Kapitel 1
Kates Geburtstag fiel dieses Jahr auf einen Sonntag und das nutzte sie aus, um am Samstag reinzufeiern. Nachdem die Gäste um acht Uhr abends eingetrudelt waren, genossen sie erst mal das opulente Buffet, das Rick von einem Caterer hatte kommen lassen. Eigentlich wollte Kate das Essen für ihre Feier selber zubereiten, aber sie hatten derzeit einen schwierigen Mordfall, der ihre ganze Zeit und Aufmerksamkeit forderte. Also hatte Kate Ricks Vorschlag schweren Herzens zugestimmt und das Essen bestellt. Aber sie bereute es nicht. Alles schmeckte wahnsinnig gut und es gab so vielfältige Speisen, das hätte sie selber niemals so hinbekommen.
Nachdem alle satt waren, wurde der Esstisch beiseite geräumt und Alexis betätigte sich als DJ. Die Stimmung war super. Insbesondere Jim war als Tanzpartner heiß begehrt. Martha und Captain Gates ließen ihn keine Minute pausieren und Kate musste sich rücksichtslos dazwischen drängen, um auch mal mit ihrem Vater tanzen zu können.
Um Mitternacht stießen sie dann auf das Geburtstagskind an und Kate begann, die mitgebrachten Geschenke auszupacken.
Dies war der Moment, als Rick kurzzeitig in Panik ausbrach, denn er hatte kein Geschenk für seine Frau. Zumindest keines, das er ihr jetzt überreichen konnte. Vielleicht fällt es ja niemanden auf. Er beruhigte sich selbst mit einem großen Schluck Scotch und beschäftigte sich damit, auch den Gästen nachzuschenken.
Von Martha, Alexis, Jenny und Lanie bekam Kate ein gemeinsames Wochenende in einem Wellnesshotel geschenkt. Die Männer zuckten desinteressiert mit den Schultern, als die Frauen begeistert das Prospekt mit den möglichen Anwendungen und Aktivitäten durchblätterten.
Ryan und Esposito hatten ihrer Kollegin ein neues Holster für ihre Waffe besorgt, da ihr altes so langsam in seine Einzelteile zerfiel. Kate umarmte ihre Kollegen und bedankte sich bei beiden jeweils mit einem freundschaftlichen Kuss auf die Wange, was den Männern etwas unangenehm war. Aber Jenny und Lanie lächelten nur darüber.
Von ihrer Vorgesetzten bekam Kate zwei Musical-Karten geschenkt. „Wenn das nichts für ihren Mann ist, gehe ich gerne mit Ihnen hin", meinte Captain Gates lächelnd, nachdem Kate den Umschlag aufgemacht hatte.
Kate lachte, ihre Chefin kannte sie und Castle gut. „Das ist eine exzellente Idee", bestätigte Kate sofort, was ihrem Angetrauten ein beleidigtes Schnaufen entlockte.
„Sei nicht traurig, Rick", sagte Jim und übergab seiner Tochter ebenfalls einen Umschlag. „Mein Geschenk beinhaltet auch eine Karte für dich."
Rick stellte sich neben seine Frau, um besser sehen zu können, um was für ein Geschenk es sich handelte. Es waren zwei Eintrittskarten für das Saisonauftaktspiel der Mets und noch bevor Kate sich bei ihrem Vater bedanken konnte, hatte Rick seinen Schwiegervater fest umarmt. „Danke, endlich mal jemand, der auch an den armen Ehemann denkt."
Nachdem das allgemeine Gelächter über Ricks Gehabe verklungen war, wurden die Gespräche wieder aufgenommen und Alexis kümmerte sich wieder um die Musik. Rick seufzte erleichtert, da war der Geschenke-Kelch doch tatsächlich an ihm vorbeigegangen... dachte er zumindest.
