Autor: Sere26
Disclaimer: Ich verdiene kein Geld damit. Alle Charas gehören alleine JKR und ich leihe sie mir nur aus.
Warnung: 18-Slash, Chara-Death, Dark, Gewalt!
Kap: 1?
So, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
Prolog
Langsam lief ich in meinem Zimmer auf und ab, während eine warme Flüssigkeit über die leichtgebräunte Haut meiner Unterarme lief und auf den hellen, schon zerfetzten Teppich tropfte, wo sich inzwischen schon ein kleiner roter See bildete. Es war mein eigenes Blut, das sich den Weg aus den tiefen Schnitten an meinen Unterarmen bahnte. Ich habe sie mir mit einer scharfen Rasierklinge selbst zugefügt. Weh tat es nicht, denn ich spürte den Schmerz überhaupt nicht mehr. Nein! Ich habe mich abgehärtet und war der Welt und vor allen Dingen meinem Umfeld gegenüber gefühlskalt geworden.
Warum tat ich es dann? Warum füge ich mir selber Schmerzen zu, wenn ich sie eh nicht mehr spürte?
Fragen, die ich mir trotz allem immer wieder stellen musste.
Anfangs machte ich es immer, weil ich überhaupt noch ein Gefühl erleben wollte, denn ich fühlte nichts, außer dieser Leere in mir. Einer sehr tiefen Leere, wo ich dachte, dass es da kein Entrinnen mehr gibt.
Woher diese unscheinbar tiefe Leere kam?
Nach dem Tod meines Paten fühlte ich mich einfach nur noch allein. Man schickte mich einfach wieder zurück zu meinen Verwandten, bei denen ich eigentlich keinen weiteren Tag leben wollte, denn sie behandelten mich wie die Familie Malfoy mit einem Hauselfen umging. Und ausgerechnet zu solchen Leuten wurde ich Jahr für Jahr in den Sommerferien geschickt. Von den anderen wurde ich allein gelassen.
Was ich sehr komisch fand war, dass die Dursleys mich in diesem Jahr mal in Ruhe ließen. Ich habe während der letzten vier Wochen, die ich schon hier bin, keinen von ihnen gesehen. Okay, ab und an, wenn sie mich nicht vergessen hatten, stellte man mir ein Tablett mit den Resten ihres Essens und ein Glas Wasser, was aus dem Wasserhahn kam, vor die Zimmertür. Das war es aber auch schon.
In den bisherigen Sommerferien war es immer so gewesen, dass ich bereits vor der Morgendämmerung von Onkel Vernon geweckt wurde, damit ich das Frühstück für ihn und seiner widerwärtigen Familie machen durfte. Doch diese Sommerferien verlief alles anders.
Als ich von Vernon vom Bahnhof King's Cross abgeholt wurde, hat dieser mich ohne zu murren in den Lingusterweg gefahren und mich in mein Zimmer heraufbefohlen. Doch weiter kam nichts. Seit dem ersten Tag der Ferien saß ich tagsüber in diesem Zimmer mit den ganzen alten und vergammelten Möbeln. Doch dies machte mir nichts mehr aus. Schließlich war ich es ja so von ihnen gewohnt. Was Besseres hätte ich nie von ihnen erwartet, eher Schlimmeres. Zum Beispiel, dass ich wieder in der kleinen Kammer unter der Treppe leben müsste, wo ich schon meine ersten elf Lebensjahre gelebt hatte.
Nach einer Woche nur im Zimmer rumgammeln, beschloss ich raus zu gehen und die Gegend etwas unsicher zu machen. Dumbledore hatte es mir zwar verboten das Haus zu verlassen, aber er konnte nicht verlangen, dass ich mich die kompletten Ferien, und das sind acht lange Wochen, einsperren ließ.
Was sollte ich denn hier in meinem Zimmer machen, außer Hausaufgaben erledigen, die wir für die Ferien aufbekommen haben, und etwas zu lernen? Mich zu tode langweilen?
Hmmm... das wäre sicher ein angenehmer Tod. Wäre eigentlich eine Überlegung wert, oder nicht?
