Der schwarzhaarige junge Mann schaute mit gelangweilten Blick nach draußen. Es schneite. Schon wieder. Ein kurzer Blick auf den Kalender und es wurde klar: nur noch 1 Woche bis Weihnachten. Wie er diese Zeit doch hasste. In jedem Geschäft drängen sich die Leute und kaufen alles, was nicht Niet- und Nagelfest ist. Und warum? Nur weil es heißt, dass Weihnachten ist. Jeder schenkt jedem etwas und jeder will auch beschenkt werden. All diese Weihnachtseinkäufe sind Zeitverschwendung und bringen nichts als Stress. Jeder vernünftige Mensch kauft Weihnachtsgeschenke schon viel früher.

"Es gibt nur einen Vorteil an Weihnachten..:" sprach Sasuke leise zu sich selbst.

Dieser Vorteil war Naruto. Nur an Weihnachten freute sich der Blonde so sehr über Geschenke von seinem Liebsten. Schon einige Male schenkte Sasuke seinem Blonden einfach so Geschenke, zu Zeiten, in denen man keine Geschenke erwartet. So wäre es viel überraschender. Aber Naruto konnte sich niemals wirklich darüber freuen, egal wie sehr er sich den als Geschenk verpackten Gegenstand auch wünschte. Zwar lächelte er Sasuke immer ins Gesicht dabei, sagte wie sehr es ihm gefiel und bedankte sich, aber seine Augen lächelten nicht. Das konnte der Uchiha sehen und dadurch wusste er, wann Naruto wirklich glücklich war und wann nicht.

Sicher würde Naruto ihm auch dieses Jahr wieder etwas Besonderes schenken. Das war die ganzen letzten Jahre auch so. Letztes Weihnachten bekam er von seinem Blonden einen Plüschfuchs, den Naruto in einem Land während einer seiner Missionen gesehen hatte. Sasuke schenkte Naruto fast immer Nudelsuppe, beziehungsweise bezahlte die Rechnungen immer. Aber dieses Weihnachten sollte es anders werden.

Dieses Jahr bekommt Naruto eine Kette mit dem Zeichen der Konoha-Ninja in einem ovalen Kreis aus Gold eingraviert. Und auf der Rückseite stehen die Vornamen der beiden jungen Männer. Sasuke hatte schon alles gekauft. Sogar verpackt war das Geschenk schon. Und auch sicher versteckt. Immerhin ist Naruto sehr neugierig und durchsucht das gemeinsame Haus nach diesem wenn Sasuke nicht Daheim ist.

Aber dieses Jahr konnte er das Geschenk nicht finden. Er hatte es sicher bei Kakashi abgestellt. Natürlich wusste der Jonin, was in dem verpackten Kästchen ist. Der Uchiha musste es verraten, sonst hätte Kakashi das Geschenk womöglich noch aus reiner Neugier geöffnet. Außerdem mussten Kakashi und Iruka versprechen, Naruto nichts von seinem Geschenk zu verraten. Nicht einmal Andeutungen waren erlaubt. Das Uchiha war sehr streng bei dieser Sache.

Während Sasuke allein Daheim saß und nach draußen in die schneiende Winterlandschaft starrte, wuselte Naruto in der Stadt herum. Er klapperte alle möglichen Läden ab und suchte nach einem passenden Geschenk für Sasuke. Normalerweise war er immer derjenige, der schon seit geraumer Zeit im Vorfeld von Weihnachten ein Geschenk hatte, aber dieses Jahr wollte sich einfach nichts finden lassen. Und so drängte er sich durch die dichten Massen von Leuten und sah sich in jedem Geschäft um. Innerlich hoffte er so ein Geschenk zu finden. Es musste ihm auf Anhieb gefallen. Aber alles, was in Frage kommen könnte, schaute er sich erst mit prüfendem und überlegendem Blick an. Immerhin musste es Sasuke gefallen und nicht ihm. Außerdem gefiel es ihm ja auch nicht sofort. Immer sah er es sich eine Weile an, bis er dachte, dies könnte vielleicht ein Geschenk für seinen Freund sein.

"Was machst du denn hier, Naruto?" fragte eine Frauenstimme aus dem Nichts.

Der junge Uzumaki wandte sich um und sah nun Sakura, die mit Lee einkaufen war. "Hallo Lee." begrüßte er seinen Freund knapp und dieser grüßte unter Ächzen und Stöhnen genauso knapp zurück.

"Ich suche ein Geschenk für Sasuke."

"Hast du denn noch nichts gefunden?"

"Nein. Leider nicht."

"Sonst hast du doch schon immer etwas für ihn gehabt. Es sind nur noch 7 Tage bis Weihnachten."

"Ich weiß. Darum suche ich auch so fieberhaft. Aber es will sich einfach nichts Angemessenes finden lassen." seufzte Naruto.

"Du wirst schon noch etwas finden. Ein paar tage hast du ja noch Zeit. Du könntest Sasuke auch einfach fragen, was er sich wünscht." schlug die junge Frau mit den pinken Haaren vor.

"Das will ich aber nicht. Dann weiß er ja, was er bekommt und die ganze Überraschung ist dahin. Wo wir schon bei Überraschungen sind. Es ist eine echte Überraschung euch beide hier zu treffen."

"Findest du? Ich mache gerade meine Weihnachtseinkäufe und hole auch gleich die ganzen Geschenke für euch. Und Lee hilft mir dabei."

"Er sieht aber ziemlich erschöpft aus. Lee! Geht es dir gut? Du siehst ziemlich erschöpft und müde aus."

Lee ächzte einmal kurz und fing dann an zu reden. "Ich bin selbst Schuld. Ich wollte Sakura fragen, was sie sich zu Weihnachten wünscht und habe sie zu Hause besucht. Als ich bei ihn ankam, wollte sie gerade los und die Einkäufe machen. Darum hat sie mich einfach mitgezerrt und nun muss ich die ganzen schweren Geschenke schleppen."

"Ich weiß gar nicht, warum du meckerst. Willst du etwa, dass ich all diese Kartons trage? Immerhin bin ich viel zu zierlich als dass ich das ganze Gewicht tragen könnte. Und du bist doch ein Gentleman. Also sei froh, dass du die Geschenke tragen darfst." meckerte Sakura den armen Lee an.

"Wir müssen weiter, sonst bricht Lee zusammen, bevor ich alle Einkäufe erledigt und sie nach Hause gebracht habe." So verabschiedeten sich die beiden von Naruto. "Und viel Erfolg bei deiner Geschenksuche!" rief sie dem jungen Mann aus der Ferne noch zu.

Der Blonde setzte seine Suche nach einem Geschenk fort. Erfolglos. Und heute hatte er auch keine Lust mehr. Die Geschäfte waren noch offen und überall drängten die Leute als gäbe es so gut wie keine Geschenke mehr. Jetzt, so kurz vor Ladenschluss noch einige Geschäfte besuchen, wäre der reinste Selbstmord. Die Menschen drängen immer dichter in die Läden als gäbe es am nächsten Tag kein einziges Geschenk mehr. So beschloss er es für heute sein zu lassen und lieber morgen weiter suchte. Dann wäre seine Laune auch wieder besser. Im Moment war er nämlich ziemlich frustriert und traurig.

"Es kann doch nicht so schwer sein, ein Geschenk zu finden, dass Sasuke gefällt…" murmelte er während seines Weges.