Mehr als eine Stunde später machten sich die Gäste, die nicht im Loft wohnten, auf den Weg nach Hause. Jim und Captain Gates wollten sich ein Taxi teilen, weil sie in der gleichen Gegend wohnten. Sie waren schon fast aus der Tür, als Jenny plötzlich fragte: „Rick, was hast du Kate eigentlich zum Geburtstag geschenkt?"
Neun Augenpaare richteten sich fragend auf Rick, dem zugleich heiß und kalt wurde.
„Bro, du hast doch nicht etwa vergessen, deiner Frau ein Geschenk zu besorgen?", fragte Esposito fassungslos.
„Natürlich nicht!", verteidigte sich Rick schnell, was die Situation allerdings nicht entschärfte, sondern eher das Gegenteil bewirkte.
„Was ist es denn?", wollte Kate neugierig wissen. „Hol es doch, dann kann ich es noch schnell auspacken."
„Das ist keine gute Idee", murmelte Rick und blickte seine Frau flehend an.
„Wieso, Castle, ist es ein Kochtopf?", fragte Esposito grinsend.
„Oder ein Bügeleisen?", neckte Ryan und klatschte sich mit seinem Kollegen ab.
„Weder noch! Es ist etwas... Besonderes", stammelte Rick und Kate erkannte langsam, das ihm die ganze Sache sehr unangenehm war.
„Ich kann das Geschenk auch später auspacken und erzähle euch dann Montag, was es ist", versuchte Kate die Gäste zu beschwichtigen.
„Ich hätte schon gerne gewusst, was Dad dir schenkt", sagte Alexis enttäuscht.
„Ich auch", stimmten Martha und Jim gleichzeitig zu, während die anderen Gäste ebenfalls heftig nickten.
„Okay, okay!" Rick seufzte schwer und holte tief Luft. „Wenn ihr es unbedingt wissen müsst... Es ist etwas äußerst Intimes, was nur für Kate bestimmt ist. Sie kann das Geschenk unmöglich hier vor euch allen auspacken."
Die Gäste schauten sich geschockt an und in weniger als 30 Sekunden standen Kate und Rick alleine im Eingangsbereich des Lofts.
„Wow, Castle, so kann man die Gäste auch vergraulen", meinte Kate schmunzelnd. „Kann ich jetzt mein Geschenk aufmachen?"
„Es tut mir leid, Kate", entschuldigte sich Rick, während er seine Frau ins Schlafzimmer führte. „Aber in dem ganzen Stress mit dem Fall und den Vorbereitungen für die Party habe ich vergessen, dir noch zusätzlich ein unverfängliches Geschenk zu besorgen."
„Vielleicht verzeihe ich dir", meinte Kate. „Wenn mir das Geschenk gefällt."
„Oh, das wird es", sagte Rick selbstsicher und überreichte ihr ein längliches, nicht allzu großes Päckchen.
Voller Erwartung entfernte Kate die rote Schleife und riss das Papier ab. Als sie erkannte, was es war, starrte sie mit offenem Mund abwechselnd auf das Geschenk und auf Rick.
„Mein Gott! Gut, dass das mein Vater nicht gesehen hat."
„Gefällt es dir?", fragte Rick, jetzt doch etwas unsicher.
„Ja, ja!" Kate umarmte ihren Mann und küsste ihn stürmisch. „Vielen Dank, so ein Teil wollte ich schon immer mal haben."
„Ich weiß. Wir werden viel Spaß damit haben. Wollen wir es gleich machen?", fragte Rick und wackelte verführerisch mit seinen Augenbrauen.
„Hm... Lust hätte ich schon", antwortete Kate. „Aber für ein gutes Ergebnis sollten wir wohl ausgeschlafen und nüchtern sein. Meinst du nicht?"
„Du hast recht", stimmte Rick seiner Frau zu. „Dann lass uns schlafen gehen und es später in aller Ruhe machen."
Es dauerte nicht lange und beide waren eng aneinander gekuschelt eingeschlafen.
Fortsetzung folgt...
