Verschwunden
Es lag eine friedliche Stille auf den Ländereien von Hogwarts. Es war Sommer und die Schüler genossen ihre Ferien. Auch die meisten Lehrer waren über den Sommer in ihre Heimat zurückgekehrt.
Doch an Ferien konnte Albus Dumbledore nicht denken. Er hatte einen seiner engsten Vertrauten zu sich gerufen um mit diesen über ein heikles Thema zu sprechen.
„Verstehe mich nicht falsch, ich habe vollstes Vertrauen in die Sicherheitsvorkehrungen an dieser Schule, aber dennoch… dieser Junge ist nicht irgendwer. Harry Potter wird wahrscheinlich mehr Schutz brauchen, als je ein Schüler bisher gebraucht hat" erklärte er seinem Kollegen und sah diesen erwartungsvoll an.
Doch der verschränkte die Arme vor der Brust und fragte „Wieso kommst du damit zu mir, Albus? Du weißt, wie ich zu den Potters stehe."
„In der Tat. Ich weiß, wie sehr du Lily Potter geliebt hast."
Ein mörderisches Funkeln tauchte nun in den Augen des jüngeren Professors auf „Ich habe Lily Evans geliebt, nicht Potter!" stellte er entrüstet klar.
„Es ist nur ein Name, Severus."
„Ist es nicht. Ich werde nie vergessen was Potter mir angetan hat!"
„Aber Harry ist nicht nur James Sohn, er ist auch Lilys Sohn! Würdest du nicht alles versuchen wollen Lilys Sohn zu beschützen. Er ist ein Teil von ihr!" versuchte Dumbledore zu argumentieren, aber Snape schien nicht überzeugt zu sein.
Der Direktor seufzte. Er hatte doch gewußt, dass sein Kollege empfindlich auf dieses Thema zu sprechen war, aber Severus war nun mal der beste Kandidat für die Aufgabe.
Die Diskussion wurde je unterbrochen, als eine Eule an das hohe Fenster von Dumbledores Büro klopfte. Dumbledore war ein wenig erstaunt, aber dennoch ließ er die Eule hinein. Diese plazierte einen Brief in die alten Hände und setzte sich dann auf das Fensterbrett des noch immer geöffneten Fensters. Dumbledore zog die Augenbrauen zusammen.
„Was ist?" wollte Professor Snape wissen.
„Das ist die Eule, die ich zu Harry Potter geschickt habe. Sie konnte den Brief nicht ausliefern."
„Passiert so was öfters?" fragte Severus verwirrt.
Der Direktor schüttelte langsam den Kopf. „Nicht während meiner gesamten Amtszeit hier in Hogwarts. Irgendetwas stimmt da nicht. Severus, könntest du-"
„Ich habe einen wichtigen Zaubertrank auf dem Feuer stehen, den ich nicht zu lange alleine lassen darf."
„Ich möchte dich doch nur bitten, dass du kurz bei den Dursleys vorbei siehst."
„Albus…"
„Severus. Bitte!"
Professor Snape knirschte mit den Zähnen. Das Schuljahr hat noch nicht einmal angefangen und der Bengel machte schon Ärger.
-xOx-
Über Little Whinging lag eine brütende Hitze, wie sie nur selten in England vorkam. Der Kragen seines schwarzen Hemdes juckte unangenehm, als Severus versuchte sich zu orientieren.
„Klasse, hier sieht ein Haus aus wie das andere. Haben diese Muggeln denn gar keine Fantasie?" murmelte er zu sich selbst.
Leise vor sich hin fluchend suchte Severus nach der besagten Adresse. Ligusterweg Nummer vier. Immer wieder versuchte er den Kragen dieses unmöglichen Muggelhemds mit den Fingern etwas zu lockern. Jedoch wagte er nicht den obersten Knopf aufzumachen. Was würde das denn für einen Eindruck machen?
Sehnsüchtig wünschte sich Severus zurück in seinen kühlen, dunklen Keller, wo er in seiner Zaubererrobe nicht einmal ansatzweise ins Schwitzen kommen würde.
Nach schier endloser Zeit fand er endlich das richtige Haus. Er klingelte, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und wartete.
Es dauerte ein wenig und Severus war schon versucht erneut die Klingel zu betätigen, da vernahm er ein Schnaufen und Stapfen, das sich der Tür näherte. Ein kleiner fetter Mann öffnete die Tür und starrte etwas genervt zu dem unerwünschten Besucher hoch.
