Stumm beobachtete ich die Szene, die
sich mir bot. Duzende Dementoren umkreisten die beiden
am Boden liegenden Gestalten. Bald war es so weit. Bald
würde man sie küssen. Und dann würden die beiden
Gestalten sterben. Harry Potter und Sirius Black. Ein
kaltes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich
hätte die Dementoren aufhalten können. Aber ich wollte
nicht. Es lag in ihrer Natur sich so zu verhalten, wie
sie es gerade taten. Und gegen die Natur wollte ich
nicht vorgehen. Für niemanden hätte ich es getan.
Selbst wenn sie eines Tages versuchen sollten mich zu
töten, würde ich nichts unternehmen. Und deshalb stand
ich nun stumm im Gebüsch versteckt, als Harry Potter
seinen aussichtslosen Kampf gegen die Dementoren
führte. Links und rechts von mir waren ebenso zwei
dieser Kreaturen. Aber sie griffen mich nicht an.
Niemals würden sie das tun. Denn ich war ihre Königin.
Die Herrscherin über die dunkelsten Geschöpfe auf
Erden. Vielleicht war dies auch der Grund, weshalb ich
nun tatenlos zusah. Denn ich war kalt. Eiskalt. Ich
hatte keinerlei Gefühle. Alles und jeder war mir egal.
Selbst der kurz bevorstehende Tod meines Vaters. Sirius
Black. Ich grinste als ich an die Umstände dachte,
durch welche ich entstanden war. Black war in Askaban
oftmals als Hund umhergestreift. Eines Tages hatte er
eine Gefangene gesehen. Und er hatte sich verliebt.
Jeden Tag ging er zu ihr und zeigte sich ihr auch als
Mensch. Die beiden wurden ein Paar und sie wurde
schwanger. Wir hätten sicher eine kleine glückliche
Familie im schrecklichsten Ort der Welt werden können,
aber so wie das Schicksal es wollte kam es anders.
Meine Mutter starb bei meiner Geburt und mein Vater
konnte mich nicht bändigen. Ganze 12 Jahre saß ich
zusammen mit ihm in seiner Zelle. Und in all diesen
Jahren wollte ich nichts mit ihm zu tun haben. Ich war ein wildes Kind gewesen. Zu
wild. Und mein Vater hatte mich irgendwann wie ein wildes Tier
behandelt. In jedem seiner Blicke lag ekel. Nicht ein
einziges Mal hatte ich erfahren was Liebe bedeutete.
Und dann war er ausgebrochen. Und hatte mich zurück
gelassen. In seiner düsteren grauen Zelle. An dem Ort,
an welchem die Dementoren mich dann fanden und bei sich
aufnahmen.
(Zeitsprung)
Kalt lachte ich auf. Die Idee war lächerlich. Nichts
als lächerlich. Wie konnte dieser alte Mann denken, ich
würde ihm helfen. Wieso sollte ich das tun? Ich half
nie jemandem. Was würde mir dass denn bringen? Meinte
der Zauberer mir gegenüber das wirklich ernst? Ich warf
ihm einen Blick zu. Seine Miene war eisern und
angespannt. Okay, er meinte es anscheinend wirklich
ernst. "Albus, ich werde dir bei deiner Suche nicht
helfen. Und ich werde auch nicht im Krieg mitmachen."
Klärte ich Albus Dumbledore auf. "Wieso nicht?" Fragte
er berechnend. Ich zog meine Augenbrauen hoch. "Wieso
sollte ich es denn tun?" Entgegnete ich mit einer
Gegenfrage. "Weil es menschlich ist, reicht dir nicht
als Antwort oder?" Stelle Dumbledore kühl fest. Ich
lachte. "Ich bin vielleicht ein Mensch, aber ich bin
nicht menschlich. Ich bin die Königin der Dementoren.
Die Königin der Angst und des Schreckens. Wenn du meine
Hilfe willst, will ich einen Deal." Dumbledore nickte.
Er überlegte kurz, dann sagte er: "Es tut mir leid,
aber zur Zeit fällt mir nichts ein, was ich dir bieten
könnte. Aber ich bin sicher, ich werde etwas finden. Da
ich dich später wahrscheinlich nicht mehr schaffen
werde zu kontaktieren habe ich eine Idee. Wie wäre es,
wenn du, bis ich einen Deal vorschlagen kann, hier im
Schloss wohnst?"
(Zeitsprung)
Es herrschte Stille. Lehrer sowie Schüler starrten mich
an. Natürlich taten sie das. Es war immerhin nicht
gerade normal, dass eine 15 jährige neben Dumbledore in
der Mitte des Lehertisches saß. Ich hatte Dumbledore
zugestimmt. Mich hatte es schon immer interessiert, wie
andere gleichaltrige lebten. Nach dem Essen sollte ich
sogar in eines der Häuser eingeteilt werden. Wie wusste
ich nicht. Dumbledore hatte es mir nicht verraten
wollen. Aber ich würde es früh genug herausfinden.
Während dem Essen beobachtete ich die Schüler. Und
dafür hatte ich viel Zeit. Ich hatte nicht vor zu
essen. Ich aß allgemein wenig. Ich brauchte es nicht.
Denn wie schon gesagt, ich war nicht mehr menschlich.
Die Jahre hatten mich verändert. Psychisch und
physisch. Am stärksten merkte man es an meiner Haut.
