Chrm,... ehem.. °hust°... ja, huhu! Da bin ich wieder und, ähm, ja, ihr lest richtig, eine neue Story. Meine ganzen anderen schreibe ich natürlich bei Zeiten auch weiter, aber was würdet ihr machen, wenn ihr eine ganz neue, superlustige Idee im Kopf habt und sie nicht rauskriegt? Genau, man schreibt sie auf...und da das grade besser geht, als die ganzen anderen Storys, gibts halt was neues - ich hoffe es gefällt!
Disclamer: Inzwischen bin ich fast davon überzeigt, dass dieser Disclamer absoluter Schwachsinn und nicht ansatzweise notwenig ist, aber ich schreibe ihn ja so gerne, also: Nix mir, außer ein paar Ideen und ein paar Namen.
Pairing: CW/HG, OC/DM, RW/LL, BZ/GW, SF/GW??/GW, LT/OW, TH/TD... (ich hoffe, ihr könnt den ganzen Abkürzungen auch Namen zuordnen ;-) )
Genre: Humor!!!! (zumindest gebe ich mein bestes)
Autorin: Jean nin asar ahi smabell
Titel: The Speeded Scriber
Kapitel 01
Es war wieder einer dieser oberstressigen Tage. Nichts wollte funktionieren, wie es sollte, und jeder stand mir irgendwie im Weg. Ellenbogenstoßend schlängelte ich mich durch die herumstehenden Kollegen, die zum Teil selbst ihren Weg entlang hasteten, aber teilweise auch nur rumstanden und schwatzen.
Mal ehrlich: Das Büro meines Chefs war vielleicht 50 Meter von meinem Schreibtisch entfernt. Wie konnte es nur sein, dass ich schon zwei Minuten unterwegs war? In zehn Sekunden musste meine Reportage auf seinem Schreibtisch liegen, sonst würde er mich feuern, das hatte er mir versprochen.
Also kämpfte ich mich verbissen weiter und tatsächlich, ich schaffte es die Klinke runter zudürcken, als der Sekundenzeiger zwei Striche vor der zwölf war. Und als mein Bericht auf das Holz des Tisches klatschte, hörte ich weit entfernt eine Kirchturmuhr läuten. Ich hatte es geschafft! Juhu! Mein Job war gerettet!!
Noch halb traumatisiert von meinen inneren Freudenstänzen, realisierte ich etwas benommen den skeptischen blick meines Chefs. Ich muss nicht erwähnen, dass ich ihn nicht mochte, oder? Ich meine, es handelte sich hier um Draco Malfoy, der den „Daily Prophet" von seinem Vater geerbt hatte. Ein Wunder, das der Kerl mich überhaupt eingestellt hatte. Doch er ließ keinen Moment aus, um mir das Leben zur Hölle zu machen. Ständig drohte er mir grundlose Kündigungen, nur wenn ich meine Aufträge nicht sekundenpünktlich abgab.
Und glaubt mir: er würde das tatsächlich bringen, mich zu feuern.
„Weasley, hast du noch nie etwas von Anklopfen gehört?!", schnarrte er in gewohnter Tonlage. Ich bin die einzige im ganzen „Daily Prophet"-Team, die immer noch seine unfreundlichen Anreden ertragen musste. Sogar Susan Bones, ehemalige Hufflepuff und aus seiner ehemaligen Stufe, lächelte er freundlich an, wenn er sie grüßte und er sprach sie stets mit „Miss Bones" an, oder, wen sie gerade eine ganz vertraute Situation erlebten, sogar mit „Susan."
Ich will ihr das ehrlich nicht verübeln. Sie ist eine nette Kollegin, sehr tüchtig, was die Klatschspalte angeht, kreativ und hübsch. Letzterer Punkt ist vermutlich der Grund, weshalb sie Malfoys besondere Aufmerksamkeit hatte. Dieser...KERL machte nämlich vor keinem Rock halt. Außer vielleicht vor meinem, aber pff, das habe ich auch gar nicht nötig. Mein Sexleben ist ausgewogen genug, als dass ich frustriert sein könnte und mich an seinen Hals schmiss.