„Was gibt's?" fragte er schließlich verärgert, nachdem der Mann in dem schwarzen Anzug ihn einfach nur ungläubig anstarrte.
„Ich möchte Potter sprechen" sagte Severus schließlich und versuchte seinen Ekel vor diesem Mann so gut wie möglich zu verbergen.
„Potter? Da haben Sie sich im Haus geirrt. Können Sie nicht lesen? Hier wohnen die Dursleys!" blaffte der fette Mann unhöflich.
„Das ist mir durch aus bekannt. Aber meines Wissens lebt hier auch ein Junge namens Harry Potter", erwiderte Severus mit einem gefährlichen Blitzen in seinen Augen.
„Dann frischen Sie ihr Wissen mal wieder auf. Der Junge, den Sie suchen lebt nicht mehr hier. Ist wohl abgehauen, oder so. Ist jedenfalls schon seit gut fünf Jahren nicht mehr aufgetaucht. War sowie so nur ein Taugenichts."
Severus starrte den Fettklops vor sich erschüttert an. Potter lebte nicht mehr bei den Dursleys und das schon seit fünf Jahren? Es war so unglaublich, das Severus sich dabei ertappte, etwas zu sagen, was er unter normalen Umständen nicht gesagt hätte.
„Das kann nicht sein."
Mr. Dursley hob seine Hand und fuchtelte mit seinem Finger in der Luft herum als er sagte: „Hören Sie. Ich habe Ihnen gesagt, was Sache ist. Wenn sie den Jungen suchen, dann suchen Sie weiter. Hier ist er jedenfalls nicht und wenn Sie sonst nichts brauchen, verschwinden Sie endlich, damit ich die Tür wieder zu machen kann. Da kommt es nämlich nur heiß herein!"
Severus warf Mr. Dursley einen verachtenden Blick zu, drehte sich um und ging, ohne sich zu verabschieden. Das war doch wohl der Gipfel. Er konnte Muggeln sowie so nicht ausstehen, aber dieses Exemplar war weit unter seiner Würde.
Nachdem der gröbste Zorn wieder verraucht war, wußte Severus nicht, was er tun sollte. Die Hitze war unerträglich und die eben erhaltene Nachricht war auch nicht das, was er erwartet hatte. Wie konnte Potter verschwinden, ohne dass es jemand gemerkt hatte? Wurde der Junge nicht von jemand bewacht? Sicher hatte Albus hier irgendwo einen Beobachter.
Im Schatten einer überwucherten Ligusterhecke zog er seinen Zauberstab und schickte eine Nachricht an Albus Dumbledore.
Er brauchte nicht lange zu warten, da kam die Antwort. Gehe zu Arabella Figg und frage nach. Glyzinenweg Nummer eins.
Frustriert schnaubte Severus und gab den Kieselstein, der vor seinen Füßen lag, einen Tritt, so dass dieser über die Straße rollte und mit einem „Klong" gegen einen Hydranten schlug.
Severus fand schließlich Mrs Figgs Haus und klopfte laut, nachdem er keine Klingel finden konnte. Ein Maunzen ertönte und kurz darauf ging die Tür auf und eine schrullige alte Dame mit einer Katze auf dem Arm und einer weiteren auf der Schulter öffnete ihm.
„Ja bitte?" fragte sie und kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können.
„Mein Name ist Severus Snape. Ich wollte Harry Potter besuchen und habe eben erfahren, dass dieser nicht mehr bei den Dursleys wohnt. Nachdem ich informiert wurde, dass Sie den Jungen im Auge behalten sollten, habe ich nun ein paar Fragen."
„Harry Potter? Nicht mehr bei den Durseyls? So ein Unsinn. Aber bitte, kommen Sie doch rein!"
Severus rümpfte die Nase. Er war sich nicht sicher, ob er nicht doch lieber in der prallen Sonne stehen wollte, bevor er einen Fuß in dieses stickige kleine Haus setzte. Aber ihm blieb nichts anderes über, denn die Frau hatte sich bereits umgedreht und war davon geschlurft.
Severus trat also ein und schloß die Tür hinter sich. Sofort hatte er zwei Katzen zwischen den Beinen, die sich schnurrend an ihn schmiegten.
