Disclaimer - J.K. Rowling gehört alles, mir nichts, ich verdiene kein Geld mit dieser Story, sie könnte aber als Schmerzmittel dienen für all diejenigen, die darunter leiden, dass Severus Snape einer Schlange zum Fraß vorgeworfen wurde...


Snape ist tot, es lebe Snape!

Hallo ihr lieben Snape-Leidenden,

diese Geschichte wurde drei Tage nach Erscheinen des Englischen 7. Bandes begonnen. Inzwischen begrüße ich herzlich alle, die den Band auf Deutsch gelesen haben, ich bin froh, dass ihr nun auch dabei sein könnt!

Immernoch gilt: Es kann nicht sein, was nicht sein darf, deshalb spielt diese Geschichte nach Band 7, ist auch Band-7-konform.

Hermine geht nach dem Endkampf noch einmal in die Katakomben von Hogwarts Richtung Heulende Hütte und trifft dort auf den toten (?) Tränkeprofessor, ein wahrer MEISTER der Zaubertranke, wie sich herausstellt...

Es gibt viele Dinge aufzuarbeiten für Snape und Hermine. Wie finden die einzelnen Personen nach dem Endkampf und der damit verbundenen Leere wieder zurück in ihr Leben? Es gibt viele Dinge, die ungesagt blieben.

Es wird viele Dialoge geben und Ron, Harry, McGonagall, Lily und Lucius spielen darin eine Rolle (natürlich nur eine Nebenrolle...)

Lest selbst... viel Spaß!

Freue mich über jeden Review!!!

Ranita


Kapitel 1 – Dunkle Gänge

Seine Narbe hatte seit 19 Jahren nicht mehr gebrannt. Alles war gut.

„Harry?"

Hermine stieß Harry leicht an die Schulter und weckte ihn.

„Bin ich eingenickt? Der Traum war so schön, ich glaube ich wollte gar nicht mehr aufwachen", erklärte Harry und orientierte sich erst einmal. Er saß im Sessel des Gryffindor-Gemeinschaftsraumes. Nachdem er Hermine und Ron erzählt hatte, welche Erinnerungen Snape ihm hinterlassen hatte und wie er Dumbledore begegnet war, hatte ihn die Müdigkeit endgültig eingeholt. Und seine Freunde hatten ihm das Nickerchen gegönnt.

„Ich will zu Ginny", sagte Harry.

Auf dem Weg zur großen Halle kamen Ron, Hermine und Harry hektische Personen entgegen. Hermine sah McGonagall mit wehendem Umhang den Gang entlang kommen.

„Was ist los?", fragte Hermine.

„Sie haben alle Verletzte aus der Bibliothek hierher gebracht, das Gebäude dort droht einzustürzen. Es scheint einen erbitterten Kampf gegeben zu haben vorhin, es waren Dutzende Verletzte dort", erklärte McGonagall und rannte weiter.

Das Trio betrat die große Halle. Hermine erblickte Poppy, die alle Hände voll zu tun hatte, die Verletzten zu versorgen. Viele Medihexen und Medizauberer waren aus St. Mungo zur Unterstützung herbeigeeilt, anders wären die Verletzten nicht heilbar gewesen. Außerdem mussten über fünfzig Tote aus dem ganzen Schloss weggebracht werden.

Die Halle glich einem großen Lazarett. Es roch nach Blut.

„Gehen Sie aus dem Weg bitte, wir müssen hier durch, können Sie nicht draußen warten?", schrie sie ein Medizauberer von der Seite an.

„Harry, da bist du ja!", rief Ginny und stürzte sich auf ihn.

„Komm mit, ich muss dir was zeigen."

Hermine sah, wie Ginny Harry mit sich an das andere Ende der Halle zog.

„Ron, können Sie mir eben helfen, Hannah Abbot auf die Krankenstation zu bringen, sie ist nur leicht verletzt. Und Hermine, bitte heilen sie doch die Knochenbrüche hier von diesen beiden Jungs, geht das? Wir können jede Hand gebrauchen." Poppy tat ihr bestes, um jeden Helfer an die richtige Stelle zu bringen, damit allen geholfen werden konnte.

Hermine fühlte sich wie mitten in einem Operationssaal. Sie gab ihr bestes und einige Zaubersprüche später schienen die gröbsten Verletzungen der beiden Schüler geheilt zu sein.

An ihr vorbei wurden gerade zwei Leichen getragen, sie trugen Slytherinumhänge. Am Ende waren sie doch alle gleich gewesen, alle hatten gegen Voldemort gekämpft, egal aus welchem Haus sie kamen. Ihr fielen all die Freunde ein, die sie auf dem Weg hierher verloren hatte – Mad Eye, Fred, Tonks, Lupin. Tränen stiegen in ihr hoch. Sie hatte Lupin sehr gemocht, er war immer verständnisvoll mit ihnen umgegangen und hatte stets die richtigen Worte gefunden. Sie hatte sich wohl gefühlt in seinem Unterricht. Salzige Rinnsale bahnten sich den Weg aus ihren Augen entlang ihren Wangen den Hals hinab. Sie wollte weg hier. Sie wollte es keine Sekunde lang länger ertragen.

Ihre Beine begannen zu laufen, sie rannten und brachten sie aus der Halle. Vor lauter Tränen sah sie fast nichts, aber es war egal wohin es ging, sie wollte sich nur verstecken, verkriechen in die dunkelsten Ecken Hogwarts. Sie rannte die Treppe hinunter immer tiefer in die düsteren Gänge. Sie wusste von dem Verbindungsgang zwischen Hogwarts und der Heulenden Hütte. Dort würde sie garantiert Ruhe finden. Immer weiter trugen sie ihre Beine durch die dunklen Gänge.

