Alle Charaktere und sämtliche Rechte an ‚NCIS: Los Angeles' gehören CBS und Shane Brennan Productions. Die folgende Geschichte dient keinerlei kommerziellen Zwecken, sondern wurde nur zum Vergnügen für Fans geschrieben. Eine Verletzung des Copyrights ist nicht beabsichtigt. Alle weiteren Personen gehören der Autorin.

Ich bin keine Fachfrau in Bereichen wie Medizin, Drogen, Flugzeugtechnik, Waffen oder Undercoverarbeit. Sollten Euch also Fehler auffallen, lasse ich mich gerne korrigieren.

Ich freue mich auf Eure Kritiken.

Kapitel 1 - Selbstzweifel

Wütend kamen Kensi und Joann in die Zentrale zurück. Bei ihrem Anblick waren sich die Kollegen nicht sicher, ob sie schweigen oder lachen sollten. Nach einem zweiten Blick in die Gesichter der Frauen, entschieden sie sich für das Schweigen. Irritiert von der plötzlichen Stille, nur unterbrochen von ungewohnt klingenden Schritten, kam Hetty aus ihrem Bürobereich. Der Anblick, der sich ihr bot, war unglaublich. „Miss Blye, Miss MacKenzie, eine Erklärung bitte." Die Geräusche mühsam unterdrückten Gelächters waren in dem Schweigen nicht zu überhören. Joanns Blick hinüber zu den Männern war so kalt, dass sich Deeks an seinem unterdrückten Gelächter fast verschluckte. „Der Verdächtige floh auf ein Baugrundstück. Auf Grund des Regens in den letzten Tagen, war das eine einzige Schlammgrube." „Wir haben ihn trotzdem festgenommen." Im Gegensatz zu Joann sprühten aus Kensis Augen Feuer. „Selbstverständlich, davon bin ich ausgegangen, Miss Blye." Hetty warf einen Blick auf die Lehmspuren vom Eingang und die dicken Pfützen, die sich um die Füße der beiden Agentinnen gebildet hatten. „Ich denke, sie beide sollten sich erst frisch machen, bevor sie ihren Bericht einreichen."

Die Blicke, die Hetty dafür erntete, brachten das Fass zum Überlaufen. Deeks lachte los und Sam fiel nur wenige Sekunden später ein. Lediglich Callen blieb völlig ausdruckslos. „Ich habe zwar schon davon gehört, dass Schlammbäder gesund sein sollen, aber ich war der Meinung, dass man dazu vorher die Kleidung auszieht." Das löste einen erneuten Lachanfall aus. Eric und Nate waren inzwischen auch aufgetaucht und schlossen sich dem Gelächter nach einem Moment der Verblüffung an.

Joann warf Kensi einen Blick zu, der Mord verhieß. Dann ging sie langsam aber zielstrebig auf G zu. Vorsichtig wich er zurück. Ihn beschlich eine Ahnung, was gleich passieren würde. Bevor er sich jedoch zur Flucht wenden konnte, hatte Joann einen Satz nach vorne gemacht und schwungvoll ihre Arme um ihn gelegt. Als krönenden Abschluss rieb sie ihre Wangen gegen seine.

Kensi hatte sofort begriffen, was Joann tun würde und nutzte nun aus, dass die anderen von dieser Aktion abgelenkt wurden. Sie schlich sich von hinten an Deeks an und eher er sich versah, klebte eine nicht unerhebliche Menge des Schlamms an ihm. Vorsichtshalber zogen sich Sam, Nate und Eric außer Reichweite der beiden Frauen zurück. Dabei lachten sie Tränen.

Hetty hat dem ganzen amüsiert zugesehen. Nun machte sie wieder auf sich aufmerksam. „Ich schlage vor, dass Sie vier jetzt zum Duschen gehen, bevor das ganze Hauptquartier einer Großreinigung bedarf. Und Sie, meine Herren," dabei wandte Hetty sich an Sam, Nate und Eric, „Sie dürfen sich mit Aufnehmern und Eimern bewaffnen und die Spuren beseitigen." Diesmal waren es Kensi, Deeks, Joann und Callen, die lachten. Trotzdem verschwanden sie schnell zum Duschen, bevor Hetty sie auch noch dem Reinigungstrupp zuteilte.

„Mann, pass doch auf!" Kensi funkelte Deeks an, der vor der Dusche in sie hineinrannte. Er grinste sie frech an. „Was?" Genervt sah sie ihn an. "Ach, ich überlege bloß, was Dir besser steht: dieses Outfit oder das vorhergehende!" Leider war er wieder nicht schnell genug, um ihr zu entgehen. Er musste einen harten Schlag gegen seinen Oberarm einstecken. „Autsch!" Diesmal grinste Kensi.