Ich sah schon die Schlagzeile im Tagespropheten vor mir:
HARRY POTTER TOT- GESTORBEN AN LANGWEILE UND EINSAMKEIT!!
Super, nicht? Also besser als von Voldemort eventuell quallvoll umgebracht zu werden ist es alle male.
Ich fühlte mich so einsam und leer, dass ich schon dachte, ich wäre tot. Zumindest meine Seele wäre tot. Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst. Was sollte ich auch machen?
Die ganzen Ferien über lag ich tagsüber nur blöd rum, machte ab und an etwas für die Schule und stand nur auf, um auf die Toilette zu gehen und mich mal frisch zu machen. Das war es schon. Abends lief ich nur noch draußen irgendwo umher. Ich beachtete niemanden, der eventuell an mir vorbeilaufen könnte und mir vielleicht begegnete. Noch nicht mal meinen überaus fetten Cousin Dudley mit seiner ach so tollen Clique beachtete ich. Ich ignorierte alles und jeden um mich herum. Wie gesagt, mein Körper war einfach nur noch eine Hülle. Meine Seele entwich jeden einzelnen Tag immer mehr ins Nirgendwo. Meine Gedanken waren nur noch bei Sirius.
Niemand konnte oder wollte mir auch nur ansatzweise mir helfen. Wie denn auch? Wie sollten die Leute mir meinen Paten wiedergeben, der mir endlich nach über dreizehn Jahren zeigte, was es bedeutete, eine Familie zu sein? Keiner hätte die Rolle meines Paten übernehmen können. Ich denke, dass das auch keiner wollte. Was war ich denn schon für sie? Ein normaler Junge, der einfach sein Leben leben wollte, ohne den ganzen Ruhm, den man mir auferlag?
Nein, das mit Sicherheit nicht. Ich war für alle einfach der "Junge-der-lebt", "Goldjunge" oder der "Junge-der-den-Unnennbaren-besiegte". Mehr war ich nicht! Für die ganze Zaubererwelt war ich einfach nur der Held. Nicht einer sah, was hinter diesem Helden steckte. Keiner sah, wie ich unter den Tod meines geliebten Paten oder wie ich unter all den Ruhm litt. Niemand sah, wie ich immer müder wurde. Des Lebens müde! Niemand wollte es sehen. Alle nahmen an, dass ich einfach Voldemort töten würde, weil es alle von mir erwarteten.
Warum erwarteten dies alle nur von mir? Warum? Nur weil ich diesen Todesfluch von Voldemort damals als Baby überlebte und nur diese Fluchnarbe auf meiner Stirn davontrug? Nur weil angeblich irgendeine Prophezeiung aussagte, dass ich der Bezwinger des Dunklen Lords sei? Hallo? Geht es noch?
Warum kann ich einfach nicht mal der Harry sein, der ich sein will und eigentlich auch bin? Warum darf ich nicht einfach ein ganz normales Leben führen, wie auch all die anderen? Ist es denn so schwer zu erkennen, dass ich gar nicht kämpfen will? Ist es so schwer zu erkennen, dass ich keine Kraft mehr zu kämpfen habe? Anscheinend schon.
Meine "besten" Freunde wollten zum Beispiel auch nicht das Leid sehen, was in mir herrschte. Jedes Mal, wenn ich mit ihnen über meine Sorgen und Probleme reden wollte, sagten sie mir, dass ich mich aufraffen müsste. Schließlich würde draußen ein Krieg zwischen Gut und Böse herrschen. Voldemort würde sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Er würde sich nicht nach dem Vorfall im Ministerium zurückziehen, sondern alles weiter planen und in die Wege leiten. Er wollte die ganz große Macht an sich reißen und wenn ich nichts dagegen unternähme, würde er diese auch erlangen.
Ich verstehe nicht, warum sich ein Zauberer wie Voldemort die Macht an sich reißen will. Was hatte er denn davon? Nur all die Schlagzeilen und all das Blut an seinen Händen.
