Anwandlungen
von Menschlichkeit
Erschöpft fuhr Enjolras sich über das müde Gesicht, als er die Feder endlich sinken ließ. Umsichtig blies er leicht über die frische Tinte, bis sie getrocknet war. Dann streckte er sich, rieb sich über die Arme, als er zum ersten Mal an diesem Abend die beißende Kälte in dem Raum bemerkte, rollte das Pergament zusammen und räumte die über den gesamten Tisch versträuten Bücher und Papiere zusammen. Mühevoll versuchte er sie so in seinen Armen unterzubringen, dass er alles tragen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass ein Buch in den Dreck der Pariser Straßen fallen würde.
An der Tür drehte er sich noch einmal um und ließ die Augen durch das Café wandern, nachsehend ob er etwas vergessen hatte. Sie blieben an einem über einen Tisch in der Ecke gebeugten Körper hängen. Er war bereits dabei sich wieder umzudrehen und den Raum zu verlassen, als er noch einmal innehielt. Eine Atemwolke bildete sich vor ihm. Den Blick noch einmal zu Grantaire wendend, bemerkte er eine schmutzige braune Jacke, die über dem Stuhl links von dem Betrunkenen hing. Das Feuer war längst erloschen, und durch das alte Holz der Wände pfiff der Wind. Enjolras zögerte, dann legte er die Bücher auf einem der Tische ab, durchquerte mit langen Schritten den Raum, hob die Jacke auf und breitete sie vorsichtig über Grantaire aus, darauf bedacht den Schlafenden nicht aufzuwecken.
Kurz
betrachtete er den Mann, der nicht viel älter als er selbst sein
konnte. „Du Narr", flüsterte er. Dann eilte er aus dem Café
hinaus, nach Hause. Die Bücher hatte er vergessen.
Ende
A/N: Ähm, ja... eigentlich ein total sinnloses kleines Ficlet, aber ich habe es gerade beim Aufräumen meiner Festplatte wiedergefunden und gedacht, hey, warum stell ich das nicht einfach mal online, sooo schlecht ist es ja nun auch nicht... trotz der Bandwurmsätze. hüstel
Vielleicht findet sich ja jemand, der deutsche Les Mis-Fanfics liest und mir eine kleine Review hinterlässt... lieb schau
