Auch wenn ich viel Arbeit hier reinstecke, erhalte ich doch kein Geld dafür...alle Rechte usw. gehören wem auch immer JKR sie verkauft hat...
Ich habe die Geschichte bis Kapitel 17 vollständig überarbeitet.
Kapitel 1
Die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas glitzerte im Licht der einsamen Kerze.
Mein Freund Johnny und ich…lange nicht gesehen….
Da waren sie wieder, seine alten Bekannten: der Schmerz, die Einsamkeit und die Bitterkeit. Hatte er wirklich gedacht, alles würde sich bessern? Das Schicksal hatte ihm einen bösen Streich gespielt. Es hatte ihm gerade so lange ein normales Leben vorgegaukelt, bis er wirklich daran geglaubt hatte. Dann hatte es ihm alles wieder entrissen. Zurück blieb wieder einmal nur er. Alleine und gebrochen.
Er hatte schon einmal alles verloren. Irgendwie hatte er weiter gelebt. Irgendwann hatte er es sogar ohne Alkohol geschafft. Nachdem er in einer Kneipe fast einen Mann mit bloßen Händen umgebracht hatte – sein Lachen hatte an seinen Nerven gezerrt.
Dieses Mal würde er das nicht schaffen. Er war zu alt. Er hatte keine Kraft mehr. Er würde diesen verdammten zweiten Krieg mitmachen und dafür sorgen, dass er dabei auf der Strecke blieb. Man musste nicht jedem Fluch aus dem Weg gehen.
Er hatte sich gestern bei Dumbledore gemeldet und ihm gesagt, dass er nicht abgeneigt wäre, sich bei Greyback einzuschleichen. Dumbledore hatte ihn lange angesehen. Die Zeiten seien noch nicht so verzweifelt. Es sei noch nicht so weit.
Was wusste der alte Mann schon?
Warum hatte er ihn holen müssen? Er war zufrieden gewesen. Er hatte unter Muggeln gelebt, für seine Verhältnisse einen guten Job gehabt und eine eigene Wohnung. Er hatte als freier Übersetzer für einen Verlag gearbeitet. Es fiel nicht auf, dass er einmal im Monat über drei Tage verschwand. Dann hatte Dumbledore ihm die Stelle als Lehrer angeboten. Er hatte sich gefreut wieder unter seinesgleichen zu leben.
Er merkte, wie seine Instinkte stärker wurden. Das war der Nachteil an seinem alten Freund. Er konnte den Wolf nicht kontrollieren. Der Alkohol hemmte seine Abwehr.
Er konnte sie riechen. Er hatte gewusst jemand würde kommen um ihm Gesellschaft zu leisten. Vielleicht Molly oder Arthur. Aber nein – die saßen an den Betten ihrer verletzten Kinder. Noch etwas, dass er nicht hatte verhindern können. Aber nun stand sie in der Tür hinter ihm. Er konnte sie spüren. So wie er es immer konnte.
„Lass` mich alleine!" Ihr Geruch wurde stärker. Wieso konnte sie nicht einfach tun, was man ihr sagte? Er hatte es vermieden mit ihr alleine zu sein. So wie er es vermieden hatte, sie länger anzusehen oder sie zu berühren. Aber ihren Geruch konnte er nicht meiden.
„Du solltest jetzt nicht alleine sein!"
Zynisch zischte er sie an. „Ach, nein? Was willst du mir denn vom Leben erzählen? Du mit deiner unendlichen Erfahrung? Das alles nicht so schlimm ist? Das alles wieder gut wird?"
Aggression kroch seinen Nacken hoch. Seine Bitterkeit erschreckte ihn selber. Er wollte sie nicht so verletzten. Sie wollte doch nur helfen.
Mitleid! Darauf konnte er gerne verzichten. So was konnte er jetzt am wenigsten gebrauchen.
„Ich denke, du solltest nicht alleine sein. Das ist alles."
Sie setzte sich an den Tisch, seitlich, so dass er sie nicht richtigen sehen konnte. Wenn er wollte, konnte er sie ganz ignorieren. Und das wollte er.
Gott, wenn nur der Geruch nicht wäre. Gras, Erde…alte Steine. Erinnerungen, die er begraben hatte.
Er sah, wie sie nach der Flasche griff und sich einschenkte. Hatte sie das Glas mitgebracht? Vielleicht hatte sie ja auch eine eigene Flasche?