Joann hat das kleine Zwischenspiel aus dem Hintergrund beobachtet und lächelte vor sich hin. Deeks wusste genau, was passierte, wenn er Kensi aufzog, aber er tat es trotzdem immer wieder. Ein Seufzer entschlüpfte ihren Lippen. „Was macht Dein Leben so schwer, Kleine?" „Nenn mich nicht ‚Kleine'!" Diesmal war es Callen, der den Schlag gegen den Oberarm einstecken musste. „Hey, musst Du so hart zuschlagen?" Er rieb sich den Arm. Da würde morgen ein blauer Fleck erscheinen. „Also, was ist los?" Joann zuckte mit den Schultern. „Kensi und Marty. Sonst nichts." Diesmal war es Callen, der seufzte. „Was auch immer Du da siehst, es funktioniert nur, wenn sie es selber herausfinden." „Ja, ich weiß. Ich wünsche mir nur manchmal eine perfekte Welt, in der es meinen Freunden gut geht und sie glücklich sind. Schön blöd, nicht?" Einen Moment ignorierte Callen, wo sie waren und nahm Joann in die Arme. „Nein, dass ist es nicht, Jo. Diese Welt wünsche ich mir auch." Er küsste sie zärtlich. Gestört wurden sie von einem schrillen Pfiff. „Unterbrochen vom Gong!", entfuhr es beiden gleichzeitig. Fröhlich lachend folgten sie dieser unmissverständlichen Aufforderung.

Ein paar Tage später saß das ganze Team stöhnend über Papierkram. Hetty hatte am Abend vorher ein Machtwort gesprochen. In letzter Zeit hatte ein Fall den anderen gejagt, so dass alle mit den Berichten hinterherhinkten. Sie würden erst einen neuen Fall bekommen, wenn alles aufgearbeitet war. „Was soll das heißen?" Mit gerunzelter Stirn starrte Kensi den Notizblock an. „Wieso kannst Du nicht leserlich schreiben, Deeks?" „Weil Du nicht vernünftig fahren kannst! Wie soll ich lesbar schreiben, wenn Du jedes Schlagloch und jeden Asphaltbuckel mitnimmst!" Marty war echt sauer. Wie alle hasste er den Papierkram und Kensi machte es ihm mit ihrer Nörgelei nicht leichter. „Könnt Ihr mal Eure verdammte Streiterei lassen, ich versuche mich zu konzentrieren!" Sam verlor die Geduld und wurde laut. „Wir sind hier nicht im Kindergarten, also benehmt Euch auch nicht so! Seid einmal…" Bevor er weiterschimpfen konnte, wurde er durch ein dezentes, aber eindeutiges Räuspern unterbrochen.

„Wie Ihnen allen bekannt ist", dabei war Hetty einen beredeten Blick auf den Papierwust auf den Tischen, „haben wir in den letzten Wochen mehr zu tun bekommen, als wir eigentlich bearbeiten können. Und das, obwohl wir in Miss MacKenzie eine kompetente und fleißige Unterstützung bekommen haben. Zudem arbeiten wir üblicherweise in Paaren, was bei einer ungraden Anzahl an Teammitgliedern schwierig ist. Daher habe ich mich nach einer weiteren Unterstützung umgesehen und auch gefunden. Morgen früh nimmt ein neuer Kollege seine Arbeit bei uns auf. Sein Name ist Ray Wingate. Er kommt direkt aus der Ausbildung, ist aber sehr vielversprechend." Sie warf einen scharfen Blick in die Runde. „Ich gehe davon aus, dass Sie sich morgen besser benehmen als heute." Damit verließ sie die schweigende Runde.

Callen sah sein Team an und ging dann Hetty hinterher. Kensi und Deeks arbeiteten ohne die üblichen Hänseleien weiter, sprachen aber auch nur das notwendigste miteinander. Sam starrte auf seinen Laptop, ohne jedoch etwas zu tun. Abrupt stand er auf und verschwand. Joann war verblüfft durch das Verhalten ihrer Freunde. Der neue Kollege würde auf jeden Fall eine Erleichterung und Entlastung bedeuten. Da Hetty ihn ausgesucht hatte, war er mit Sicherheit auch gut. Was sollte das ganze Theater also?

