Verzichtserklärung: Nur für den Fall, dass es Irgendjemandem nicht bewusst sein sollte: Die Charaktere gehören nicht mir, sondern J.K Rowling, der Glücklichen. Bedauerlicherweise.

Inhaltsangabe: Zu Beginn ihres 7ten Schuljahres hat Hermione einen Unfall mit ihrem Zeitumkehrer. Dies bringt sie 20 Jahre zurück in die Vergangenheit, wo sie sich mit den Rumtreibern und Snape anfreundet, die sich mitten in ihrem Abschlussjahr befinden. Ohne es zu beabsichtigen nimmt sie dabei in vielfältiger Weise Einfluss auf die Zukunft…

Geteilte Zeit

Kapitel 1 – Wo oder wann-

~Severus Snape~

Im ersten Licht eines Sommermorgens saß Severus Snape – wie so oft – ganz allein und tief in Gedanken versunken am Seeufer, um die Ankunft eines weiteren Tages auf sich wirken zu lassen.

Noch war alles friedlich und still. Die weichen Schleier des Morgennebels hingen noch über der weiten, weichen Oberfläche des Sees und lösten sich nur allmählich im Licht des herraufdämmernden Tages.

Noch immer kehrten vereinzelte Eulen von der nächtlichen Jagd zurück doch hier und da erfüllte bereits das erste Gezwitscher der Vögel die Wipfel des nahe gelegenen Waldes.

Noch war die Luft von Morgenkühle und dem klaren, frischen Geruch des Taues erfüllt, doch wichen die Schatten der Dämmerung nun immer rascher und nachhaltiger der Ankunft des Morgens. Eine orange-rote Sonnenkugel versprach einen weiteren, klaren und leuchtenden Sommertag.

Wie hätte er ahnen sollen, dass dieser strahlende Sommermorgen sein gesamtes Leben in wahrlich unerwarteter Weise verändern würde?

Als die strahlende September-Sonne weiter am klar-blauen Himmel emporstieg und Hogwarts' zahlreiche große und kleine Türme dabei in ihr warmes, goldenes Licht tauchte, erhob er sich schließlich von der alten, blassgrauen Steinbank. Ein langer Riss durchlief die schwere, von Moos überzogene Platte in beinahe ihrer gesamten Länge.

Langsam begann er zum Schloss zurück zu gehen dessen unzählige Statuen und Vorsprünge nun im Licht des Morgens erstrahlten.

Seine Schritte hinterließen eine dunkle Spur im noch immer taubedeckten Gras als er schließlich die weite Rasenfläche zur Vordertreppe hin überquerte. Das Knarren der schweren hölzernen Türflügel und der Klang seiner eigenen Schritte waren die bisher einzigen Geräusche in der morgendlichen Stille.

Eben erst durchdrangen die ersten Strahlen goldenen Sonnenlichtes das noch blass-dämmrige Zwielicht der weiten Eingangshalle und so beschloss er die breite Marmortreppe emporzusteigen um die noch verbleibende Zeit vor dem Frühstück in der Bibliothek zu verbringen.

Zu dieser frühen Stunde war das Schloss noch vollkommen still. Noch schliefen die meisten Schüler und noch waren es einzig seine eigenen Schritte die in den noch leeren Gängen wiederhallten.

~OO~

Dann jedoch, nahm er voller Überraschung den Klang rasch herannahender Schritte wahr, kaum dass er das Ende der breiten Marmortreppe erreicht hatte.

Es blieb ihm kaum Zeit sich zu fragen, wer außer ihm zu dieser frühen Sunde auf den Beinen sein mochte, als ihn auch schon ein harter Schlag in die Magengrube beinahe von den Füßen riss.

Nach Atem ringend umklammerte er den Handlauf des Treppengeländers und starrte – gleichsam schockiert – in die großen, schreckensgeweiteten Augen von Miss Hermione Granger.

Sie hingegen hatte nicht soviel Glück.

Die Wucht des Aufpralls ließ sie zurücktaumeln. Alles geschah ganz schnell und doch stand es ihm deutlich vor Augen. Ihr Fuß verfing sich im Saum ihres Umhangs. Sie strauchelte...