Sie war eiskalt. Mein Blick glitt von einem Schüler zum
nächsten. Und dann entdeckte ich ihn. Harry Potter. Der
Junge der Überlebte. Oder einfach mein Cousin. Mein
Cousin den mein Vater mehr mochte als mich. Langsam
erhob ich mich. Sofort lagen alle Blicke auf mir. Ich
grinste. "Harry?" Fragte ich? "Harry Potter?" Ich
konnte seine Verwirrung sehen. "Ja?" Seine Stimme
zitterte. Auch wenn niemand außer Dumbledore wusste,
wer ich war, machte schon alleine meine Ausstrahlung
Angst. Mit meiner bleichen, fast weißen Haut, den
schwarzen Augen, den schwarzen zerzausten Locken und
meiner schwarzen Kleidung wirkte ich düster. "Wir geht
es dem Hund?" Meine Stimme klang lieb und nett. Fast
wie die eine Kindes. Doch jeder hörte den bösartigen
Hinterton. Schock breitete sich in Harrys Augen aus. Er
stotterte. Aber kein Wort verließ seine Lippen. "Nun
gut. Wenn du mir schon nicht Antworten willst, richte
ihm doch aus, dass die kleine Cani noch lebt." Ich
klimperte einige Male mit meinen schwarzen Wimpern,
dann ließ ich mich zurück auf den Stuhl gleiten. Cani
war der Name gewesen, mit dem Sirius mich immer
angesprochen hatte. Wie viele in der Familie Black
wurde ich nach einem Stern benannt. Canicula. Neben mir
spürte ich Dumbledores stechenden Blick. Er wusste nur
wer ich jetzt war. Nicht wer ich einmal gewesen war. Und das war auch gut so!
Langsam ging das Essen zu Ende zu. Dumbledore stand auf
und schritt nach vorne. "Liebe Schüler, liebe Kollegen.
Euch allen ist sicher bereits das reizende Mädchen" er
deutete auf mich "aufgefallen. Ihr fragt euch sicher
wer sie ist. Nunja. Sie ist eine neue Schülerin. Auch
wenn sie dafür ein wenig zu spät kommt, wird sie ab dem
heutigen Tage unterrichtet werden." Ich zischte wütend
auf und sprang von meinem Stuhl, so dass dieser
scheppernd zu Boden fiel. "Albus! Das hattest du mir
nicht gesagt!" Ich war wütend. Indem er mich
unterrichten ließ, zeigte er, dass er über mir stand!
"Beruhig dich. Ich weiß, dass du keinen Unterricht
nötig hast. Nie würde ich das anzweifeln Eure Hoheit."
Lachte er spöttisch. Sauer funkelte ich ihn an. Ergeben
hob er die Hände. "Na gut. Ich lass es. Komm doch jetzt
bitte hier her und setzt dich. Der Hut wird entscheiden
in welches Haus du kommst." Ein Wink mit seinem
Zauberstab und ein alter Stuhl mit einem alten Hut
darauf, erschien. Gereizt schritt ich darauf zu und hob
den Hut an. Vorsichtig lies ich ihn mir über die Haare
gleiten. "Bitte sprich laut, bei diesem Mädchen will
ich mitreden dürfen" flüsterte Dumbledore. Angespannt
wartete ich. Dann fing der Hut laut an zu sprechen.
"Schwierig, schwierig. Äußerst schwierig. Auf den
ersten Blick hin würde ich Slytherin sagen, aber nein
nein. Slytherin wäre eine fatale Entscheidung.
Ravenclaw vielleicht... Albus was meinst du denn?"
Dumbledore seufzte. "Auch ich hätte von Slytherin
abgeraten. Ebenso kommt Gryffindore nicht in Frage.
Hufflepuff geht gar nicht. Ihr Charakter passt nicht.
Ich sehe nur Ravenclaw als Möglichkeit." Es herrschte
Stille. Es war interessant zuzuhören, aber ich wollte
nicht nach Ravenclaw. "Lieber Hut und Albus. Was
spricht den gegen Gryffindor?" Albus schwieg. Ebenso
der Hut. Langsam nervte es mich. "Bekomm ich noch eine
Antwort!" Zischte ich wütend. Dumbledore räusperte
sich. "Gryffindor... Das ist kompliziert zu erklären."
Dumbledore schaute zu Boden. Ich grinste. Natürlich
wusste ich, wieso sie mich nicht dorthin lassen
wollten. Harry hatte Probleme mit Dementoren. Er
fürchtete sie. Und ich war ihre Königin. In dem sie
mich nicht nach Gryffindor lassen wollten, schützen sie
Harry. Aber solange sie es nicht sagten, konnte ich tun
und lassen, was ich will. "Na gut, wenn ihr es nicht
erklären könnt, kann es keinen wichtigen Grund geben."
Ich stand auf und verbeugte mich Richtung
Gryffindortisch. "Darf ich mich vorstellen? Cani, dir
Tochter des Hundes. Eli, die Königin der Angst. Und
eine neue Gryffindor."
(Zeitsprung)
"Was meintest du? Wer bist du?" Harry war angespannt.
Starr stand er im Gryffindor Gemeinschaftsraum vor mir.
Ron und Hermine waren auch noch da. Die anderen Schüler
waren bereits schlafen gegangen. Ich lächelte. Mir war
bewusst gewesen, dass Harry meine Worte mehr Verwirren
würden als alle anderen. "Harry. Ich wurde als Tochter
deiner lieben Patenonkels, mit dem Namen Canicula,
geboren." Ich streckte mich. "Sirius hat keine
Tochter!" Seine Stimme war wütend. "Wenn du meinst. Du
kannst ihn ja gerne fragen." Murrte ichgelangweilt. Ich
stand auf und wollte gehen, doch Hermine hielt mich
auf. "So wie du alles erzählst, hört es sich an, als
wärst du nicht mehr Canicula. Wer bist du?" Ich
grinste. Dieses Mädchen war schlau. "Wie schon vorhin
gesagt bin ich Eli, die Königin der Angst. Oder einfach
nur Elektra." Hermine schaute nachdenklich. "Königin
der Angst? Wie meinst du das?" "Das werdet ihr
vielleicht verstehen, wenn ihr mit dem Hund über mich
gesprochen habt." Hermine wollte noch etwas erwidern,
aber bevor sie zu Wort kommen konnte, drehte ich mich
um und lief in meinen Schlafsaal.