„Gschsch" zischte Severus durch die Zähne und versuchte der Frau zu folgen, ohne dabei hinzufallen. Doch die Katzen ließen sich durch nichts beirren und liefen weiterhin zwischen Snapes Beinen hindurch. Mindestens fünf weitere Katzen beobachtete ihn dabei, wie er versuchte vorwärts zu kommen.
Eine Katze saß auf einer Kommode im Vorzimmer, eine andere auf der Hutablage, eine weitere unter dem Tischchen neben einem Wandspiegel und zwei hatten es sich auf einem Heizkörper bequem gemacht. Severus rümpfte erneut die Nase. Wie konnte man nur soviel Katzen besitzen?
Als er es endlich ins Wohnzimmer geschafft hatte, saß Mrs. Figg bereits am Sofa mit drei weiteren Katzen am Schoß.
„Setzen Sie sich doch. Wollen sie vielleicht etwas Tee, oder Kaffee?" fragte die Frau.
„Nein, danke" sagte Severus schnell. Am liebsten wäre er sofort umgekehrt und aus dem Haus gerannt.
Nachdem sich Severus nach erneuter Aufforderung doch schließlich gesetzt hatte, saßen auch schon die beiden Katzen, die ihm vorhin zwischen den Beinen herumgelaufen waren, auf seinem Schoß. Drei Mal schupste Severus sie von seinem Schoß wieder hinunter, ehe es die Katzen endlich kapiert hatten und unten blieben. Inzwischen war seine Hose jedoch voller Katzenhaare.
„Also, was sagten Sie, wollten Sie von mir wissen?" fragte Mrs. Figg schließlich.
„Ich wollte wissen, wo Harry Potter steckt, nachdem mir die Dursleys erzählt haben, dass der Junge schon vor fünf Jahren verschwunden sei."
Mrs Figg schüttelte den Kopf. „Er ist nicht verschwunden. Ich sehe ihn doch ständig mit seinem Cousin herumlaufen. Sie kommen häufig an meinem Haus vorbei, wenn sie zum Spielplatz gehen. Oder mit dem Rad fahren. Ich sehe sie immer von meinem Fenster aus. Es ist schön zu sehen, dass sie sich endlich vertragen. Früher, als sie noch so klein waren, da haben sie viel gestritten. Die Dursleys haben den kleinen Harry, dann oft zu mir gegeben, damit es etwas ruhiger im Haus wird. Aber jetzt, wo sich die Jungs vertragen, war Harry schon lange nicht mehr bei mir."
Mrs. Figg drehte sich herum und sah aus dem Fenster. Sie kniff die Augen fest zusammen und meinte dann, „Sehen sie doch. Da sind die beiden ja."
Severus sprang aus seinem Sitz hoch und eilte zum Fenster. Ein dicker blonder Junge, ähnlich proportioniert wie sein Vater ging mit einem zweiten, schwarz haarigen und etwas dünneren Jungen gerade über die Straße. Sie rollten einen Fußball vor sich her und schleckten Eiscreme.
Ein kleiner rothaariger Junge holte schließlich zu den beiden auf und versuchte, an den Ball heran zu kommen. Doch da drückte der blonde Fettklops dem Schwarzhaarigen seine Eistüte in die Hand und packte den kleinen Rothaarigen am Hemd und zog ihn dicht heran.
Das ganze sah sehr nach Streit aus. Sowie Severus die beiden Jungen sah, die einen kleineren schikanierten, dachte Severus nur zornig ‚typisch Potter.' Wie oft war er nicht als Kind von Potter und seinen Freunden schikaniert worden?
„Der kleine Mark Keller. Dauern gehen sie auf ihn los, nehmen ihm Sachen weg, oder schubsen ihn herum" seufzte Mrs. Figg im Hintergrund.
Severus eilte nun aus dem Haus. Er konnte nicht länger untätig zusehen.
„Das ist aber mein Ball" jammerte Mark gerade, als Severus die Tür aufstieß.
„Nein, Kleiner. Das war dein Ball. Und wehe du sagst deinen Eltern, dass wir ihn haben, dann verhauen wir dich!" sagte der blonde Junge und stieß Mark von sich, so dass dieser auf seinen Hosenboden landete.
Mark begann zu weinen und blieb am Boden sitzen, während der blonde Junge den Ball aufhob, sich ihn unter dem Arm klemmte und dann sein Eis wieder entgegen nahm. Der schwarzhaarige Junge lachte nur.