„Doch, gehört schon, aber in diesem Fall hab ich es nicht als notwendig genug erachtet, als das ich mich mit dieser Kleinigkeit aufhalte und meinen Chef verärgere, weil der Bericht dreieinhalb Sekunden zu spät auf dem Tisch liegt", erwiderte ich kühl und wollte mich schon umdrehen, als Malfoy auf den Stuhl vor seinem Tisch wies.
„Setzt dich, ich muss mit dir was besprechen." Er klang müde und erschöpft und als er auch noch anfing seine Schläfen zu massieren, veranlasste meine Neugier mich, den Stuhl mein eigen zu nennen und mich darufplumsen zu lassen.
„Ja?"
„Du bist doch immer noch mit Granger befreundet?!"
„Ja?"
„Und zu deiner Familie hattets du ja auch schon immer einen guten Draht..."
„Ja?"
„Warst du auf ihrer Hochzeit?"
„Natürlich! Ich war Trauzeugin – übrigens der Grund, weshalb du mir sogar Urlaub vergangene Woche gestattet hattest. Worauf willst hinaus? Es ist nicht deine Art, um den heißen Brei zu reden."
„Nun, der Zauberminister will aus irgendeinem mir nicht erklärbaren Grund, dass diese Hochzeit in den Sonderteil am Wochenende kommt. Granger ist eine der berühmtesten Heilerinnen seit Jahrhunderten und Weasley hat durch seine Entdeckung den schon seit ewig andauernden Konflikt mit Transilvanien auslöschen können.
Die beiden sind Berühmtheiten für sich, und dass ausgerechnet die beiden geheiratet haben..." er verfiel wieder in ein erschreckendes Schweigen. Ist jemand gestorben? Ist die Hölle zugefroren? Geht die Sonne nun im Norden auf? Oder was ist mit Malfoy passiert? Er wirkt so... sentimental.
„Und weil ich sogar zu beiden Kontakt habe, soll ich den Bericht schreiben? Und der soll bis übermorgen fertig sein?"
„Genau."
„Warum sagst du das nicht einfach? Ich hätte schon seit zehn Minuten dran sitzen können!", erklärte ich ihm, als wäre er ein kleines Kind und begab mich nun wirklich schwungvoll aus seinem Büro. Der Artikel war innerhalb von 45 Minuten geschrieben. – Vielleicht, weil ich eh schon einen Grobriss angefangen hatte. Schließlich hat frau Conection; auch zum Minister.
Zufrieden grinsend gab ich die vier Seiten lange Reportage an Malfoy und flötete einen „wundervollen Feierabend!" Damit schnappte ich mir Tasche und Jacke und apparierte in meine kleine Eigentumswohnung.
Inzwischen war es nicht mehr nur meine. Vor drei Monaten ist ein männliches Geschöpf zu mir gezogen. In mein Reich, in meine Vier Wände, in mein Bett. Das wäre vielleicht nicht wirklich schlimm, wenn dieses Geschöpf sich als mein Freund betiteln würde, doch das tat er nicht.
Terence Higgs ist in allen Punkten als schuldig bekannt. Er sieht gut aus, ist intelligent und hat einen platzbeanspruchenden Charme. Das einzige negative ist vielleicht, dass er in Slytherin war und...ähm...ja, das er sich in mein Leben geschlichen hat aber immer noch darauf beharrt, dass wir nicht zusammen sind.
Mir recht. Wirklich. Ich habe da null Probleme mit. Es hat sogar durchaus Vorteile. Ich habe einen Mann in meinem Leben, der mir morgens Kaffee kocht, mir sagt, dass ich sexy bin und mich ziemlich regelmäßig flach legt. Jedoch beschränkt uns das nicht in unserer Freiheit. Wir können zusätzlich mit wem es uns gefällt das Bett teilen, ausgehen, wohin wir wollen, ohne Schuldgefühle haben zu müssen. Ist doch prima, oder nicht?