(Zeitsprung)
Müde lieg ich Richtung Gemeinschaftsraumausgang. Ich
hatte mich dazu entschieden, doch den Unterricht zu
besuchen. Ich hatte eh nichts besseres zu tun. Ich
hatte fast die Fette Dame erreicht, als ich aufgehalten
wurde. "Eli! Warte!" Schrie eine Stimme. Ich blieb
stehen, doch drehte mich nicht um. Wer auch immer mit
mir reden wollte, sollte sich vor mich stellen. Ich
hörte hastige Schritte und schon erschien ein Rotschopf
vor mir. Er grinste. Seine Augen leuchteten gespannt.
Meine Lippen waren zusammengepresst. Meine Augen
blickten kalt. "Ich glaube, ein Lächeln würde dir
tausendmal oder sogar noch viel mehr besser stehen."
Erklärte er stolz auf seine Erkenntnis, wie ein kleines
Kind. Abwartend schaute ich ihn an. Kam noch was? Oder
war das alles? Sein freudiger Gesichtsausdruck wurde
nachdenklich. "Wusstest du, dass du gestern wirklich
vielen Angst gemacht hast?" Ich neigte meinen Kopf zur
Seite und sah ihn kritisch an. Was wollte er? "Hmm
naja... Mir hast du aber keine Angst gemacht. Du
solltest vielleicht noch mal ein bisschen üben gehen,
um dein Inneres wirklich zu verdecken." Das meinte der
doch jetzt nicht ernst! "Also meinst du, du weißt wie
ich wirklich bin?" Fragte ich kühl. "Klar weiß ich
das." "Sag." Befahl ich. Doch er schüttelte nur
grinsend den Kopf. "Die Königin der Angst. Ich bin
nicht die Angst. Ich muss dir nicht gehorchen." Stellte
er lachend fest. Ich biss mir auf die Unterlippe. Er
nervte. Aber irgendwie war er mir sympathisch. Er war
anders. Ein besonderer Mensch. Aber ein Idiot. Ein sehr
großer Idiot. "Was willst du von mir?" Zischte ich
leise. Er grinste. "Wir wollen dich besser kennen
lernen. Du hast doch nicht wirklich vor in den
Unterricht zu gehen oder?" Fragte er skeptisch und hob
die linke Augenbraue. Irgendwie sah das lustig aus. Ich
hätte gerne geschmunzelt aber ich schaute ihn weiterhin ausdruckslos an. "Wir? Sprichst du von dir etwa schon
in der Mehrzahl? Wunder würde es mich ja nicht." Ich
konnte ein Zucken meiner Mundwinkel nicht mehr unterdrücken.
Okay, vielleicht war er doch kein so großer Idiot. Aber
ein Idiot würde er bleiben. Zumindest ein kleiner.
"Nein. Ich meine meinen Zwillingsbruder und mich."
Lachte er. Was? Der kleine Idiot mal zwei? Zwei kleine
Idioten... Hilfe... "Also königliche Hoheit, wollen Sie
den Tag mit uns verbringen?" Fragte er. Ich schaute in
seine Augen. Ein wunderschönes Braun. Gab es das dann
auch zwei mal? Nein. Es war viel zu schön es musste
einzigartig sein. Es war so rein und vollkommen und
bezaubernd und... Eine Hand wirbelte vor meinem Gesicht
herum. Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken zu
klären. Hatte ich gerade wirklich über diese
wunderschönen... Nein! Über die völlig normalen
durchschnittlichen Augen geschwärmt? Verdammt! Ich war
doch kalt! Ich musste kalt bleiben! "Also?" Riss mich
der Junge abermals aus meinen Gedanken. Verwirrt nickte
ich, ohne über die Konsequenzen nach zu denken. "Cool!
Dann komm mal mit!" Er packte mich am Handgelenk und
zog mich hinter sich her. "Ich bin übrigens Fred!" Rief
er mir über seine Schulter zu.
(Zeitsprung)
Nun lebte ich schon seit einigen Wochen in Hogwarts.
Und bereits in dieser Zeit, hatte ich es geschafft, von
fast alles gehasst zu werden. Die erste Woche, war ich
brav in den Unterricht gegangen, doch schnell hatte ich
gemerkt, dass die Lehrer nichts konnten. Die Dementoren
hatten mich unterrichtet und mit meinem Wissen war ich
stärker als alle Lehrer. Und das hatte ich ihnen auch
gezeigt. Jetzt ging ich gar nicht mehr in den
Unterricht. Es wäre reine Zeitverschwendung gewesen.
Aber nicht nur die Lehrer hassten mich deswegen. Nein
auch die Ravenclaws, da sie merkten, dass ich schlauer
war als sie.
Die Huffelpuffs hassten mich nicht direkt. Sie kamen
nur nicht meiner kalten Art zurecht und mieden mich.
Die Slytherins hatten oft versucht sich mit mir
anzufreunden, doch jedes Mal hatte ich ihnen klar und
deutlich gezeigt, dass ich sie nicht wollte.
Und die Gryffindors... Nunja. Ich nervte sie. Sie waren
es ja auch, die die meisten Zeit mit mir verbrachten.
Ich hatte bisher nur zwei Freunde gefunden. Fred und
George Weasly. Ich grinste als ich an sie dachte. Ich
war am Anfang wirklich kalt zu den beiden gewesen.
Nachdem mich Fred mehr oder weniger freiwillig
mitgezerrt hatte, hatte ich tatsächlich den ganzen Tag
mit den beiden verbracht. Und ich hatte recht gehabt!
Georges Augen waren nicht annähernd so toll gewesen wie
die von seinem Bruder. Man! Ich driftete schon wieder
ab! Was hatten diese dummen Augen nur in mir ausgelöst!