Instinktiv streckte er die Hand aus sie zu erreichen. Seine Finger schlossen sich um den Stoff ihres Umhanges um sie fest zu halten.

Mit einem Abrupten, scharfen Geräusch zerriss der Stoff, gab nach...

Der Bücherstapel, den sie an die Brust gepresst gehalten hatte entglitt ihren Händen. Sie stürzte.

Voller Entsetzen musste er mit ansehen, wie sie eine Reihe von Stufen hinunterschlitterte, sich überschlug und dann – ganz plötzlich –verschwunden war...

~OO~

Voller Verwirrung starrte er auf das zerrissene Stück Tuch in seiner Hand, dann wieder zurück an jene Stelle von der sie – nur Sekunden zuvor – einfach verschunden war.

Der dumpfe Wiederhall ihrer zu Boden polternden Bücher durchschnitt die Stille der Eingangshalle. Staub tanzte in der Bahn aus Sonnenlicht, welche durch das große, am oberen Treppenabsatz gelegene, gotisch geformte Bogenfenster hereinflutete. Nur von Hermione Granger gab es weit und breit keine Spur.

Verwirrt und besorgt blickte er sich um. Er begriff dies alles nicht.

Als er sich jedoch herunterbeugte um die verstreuten Bücher aufzuheben, erstarrte er mitten in der Bewegung.

Was immer auch mit dem Granger-Mädchen geschehen sein mochte, sie musste sich verletzt haben. Möglicherweise sogar schwer. Er musste sie finden! Doch wie... wo sollte er anfangen?

Der Schulleiter musste davon erfahren – sofort. Albus würde wissen was zu tun war. Wie immer.

~OO~

Dreimal musste er klopfen, bevor Albus Dumbledore schließlich die Tür öffnete. Vorsichtig, das lange silberweiße Haar noch vom Schlaf zerzaust, spähte ihm der alte Mann durch den Türspalt entgegen.

„Severus," krächzte er, die Stimme noch heiser und von Schlaf erfüllt, „du bist es! Ist etwas geschehen?"

Rasch trat er beiseite um ihn einzulassen und Severus bemerkte nun, dass der alte Mann noch immer seine Nachtkleidung trug.

Ruhiger als ihm zu Mute war begann er: „ Nun ja, ich bin... Tatsächlich bin ich mir da nicht ganz sicher, Albus."

Er zögerte, doch die Dringlichkeit der Situation duldete keinen Aufschub. „Es betrifft Miss Granger, sie..."

„Miss Granger?" wiederholte Dumbledore, nun sichtlich überrascht, während er sich fester in seinen scharlach-roten Morgenrock wickelte. Ganz offensichtlich hatte er eine andere Nachricht erwartet.

„Was ist denn geschehen, Severus? Hast du sie etwa wieder einmal dabei erwischt, nachts in der Schule herumzuschleichen? Sind Mr. Potter und Mr. Weasley involviert?"

„Seltsamerweise einmal nicht, nein," bemerkte er mit beißendem Sarkasmus. „Es betrifft lediglich Miss Granger, sie... Nun ja, sie schein soeben – dissappariert zu sein."

„Dissappariert, Severus?" murmelte der alte Mann erstaunt. Mit einer einladenden Handbewegung deutete er zu einem der Lehnstühle vor seinem Schreibtisch herüber, dessen riesige Tischplatte wie immer ganz mit Büchern und Pergamentrollen bedeckt war.

„Nimm doch Platz, bitte, Severus. Disappariert, sagst du?"

„Nun ja, irgendwie schon. Also, gewissermaßen..." entgegnete Severus verwundert, während er der Einladung Folge leistete.

„Du weist aber doch ebenso gut wie ich, dass das auf den Ländereien von Hogwarts unmöglich ist, Severus..."

„Natürlich weiß ich dass, Albus!" entgegnete Severus, nun beinahe beleidigt. ‚Was für eine Frage...'

„Dann erzähl doch bitte noch einmal ganz genau, was geschehen ist, ja?"