Und mal ganz unter uns: Wir wissen alle – damit meine ich ihn, mich und auch den Rest der Welt – dass wir im grunde unseres Herzens doch zusammen sind und wenn wir dass dann auch offiziell endlich eingestehen, wird eine Hochzeit auch nicht mehr weit entfernt sein.
Doch bis dahin darf ich mich austoben, habe trotzdem einen Kerl auf jeden Fall sicher und kann mich als ausgesprochen glücklich bezeichnen. Zum Teufel also mit Draco Malfoy!
„Hey Honey, du bist aber früh zurück!", begrüßt es mich auch schon und umschlingt von hinten meine Taille, drückt mir einen Kuss in den Nacken. Ja, so hab ich es gerne!
„Ich bin mit Tracy gleich auf dem Weihnachtsmarkt in der Winkelgasse, soll ich dir was mitbringen?", nuschelt er mir in mein Haar und ich habe Mühe ihn zu verstehen.
Tracy? Oje, ist er von der Tussi immer noch nicht weg. Das ist jetzt schon das vierte Date mit ihr. Offensichtlich hat sie ausgeprägte Qualitäten im Bett, sonst wüsste ich keinen Grund, weshalb er sie immer noch freiwillig ertrug. Sie ist zwar in Slytherin und ein Jahrgang über mir gewesen, doch ihre ganze Art hat mich doch ziemlich angewidert, als ich sie letzte Woche zufällig kennen gelernt hatte. Und eigentlich bin ich ein toleranter Mensch.
Lange, platinblonde Haare, babyblaue Augen und fünf Zentner Schminke ins Gesicht geklatscht. Die optische Total-Tussi, aber wenn er drauf steht.
„Gin, ich brauche deine Hilfe!", seufzte Terence dann aber plötzlich und schaute mich gequält an, nachdem er sich von mir gelöst hatte und hinter den Tresen in meiner Wohnküche gegangen ist, um mir einen Kaffe zu machen.
„Schieß los", ermunterte ich ihn und ließ mich auf den blauen Barhocker nieder.
„Wie wird man eine überkandidelte Zicke los?", fragte er gerade heraus und schaute mich an.
„Ach, nervt sie dich doch?", säuselte ich belustigt und lache laut auf, als er sein Gesicht noch mehr verzog.
„Sie ist schlimmer als Granger und hat Hormonschwankungen wie in einer Schwangerschaft. Ihre Launen sind nicht zu ertragen. Sie mag ja intelligent sein, okay. Ich will auch nicht leugnen, dass sie eine wahre Akrobatin ist, nein, nein, aber ich halte das nicht mehr aus. Gestern hat sie mich gefragt, ob sie mich ihren Eltern vorstellen darf, weil wir doch jetzt „zusammen" sind."
Habe ich vorhin laut aufgelacht? Nun, jetzt liege ich am Boden. Und zwar wirklich. Ich kann nicht mehr! Hat man sowas schon gehört? Sie hält sich für seine Freundin? Und die soll intelligent sein?
„Hör bitte auf zu lachen – DAS hat sie nun auch nicht verdient."
Nur schwer beruhige ich mich. Schweratmend liege ich immer noch auf dem weichem Teppich, der den Boden meiner – unserer Wohnküche schmückt, und sammelte meine Gedanken. So, wie war das? Er wollte einen Rat? Wie sollte ich ihm den denn bitte geben? Ich hatte ihm von Anfang an gesagt, dass sie nicht zu ihm passte. Sie waren beide launisch und hatte beide immer mal ihre besserwisserische Phase. Damit nicht genug, war sie auch noch eine intrigante Zicke, die den Slytherinkodex mit der Muttermilch aufgesogen hatte. Und ich war in ihren Augen nur eine drittklassige möchtegern-Hexe, Abschaum und Muggelfreund.
Mag mir ja egal sein, aber das war der Grund, weshalb sie nicht zu Terence passte.
„Sag, dass du ne Freundin hast und sie nur ein Zeitvertreib war", schlug ich mehr zum Spaß vor, doch seine gerunzelte Stirn verriet mir, dass er dies ernsthaft in Betracht zog.