Eli! Es sind nur Augen. So oft ging ich diesen Satz in
meinem Kopf durch. Aber naja. Auf jeden Fall war ich
den ganzen Tag bei Ihnen gewesen. Zu Beginn war es
etwas seltsam gewesen. Ich hatte nicht gewusst, wie ich
mich in der Gegenwart des Idioten und seines nicht ganz
so idiotischen Bruders verhalten sollte. Aber mit der
Zeit hatte meine innere Blockade angefangen zu
bröckeln. Und dann hatte ich einfach mitgemacht. Es
ging nicht anders. Ich hatte also angefangen mit ihnen
herum zu albern und vernünftig mit ihnen zu reden. Wir
waren tatsächlich Freunde geworden. Selig lächelte ich,
als ich an die beiden dachte.
"Eli bist du noch da?" Lachte George. Verwirrt schlug
ich die Augen auf. War ich tatsächlich weggedöst?
Verschlafen gähnte ich. Solange hatte ich nicht mehr
wirklich geschlafen. Durch die Dementore hatte ich mich
stark verändert. Ich hatte geschafft einige menschliche
Seiten abzulegen. Es war das erste Mal, dass ich wieder
geschlafen hatte. Ich spürte wie sehr ich es vermisst
hatte. Ich lächelte und setze mich auf. In meinem Haar
hing Gestrüpp. Ich strich hindurch, doch Fred lachte
nur. "Komm her Prinzessin. Ich mach das." Bot er an und
setze sich im Schneidersitz hinter mich. Ich spürte
seinen heißen Atem in meinem Nacken. Ich genoss Freds
Wärme. Ich selbst hatte ja keine. Schon oft war den
Zwillingen aufgefallen, wie kalt ich war. Aber immer
wenn sie fragten, meinte ich, dass es halt schon immer
bei mir so wäre und ich nicht wüsste warum. "George?
Kannst du Musik anmachen?" Ich liebte Musik. Und schon
Sekunden später hörte ich die wunderschönen Klänge. Ich
kannte das Lied nicht. Aber eine Zeile brannte sich in
mein Gedächtnis ein. "Are you looking down apon me? Are
you proud of who I am?" Wie jeder Tag mit den
Zwillingen, wurde dieser auch einzigartig. Wir redeten
durchgehend. Wir lachten viel. Wir alberten viel herum.
Aber viel zu schnell war der Tag zu Ende.
(Zeitsprung)
Ich sollte keine Freunde finden. Ich sollte keine
Freunde haben! Meine Gedanken schrieen mich an. Sie
waren wütend auf mich. Ich war die eiskalte Königin der
Dementoren. Mein Verstand kämpfte gegen mein Herz. Und
ich stand zwischen den beiden und bekam von allen
Seiten die scharfen Messerstiche ab. Ich hatte vieles
getan um meine menschliche Seite zu verlieren doch
durch die Zwillinge bekam ich wieder Gefühle. Vorallem
durch Fred. Ach Fred... Er war so... Stopp! Meine
Gedanken schrieen laut auf. Sie verfluchten mein
schwaches Herz. Der Kampf in meinem Innersten tobte.
Schon lange, hatte ich ihn kommen sehen und nun war es
so weit. Mein Gewissen überkam mich. Es prallte gegen
mich. Warf mich in einen wild aufbrausenden Ozean
meiner Gedanken und versuchte mich zu ertränken
Die Dementoren hatten mir vieles beibringen können,
doch eine Sache hatte ich nie von ihnen bekommen.
Freundschaft. Und jetzt, wo ich Freunde hatte, wurde
mir bewusst wie wichtig sie mir waren und was ich all
die Jahre verpasst hatte. Ich würde nicht ewig hier
bleiben können. Dumbledore würde keinen Deal finden,
der mich zufrieden stellte und wenn ich zu lange blieb,
verlor ich meinen Ruf und die Kontrolle über die
Dementoren. Ich würde die Zwillinge verlassen müssen.
Ich würde Fred verlassen müssen. Oder ich opferte
meinen Stolz. Aber das ging nicht! Was hatte ich denn
außer ihm! "Du könntest Fred haben." Flüsterte mein
Herz. Aber nein! Fred war ein Mensch! Nur ein Mensch.
Menschen können einen verletzen! Menschen können zu
viel Macht über einen haben! Genau wie mein... Nein!
Nicht an ihn denken! Denk bloß nicht an ihn. Wütend
unterdrückte ich einen Aufschrei. Ich zitterte am
ganzen Körper. Fred würde nicht ewig bleiben! Ich
musste mich damit abfinden! Und sowieso! Er empfand nur
Freundschaft für mich. Sonst nichts. Absolut nichts.
Null. Oder täuschte ich... Nein! Mach dir keine
Hoffnung Eli! Eine Träne verließ meinen Augenwinkel und
rollte über meine Wange. Ich schluchzte. Alles wurde zu
viel für mich. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich wollte
nicht wieder zurück nach Askaban. Etwas in mir sträubte
sich dagegen. Es war wie ein Tier. Es raste vor Wut.
Und in seinem Eifer meinen Verstand zu besiegen, bohrte
es seine langen Klauen in genau diesen. Mein Verstand,
meine klaren Gedanken, schwanden. Mein Herz siegte.
Meine Gefühle siegten. Das Biest hatte gewonnen. Ich
würde nicht nach Askaban zurückkehren. Dort wurde ich
zwar geschätzt, gefürchtet und respektiert, aber ich
war alleine. Ich wollte nicht alleine sein. Nie wieder.
Vielleicht war ich doch zu menschlich. Ich war immer zu
menschlich gewesen. Die Dementoren hatten es nicht
geschafft, mich gänzlich unmenschlich zu machen. Immer
mehr Tränen flossen meine Wangen hinab. Bildeten diese
irren Zickzacklinien auf meiner bleichen Haut. Ich saß
in meiner Ecke und weinte vor mich hin. Ich brauchte Jemanden! Fred... Oder im Notfall George... Aber
Fred... Fred war besser! So viel besser! Und er hatte
diese einzigartigen Augen... Aber auch so war er der
bessere. Er war einfach... Ich weiß es nicht! Er war
halt Fred!