Schon oft habe ich versucht, mit Dumbledore über Voldemort zu sprechen, aber nie gab der Direktor mir genauere Antworten. Er verlangte nur irgendwelche Dinge von mir. Zum Beispiel die Okklumentikstunden, die ich bei Snape abhalten musste. Ich sollte nur Okklumentik erlernen, weil Voldemort in meinem Geist eingedrungen war. Dadurch konnte ich erkennen, dass MR. Weasley angegriffen wurde. Ihn konnte ich durch dieses Eindringen in meinen Geist, oder auch in meinen Träumen, retten. Doch meinen Paten konnte ich nicht in Sicherheit bringen.
Erst nachdem er hinter diesen Schleier gefallen war, habe ich erfahren, dass Voldemort mir nur eine Falle gestellt hatte.
Seitdem ich dies erfahren hatte, machte ich mir ständig Vorwürfe. Wieso habe ich bloß nie richtig Okklumentik gelernt? Wieso musste ich immer so voreilig handeln?
Alles war meine Schuld! Wäre ich damals als Baby bloß abgekratzt. Dann würde mein Pate vermutlich noch leben, genauso wie Cedric und all die anderen, die ich kannte. Alle mussten nur wegen mir ihr Leben lassen oder konnten kein normales Leben mehr führen. Ich war an allem Schuld! Nur ich allein!
Was sollte ich tun, damit all das Leid ein Ende hatte? Was könnte ich bewirken, damit all die Menschen um mich herum endlich ein freies Leben genie゚en konnten und damit dieser eigentlich sinnlose Krieg ein Ende fand?
Ich wusste nicht, was ich unternehmen sollte!
Je mehr ich mich Tag für Tag in diese endlose Leere verlor, umso mehr verdunkelte sich meine Seele. Ich spürte immer weniger Gefühle, bis schließlich gar keine mehr da waren. Daraufhin fing ich dann in der dritten Ferienwoche an, mich zu ritzen. Ich nahm mir einfach eine scharfe Rasierklinge von Vernon und setzte diese an meine Haut. Ich spürte, wie das glänzende Etwas in meiner Hand sich langsam aber schmerzhaft in meine Haut schnitt. Es brannte höllisch. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Doch ich ließ keiner Träne ihren freien Lauf.
Ich wollte nicht weinen. Ich wollte jediglich nur dieses Gefühl verspüren und merken, dass ich überhaupt noch lebte. Nicht mehr und nicht weniger.
Seit dem schnitt ich mir immer regelmäßig in meine Unterarme und ließ mein Blut freien Lauf über meine Haut. Fasziniert betrachtete ich immer wieder das Schauspiel, wie sich die rote Lebensflüssigkeit ihren Weg hinunter zum Boden bahnte. Das war die einzige Sache, die mich am Leben hielt. Doch irgendwann wurde mir dies auch zu langweilig und dieses Brennen in meinen Armen spürte ich auch nicht mehr. Narben und heilende Linien verzierten meine Unterarme. Ich begann irgendwann immer tiefer in meine Arme zu schneiden. Das Brennen nahm wieder zu. Als ich dies wieder spürte, zierte ein kaltes Grinsen mein Gesicht.
Also machte ich weiter. Mich hielt hier eh nichts auf. Meine Hausaufgaben waren erledigt und meine Verwandten ließen mich in Ruhe. Briefe bekam ich auch keine. Weder von meinen sogenannten Freunden noch von sonst irgendjemanden. Selbst an meinen Geburtstag dachte niemand. Und der war vor einer Woche.
Jetzt stand ich hier und wartete auf meine Erlösung, denn ich hatte jetzt einen langen Schnitt vom Handgelenk in Richtung meines Ellbogens gemacht und auch sehr tief geschnitten. Tiefer als je zuvor.
Ich wusste, dass ich meine Pulsadern getroffen hatte, denn das Blut lief in einen ziemlich Schwarm aus meinen Arm auf den Boden.
Ich merkte, wie ich immer müder wurde und legte mich nun auf meine alte, zerfletterte Matratze.
Langsam schlossen sich meine Lider und ich sah nur noch ein sehr tiefes Schwarz vor mir.
"Bald bin ich bei dir, Sirius! Es dauert nicht mehr lange und wir sind wieder vereint!", sagte ich noch bevor ich gänzlich mein Bewusstsein verlor.
Einige leise Ploppe ließen die nächtliche Stille stören.
