberner Hirsch galoppierte auf den Dementor los. Er stieß in das Wesen, das sich blitzartig zurückzog. Hinter ihr ertönte ein erschrockener Schrei. „Dort hin, schnell!", befahl sie dem Patronus. Dieser rannte in die entsprechende Richtung und jagte einen zweiten Dementor, der sich gerade über Dudley hermachen wollte, davon. Und dann löste er sich auf.
„Dudley? Geht es dir gut?", erkundigte sich Harriet und eilte zu dem Jungen. Der lag wimmernd am Boden und hatte sich zu einem Häufchen Elend zusammengerollt. Wie kommen eigentlich Dementoren nach Little Whinging?
Etwas näherte sich schnell von hinten an. Mit gezogenem Zauberstab wirbelte Harriet herum und sah … Mrs. Figg, ihre schullrige alte Nachbarin, die früher öfter den Babysitter für sie gespielt hatte.
„Mrs. Figg! Ich- es ist nicht so, wie Sie denken. Das war ein – äh – Streich. Von ein paar Jungs aus Dudleys Schule und-", versuchte sie eine passende Erklärung zu erfinden.
„Das kannst du dir sparen, Mädchen. Ich weiß Bescheid. Geht es dir gut? Ich kann das nicht glauben! Mundungus Fletcher ist ein toter Mann, wenn ich ihn in die Finger bekomme!", knurrte Mrs. Figg.
Es war einer dieser Momente, in denen Harriet überhaupt nichts mehr begriff. Leider nahm die Anzahl von diesen in letzter Zeit zu.
A/N: Nachdem ich die ersten sechs Kapitel fertig habe, habe ich mich dazu durchgerungen mit dem posten vom 5. Teil zu beginnen.
Bereitet euch auf Frustduelle zwischen Harriet und Sirius und zunehmenden trockenen Humor vor.
Viel Spaß mit Teil 5!
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