Schnell stand ich auf. Mir wurde schwindelig. Mir war
klar, wie seltsam es für die anderen rüber kommen
musste, wenn dass eiskalte gemeine Mädchen
tränenüberströmt durch Schloss laufen würde, aber es
war mir egal. Sollten sie doch denken was sie wollten.
Mit zitternden Beinen verließ ich also mein Versteck im
Wald und eilte zum Schloss. Es war Mittag. Überall
waren Schüler. Sie warfen mir verwirrte Blicke
hinterher. Hinter vorgehaltener Hand tuschelten sie
über mich. Lachten mich aus. Sie hassten mich.
Ich beeilte mich. Wo waren sie! Wo waren Fred und
George. Ich war im Gemeinschaftssaal angekommen, doch
sah sie nicht. Er war komplett lehr. Natürlich war er
das. Es war Sommer. Hochsommer. Alle unternahmen etwas.
Ich schaute zurück zum Eingang des Gemeinschaftsraum.
Ich hatte keine Kraft mehr. Ich würde sie eh nicht
finden. Schluchzend wand ich mich Richtung Treppen und
lief sie hinauf zu meinem Schlafsaal und ließ mich auf
mein Bett fallen. Die Dementoren hatten mich davor
gewarnt jemals Menschen zu nahe zu kommen. Ich hätte
auf sie hören sollen. Schluchzend brach ich zusammen.
Ich hatte nie gelernt mit Gefühlen umzugehen und nun
überrollten sie mich.
Ich hörte wie die Tür aufging und jemand hineinkam.
Wahrscheinlich waren es die anderen. Sie mussten
gesehen haben, dass ich hier her gerannt war und fanden
es witzig. Ich machte mir nicht die Mühe, sie wütend
hinauszuwerfen. Lediglich hob ich die Decke an und zog
sie mir über den Kopf. Aber ich täuschte mich. Durch
die dicke Decke hörte ich wie sich mir Schritte
näherten und dann fühlte ich eine warme Hand auf meiner
eiskalten Schulter. Reglos blieb ich liegen, bis mir
die mich schützende Decke sanft weggenommen wurde. Ich
drehte mich um. Es war Hermine. Sie lächelte mich
leicht an. "Komm mit runter. Fred und George sind auch
da. Sie machen sich Sorgen." Ich zitterte. Mir war
bewusst, dass ich nicht mitgehen sollte. Ich sollte weg
von Hogwarts. Zurück nach Askaban. Weg von meinen
Gefühlen, aber ich konnte nicht. Mein Herz weigerte
sich. Langsam stand ich auf und folgte Hermine
hinunter. Der Gemeinschaftsraum war fast leer. Ich
spürte den Zauber. Jemand musste den Eingang verhext
haben, so dass niemand hinein konnte. Nur Harry, Ron,
Fred und George waren da. Alle schauten mich an. Jetzt
wo ich meine Freunde sah, drehten meine Gefühle
gänzlich durch. Ich stürzte auf Fred und vergrub meinen
Kopf in seinem Tshirt. Er schlang seine Arme und mich
und hob mich hoch, trug mich zu einem Sessel und setze
sich mit mir. "Was ist denn los?" Fragte er. Ich
schluckte und schaute zu ihm. In seinen ach so
wundervollen Augen lag so viel Wärme. Neue Tränen
verließen meine Augen. Ich wollte das auch. Ich wollte
auch warm sein. Verdammt! Ich wollte menschlich sein.
"Hey. Nicht weinen. Alles ist gut. Jetzt sag mal was du
hast." George kam zu uns und kniete sich vor mich. Ich
antwortete nicht. "Sehts ein! Sirius hatte recht! Das
Mädchen ist einfach nur gestört!" Zische Ron. "Klappe!"
Fuhr George ihn an. In dem Moment wurde mir bewusst,
dass auch Fred und George wussten, wer ich war. Oder
zumindest wer ich einmal gewesen war. Und trotzdem
waren sie bei mir. Trotzdem nannten sie sich meine
Freunde. Ein unbeschreibliches Gefühl überkam mich.
"Eli, meine kleine wunderschöne eiskalte Prinzessin,.."
Fing Fred an, doch ich unterbrach ihn. "Nenn mich nicht
so! Ich will das nicht mehr sein!" "Aber du hast dich
doch selbst so genannt, es ist doch nichts schlimmes."
Fragte er verwirrt. Ich wollte antworten, doch eine
andere Stimme kam mir zuvor. Eine alte Stimme.
Dumbledores Stimme. Ich blickte auf und sah ihn im
Türrahmen stehen. "Nein Mister Weasly. Sie haben das
falsch verstanden. Sie alle hier haben das falsch
verstanden. Es ist nicht nur ein Name, den sie sich aus
langweile gegeben hat, sie..." Wütend sprang ich auf.
"Sei still Albus!" Ich war wütend! Wie konnte er es
wagen, ihnen zu erzählen, wer ich war! Wenn Fred es
wissen würde, würde er mich hassen! Nie mehr wäre Wärme
in den Blicken, die er mir zu warf! "Na gut Eli. Ich
sage nichts. Aber dafür erzählst du was los ist." Sagte
er bestimmend. Ich schüttelte stur den Kopf. Das konnte
er vergessen. "Nein Albus. Es geht dich nichts an.
Aber..." Ich stockte. Mir war eine Idee gekommen. Aber
sollte ich es wirklich machen? Ich würde meinen Ruf
verlieren. Ich würde meinen Stolz doch überwinden
müssen. Scharf zog ich die Luft ein. Ich musste. Ich
konnte nicht anders. "Ich weiß jetzt einen Deal." Auf
Dumbeldores Gesicht breitete sich Erstaunen aus. "Ich höre." Murmelte er verblüfft. "Ich werde dir helfen. Ich
werde im Krieg dabei sein und mein Gefolge in die
Schlacht führen. Wenn du mich hier bleiben lässt."
Erklärte ich eisig. Ich wartete auf eine Reaktion. Doch
es kam keine. Ängstlich schaute ich zu ihm Hoch. Wie
würde er reagieren. Wieso hatte er noch nicht reagiert!