„Es ist seltsam, weist du? Ich... war gerade auf dem Weg hinauf in die Bibliothek, als sie plötzlich auftauchte. Hätte mich beinahe über den Haufen gerannt. Ich... hab noch versucht sie festzuhalten... Aber... nun ja..."

Demonstrativ hob er die Hand in der er noch immer das Stückchen ihres Umhangs hielt. „Der Stoff ist zerrissen und... Miss Granger stürzte die Treppe herunter... überschlug sich ein paar mal... und dann... war sie auch schon weg..."

„Mmm," nachdenklich strich sich der alte Zauberer über den silbrig weißen Bart, „Sie - überschlug sich - sagst du, Severus?"

„Ja," bemerkte der nun voller Anspannung.

Das Mädchen mochte zwar eine Besserwisserin und auf eine geradezu entnervende Art und Weise wirklich anstrengend sein, doch er hegte keinen wirklichen Groll gegen sie und ganz sicher wünschte er ihr nicht wirklich etwas Schlechtes. Nein, das nun wirklich nicht.

„Ja, in der Tat," bemerkte er, „deshalb bin ich ja auch so beunruhigt. Ich fürchte, sie könnte ernsthaft verletzt sein, Albus."

„Da war Blut auf den Treppenstufen, weist du und... noch etwas Anderes."

Dumbledore blickte ihn nun aufmerksam an. Silbrige Brauen hoben sich in einem Ausdruck sichtlicher Überraschung als Severus fortfuhr: „Ich habe auch zerbrochenes Glass gefunden – und etwas wie – Sand... Hast du irgendeine Ahnung, was dass bedeuten könnte, Albus?"

„Ohh ja, mein lieber Severus, ich fürchte schon..." seufzte der alte Mann, nun sichtlich beunruhigt und was er ihm über die Angelegenheit zu sagen vermochte, war tatsächlich nicht dazu angetan, Severus Besorgnis zu mindern.

„Sie mal, Severus..." begann Dumbledore nun wieder, „wie du weist ist Miss Granger – eine ganz besondere Schülerin – ihrer Klasse weit voraus. Immer schon. Da sie, auch in diesem Jahr, mehr Fächer als notwendig belegt hat und zudem zur Schulsprecherin ernannt wurde, war sie, wie du dir sicher denken kannst sehr um Zeit verlegen..."

Mit wachsender Verwirrung lauschte Severus den Worten des Schulleiters. Er hatte keine Ahnung, wozu das alles führen sollte.

„Das Ministerium hat ihr daher erneut die Erlaubnis erteilt, einen Zeitumkehrer zu benutzen," erklärte Dumbledore weiter.

„Erneut, Albus?" fragte Severus erstaunt und seine Brauen hoben sich vor Überraschung.

„Einen Zeitumkehrer, richtig, Severus, wie sie ihn auch schon im dritten Schuljahr hatte."

Severus Brauen zogen sich bei dieser Neuigkeit zu einem Stirnrunzeln zusammen.

„Sie hat… einen Zeitumkehrer gehabt, damals?" fragte er misstrauisch und das anfängliche Stirnrunzeln wuchs sich nun rasch zu einem wahrhaft finsteren Blick aus. „Tatsächlich?"

Er wurde sogar noch misstrauischer, als er sah, wie eilig Dumbledore das Thema zu übergehen versuchte.

„Ja, ja, Severus, das ist schon richtig. Das hatte sie. Doch das soll uns jetzt nicht weiter kümmern, nicht war?"

„Nein, das sollte es vermutlich nicht," stimmte Severus ihm zu, „Ich nehme an, unsere vornehmlichste Sorge sollte momentan wohl sein, wo das arme Mädchen ist..."

Zu seiner Überraschung jedoch, schüttelte der Schulleiter daraufhin nur betrübt den Kopf.

"Nein, Severus, ich fürchte, dass ist – so – nicht ganz korrekt," wiedersprach er behutsam, "Nach allem was wir darüber wissen, transportiert ein Zeitumkehrer den Reisenden durch Zeit – nicht aber Raum."