„Meinst du, wenn du mit trinkst bleibt weniger für den alten Mann?" Sie lachte bitter auf. „Meinst du, du bist der einzige der einen Grund hat sich zu besaufen?"
Er hatte nicht daran gedacht, dass auch sie einen Freund verloren hatte. Sogar einen Verwandten. Er wusste wie es war. James…Lily…Peter…Sirius…
Gut, sie konnte wohl auch einen Schluck vertragen.
Damals hatte er sich die Schuld gegeben. Er war nicht da gewesen. Er hätte das alles vielleicht verhindern können. Er hätte wissen müssen dass Sirius ein Doppelleben führte. Oder dass Peter eine Ratte war. Verbitterung machte sich wieder breit.
Gab sie sich die Schuld daran, dass Sirius tot war? Er gab sie sich mit Sicherheit.
Verdammt, der Geruch fing an seine Sinne zu verwirren. Er sollte aufhören zu trinken. Er sollte aus dem Raum verschwinden. Er sollte….
Seine Hand griff nach dem Glas und er trank den Rest, dann schenkte er sich nach. Er hatte keine Kraft vernünftig zu sein. Er wollte einfach nur vergessen, dass er noch lebte.
Einmal wieder hatte er überlebt und einer seiner Freunde war tot. Einer seiner Freunde? Wem machte er denn da was vor? Sein letzter Freund!
Er verstand das alles nicht wirklich. Damals hatte er nach Harry gefragt. Er hätte auf den kleinen Kerl aufpassen können. Aber alle hatten nur mit dem Kopf geschüttelt und gemeint, es sei besser, er würde bei seinen leiblichen Verwandten aufwachsen.
Ein Werwolf war nicht gut für ein Baby. Als wenn er ihn in einem Schrank hätte aufwachsen lassen…
Er musste aufhören alte Wunde auf zu reißen. Er wünschte, sie würde gehen. Er wollte sich nur tiefer und tiefer sinken lassen, bis er am Boden der Schlucht angekommen war. Dann konnte er dort sitzen bleiben und warten bis er auch endlich starb. Aber wenn sie neben ihm saß, konnte er sich nicht so gehen lassen.
Seine Gedanken schweiften ab und er merkte, wie er sich mehr und mehr mit ihr beschäftigte.
Er hatte sie zum ersten Mal auf einer der Ordensversammlungen gesehen. Nein, auch damals war es schon ihr Geruch gewesen.
Er hatte mit Sirius in einer Ecke gestanden und zugesehen, wie der Raum sich langsam füllte. Da hatte er etwas gespürt. Es war nicht so, wie wenn er einen anderen Wolf spürte, aber die Haare in seinem Nacken hatten sich aufgestellt. Dann hatte er den Geruch wahrgenommen.
Süß, wie Heu und erdig, ein wenig Schweiß. Die Erinnerung traf ihn wie ein Schlag. Er hatte schon Jahre nicht mehr an Tasha gedacht. Jetzt war alles wieder da.
Er blickte sich suchend um und da stand sie. Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit Tasha. Trotzdem wusste er sofort dass sie es war. Sie war jung! Er begann über sich selbst zu lachen. Was hatte er denn erwartet? Tasha war bei Fenrir oder schon lange tot. Vielleicht eine Verwandte?
Sie hatte rosa Haare! Wer hatte denn rosa Haare? Und der Lederrock war zu knapp und die riesigen Militärstiefel – Punk war tot, oder? Aber sie war hübsch und ihre Beine ….nett. Sie strahlte Leben aus. Lachte und begann mit dem Mann neben ihr zu flirten.
Dann hatte sie in seine Richtung gesehen und ihre Blicke hatten sich getroffen.
Er war zu alt für so etwas! Man bekam nicht Herzklopfen nur weil man jemanden in die Augen blickte. Was für ein Blödsinn. Scheinbar hatte sein zusammenleben mit Sirius ihn wieder in sein Teenager-Dasein versetzt.
Die Sitzung hatte er am entgegengesetzten Ende des Raumes von ihr verbracht und versucht nicht in ihre Richtung zu sehen. Versucht war wirklich das richtige Wort.