Plötzlich breitete sich ein Grinsen auf seinem alten
faltigen Gesicht aus. "Wieso willst du hier bleiben?"
Er stellte sich dumm. "Das weißt du ganz genau!"
Zischte ich sauer. Dumbeldore gluckste. "Ich will es
aber von dir hören. Sonst nehme ich den Deal nicht an
und du kannst sofort gehen." Sagte er ernst und sein
Gesicht wurde steinern. Zittrig atmete ich ein. Er war
so gemein! Wieso war er so gemein! Er wusste genau wie
sehr es mich schmerzte, es zuzugeben. Aber ich musste.
Ergeben blickte ich ihn an. "Ich will nicht zurück nach
Askaban. Ich will keines dieser Wesen sein. Ich will
ein Mensch sein. Ein Mensch mit menschlichen Gefühlen."
Ich schaute zu Boden. Ich fühlte mich so schrecklich
schwach und hilfslos. "Dann haben wir es also
tatsächlich geschafft." Lachte Fred. Verwirrt fuhr ich
herum.
(Zeitsprung)
"Ihr wusstet also alle die ganze Zeit über wer ich
war?" Fragte ich. "Ja." Antwortete Fred locker. "Schon
bevor ich hier war?" Grinsend nickte George.
"Dumbeldore hatte uns gesagt, das du kommen würdest.
Wir fünf," er zeigte auf sich, seinen Bruder, auf Harry
Ron und Hermine, "wussten von Anfang an Bescheid. Es
war geplant, dass du nach Gryffindor kommst und dich
mit uns anfreundest. Wir sollten dich dazu bringen
zu... Zu fühlen." Ich schaute zu Dumbledore. Er nickte.
"Dass heißt aber auch, ihr mögt mich gar nicht."
Flüsterte ich mit brüchiger Stimme. Tränen sammelten
sich in meinen Augen. Ich konnte es nicht glauben.
Diese Freundschaft. War es wirklich nur ein Spiel
gewesen? "Doch! Natürlich mögen wir dich!" Entgegnete
Fred. "Du bist das tollste Mädchen, das ich kenne.
Glaub sowas nicht!" Ich blinzelte meine Tränen weg. Ich
lächelte leicht. Dann schlang ich ihm meine Arme um den
Hals und drückte mich an ihn. Wenn es so war, war
endlich alles gut. Ich war so glücklich in diesem
Moment. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ich
noch glücklicher sein konnte. Doch schon kurz darauf,
wurde ich eines besseren belehrt.
"Schau mich an Eli." Flüsterte Fred. Ich schaute zu
ihm. Er lächelte. Ich lächelte. Er grinste. "Wieso
das?" fragte ich leise. "Wieso nicht?" Murmelte Fred.
"Dein T-shirt ist bequem." Sein Grinsen wurde stärker.
"Gleich kannst du es wieder haben." Lachte er. "Wieso
erst gleich?" Fragte ich trotzig. Ich verstand gar
nichts. Trotzdem lächelte ich. "Weil ich dir noch was
zeigen will." Antwortete er. "Und was?" Wieso rückte er
nicht mit der Sprache raus? "Ein wundervolles Gefühl."
"Ich kenne das wundervollste Gefühl bereits." "Ach ja?"
"Ja!" "Und welches ist es?" "Freundschaft." "Nein."
"Was dann?" "Liebe." Ich verstand nicht. Doch dann
drückte er seine Lippen auf meine und ein unbekanntes
Gefühl überkam mich. Fred hatte recht. Es war
wunderschön. Es überströmte meinen ganzen Körper. Es
ließ mich Schwindel fühlen. Es ließ mich alles um und
vergessen. Es machte mich zum glücklichsten Mädchen.
(Zeitsprung)
Gemeinsam saßen wir auf der Lichtung. Es war eine
Lichtung in Mitten des verbotenen Waldes. Natürlich war
es und verboten, hier zu sein, aber es war uns egal. Zu
dritt saßen wir auf der Picknickdecke und aßen. Auch
ich. Ich hatte es mir wieder angewöhnt, wie ein
normaler Mensch zu essen. Oder besser gesagt, ich war
von Fred und George dazu gedrängt worden. Aber es war
okay für mich. Ich war immerhin ein Mensch und kein
Dementor.
Zwei starke Arme schlangen sich von hinten um mich und
ich wurde an eine starke Männerbrust gedrückt. Fred gab
mir einen kleinen Kuss auf den Scheitel. "Seit du
anfängst normal zu sein, bist du noch so viel toller
geworden." Nuschelte er. Ich musste grinsen, aber
trotzdem würde ich mir seine Worte so nicht gefallen
lassen. "Seit ich anfange normal zu sein? Ich bin doch
normal. Voll und ganz normal." Erklärte ich stolz. Auch
wenn ich Fred nicht sah, wusste ich, dass er
schmunzelte. Er drehte mich zu sich um und küsste mich.
Sofort erwiderte ich den Kuss. Er konnte so gut küssen!
Aber dann löste er sich von mir und enttäuscht sah ich
ihn an. Ich schob meine Unterlippe vor und riss die
Augen weit auf. Es war mein legendärer
ich-mach-dir-Schuldgefühle-Bluick. Fred musste lachen
und wuschelte mir durchs Haar. Ich kuschelte mich an
seine Brust. Er war perfekt wenn man kein Kissen hatte!
Den ganzen Abend verbrachten wir noch auf der Lichtung.
Als es dunkel wurde ging George und Fred und ich waren
alleine. Irgendwann verlies mein Kopf seine Brust und
ich legte mich auf die Decke. Ich schaute in den
dunklen Nachthimmel und beobachtete die Sterne. "Fred,
leg dich zu mir." Forderte ich ihn auf und er tat es.