Schweigend setzte sich Callen Hetty gegenüber. „Ja, Mr. Callen?" „Halten Sie das für eine gute Idee?" Bevor sie antwortete, musterte sie ihn nachdenklich. „Sie kennen unsere Situation, Mr. Callen. Wir brauchen noch jemanden." „Ich hatte eher an den Aufbau eines komplett neuen Teams gedacht, Hetty." „Das wäre sich die bessere Lösung, aber dafür bekommen wir die Mittel nicht. Direktor Vance hat sich da ganz klar geäußert. Wir dürfen Miss MacKenzie behalten und noch eine weitere Stelle besetzen. Mehr ist leider bei den klammen Kassen nicht möglich." Hetty seufzte. „Mir ist bewusst, dass die Situation nicht einfach ist, aber alle werden damit fertig werden müssen." Dann reichte sie Callen eine Akte. „Ich denke, der junge Mann wird ein guter Partner für Miss MacKenzie werden. Er bringt die richtigen Voraussetzungen mit." Callen warf einen Blick in die Akte und sah dann auf. „Hetty, wie lange suchen Sie schon nach so jemandem?" Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, sie gab ihm jedoch keine Antwort. „Sie machen das schon wieder, wie damals mit Deeks, nicht wahr?" Er schüttelte den Kopf. „Ich hoffe nur, Sie haben Recht, und er ist die ganzen Probleme wert, die er zwangsläufig verursacht."

Joann war als erste mit allem fertig. Sie hatte zwischendurch immer wieder Nachtschichten eingelegt, um nicht ganz den Überblick zu verlieren. Müde rieb sie sich die Augen und beschloss dann, dass sie Bewegung brauchte. Also zog sie sich um und ging in den Trainingsraum. „Also, hier bist Du." Sam gab keine Antwort, sondern traktierte weiter den Sandsack. Schweigend wärmte sie sich auf und begann dann mit ihren Katas. Wenn Sam reden wollte, würde er das schon tun.

„Dein Ellenbogen ist zu niedrig und Deine Hand nicht gestreckt genug." Joann korrigierte ihre Haltung, ohne jedoch etwas zu sagen. Es dauerte nicht lange, da kam die nächste Korrektur. „Dein rechter Fuß steht nicht korrekt, dass macht Deinen Stand unsicher." Diesmal unterbrach Joann ihre Übung und sah Sam direkt ab. „Entweder Du streitest Dich mit dem Sandsack oder trainierst mit mir. Beides gleichzeitig heißt, Du machst keines von beiden richtig. Also, was soll es sein?" Sam zögerte einen Moment und trat dann auf die Matte. Joann war nicht Kensi, die einzige, die Sam regelmäßig besiegte. Aber sie war sehr gut und machte es ihm nicht leicht.

„Lass noch etwas von ihr übrig, Sam, wir brauchen Joann noch." Callen sah dem Kampf aufmerksam zu. „Du solltest mich lieber bitten, etwas von ihm überzulassen!", keuchte Joann. „Ja, ja, meine Kleine, zeig's dem Großen nur." Callen grinste. „Nenn mich nicht ‚Kleine'!" Sie tauchte unter einem Angriff von Sam weg und plötzlich sah sich Callen ihrem Fuß gegenüber, nur knapp von seiner Nase entfernt. Diesmal grinste Sam. „G, Du solltest niemals eine Frau wütend machen, dass ist lebensgefährlich." Langsam senkte Joann den Fuß. „Danke, Sam, für heute reicht es mir."

Die beiden Männer sahen ihr hinterher. „Sie macht es mir jedes Mal schwerer. Wenn sie weiter so hart trainiert, ist sie irgendwann eine zweite Kensi." „Gut für uns, schlecht für Dich." Callen sah seinen Freund an. „Lass uns ein Bier trinken gehen, Sam." „Ich komme mit, Jungs." Unbemerkt war Kensi dazu gekommen. „Natürlich, Kens."

Deeks saß noch immer am Schreibtisch, als Joann vorbeiging, aber er arbeitete nicht. Sie zögerte einen Moment, dann drehte sie um und setzte sich zu ihm. „Was ist hier los, Marty? Warum benehmen sich alle so merkwürdig?" Joann musste eine Weile warten, bis sie eine Antwort erhielt. „Dom." „Wie bitte?" „Dominic Vail." „Der junge Agent, der gestorben ist?" „Ja." „Marty, rede mit mir." Doch Deeks ignorierte sie, stand auf und ging. Verblüfft sah Joann ihm nach. Während sie noch überlegte, was sie machen sollte, sah sie Sam, G und Kensi gemeinsam gehen. Sie erweckten den Eindruck einer verschworenen Gemeinschaft, zu der sie, Joann, keinen Zutritt hatte. Sie fasste einen Entschluss.