„Würdest du das für mich machen?", erkundigte er sich vorsichtig und es verschlug mir wahrhaftig die Sprache. Das war nicht sein Ernst, oder? Da erklärt er mir seit über einem Jahr, dass wir nur Freunde waren, die gelegentlich vögelten (es gab auch Phasen in dieser Zeitspanne, in der wir eher ständig als gelegentlich vögelten), und nun das.
„Das kauft sie uns doch nimmer ab, schließlich kennt sie mich inzwischen", versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen, doch leider kannte ich Terences Hartnäckigkeit, und wurde ihrer auch gleich vollends bewusst.
„Das bedeutet doch gar nichts. Wir hatten halt eine kleine Kriese, wollten und austoben und heute hatten wir halt unsere Aussöhnung. Wenn ich recht darüber nachdenke, muss ich sogar sagen, dass dies ein ausgesprochen schlauer Plan ist, danke Schatz!"
Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich alles, nur nicht schwindelfrei bin? Also Terence schien es noch nicht zu wissen, dabei kennen wir uns echt schon ziemlich lange... aber sonst hatte ich keine Erkläung dafür, dass er mich über seine Schulter warf und vergnügt im Kreis wirbelte.
Mein Kreischen ging auch leider in dem Lärm unter, den er selbst produzierte... er stolperte nämlich über eine Teppichfalte und fiel der Länge nach hin... mich unter sich begraben. Wohlgemerkt, ich bin 1,60m groß, habe Kleidergröße 34 und muss somit hoffentlich nicht betonen, das ich klein und zerbrechlich bin? Terence war so ziemlich das Gegenteil:
1,85m groß. Muskulös. SCHWER.
„Uff, Terence, geh... runter...von...mir!" Ächzend versuchte ich ihn von mir runter zu schieben, was ich nach vielem Ach und Weh dann auch triumphierend schaffte.
„Du gehst jetzt deine Tussi treffen, bringst mir eine große Tüte Weihnachtsgebäck mit und klärst das. Ich besuche Luna."
Und weg war ich. Die Kunst des Apparierens hatte ja glücklicherweise was. In diesem Fall einen mächtigen Vorteil. Zwar hatte ich so meinen Mantel vergessen, aber Luna hatte die gleiche Größe wie ich und würde somit gewiss ein Mantelexemplar haben, welches sie mir leihen konnte.
So kam ich also schnaufend vor Lunas Haustür an und klopfte energisch an – manchmal war sie etwas schwerhörig, wenn sie gerade wieder mit irgendwelche ominösen Pflanzen zusammen gearbeitet hatte. Zusammen mit Neville hat sie nämlich ein Forschungsinstitut für äußerst seltenes Gewächs eröffnet.
Einer ihrer größten Kunden waren meine Brüder George und Fred, die aus dem Grünzeugs die erstaunlichsten Dinge zauberten.
Nach einigem Warten wurde endlich schwungvoll die Tür geöffnet und eine schwerbeladene Luna erschien in der Tür. Im rechten Arm trug sie ihren 13 Monate alten Sohn Simon, an der linken Schulter baumelte eine vollgestopfte Pelztasche. In der Hand trug sie zusätzlich einen kuschelig aussehenden Mantel.
Letzteres drückte sie mir entgegen, bevor sie die Tür laut zuknallen ließ.
„Dein Bruder macht mich wahnsinnig!", klagte sie mich an und zog mich, mein verwunderter Gesichtsausdruck sprach hoffentlich Bände, aus der Seitengasse. Woher sie wusste, dass ich es war, die vor der Tür stand, und ich auch noch einen Mantel brauchte, wollte mir zwar niemand verraten, aber da sowas schon öfter vorkam, hielt ich mich länger mit diesem Gedanken auf.
„Was hat er denn diesmal angestellt?", fragte ich stattdessen neugierig, während ich in den Mantel schlüpfte – er war tatsächlich herrlich warm.
„Er behauptet felsenfest, das mein GRÜNZEUGS schädlich für unseren kleinen Simon wäre und ich mit seinem Ausschlag besser zu einem Heiler gehen sollte. So ein Blödsinn! Jedes Kind weißt doch wohl, dass Hagebuttenpaste mit Flubschsabber das beste Mittel gegen Ausschlag jeglicher Art ist!"