Nachdem Dumbledore die Sitzung beendet hatte, war sie zu ihnen gekommen und hatte mit Sirius gesprochen. Sie war seine Cousine. Die Tochter der einzigen normalen Verwandten von Sirius. Die zwei hatten sich auf Anhieb verstanden. Sie waren sich so ähnlich. Oder besser: Sirius war einmal so voller Leben gewesen wie Tonks. Azkaban und der Tod von James hatten Sirius verändert. Aber wenn er mit Tonks zusammen war, war er fast wieder der Alte.
Sirius hatte ihn vorgestellt. Sie hatte ihn nur aufmerksam angesehen. „Lupin? Sie waren Lehrer in Hogwarts, oder?" Natürlich, als Auror musste sie auf dem Laufenden sein, was dunkle Kreaturen anbetraf.
Sie kam oft vorbei. Zum Reden oder auf ein schnelles Glas, bevor sie sich mit Freunden traf um abends weg zu gehen. Sie hatte ihn wie jeden anderen behandelt. Sie schien kein Misstrauen zu hegen. Und sie waren Freunde geworden.
Er hatte versucht seine Gefühle zu verdrängen. Sie war jung – zu jung für einen alten einsamen Wolf wie ihn.
Ihre Hand kam wieder in sein Blickfeld. Sie griff wieder nach der Flasche und füllte ihr Glas nach. Er drehte sich zu ihr. Sie starrte gedankenverloren auf die Tischplatte.
„Solltest du nicht vorsichtiger sein mit dem Alkohol? Musst du morgen nicht arbeiten?" Der Sarkasmus in seiner Stimme lies die besorgten Worte unbedeutend klingen. Sie verzog das Gesicht. „Nein, mach' dir keine Sorgen. Man hat mich nach der Geschichte im Ministerium suspendiert."
Er starrte sie erschrocken an. „Suspendiert? Warum denn?"
Sie lachte bitter. „Oh, man hat sich gefragt, was ich überhaupt dort zu suchen hatte. Gleichzeitig mit einigen der Meistgesuchtesten Todessern und ein paar Kindern. Ganz zu Schweigen von Harry…." Sie spielte mit ihrem Glas. „Ist sowieso egal. Ich bin nur genommen worden weil ich ein Metamorphmagus bin. Sonst hätten die so eine ungeschickte dumme Kuh wie mich nie genommen." Er sah dass Tränen in ihren Augen glitzerten.
„Nymph, nicht! Du weißt, dass du deinen Job gut machst."
Ihr Kopf schoss in seine Richtung und sie fauchte ihn an. „Gut? Ich kann ja nicht einmal ein armseliges Duell gewinnen! Ich kann nicht einmal auf ein paar Kinder aufpassen! Ich kann nicht einmal meinen eigenen Cousin retten!"
Er schloss seine Augen und schluckte. „Ich konnte das alles auch nicht. Und Dumbledore auch nicht und Kingsley nicht und Madeye nicht….scheinbar war keiner dazu im Stande! Keiner!"
Er drehte ihr wieder den Rücken zu. Sie war ein guter Auror. Kingsley sprach mit Respekt von ihr und ihrer Arbeit. Moody würde niemals mit jemandem arbeiten, wenn er nicht von seinen Fähigkeiten überzeugt war.
Er hörte sie schniefen. „Ich bin eine Missgeburt! Ich bin zu nichts zu gebrauchen!"
Erstaunt drehte er sich zu ihr um.
„Guck' nicht so! Alle denken das doch sowieso. Die Eltern meines Vaters halten mich für eine Ausgeburt der Hölle und hätten mich als Baby am liebsten ertränkt. Und die Eltern meiner Mutter….Gott, für die bin ich schlimmer als ….Halbblut und Metamorph?" Sie lies ihren Kopf auf die Tischplatte sinken. „Außer meinen Eltern will mich doch keiner!"
„Das ist doch nicht wahr, Nymph! Hast du nicht dauernd einen anderen Verehrer?" Sie schniefte nun lauter. „Hah, solange ich mich verwandeln kann, bin ich exotisch genug. Sex mit einer Metamorph bedeutet Sex mit jeder Frau, die man will – aber mich, Nymphadora Tonks, die will keiner!"
Das hatte er jetzt nicht gehört. Welche bescheuerten Spielchen hatte sie denn mit diesen Typen gespielt. Himmel! Er brauchte mehr Alkohol, wenn er das hier überstehen wollte.