„Was ist hier los?" donnerte Severus verärgert.
Alle drei Jungs zuckten erschrocken zusammen.
„Gar nichts" sagte der Blonde schließlich.
„Wem gehört der Ball?" fragte Severus weiter und sah vor allem die beiden älteren Jungen an. Er mußte zugeben. Der schwarzhaarige Junge sah aus der Nähe James Potter nicht unbedingt ähnlich.
„Er gehört uns!" sagte der Blonde schnell.
Nun sah Severus zu dem rothaarigen Jungen am Boden. „Stimmt das?"
Mark schniefte und es rannen immer noch Tränen über seine Wagen, aber er nickte nur bestätigend. Er war zu ängstlich, um die Wahrheit zu sagen.
„Das sah vor einer Minute noch anders aus. Wenn mich meine Ohren nicht getäuscht haben, dann gehört der Ball dem kleinen Jungen da. Und wenn ihr großen Jungs keine Opfer in eurem Alter finden könnt, dann ist das ziemlich traurig und nichts vorauf ihr stolz sein könnt."
„Ach ja, Sie Klugscheißer. Und wer sind Sie, dass Sie glauben über uns Bescheid zu wissen?" fragte nun der schwarzhaarige und reckte sein Kinn hoch.
Severus kochte vor Wut. Am liebsten hätte er seinen Zauberstab gezogen. Er wußte einige Sprüche, die man gegen freche Rotzbengel einsetzen konnte. Leider durfte er es nicht, somit konnte er nur finster mit den Augen funkeln. Doch das schien die beiden größeren Jungen nicht zu beeindrucken.
„Ich bin Professor Snape und ich weiß, dass du Dursley bist, der da Potter und der kleine da Keller!" Severus wagte einfach den Schuß ins Blaue, denn wenn der Junge nicht Potter war, dann brauchte er auch keine weitere Energie in die Streitschlichtung zu verschwenden.
Alle, bis auf den Schwarzhaarigen verstummten. Dieser jedoch lachte und grinste Severus höhnisch an. „Wenn das alles ist, was Sie wissen, dann fürchte ich mich jetzt aber. Sag mal Big D, hat nicht dein Cousin Potter geheißen?"
Der angesprochene Blonde sah den fremden Mann unsicher an, ehe er fragte „Sind Sie einer von denen?"
„Ich bin hier, um nach Potter zu sehen. Ich vermute dein Freund hier ist es nicht." Mit einer Kopfbewegung deutete Severus zu dem Schwarzhaarigen.
„Nein, das ist Piers. Mein Cousin ist vor einigen Jahren verschwunden. Seit dem wissen wir von nichts mehr."
„Erzähl dem Mann doch, was für schräge Sachen dein Cousin gemacht hat. Der war nicht ganz richtig im Kopf müssen Sie wissen", sagte nun Piers.
Der Dursley-Junge schwieg. Er wußte, was für schräge Sachen das waren. Harry hatte wegen dieser schrägen Sachen immer Ärger mit seinen Eltern bekommen. Dudley hatte seinen Cousin deswegen ein wenig gefürchtet. Er war zwar froh gewesen, wenn dieser seltsame Junge bestraft worden ist, wenn er etwas angestellt hatte, aber dennoch, hatte Dudley nie gewußt, was dieser Freak als nächstes anstellen würde.
Er konnte sich noch sehr gut an den Tag erinnern, an dem Harry vor seinen Augen einfach verschwunden ist. Er hatte sich in Luft aufgelöst und war seitdem nie mehr gesehen worden.
Severus entging das plötzlich nachdenkliche Gesicht des blonden Jungen nicht und er ahnte schon, dass dieser Junge vielleicht mehr wußte, als seine Eltern.
„Was ist mit deinem Cousin passiert? Wie ist er verschwunden?" fragte er Dudley, ohne die beiden andere Jungs zu beachten.
Dudley, der sich plötzlich etwas bedrängt fühlte und nicht schwach vor Piers erscheinen wollte, schrie daher „Er hat sich einfach in Luft aufgelöst. Paff, und weg war er. Konnte uns nur Recht sein. Er hat unserer Familie immer nur Ärger gemacht."
Severus fing an der Kopf zu schwirren. Potter hatte sich einfach weg appariert? Wenn es vor fünf Jahren war, dann war er doch erst sechs gewesen. Welcher sechs Jährige konnte schon apparieren, ohne… Severus rannte eine Gänsehaut über den Rücken … ohne zu zersplittern?
