Disclaimer:
Dieser kurze Abschnitt stammt von Stephenie Meyer's Homepage. Daher: Das Copyright liegt bei Stephenie Meyer/ This short passage belongs to Stephenie Meyer, I'm only translating it.
Dies ist die Übersetzung eines kurzen Ausschnitts aus NEW MOON („Bis(s) zur Mittagsstunde") aus Edwards Sicht, den Stephenie Meyer auf ihrer Homepage veröffentlicht hat.
Es ist eine kurze Szene in der wir endlich erfahren, was Rosalie Edward in jenem verhängnisvollem Telefongespräch mitgeteilt hat, in dem er erfährt, dass Bella „tot" ist, sowie seine Reaktion darauf.
Ich dachte, das wäre für euch auch interessant, weil es ja nur auf Englisch verfügbar ist!
Ich hoffe, ihr findet es genauso spannend wie ich! :)
Und: ab jetzt hab ich auch eine Betaleserin, gemeinsam hoffen wir, euch praktisch fehlerfreie Kapitel liefern zu können!
Vielen Dank an dieser Stelle an meine fleißige Betaleserin majan25!
Rosalies Neuigkeiten
Das Telefon in meiner Tasche vibrierte wieder. Es war das fünfundzwanzigste Mal in vierundzwanzig Stunden. Ich dachte darüber nach, das Handy aufzuklappen und wenigstens nachzusehen, wer mich zu kontaktieren versuchte. Möglicherweise war es wichtig. Vielleicht brauchte mich Carlisle.
Ich dachte darüber nach, aber ich rührte mich nicht.
Ich war mir nicht ganz sicher, wo ich mich befand. Irgendein dunkler Dachbodenwinkel, voller Ratten und Spinnen. Die Spinnen ignorierten mich und die Ratten machten einen großen Bogen um mich herum. Die Luft war schwer vom Geruch nach Speiseöl, ranzigem Fleisch, menschlichem Schweiß und der beinahe kompakten Schmutzschicht, die tatsächlich in der feuchten Luft sichtbar war; sie legte sich wie ein schwarzer Film über alles.
Unter mir waren 4 Stockwerke eines heruntergekommenen Ghetto-Wohnblocks von regem Leben erfüllt. Ich machte mir nicht die Mühe, die Gedanken von den Stimmen zu unterscheiden – sie ergaben eine Menge lautes, spanisches Gezeter, dem ich nicht zuhörte. Ich ließ die Geräusche einfach von mir abprallen. Bedeutungslos. Alles war bedeutungslos. Meine Existenz selbst war bedeutungslos.
Die ganze Welt war bedeutungslos.
Ich hatte meine Stirn gegen die Knie gepresst und fragte mich, wie lange ich dies noch würde aushalten können. Vielleicht war es hoffnungslos. Vielleicht sollte ich, wenn mein Versuch ohnehin zum Scheitern verurteilt war, aufhören, mich zu quälen und einfach zurückgehen ...
Die Vorstellung war so mächtig, so heilend – so, als ob die Worte ein starkes Betäubungsmittel beinhalten würden, das den Berg von Schmerz, unter dem ich begraben war, fortspülen würde – dass sie mich nach Luft schnappen ließ, mich benommen machte.
Ich konnte jetzt losgehen, ich konnte zurückgehen.
Bellas Gesicht, immer vor meinen Augen, lächelte mich an.
Es war ein Lächeln des Willkommenheißens, der Vergebung, aber es hatte nicht den Effekt, den mein Unterbewusstsein wahrscheinlich beabsichtigt hatte.
Natürlich konnte ich nicht zurückgehen. Was war mein Schmerz schon im Vergleich zu ihrem Glück? Es sollte ihr möglich sein, zu lächeln, ohne Furcht und ohne Gefahr. Ohne sich nach einer Zukunft ohne Seele zu sehnen. Sie hatte etwas Besseres als das verdient. Sie hatte etwas Besseres als mich verdient. Wenn sie diese Welt verließ, würde sie an einen Ort gehen, von dem ich für immer ausgeschlossen war, ganz gleich wie ich mich hier betragen hatte.
Die Vorstellung dieser endgültigen Trennung war um so vieles intensiver als der Schmerz, unter dem ich bereits litt. Mein Körper zitterte unter der Qual. Wenn Bella an den Ort gehen würde, wo sie hingehörte und an den ich niemals gelangen konnte, würde ich nicht hier fortbestehen. Vergessen musste möglich sein. Befreiung musste möglich sein.
Das war meine Hoffnung, aber es gab keine Garantie. Schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts, zitierte ich für mich selbst.
Selbst wenn ich zu Staub geworden war, würde ich auf irgendeine Weise noch immer die Qual ihres Verlusts fühlen?
Ich erschauerte wieder.
Und verdammt, ich hatte es versprochen. Ich hatte ihr versprochen, sie nicht wieder heimzusuchen; ich würde meine schwarzen Dämonen nicht wieder in ihr Leben bringen. Ich würde mein Wort nicht brechen. Konnte ich denn nichts richtig machen, was sie betraf? Überhaupt nichts?