Luna hatte ich lange nicht mehr so auf hundertachzig gesehen. Eigentlich ist das letzte mal schon über zwei Wochen her. Ein guter Rekord, seit sie mit meinem quergeschlagenen Bruder verheiratet war, was ja auch immerhin schon fast drei Jahre sind.
Glaubts oder nicht, aber mein Brüderchen Ron war der erste, der den Bund fürs Leben eingegangen war. Und eigentlich will ich auch behaupten, dass die beiden perfekt füreinander bestimmt sind, doch seit Simon auf der Welt ist, gehen ihre Meinungen doch erheblich auseinander.
Luna war ja schon immer eher die Heilpraktikerin, während mein Bruder wegen jedem Wehwechen zum Heiler rannte. Und da Simon sich überlegt hatte, jeden Tag eine neue Krankheit anzuschleppen, ist dies natürlich ein Punkt, der es häufig krachen ließ.
„Wohin willst du eigentlich?", erkundigte ich mich scheinheilig, als Luna immer noch blind vor Wut durch die Straßen stampfte. Meine Anmerkung ließ sie allerdings stoppen und mich verwirrt anschauen.
„Wo sind wir?", fragte sie kleinlaut und ich fiel in schallendes Gelächter. Morgen würde es Muskelkater gebe – das war einfach zu viel Lachen an einem Tag.
„Da", ich zeigte auf das Straßenschild, „ zwei Straßen weiter gibt es ein süßes Muggelcafé. Hast du Lust auf ein großes Stück Torte? Ich zahle!"
„Dürfen es auch zwei Stücke sein?"
„Klar", kicherte ich immer noch und führte meine Freundin zur genannten Lokalität. Ich hatte nicht zuviel versprochen. Hier war es so idyllisch und heimisch, dass meine besonnene Luna sofort in ihre gewohnte Gelassenheit verfallen müsste – und meine Beobachtungen bestätigten meine Hoffnungen. Jede Anspannung fiel von ihr und es bleib nur noch eine seelig lächelnde Mutter, die zielstrebig auf einen etwas abseits stehenden Tisch zusteuerte.
Als ich mich setzte, blieb mein Blick an einer Person hängen, die mir seltsam vertraut vorkam. Sie war nicht viel größer als ich, schlank und ihre langen, leicht gelockten Haare fielen ihr wie ein Schleier bis zur Taille. Offenbar war sie meilenweit in die Tageskarte vertieft. Doch woher kannte ich sie nur?
„Ist das nicht die Chefredakteurin vom „Daily Telegraph?", fragte es mich da von der Seite und erstaunt hob ich meine Augenbrauen – eine konnte ich leider nicht hochziehen, Malfoy dafür sehrwohl, das brachte mich grundsätzlich zur Weißglut!
„Woher kennst du sie denn?"
„Na, die kennt doch jeder, der ab und zu mal etwas mit Muggeln zu tun hat", erwiderte Luna leise und zuckte gleichgültig die Achseln.
„Waum beobachtest du sie so fasziniert?"
„Sie kam mir bekannt vor, und mir fiel nicht gleich ein, wer sie ist", erklärte ich. Leichtes Schamgefühl kroch in mir hoch. Wie konnte ich nur DIESE Frau vergessen? Ihr verdankte ich soviel! Sie ist zwar nur ein Jahr älter als ich, aber ihr Talent Worte zu einem Bericht, einem Kommentar oder einer Reportage zusammen zu fügen ist so beneidenswert. Grinsend erinnerte ich mich an meine ersten Jahre als Reporterin. Damals hatte ich jeden Tag den „Daily Telegraph" gekauft, trotz des langen Weges zum Kiosk – schließlich hatte ich da nicht hinapparieren können. So sehr war ich von ihrem Schreibstil fasziniert.
Wie ich hörte hatte sie sich den Job des Chefredakteurs unter den Nagel gerissen, da aus mysteriösen Gründen keiner der vorherigen Männer die Stelle länger als ein halbes Jahr sichern konnte.