Schwer schnaufend hielt sie plötzlich inne. Vor ihr lag die Verbindungstür zur Heulenden Hütte. Sie hatte völlig verdrängt, dass genau dort Voldemort Snape hingerichtet hatte. Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sie konnte ihre Füße nicht stoppen, sie liefen weiter, ihre Hände öffneten unaufgefordert die schwere Metalltür. Sie wollte dort nicht hinein, nein nicht noch ein toter Körper, es war genug was sie heute gesehen hatte, genug für ein ganzes Leben. Trotzdem ging sie durch die Tür. Einen kurzen Augenblick hoffte sie, dass Snape bereits weggebracht worden war, doch dann erblickte sie seinen regungslosen Körper genau an der Stelle, wo er Harry seine Erinnerungen überlassen hatte.

Ihr Instinkt brachte sie näher an ihn heran. Sie kniete sich neben ihn. Seine Haut war blass wie immer und eine riesige Blutlache schlängelte sich um seinen Kopf. Wäre das nicht gewesen hätte man meinen können, er würde friedlich schlafen. Welch sinnloser Tod hatte ihn nur ereilt, dachte Hermine. Er hatte sein ganzes Leben gegeben, um Voldemort zur Strecke zu bringen und dann war er gewaltsam von der Zielgeraden weggerissen worden. Hermines Tränen fielen auf Snapes schwarzen Umhang. Sie hatte ihn immer geschätzt als guten Lehrer, vielleicht als besten, den sie je hatte, mit Sicherheit der einzige, der sie je gefordert hatte.

Sie würde nie seine letzten Worte vergessen, Harry sollte ihn noch einmal ansehen, bevor er von dieser Welt ging. Er hatte die Augen von Lily Potter gesucht.

Vielleicht hatte Hermine immer gespürt, dass es tief unter der harten Schale von Professor Snape Leben und Liebe gegeben hatte. Vielleicht war es deshalb, dass sie ihn nie hassen konnte wie alle anderen. Sie wünschte ihm, dass er seinen Frieden nun endlich gefunden hatte.

Gerade wollte sie sich wieder aufrichten, als sie eine kleine Ampulle, etwa einen Finger gross neben Snapes Kopf liegen sah. Hatte er hier am Boden noch einen Trank zu sich nehmen können? Sie sah noch einmal auf seine starren schwarzen Augen und hatte das Bedürfnis, sie zu schließen. Langsam legte sie ihre Hand auf seine Augen. Seine Haut fühlte sich kühl aber nicht eiskalt an. Sie schloss Snapes Augenlider und schreckte auf. Hatte das linke Lid gerade gezuckt? Ehe ihr Verstand es ihr ausreden konnte, legte sie ihre Hand an Snapes Hals. Hermines Pulsschlag verdoppelte sich, als sie ein ganz schwaches Pochen gegen ihren Mittelfinger spürte. Bei Merlin, er lebte!

„Professor Snape, hören Sie mich?"

Hermine verwandelte die kleine Ampulle in ein Kissen und legte es Snape behutsam unter den Kopf. Sie befürchtete mit jeder Bewegung würde die Bisswunde weiteres Blut zum fließen bringen.

Sie öffnete Snapes blutgetränkten Umhang. Der Geruch des getrockneten Blutes stieg ihr in die Nase und ihr wurde speiübel. Sie zauberte den Umhang unter Snapes Körper hervor und ließ ihn in die andere Ecke des Raumes fliegen. Snapes Weste war wie immer zugeknöpft bis zum Hals. Hermine wollte seine Wunde am Nacken vorsichtig freilegen und öffnete die obersten Knöpfe, als sie eine kleine Wölbung auf der Höhe seiner Brust wahrnahm. Sie tastete darüber und spürte etwas in Snapes Brusttasche des schwarzen Hemdes. Endlich waren genügend Knöpfe geöffnet, um das Objekt genauer zu sehen. Es war eine weitere Ampulle mit einer gelben Flüssigkeit darin. Das Gefäß sah aus wie das, das Hermine neben Snape am Boden gefunden hatte. Hermine drehte das Fläschchen und entdeckte eine Beschriftung. Es war Snapes Handschrift „Gegengift Nagini". In Hermines Kopf begann es zu pochen.

Schnell verwandelte sie das Kissen wieder zurück in die ursprüngliche Flasche und las die Beschriftung dort„Blutbildungsserum".

Hatte Snape es trotz großem Blutverlust geschafft zu überleben, weil er das Blutbildungsserum eingenommen hatte? Wollte er die zweite Flasche auch noch leeren und hatte es einfach nicht mehr geschafft?

Snapes Körper zuckte plötzlich. Bei Merlin, es bestand kein Zweifel daran, dass er lebte! Hermine schwankte zwischen Panik und Hochgefühl. Gleichzeitig sah es so aus, als würde sich sein Körper ein letztes Mal gegen etwas aufbäumen. Hatte Nagini ein Gift in sich getragen? Sie wusste nicht, ob es richtig war was sie nun tat, aber sie fühlte, dass sie etwas tun musste. Es würde zu lange dauern um Hilfe zu holen. Zielsicher öffnete sie die Ampulle und träufelte Snape vorsichtig mit zitternder Hand das Serum in den Mund. Sein Körper zuckte weiter. Sie hoffte, dass genügend Flüssigkeit ihren Weg in Snapes Körper finden würde, um ihm zu helfen, denn er war bewusstlos und sein Schluckreflex würde gewiss nicht funktionieren. Die Tropfen breiteten sich wie Nebel in Snapes Mund aus und sein Körper kam zur Ruhe.

Hermine wagte kaum zu atmen, als Snapes Augenlider nun beide gleichzeitig zuckten. Und dann geschah es, er öffnete die Augen.


Ein Klitzekleines Review???