Florenz 1474
Rennen, Springen, Fallen lassen, Aufstehen, wieder Rennen.
Von Weitem höre ich die anderen Kinder toben und schreien. Sie spielen Fangen und Verstecken oder schlagen mit Stöcken aufeinander ein und tun so, als wären sie große Ritter. Manchmal sehe ich einen von ihnen in der Ferne durch den Wald huschen.
Gerne würde ich ihm hinterhergehen, ihm folgen und mitspielen, doch dann höre ich wieder die Stimme, die mir sagt, dass ich mich auf den Boden fallen lassen soll und wieder Aufstehen und Weiterrennen. Immer weiter. Immer wieder.
Ich rede mir ein, dass die Kinder mich sowieso nicht mitspielen lassen würden. Früher haben sie noch manchmal gefragt, ob ich mitkomme, doch mein Vater lies es nicht zu. Er überhäufte mich stattdessen mit Büchern, wollte, dass ich Latein und Mathematik lerne und fragte mich ständig über die alten, verstaubten Schriften aus, um mein Wissen zu überprüfen.
Er tut es heute immer noch. Deshalb bin ich eigentlich ganz froh über das körperliche Training. Vielleicht üben wir ja heute sogar noch den Schwertkampf. Ich hoffe es. Es ist besser als Fallen lassen, Aufstehen, Rennen.
Doch selbst wenn. Die dort unten sehen wirklich glücklich aus.