„Komm Big D, laß uns gehen, das ist doch auch nur ein Spinner." Diese Worte brachten Severus wieder zurück aus seinen Gedanken.
Dudley nickte nur, ließ den Ball los und setzte sich mit Piers in Bewegung. Severus hielt die Jungs nicht mehr zurück. Er wußte jetzt in etwa, was passiert war. Er wußte jedoch nicht, was für eine Auswirkung das ganze auf die Zaubererwelt hatte.
„Danke, Sir" ertönte plötzlich eine zarte Stimme. „Ich weiß zwar nicht, woher sie meinen Namen kennen, aber danke, dass sie mir geholfen haben meinen Ball wieder zurück zu bekommen. Ich habe Harry auch gekannt. Er war eigentlich ganz nett, wissen Sie. Aber Dudley und seine Familie mochten ihn nicht besonders. Sie waren nicht sehr nett zu ihm und er hatte auch manchmal ziemlich blaue Flecken."
Severus studierte Mark eingehend. Er war vielleicht gerade neun oder zehn Jahre alt.
„Weißt du denn etwas über Harry Potters Verschwinden?"
Mark schüttelte traurig den Kopf. „Nein. Leider. Harry hatte mir immer geholfen gegen die beiden, auch wenn er selber viele Schläge einstecken mußte. Manchmal, da hat er… ich weiß nicht, wie ich es sagen soll… ich weiß nicht genau, wie er es gemacht hat…"
Mark hielt sich nun die Hände links und rechts zum Mund und flüsterte weiter, „… manchmal, da hat er einfach gezaubert. Es war wie Magie. Er konnte auf Bäume hinauf hüpfen, oder Sachen jemanden aus der Hand nehmen, ohne sie zu berühren. Wenn er so was gemacht hat, dann haben uns die Jungs in Ruhe gelassen. Eines Tages jedoch, kam Harry nicht wieder und Dudley und Piers sind immer schlimmer geworden. Ich dachte immer, die beiden haben Harry umgebracht."
Severus zog nun eine Augenbraue hoch. Doch der Junge war noch nicht fertig.
„Na ja, wenn das stimmt, dass Harry sich einfach weg gebeamt hat, dann wundert mich das nicht. Er hatte nicht viele Freunde und er haßte seine Familie. Ich finde es nur schade, dass er mich nicht mitgenommen hat."
Ein wenig ungeduldig hörte Severus den kleinen Jungen zu, eigentlich wollte er nur mehr fort von hier. Er kam sich vor wie in einem Land, wo lauter Irre wohnten.
„Ich schlage vor, du gehst jetzt auch Heim!" sagte Severus schließlich und als sich Mark umdrehte war ein leises „Paff" zu hören und Severus war weg.
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„Wie ist das möglich? Arabella hat mir immer berichtet, wie gut der Junge sich entwickelte. Das er endlich nicht mehr so klein war und sich mit seinem Cousin vertrug."
„Mrs. Figg ist, mit Verlaub, keine sehr gute Beobachterin. Erstens sieht sie nur scharf, was sich innerhalb von einem Meter befindet und zweitens hat sie diesen Piers für Potter gehalten. Es war aber nur Dursleys Freund und nicht Harry."
„Also hat sich Harry vor fünf Jahren irgendwohin appariert und keiner weiß, ob er das überlebt hat noch wohin genau er verschwunden ist. Severus, das ist eine Katastrophe. Wenn Harry im Lande wäre, dann hätte die Eule ihn doch gefunden."
„Wäre es nicht möglich, dass sich Harry Potter als jemand anderes ausgibt? Wenn er sich zersplittert hat und das dennoch überlebt hat, kann es doch sein, dass er nicht mehr weiß, wer er ist."
Nun sah Albus seinen Kollegen erstaunt an „Ich wußte gar nicht, dass du so optimistisch sein kannst, du hältst es also für möglich, dass Harry Potter noch lebt?"
Severus rollte mit den Augen. Manchmal wußte er einfach nicht, ob Albus sich nur dumm stellte, oder wirklich so dumm war.
„Ich bin sicher, wir wüßten es, wenn Harry Potter tot wäre. Irgendeiner hätte seine Leiche gefunden und erkannt."
Nun strich sich Albus durch seinen langen Bart. „Aber wie können wir den Jungen nun finden?"
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