Mit der einen Hand griff ich nach der seinen und mit
der anderen deutete ich gen Himmel. "Siehst du diesen
Stern?" fragt ich. Er bejahte. "Das ist Canicula. Mein
Namensgeber." Fred drehte seinen Kopf zu mir und auch
ich schaute ihn an. Er hob einw Hand und strich mir die
wilden Haare aus der Stirn. "Er ist wunderschön. Du
hast den Namen verdient." Wieder küsste er mich.
(Zeitsprung)
Zwei Jahre vergingen. Und auch wenn ich eine
wunderschöne Zeit mit Fred erlebt hatte, waren es waren
zwei düstere Jahre gewesen. Sirius starb. Ich hatte
mich mit ihm zwar nie wieder versöhnt, aber trotzdem
war es ein Schock für mich. Und Dumbledore starb. Es
wurde immer schwieriger die Dementoren zu bändigen. Und
immer wenn ich schlief oder abgelenkt war, entglitten
sie meiner Kontrolle und brachten Angst und Schrecken
in die Welt. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus,
nur tatenlos zuzuschauen, und ich beschloss nach
Askaban zu gehen. Fred und die anderen sah ich kaum
noch und ich spürte, wie ich kurz davor war, wieder zu
diesem gefühllosen kalten Ungeheuer zu werden. Doch ich
kämpfte dagegen an. Die Zeit verging schleppend und
trostlos. Von der Außenwelt bekam ich kaum was mit.
Viel zu sehr war ich damit beschäftigt die Dementoren
im Zaum zu halten. Damals war mir nie aufgefallen, wie
schrecklich sie waren, doch nun entsetze es mich. Doch
irgendwann näherte sich diese Zeit ihrem Ende zu. Ich
spürte es. Bald war es so weit. Bald würde der Krieg
beginnen.
(Zeitsprung)
Es sah wunderschön aus. Lichter funkelten in allen
Farben. Wenn man davon ein Foto machen würde und es
jemanden zeigen würde, würde die Person es mögen und
würde nie auf die Idee kommen, dass das, was auf dem
Foto abgebildet war, die wohl schrecklichste Schlacht
des Jahrhunderts war. Fotografiert aus mehreren hundert
Metern Höhe. Denn dort war ich, als der Krieg auf
Hogwarts begann. Hoch über dem Schloss wartete ich
gemeinsam mit meinem Heer aus Dementoren darauf, dass
ich angreifen konnte. Und dann war es soweit. Ich
verlies meine stille Traumwelt und schoss hinunter zu
Schloss. Die grauen todbringenden Kreaturen folgten
mir. Und dann lies ich sie los. Und wie wilde Bestien
schossen sie auf die Armeen der Totesser. Die ganze
Zeit bleib ich unter ihnen. Sie beschützen mich und ich
sorgte dafür, dass sie ausschließlich die Totesser
angriffen. Wie lange das alles so ging weiß ich nicht.
Irgendwann verlor ich mein Zeitgefühl. Und meine
Erinnerungen kommen erst ab dem Moment wieder, wo
Voldemort Harry in den Wald forderte. Der Kampf war
zwischenzeitig unterbrochen. Und diese Pause wollte ich
nutzen um Fred zu finden.
Ich drängte mich durch die Menschenscharren ins innere
des Schlosses. "Fred!" Ich schrie seinen Namen. Niemand
antwortete. Nur von einigen Personen bekam ich
mitleidige Blicke zugeworfen. Ein ungutes Gefühl machte
sich in mir breit. "Fred!" Meine Stimme zitterte.
Tränen sammelten sich in meinen Augen. Wo war er! Wo
verdammt noch einmal war er! Ich spürte einen Arm der
sich um mich schlang. Freudestrahlend drehte ich mich
um. Ich hatte mir solche Sorgen gemacht. Ich hatte
schon die schlimmsten Befürchtungen gehabt, aber da
stand er. Mein Freund. "Fred, ich habe habe mir schon
solche Sorgen gemacht!" Schrie ich ihn an und umarmte
ihn. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen und wollte
ihn küssen, doch er drehte den Kopf weg. Jetzt viel mir
auf wie fertig er aussah. Sein Gesicht schmerzverzerrt.
Die Augen gerötet. Seine sonst so wunderschönen
Augen... Sie schimmerten nicht. Sie waren so anders.
Vertraut aber fremd. Seine Wangen von Tränen benetzt.
Irgendetwas war nicht in Ordnung. "Eli, ich bin nicht
Fred. Ich bin George." Flüstere er mit brüchiger
Stimme. Mir wurde kalt und heiß zugleich. Meine Gefühle
spielten verrückt. "Wo ist Fred?" Hauchte ich zitternd.
Ich konnte die Antwort in Georges Augen lesen. Mir
wurde schwindelig und schlecht. Die Farben um mich
verblassten. Meine kleine finstere Welt brach in sich
zusammen. Ich schwankte. Georges Arme umschlungen mich
erneut und er stütze mich. "Ich bringe dich zu ihm."
Zusammen stolperten wir durch die Korridore und kamen
in der großen Halle an. "Eli, er lebt noch. Gerade
noch." Flüsterte George mit schmerzerfülltem Gesicht.
Seine Worte zogen nur so an mir vorbei. Ich hörte sie,
aber realisierte sie nicht. Ich wollte nur noch zu ihm.
Ich wollte von ihm schützend in den Arm genommen werden
und erzählt bekommen, dass alles gut war. Aber es war
nicht alles gut. Nein. Ich musste zu Fred. Ich musste
für ihn da sein. Mit tauben Beinen wankte ich los. Doch
meine Sicht war von all den Tränen verschwommen. Ich
konnte ihn nicht sehen. Wieder half George mir. Stumm
führte er mich durch die Massen und ließ mich an einer
Stelle zu Boden gleiten. Verklärt sah ich die Umrisse
eines Menschen vor mir. Fred. Ich schluchzte und taste
nach seiner Hand. Sie war eiskalt. Er hatte nicht mehr
viel Zeit. "Fred. Hörst du mich?" Meine Stimme brach.