Die Vorstellung, in die bewölkte kleine Stadt, die auf dieser Welt immer mein einziges wahres Zuhause sein würde, zurückzukehren schlich sich wieder in meine Gedanken ...
Nur um sicherzugehen. Nur um zu sehen, dass es ihr gut ging und sie sicher war und glücklich. Nicht um mich einzumischen. Sie würde niemals erfahren, dass ich dort gewesen war ...
Nein. Verflucht, nein.
Das Handy vibrierte wieder.
„Verdammt, verdammt, verdammt", knurrte ich.
Ich nahm an, ich konnte die Ablenkung gut gebrauchen. Ich klappte das Handy auf und als ich die Nummer erkannte, war ich das erste Mal seit einem halben Jahr schockiert.
Warum sollte mich Rosalie anrufen? Sie war die einzige, die meine Abwesenheit wahrscheinlich genoss.
Es musste etwas wirklich Schlimmes geschehen sein, wenn sie mich anrief. Plötzlich um meine Familie besorgt, drückte ich die grüne Taste.
„Was?", fragte ich angespannt.
„Oh wow. Edward geht ans Telefon. Ich fühl mich ja so geehrt."
Sobald ich ihren Tonfall gehört hatte, wusste ich, dass es meiner Familie gut ging. Ihr war wahrscheinlich einfach langweilig. Es war schwierig, ihre Beweggründe einzuschätzen, ohne ihre Gedanken als Richtlinien. Rosalie war für mich nie einfach zu verstehen gewesen. Ihre Handlungen basierten üblicherweise auf den verschachteltsten Arten von Logik.
Ich klappte das Telefon zu.
„Lasst mich in Ruhe", flüsterte ich niemandem zu.
Natürlich vibrierte das Telefon sofort wieder.
Würde sie solange anrufen, bis sie mir die Nachricht überbracht hatte, mit der sie plante, mich zu nerven? Wahrscheinlich. Es würde Monate dauern, bis sie dieses Spiels müde wurde. Ich spielte mit dem Gedanken, sie das kommende halbe Jahr lang Wahlwiederholung pressen zu lassen ... und dann seufzte ich und hob wieder ab.
"Komm auf den Punkt."
Die Worte sprudelten aus ihr heraus. "Ich dachte, du würdest vielleicht wissen wollen, dass Alice in Forks ist."
Ich öffnete meine Augen und starrte auf die 3 Zentimeter von meinem Gesicht entfernten, verrotteten Holzbalken.
„Was?" Mein Tonfall war platt, emotionslos.
„Du weißt doch, wie Alice ist – denkt, sie weiß alles. Wie du." Rosalie lachte trocken in sich hinein. Ihr Stimme hatte einen nervösen Unterton, als wäre sie plötzlich unsicher darüber, was sie tat.
Aber meine Wut machte es schwierig, sich darum zu kümmern, was Rosalies Problem war.
Alice hatte mir geschworen, sie würde meinem Beispiel in Bezug auf Bella folgen, obwohl sie mit meiner Entscheidung nicht einverstanden war. Sie hatte versprochen, Bella in Ruhe zu lassen ... für so lange, wie ich es tat. Ohne Frage hatte sie gedacht, ich würde mich schlussendlich meinem Schmerz geschlagen geben. Vielleicht hatte sie Recht damit.
Aber ich hatte mich nicht geschlagen gegeben. Noch nicht. Was machte sie also in Forks? Ich wollte ihr ihren dünnen Hals umdrehen. Nicht dass mich Jasper so nahe an sie ranlassen würde, sobald er einen Hauch des Zorns, der von mir ausging, aufgeschnappt hatte.
„Bist du noch dran, Edward?"
Ich antwortete nicht. Ich massierte mir mit den Fingern den Nasenrücken und fragte mich, ob es möglich war, dass ein Vampir Migräne hatte.
Andererseits, wenn Alice bereits wieder zurückgegangen war ...
Nein. Nein. Nein. Nein. Nein.
Ich hatte ein Versprechen gemacht. Bella verdiente ein Leben. Ich hatte ein Versprechen gemacht. Bella verdiente ein Leben.
Ich wiederholte die Worte wie ein Mantra und versuchte, das verführerische Bild von Bellas schwarzem Fenster aus meinem Kopf zu verdrängen.
Das Tor zu meiner einzigen Zufluchtstätte.
Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich... sobald ich gaaanz viele Reviews bekommen hab :) ich weiß, ich weiß, gemein... aber hey.. ich brauch auch meine Motivation!
Und ich wette ihr seid schon seeeehr gespannt wie Edward reagiert wenn er erfährt, dass Bella sich „umgebracht hat" ...
= Ach und wen es interessiert: die Zeile, die Edward zitiert stammt aus Hamlet (W. Shakespeare) und vielleicht ergibt sie mehr Sinn, wenn man den ganzen Absatz liest:
Nichts weiter! Und zu wissen, dass ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet,
Die unsers Fleisches Erbteil, 's ist ein Ziel,
Aufs innigste zu wünschen. Sterben – schlafen –
Schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegt's.