„Hetty, haben Sie einen Augenblick Zeit für mich?" „Natürlich, Miss MacKenzie. Wie kann ich Ihnen helfen?" „Sie könnten mir erklären, was hier los ist. Alle verhalten sich absolut merkwürdig, nur weil ein neuer Kollege kommt. Das war nicht so, als ich hier anfing. Da gab es zwar gewisse Vorbehalte wegen meiner Beziehung zu G, aber alle schienen sich zu freuen, mit mir zu arbeiten." „Mr. Callen hat Ihnen nicht von Dom erzählt?" „Nur das er ein junger Kollege war, der im Einsatz getötet wurde." Hetty nickte. „Ich verstehe. Nun, dann werde ich Ihnen von ihm erzählen."

„Wie kann sie das nur machen? Jemand ohne Erfahrung. Jemand wie…" Kensi sprach nicht weiter. Es tat immer noch zu weh. „Sie kann ihn doch nicht ersetzen!" „Das tut Hetty auch nicht, Kens." Callen ergriff ihre Hand und drückte sie sanft." Sie zog ihre Hand zurück. „Doch, das tut sie. Zuerst kommt Deeks, noch bevor wir wissen, was mit Dom ist und jetzt kommt wieder ein Anfänger." „Wir können nicht wieder mit einem Anfänger arbeiten, G. Der Job ist zu gefährlich." Sam starrte auf sein Bier. „Wir sind alle mal Anfänger gewesen, Sam, und wir haben auch in gefährlichen Jobs gearbeitet." Callen sah seine beiden Freunde an. „Ihr wisst beide, dass Hetty Recht hat. Wir sind unterbesetzt und haben reichlich zu tun. Wir brauchen noch jemanden." „Aber keinen Anfänger." Sam klang entschlossen und Callen seufzte. Er dachte wie Sam, aber er wusste auch, dass Hetty sich etwas bei ihrer Auswahl gedacht hatte. Trotzdem würde der Neue keinen leichten Stand haben.

Deeks lief. Seine Muskeln schmerzten, das Atmen war anstrengend. Trotzdem lief er weiter. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Langsam hatte er angefangen, sich als Teil des Teams zu fühlen. Dann wurden alle Erinnerungen an Dom wieder lebendig und er stand auf dem Abstellgleis. Würde sich das je ändern? Würde er wirklich niemals Teil des Teams sein? Und Kensi? Er war sich seiner Gefühle sicher, aber würde sie ihre jemals zulassen? Die Fragen in seinem Kopf drehten sich im Kreis und so lief er einfach weiter.

Schweigend saßen die beiden Frauen zusammen, in vielen Dingen so unterschiedlich, aber in den entscheidenden sehr ähnlich. „Das erklärt eine Menge Dinge, Hetty. Ich wünschte wirklich, ich hätte davon früher gewusst. Danke, dass Sie es mir erzählt haben." Seufzend stand Joann auf. „Das wird für eine Menge Probleme im Team sorgen." „Ich weiß, Miss MacKenzie. Ich zähle darauf, dass Sie bei der Lösung zumindest einiger davon helfen werden." Diese Bemerkung entlocke Joann ein gequältes Lächeln.

„Was machst Du hier?" Joann saß im Schneidersitz vor Deeks' Appartement, ein Buch auf dem Schoß und die Kopfhörer ihres MP3-Palyers im Ohr. „Auf Dich warten." Sie ließ sich von dem abweisenden Ton nicht stören. Er kannte diesen Blick von der Arbeit, Joann würde nicht gehen. „Na, dann komm rein."

Als er aus der Dusche kam, goss Joann gerade Tee auf. Sie sah hoch und grinste ihn an. „Netter Anblick, Marty, den darfst Du gerne öfter zeigen." Deeks hatte nur ein ziemlich knappes Handtuch um die Hüften und leider fiel ihm diesmal keine flapsige Bemerkung ein. Stattdessen wurde er rot und verschwand schnell in seinem Schlafzimmer.

„Du weißt, dass ich lieber Kaffee mag?" „Ja, aber Du brauchst etwas zur Beruhigung und nicht zur Anregung." Sie reichte Marty einen Becher. „Ich glaube nicht, dass ich Tee in meiner Küche versteckt hatte…" „Dass habe ich schon vermutet und deswegen von mir welchen mitgebracht." „Auf alles vorbereitet…", murmelte er leise vor sich hin. Joann grinste ihn an. „Allzeit bereit, wie die Pfadfinder zu sagen pflegen." Dann wurde sie ernst. „Wir müssen reden." Sofort verschloss er sich wieder. Traurig sah sie ihn an. „Dann hör mir wenigstens zu."