"Ja" es war ein raues Husten. Man konnte hören, dass es
bald vorbei war. "Bitte. Bleib bei mir. Verlass mich
nicht. Ich brauche dich doch hier. Ich... Ich liebe
dich." Es war das erste Mal, dass ich diese Worte
aussprach. Unscharf konnte ich ein sich bildendes
Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. "Ich liebe doch
auch Eli, aber ich kann nicht. Ich muss gehen. Ich habe
es geschafft den Tod aufzuhalten... Er ließ mich
bleiben, bis du da bist, aber ich kann nicht bleiben."
In seiner Stimme hörte ich die Qualen die er durchlitt.
Jedes Wort bereitete ihm höllische Schmerzen. Aber er
nahm sie auf sich. Für mich. Wenn mir zuvor jemand
erzählt hätte, was passieren würde, hätte ich gedacht,
ich würde nun bebend und schreiend am Boden
zusammensacken. Aber so war es nicht. Ich war ruhig.
Sogar die Tränen wurden weniger und ich konnte Fred
klar und deutlich sehen. Seine Augen waren geschlossen.
Seine wunderschönen Augen. Die Augen, welche das erste
an ihm waren, was ich geliebt hatte. Die Augen, die
mich schlussendlich an diesem einen Tag dazu gebracht
hatten, mit ihm zu gehen... "Eli?" Er keuchte. "Ja?"
Flüsterte ich. Langsam hob ich meine Hand und strich
ihm Asche und Blut vom Gesicht. Er war so schön. Und er
sah so friedlich aus. Nicht wie jemand der im Sterben
lag. Er war ein junger starker Mann. Er hatte sein
ganzes Leben vor sich. "Ich frage mich schon immer, ob
du Fähigkeiten besitzt, die die Dementoren haben." Ich
lächelte leicht. Ich wusste nicht wieso, aber seine
Worte machten mich stolz. Er verbrachte seine letzen
Momente nicht damit sich über sein viel zu kurzes Leben
zu beklagen. Nein. Er wollte mich ablenken. "Ja, ich
habe welche. Ich kann küssen wie sie. Wenn ich will,
kann ich den Kuss des Dementors ausführen." Fred lachte
rau auf und verzog das Gesicht vor Schmerz. "Du bist so
verdammt cool. Ich bin so froh, dich gekannt haben zu
dürfen. Ich liebe dich so sehr." Ich wusste nicht was
ich sagen sollte, aber es war nicht nötig. Fred redete
weiter. "Kannst du mir einen letzen Wunsch erfüllen
Eli?" "Jeden" ich zitterte. Ich hatte eine Vorahnung.
Eine sehr dunkle. "Küss mich. So wie die Dementoren es
tun. Nimm meine Seele in deiner auf. So kannst du ganz
zum Menschen werden. Es ist das was wir immer wollten.
Das wibei ich dir versucht habe zu helfen. Aber ich
werde es nicht zu Ende bringen können. Wenn du meine
Seele besitzt, wirst mich nicht mehr brauchen um zu
fühlen, da du meine Gefühle fühlen kannst. Und glaub
mir, sie sind verdammt stark." Ich lachte leicht. "Und
so werde ich immer bei dir bleiben. Wir werden für ewig
vereint sein." Ich nickte. Ich bebte am ganzen Körper.
Ich wollte ihn nicht töten. Nicht auf diese
schreckliche Art und Weiße. Aber es war sein Wunsch und
ich würde alles für ihn tun. "Ich liebe dich so sehr
Fred." Murmelte ich und beugte mich zu ihm hinunter.
Kurz bevor unsere Lippen sich berührten öffnete er
seine funkelten Augen. Und in ihnen konnte ich all die
Worte lesen, auf die ich verzweifelt gewartet hatte.
All die Worte, die ich mir für die Zukunft so sehr
gewünscht. Dort waren sie. Nicht ausgesprochen aber
dennoch klar und deutlich. Er liebte mich auch. Unser
letzter Kuss war der erste, bei dem wir uns in die
Augen schauten. Seine brauen Augen strahlten nur so vor
Leben. Und dann tat ich das worum er mich gebeten
hatte. Mit dem Atemzug, in dem ich seine Seele in mir
aufnahm schleuderte ich den kalten Teil meiner Seele
aus mir hinaus. Ich war frei. Ich spürte wie meine Haut
warm wurde. Ich war menschlich. Ich löste mich von
Fred. Seine Augen waren noch immer geöffnet, doch das
Leben, welches eben noch in ihnen geflackert war, war
erloschen. Doch noch immer waren sie wunderschön. Ich
hob meine Hand und schloss sie. Kalt und tot lag Fred
am Boden. Doch es war nur seine Hülle. Der wahre Fred
war noch da. Und er würde immer da sein. Er würde bis
zu meinem Tode bei mir bleiben. Ich lächelte. "Danke"
(Zeitsprung)
Ich stand vor dem Spiegel und kämmte mein langes
seidiges Haar. Es war nicht mehr wild und verfilzt. Ich
lächelte. Mein Aussehen hatte sich allgemein stark
verändert. Ich war nicht mehr bleich. Meine Haut hatte
einen gesunden Taint angenommen. Meine Lippen waren
rosig. Aber der größte Unterschied waren meine Augen.
Sie waren nicht mehr schwarz. Sie hatten einen
wunderschönen braunen Ton angenommen. Ich liebte meine
Augen. Ich liebte Freds Augen. Ich spürte wie sich eine
Träne in meinem Augenwinkel sammelte. Ich schloss meine
Augen. Und dann spürte ich es. Fred war da. Tief in
mir. Ich lächelte. Erst jetzt hörte ich die Musik aus
dem Kinderzimmer. "Are you looking down upon me? Are
you proud of who I am?"
Na? Wie hats euch gefallen? Die geschichte ist nicht direkt von mir, ich habe sie etwas umgeschrieben...
In nächster Zeit kommen weitere Oneshots!
LG Zozo:)