Sie saß nun schon seit zwei Jahren auf dem Posten – und sie machte ihre Sache gut.
Melina Sarah Cruse.
Ein Name, den ich am liebsten auf mein Grab schreiben würde – aber er gehörte ja leider nicht mir.
„Ginny? Wach auf!! Du siehst aus, als ob du den Trank der Lebenen Toten getrunken hättest – voll unheimlich!!", riss Luna mich aus meinen Gedanken und ehe mich irgendwelche Zweifel packen konnten, stand ich auf und ging mit festen Schritten zu meinem Idol, nur ganz kurz drehte ich mich vorher noch einmal um und zischte Luna zu, dass sie schon einmal bestellen sollte – sie wusste schon, was ich nehmen wollte. Das war ja jedesmal gleich.
„Entschuldigung? Dürfte ich..." Ja, was wollte ich denn dürfen? Autogramme fand ich kindisch, und für ein Interview war ich ja gar nicht vorbereitet, aber egal, seis drum, ich pack das schon!
„... mich kurz zu ihnen setzten? Sie sind doch Miss Cruse, oder nicht? Chefredakteurin des „Daily Telegraph?" Sie sind ein großes Vorbeild von mir! Wer so schreiben kann wie sie, bekommt sicher einen eigenen Thron in der ..."
Ihr unverschämt freundliches Lächeln brachte mich völlig aus der Fassung. Mit einer fließenden Bewegung strich sie sich ihre honigbraunen Haare hinter ihr Ohr und legte die Karte gewissenhaft hin.
„Ms. Weasley, ich fühle mich ja sehr geschmeichelt, dass sie so hohe Worte für mich übrig haben, aber eigentlich müsste ich hier solche Lobeshymnen von mir geben", unterbrach mich Ms. Cruse einfach und nahm mir so ziemlich jeden Wind aus den Segeln. Nein, nicht nur den Wind. Jede Böe, jede Briese, jeden Hauch.
„Wie bitte?"
Völlig perplex fielen mir nur die beiden Wörtchen ein. Sp sprachlos war ich glaube ich das letzte mal... so sprachlos war ich noch nie!
Erst als ihr sympathisches glockenhelles Lachen Erklang, wurde ich zurück in die Realität gerissen.
„Ich meine, woher kennen sie mich? Ich meine,... immerhin... sie sind doch ein Muggel, oder nicht?", platzt es aus mir heraus, allerdings gedämpft und leise. Wenn das hier schon ein Fettnäpfchen wird, dann will ich mich bitte nur vor einer Person bloßstellen.
„Nun, ich bin schon eine Muggel, aber mein Freund ist Zauberer. Und durch ihn, bin ich auch mit der magischen Zeitung in Kontakt gekommen. Ihre Artikel sind immer der reinste Wahnsinn! Immer einwandfrei recherchiert und perfekt formuliert. Sie haben meinen vollen Respekt!"
Okay. Stop und Rückspulen bis „perfekt." Ist ja lange her, das mich jemand sprachlos gemacht hat, aber so knallrot war ich sicher nicht mal in meinem vorherigen Leben. Und es bedeutete mir so unendlich viel, dass ausgerechnet SIE dies über mich sagte. Wow.
„Ich glaube, ihre Freundin wartet auf sie. Vielleicht sieht man sich ja früher wieder, als man erwartet", sagte sie dann noch zwinkernd, ehe sie die Karte wieder aufnahm und konzentriert studierte. Ich tappste mit wackeligen Knien währenddessen zurück zu meinem Platz.
„Und?"
„Sie kennt mich."
„Oh."
Der Abend endete sang und klanglos und als die Kirchturmuhr 22Uhr schlug, begab ich mich nach Hause, wo ich wie ein Stein ins Bett fiel. Oder zumindest sah der Plan so aus.
tbc...?
Geigt mir eure Meinung, ja? Ich muss schließlich wissen, ob dieses spontane Projekt überhaupt die Wirkung erzielt, die ich erhoffe - sagt es mir in Form eines kleinen Reviews, ja? Danke im voraus!!
