Prolog:

Die Straße, vor dem Museum war gefüllt, mit Menschen, die alle darauf warteten, dass der weltberühmte Phantomdieb 1412, auch unter dem Namen Kaito KID bekannt, sich den wertvollen "Blood-Eye" einen riesigen Rubin, stahl. Er hatte seinen Raub auf 22 Uhr angesetzt. Polizeikommissar Nakamori, der vor Jahren die Leitung über die KID-Fälle übernommen hatte, schrie seine Leute an, alle Eingänge zu bewachen. Er würde nicht zulassen, dass ihm der Dieb erneut entkam. Er hatte für alles vorgesorgt, jedes noch so kleine Schlupfloch gestopft und war für alles bereit. Seine Tochter würde stolz auf ihn sein, wo sie doch so oft daran zweifelte, dass er es jemals schaffen würde.

Ein 17-Jähriger Junge, mit marineblauen Augen beobachtete ihn lächelnd, von der Eingangshalle aus. Der Polizeikommissar hatte ja keine Ahnung. Er konzentrierte sich nur auf die Eingänge, obwohl der gesuchte Dieb schon längst drinnen war. Da wäre es ein leichtes den Edelstein zu stehlen. Er zog sich zurück und schlich leise zum Zentrum, des Museums, wo "Blood-Eye" auf einem Podest lag. Nur wenige Polizeioffiziere waren hier. Fünf an der Zahl. Sie bemerkten ihn garnicht, sondern hatten die Blicke auf die Decke gerichtet.

Wie nachlässig von ihnen! dachte der Teenager zufrieden und nahm zwei Kugeln aus seiner Jackentasche. Sie waren mit Schlafgas gefüllt und dafür bestimmt die Wachen auszuschalten. Vorsichtig rollte er je eine nach rechts und nach links. Drei Sekunden hatte er, bevor sie ihren Inhalt verströmten. Genau um 22 Uhr, wie er es berechnet hatte, schliefen die Wachen ein und er konnte sich dem Podest nähern. Nurnoch eine dünne Schicht aus Glas trennte ihn von seiner Beute, die er mithilfe eines seiner vielen Werkzeuge zersplittern ließ.

Nun lag er vor ihm, der Rubin, der über eine Millionen Yen wert war. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht nahm er ihn, steckte ihn ein und machte sich auf den Weg nach draußen. Es war eigentlich ziemlich glatt gelaufen. Er war hereingekommen, ohne aufzufallen, hatte sich den Stein geschnappt und musste nicht einmal einen seiner Tricks verwenden. Es war schon schade, denn er hatte sich ein paar neue ausgedacht, um seine Fans zu begeistern. Vielleicht sollte er seine Tarnung draußen aufgeben, schließlich warteten sie auf ihn, aber er hatte heute noch etwas vor und keine Lust wieder die ganze Nacht von Polizeisirenen gestört zu werden.

Erwartungsvolle "KID"-Schreie erwarteten ihn, vor dem Eingang. Die Menge wurde ungeduldig, weil das Spektakel noch nicht begonnen hatte, obwohl der angesagte Zeitpunkt längst überschritten worden war. Vielleicht sollte er sich doch zeigen. Zumindest einen kleinen Augenblick. Er war ein Magier, der sein Puplikum unterhalten musste, sonst erledigte er seinen Job nicht richtig und das würde er sich nie verzeihen. Lächelnd entledigte er sich seiner Verkleidung und nahm eine Rauchbombe in die Hand. Nur kurz. Er musste sich nur kurz zeigen, dann konnte er verschwinden. Er sprintete durch die Glastür, die splitternd zerbrach, nach draußen. Ein Schnippen mit den Fingern genügte, um alle Scheinwerfer auf ihn zu richten und seinen weißen Anzug, wie Schnee im Sonnenlicht, leuchten zu lassen. Die Menge jubelte begeistert. Ihr Meistermagier war aufgetaucht und wie es schien, hatte er seine Magie bereits wirken lassen und seine Beute eingesackt.

"Da bist du ja KID!" ließ sich Nakamori vernehmen "Los! Schnappt ihn euch!"

Der Magier zischte missbilligend. Der Polizeikommissar ließ ihn nicht einmal seine Show machen. Er hatte keinen seiner Sätze sagen können, um seine Zuschauer zu verzaubern. Dann eben nicht. Er war selbst schuld. Die Leute würden sich bei ihm beschweren und nicht bei dem Phantomdieb.

Bevor die Offiziere ihn erreichen konnten, warf er seine Rauchbombe auf den Boden und machte sich ungesehen aus dem Staub. Es gab dort nichts weiteres für ihn zu tun.

Flink rannte er durch die Straßen. Das war bereits Gewohnheit für ihn und er kannte die besten Routen, um schnell von einem Ort, zu einem Anderen zu kommen. Das musste er auch, sonst wäre seine Karriere als Phantomdieb schnell vorbei und er im Gefängnis. Seine KID-Kleidung war er in einer Seitenstraße losgeworden. Sie wäre viel zu auffällig gewesen, wenn er sie bis nach Hause getragen hätte und jeder Polizist, in ganz Tokyo wäre hinter ihm hergewesen. Das hätte sein Vorankommen nur unnötig erschwert. Um die nächste Ecke biegend holte er seine Beute aus der Tasche. Er wollte nachschauen, ob es der gesuchte Edelstein Pandora war, weswegen er überhaupt diese Raubzüge beging. Gespannt hielt er ihn nach oben, vor den Mond... und wurde enttäscht. Er war es nicht. Das hieß, er musste ihn, wie immer zurückschicken und nach dem nächsten Riesenedelstein Ausschau halten, so wie schon die etlichen Male davor. Insgeheim fragte er sich, was er machen würde, wenn er ihn tatsächlich irgendwann fand. Er glaubte nicht, dass es ihm leicht fallen würde einfach aufzuhören Kaito KID zu sein. Und Nakamori-keibun würde wahrscheinlich schier verzweifeln, weil seine Beute ein zweites Mal ins Nichts verschwindet, wie schon acht Jahre zuvor.

"Hattest du diese Mal Glück?" fragte eine bekannte Stimme, hinter ihm. Er drehte sich um. Dort stand, in schwarzer Hose und Hemd ein Junge, der genauso aussah, wie er selbst. Nur die Augen, die ein helles Himmelblau hatten, zeigten den Unterschied, zwischen den beiden Jungs.

"Leider nicht. Aber ich gebe nicht auf." antwortete der Magier bestimmt.

Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des anderen aus.

"Und da will noch einer sagen ein Detektive wäre zielstrebig."