„Alle meine Freundinnen haben seit Jahren einen festen Freund oder sind verheiratet oder haben sogar schon Kinder. Nur Tonks nicht. Wer will denn Gefahr laufen, dass das eigene Kind diesen Fluch erbt?" Sie hatte aufgehört zu schniefen und ihre Stimme klang nun kalt und bitter.
Gott, sie konnte das nicht wirklich glauben. Er kannte das alles nur zu gut. Waren das nicht seine Gedanken in all den Jahren gewesen? Aber sie? Sie war hübsch, intelligent, liebenswert und hatte Freunde. Freunde, die am Leben waren - zumindest noch. Sie konnte doch ein normales Leben führen!
Sie griff nach der Flasche und lies auf halbem Weg den Arm sinken als sie sah, dass sie leer war. Sie griff unter den Tisch, wo Remus eine Tasche sah und holte ein Flasche Tequila heraus.
„Tut mir leid! Ich wusste nicht, mit was du angefangen hattest. Das passt nicht gut zusammen!" Er starrte sie an. Als ob das etwas ausmachte. In den Mengen, in denen sie den Alkohol konsumierten, war der Geschmack nun wirklich nicht wichtig.
Sie schenkte beide Gläser voll. „Auf uns! Zwei Außenseiter, Missgeburten und Ausgestoßene der Gesellschaft!"
„Nymph, wir sollten..." – Sie starrte ihn nur an. „Was, Remus? Was sollten wir? Aufhören zu trinken?" Herausfordernd trank sie das Glas in einem Zug leer. „Weißt du, du kannst mich mal!"
„Du kannst nicht hier rein spazieren, meine Flasche leer trinken und mich dann auch noch dumm anmachen! Ich will dich hier nicht! Besauf' dich wo anders! Jammer' jemand anderem die Ohren voll!" Er kam gerade so richtig in Fahrt. Höhnisch fuhr er fort. „Du armes Mädchen! Hast du deinen ersten Freund verloren? Gewöhn' dich dran – das hier ist Krieg! Und hör' auf mir die Ohren voll zu heulen, das dich keiner liebt! Was willst du denn von mir hören? Willst du Mitleid? Vergiß' es! Leb' erst einmal so lange wie ich mit einem wirklichen Fluch und dann können wir noch einmal reden!"
Zuerst hatte sie ihn fassungslos angestarrt, dann hatten ihre Züge von einer zunehmenden Wut gesprochen. „Sie ruhig, alter Mann! Du schwimmst seit Jahren im Selbstmitleid! Nie hast du den Mut gehabt, ein Leben für dich zu verlangen! Also erwarte kein Mitleid von mir! Oh, ja: du hast deine Freunde verloren und du bist ein Werwolf, aber was hast DU aus deinem Leben gemacht? Wo sind deine Freunde? Deine Frau? Deine Kinder? Du hast es vorgezogen den Schwanz einzuziehen und erst gar nicht irgendetwas davon zu versuchen. Du bist ein armseliger Feigling!"
Jedes Wort traf sein Ziel. Sie war während ihrer Ansprache aufgestanden und auch er stand nun vor ihr. Beide funkelten sich an. Ein Knurren kam aus seiner Kehle.
„Du suchst doch auch nur den leichten Weg! Welcher anständige Kerl würde dich denn morphen lassen? Willst du mir erzählen, du siehst in diesen Idioten Material für einen Ehemann? Vater deiner Kinder? Du meidest doch ernsthafte Gefühle wie der Teufel das Weihwasser!"
Sie standen dicht voreinander. Remus merkte wie die Gewalt über seine Instinkte ihm entglitt. Sie funkelte ihn an.
„Was willst du mir denn hier erzählen? Du selber gehst mir aus dem Weg! Du rennst doch jedes Mal aus dem Zimmer sobald wir alleine sind. Du fasst mich nur an, wenn es sich nicht vermeiden lässt! Angst, dass ich ansteckend bin? Was bist du denn für ein Wolf?"
Ihre Stimme troff vor Verachtung. Verdammt, er war daran gewöhnt von anderen mit Verachtung behandelt zu werden. Es verletzte ihn nicht einmal mehr. Aber sie ging ihm unter die Haut.
„Du willst von mir angefasst werden? Ja? Du willst sehen, was für ein Wolf ich bin?"
Mit einem Schritt war er bei ihr und riss sie an sich. Er würde gerne behaupten, dass er bewusst den Wolf los gelassen hatte. Aber er hatte keine Kontrolle ab dem Moment, in dem er sie berührte.