Fassungslos betrachtete Severus den alten Zauberer, als dieser nun fortfuhr: "Was immer ihr wiederfahren ist, Miss Granger befindet sich mit ziemlicher Sicherheit hier in Hogwarts. Die Frage ist daher nicht – wo, sondern vielmehr – wann – sie ist, Severus."

~Hermione~

Mit einem harten Aufprall schlug Hermiones Kopf auf dem Steinboden am Fuß der Treppe auf.

Noch immer schien sich alles zu drehen. Auch jetzt noch, da sie sich langsam und vorsichtig aufzusetzen versuchte. Sie musste sich mehrmals überschlagen haben, bei ihrem Sturz. Ihr rechtes Handgelenk schmerzte und ebenso ihre Knie. Sie erinnerte sich, die Treppe herunter gelaufen zu sein als sie plötzlich mit jemandem zusammengestoßen war – Mit Snape!

Mit einem entsetzten Aufkeuchen wandte sie den Kopf und erwartete dabei schon einen bissigen Kommentar, doch da war – niemand – überhaupt keiner.

Verwirrt blickte sie sich um, kam langsam und ein wenig mühevoll auf die Füße. „Professor- Snape?" rief sie, doch – es kam keine Antwort.

'Typisch'' schnaubte sie ein wenig erzürnt, ''der blöde Kerl rennt mich über den Haufen, so dass ich die halbe Treppe herunter falle und dann – verschwindet er einfach, ohne sich auch nur im Geringsten darum zu kümmern, ob ich mir vielleicht den Hals gebrochen habe... Also wirklich!"

~OO~

Wieder sah sie sich um.

Irgendetwas stimmte hier nicht.

Die Luft war so kalt. Eisig, geradezu.

Wo war die Wärme des Sommermorgens? `Wo das sanfte, golden Sonnenlicht, das durch das große Fenster hereingeflutet war?

Es war beinahe noch dunkel in der Eingangshalle!

Dunkel und kalt – wie im tiefsten Winter.

Fröstelnd zog Hermione ihren eingerissenen Umhang fester um die Schultern. Sie wollte ihre Bücher einsammeln, doch – da war nichts. Sie waren verschwunden – alle – einfach weg.

'Hat Snape sie etwa aufgehoben und mitgenommen?' fragte sie sich, verwirrt. 'Warum nur?'

Das alles war überaus seltsam, entschied sie. Dann jedoch blieb ihr Blick an dem zerbrochenen Zeitumkehrer hängen.

Nun – das – war nun wirklich ein Problem! Sie musste mit Professor McGonagall reden – sofort.

~OO~

"Ja, was gibt es?"

Sichtlich verschlafen erschien Professor McGonagall auf der Türschwelle.

Voller Unbehagen bemerkte Hermione, dass sie ein kariertes Nachthemd und eine Nachthaube trug. Der Anblick war gewissermaßen – befremdlich.

"Es tut mir leid, sie so früh zu stören, Professor," begann Hermione nun beherzt, "aber ich – ich bin gerade mit Professor Snape zusammengestoßen und irgendwie ist dabei wohl..."

„Snape?" fragte die Lehrerin mit schneidender Stimme, wie Hermione es so gar nicht von ihr gewohnt war.

"Ja, ich... war gerade auf dem Rückweg... von der Bibliothek und wollte die Treppe zur Eingangshalle heruntersteigen, als plötzlich Professor Snape …"

"Was soll denn das?!" Zischte McGonagall nun wahrlich ungehalten, „so ein Unsinn! Wenn das ein Scherz sein soll, kann ich nicht darüber lachen!"

„Was?" jammerte Hermione nun sichtlich bestürzt. „Wieso das denn? Ich sage doch nur, dass..."

„Es gibt hier keinen ‚Professor Snape!'" schnappte McGonagall.

"Was – was soll denn das heißen?!" stammelte Hermione verstört.

"Es heißt, dass es keinen Professor Snape an dieser Schule gibt, wiederholte die Professorin wenig hilfreich und sichtlich gereizt. „Wer sind sie überhaupt!?"