Joann schwieg und ließ Deeks Zeit, das Gehörte zu verarbeiten. In Ruhe setzte sie frischen Tee auf. „Weißt Du, wir sehen und tun Dinge, die wirklich hässlich und schrecklich sind. Außerdem haben wir alle Geheimnisse, die Schatten auf unser Leben werfen. Daran zerbricht oder wächst man." Sie sah in direkt an und merkte, dass er ihr aufmerksam zuhörte. „Wir sind daran gewachsen, sonst wären wir nicht hier. Dass heißt aber nicht, dass wir nicht immer wieder an uns selbst zweifeln." Sie gab Deeks seinen Becher wieder. „Sam denkt, es ist seine Schuld, dass Dom tot ist. G denkt, dass er nicht genug getan hat, um Dom zu finden. Kensi denkt, sie hat sich nicht genug bemüht, Dom richtig kennen zu lernen. Und Hetty denkt, es war ihr Fehler, Dom trotz seiner ausgezeichneten Fähigkeiten überhaupt einzustellen. Aber alle haben Unrecht. Nur das dies niemals einer von ihnen glauben wird."

Deeks spielte mit seinem Becher. Joann bewies mal wieder, dass sie hinter die Fassaden sehen konnte. Das machte sie manchmal ein wenig unheimlich. „Und was hat das mit mir zu tun?" „Du denkst, Du gehörst nicht zum Team, dass sie Dich ausschließen. Da hast Du auch Unrecht." „Ach ja, deswegen haben sie mich heute Abend auch so bereitwillig mitgenommen." „Du warst noch nicht Teil des Teams, als das mit Dom passierte. Deswegen haben sie Dich nicht mitgenommen. Mehr steckt da nicht hinter. Aus genau diesem Grund haben sie mich auch nicht mitgenommen." Joann sah ihn eindringlich an. „Bei jedem Einsatz legen sie ihr Leben in Deine Hände, ohne zu zögern. Und sie haben Dir Kensi anvertraut. Sie ist für beide wie eine kleine Schwester, die sie beschützen wollen. Weder Sam noch G hätten zugelassen, dass Du ihr Partner wirst, wenn sie nicht sicher wären, dass sie bei Dir gut aufgehoben ist." Und dann lächelte sie. „Außerdem, glaubst Du, G würde Dich mit mir arbeiten lassen, wenn er Dir nicht vertrauen würde?" „Nein, ganz bestimmt nicht." Deeks schenkte ihr ein schwaches Lächeln.

Als Kensi die Tür hinter sich schloss, fühlte sie sich einsam. Zu ihrer Verblüffung wünschte sie sich plötzlich, dass Deeks hier wäre. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Aber dann dachte sie an die Nacht, als sie Sam und Callen gefunden hatten. Die Gespräche mit Deeks in jener Nacht hatten ihr gut getan und sie hatte sich rundherum wohl gefühlt. Sie würde sich jetzt gerne wieder so fühlen.

Das Haus war leer. Er hatte gehofft, dass Joann hier wäre. Sie jetzt in den Arm zu nehmen, den Duft ihrer Haut zu riechen, ihre Wärme zu fühlen, dass würde vieles erleichtern. Callen griff zum Telefon, legte es aber nach den ersten paar Ziffern wieder zur Seite. Wenn Joann bei ihm sein wollte, wäre sie hier gewesen. Er hatte ihr doch schon vor Wochen einen Schlüssel gegeben.

Nachdem er G abgesetzt hatte, fuhr Sam nach Hause. Hetty hatte da eine ganz schöne Bombe platzen lassen. Vielleicht war dies seine zweite Chance, nachdem er es mit Dom versiebt hatte.

„Warum bist Du wirklich hier?" Deeks sah Joann direkt an. Sie wich seinem Blick aus, starrte leer vor sich hin. Dann sah sie ihn direkt an. „Ich hatte das Gefühl, dass Du mich brauchen könntest. Und ich habe mich heute selber gefühlt, als gehöre ich nicht dazu." Deeks nickte. „Es ist schon spät, Joann. Willst Du heute nacht hier bleiben?" Joann musterte ihn durchdringend. „He, nicht falsch verstehen! Ich nehme die Couch und Du das Bett." Zum zweiten Mal an diesem Abend wurde Deeks rot. Das brachte Joann dazu, schallend zu lachen. „Keine Sorge, Marty, ich hab Deine Einladung schon richtig verstanden. Danke, gerne."