Disclaimer: Die meisten der Figuren gehören JKR und ich leihe sie mir nur mal aus, um sie durch diese Kitschromanze zu jagen. Die Schafe gehören sich selbst, nur die Ideen zur Verwendung als Postkarten gehören Sheepworld. Geld verdiene ich natürlich keines hiermit, sondern ich hab' einfach meinen Spaß beim Schreiben und hoffe, ihr beim Lesen.
Bemerkung: Das kommt davon, wenn man unschuldig durch ein Einkaufszentrum läuft und zu viele Krimskramsläden besucht und liest, was die so an Karten verkaufen...
Ach ja, ein großes Dank noch an Ellen, die das Ganze in einer absoluten Rekordzeit gebetat hat.
Postkarten
Severus verabschiedete sich, sobald sie die Eingangstür passiert hatten, von seinem Mentor und Schulleiter Albus Dumbledore.
„Bis morgen, Severus, mein Junge...", meinte der Direktor freundlich und genauso freundlich kam die Antwort: „Bis morgen..."
Albus Dumbledore war wohl der einzige Mensch auf der Welt, dem der dunkle Tränkemeister freundlich begegnete, ihn nicht anknurrte und auch nicht böse anblickte. Aber er hatte soviel für ihn getan, daß er ihn inzwischen irgendwie als Familienersatz ansah. Daher war er auch nett zu ihm – zumindest das, was für ihn ‚nett' bedeutete.
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Mit strammen Schritten bewegte sich der dunkle Lehrer in Richtung seiner Kerker. Er wollte nur noch in seine Räume und sich von dem anstrengenden Tag ausruhen.
Zuerst hatte er unterrichten müssen.
Dann hatte er Pausenaufsicht gehabt.
Eine weitere Runde anstrengender Quälerei mit unmündigen, kleinen Frechdachsen folgte dieser Pause und am Abend war noch ein Treffen des Phönixordens im Grimmauldplatz gewesen. Von diesem waren sie gerade zurückgekommen und der Schulleiter würde nun Minerva McGonagall aufsuchen, die aufgrund ihrer Aufsichtspflichten nicht hatte teilnehmen können. Severus selbst war nun aus seinen Pflichten entlassen – für diesen Tag zumindest.
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Endlich erreichte er seine Räume und seine Anspannung fiel zum größten Teil von ihm ab, als die Tür hinter ihm zuschlug. Erleichtert, daß sein Tagessoll erfüllt war, schlenderte er zum Kamin, um die nur noch glimmenden Holzscheite wieder mit etwas mehr Nahrung und Feuer zu versorgen, dann zog er seinen Mantel und danach seine Robe aus, um beides an ihren Platz zu bringen und ließ sich schließlich in einem seiner bequemen Ohrensessel nieder.
Einige Minuten saß er nur so da und genoß das Gefühl, wie sich seine verspannten Muskeln vom Nacken abwärts entspannten. Auch in seinen Kopf zog dieses angenehme Gefühl und der Druck, der sich im Laufe des Abends hinter seinen Schläfen aufgebaut hatte, wurde gemindert.
Er atmete noch einmal tief durch, bevor er sich straffte, nach seinem Zauberstab griff und mit einem lässigen Schwenker etwas zu trinken zu sich rief. „Accio Rotwein, Accio Glas...", klang es in seinen stillen Räumen, in denen nur ab und an sein Atmen oder auch das Knistern der Flammen im Kamin zu hören war und schon schwebte eine halbvolle Flasche und das zuvor daneben gestandene Glas zu dem Tränkemeister. Er war an diesem Abend schlicht zu faul, die wenigen Schritte zu seinem Sideboard hinter sich zu legen, um das Gewünschte persönlich zu holen.
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Er schenkte sich von der rötlichen Flüssigkeit ein, so daß es das Glas bis zu einem halben Zentimeter unter den Rand füllte. Die Flasche verkorkte er danach wieder und ließ sie zurück auf ihren Platz auf seinem Sideboard schweben.
Er trank nie viel mehr als ein Glas, höchstens zwei am Abend und er würde auch heute nicht damit beginnen, seine Gewohnheiten zu brechen. Auch, wenn der Tag sehr anstrengend gewesen war und er eigentlich nur vergessen wollte, daß es bald noch schlimmer wurde – denn er spürte sein dunkles Mal, was bedeutete, daß der dunkle Lord bald wieder ein Todessertreffen einberufen würde.
Dies hatte er auch beim Treffen des Phönixordens berichtet, von dem er gerade kam und sie hatten alle zusammen beraten, was sie machen sollten.
Gedankenverloren strich er sich über den linken Unterarm, bevor er sich endlich einen Schluck des Weins gönnte. Es war ein guter Tropfen, schon 15 Jahre alt – damals war die Weinlese besonders ergiebig verlaufen – und er ließ die Flüssigkeit ein paar Sekunden auf der Zunge verrinnen, bevor er schluckte.
Er konzentrierte sich vollkommen auf den Geschmack und versuchte seine Umgebung aus seinem Geist auszuschließen – vor allem versuchte er zu vergessen, daß er bald wieder dem Schrecken der Zaubererwelt gegenüberstehen mußte. Daß es so war, war schon schlimm genug, aber davon mußte er sich nun nicht noch den kompletten Abend verderben lassen.
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Severus wollte gerade einen weiteren Schluck zu sich nehmen, als etwas an dem kleinen Fenster kratzte, das ihm einen minimalen Ausblick auf das Schulgelände gab.
Neugierig stand er auf, um nachzusehen, was los war. Wahrscheinlich nur ein Ästchen, das an die Scheibe schlug. Als er vor dem Fenster stand, wurde er jedoch eines besseren belehrt, denn er entdeckte einen Umriß, der nur zu einer Eule gehören konnte.
Noch neugieriger drückte er den Riegel zur Seite, so daß er das Fenster öffnen konnte und tatsächlich saß auf der Wiese, die direkt vor dem Fenster begann, eine Eule, die es scheinbar sehr eilig gehabt hatte: Sie keuchte – oder bessergesagt, sie zeigte das equivalent dessen, was bei einem Menschen das Keuchen nach einem schnellen Lauf gewesen wäre.
Kaum bemerkte das Tier, daß die Sperre, die sie außerhalb der schützenden Schloßmauern hielt, entfernt war, hüpfte sie vorwärts, ließ sich in den Raum fallen und breitete schnell die Flügel aus, so daß sie durch das Zimmer zum Kamin flattern konnte. Sie plusterte sich auf und schüttelte ihr Gefieder, wandte den Kopf zum wärmenden Feuer, bevor sie einen auffordernden Blick zum Bewohner der Räume warf und ihn angurrte. Dabei streckte sie ihr Bein aus, an dem ein Brief befestigt war.
Der Tränkemeister setzte sich in Bewegung. Er wunderte sich, wer ihm da spät Abends noch eine Expresseule schickte, befreite das Tier aber anstandslos von seiner Last.
Die Eule blieb auch nicht sehr lange – eigentlich floh sie regelrecht aus seinen Räumen, denn kaum war der Brief losgebunden, hüpfte sie schon davon und flog gleich darauf wieder ins Freie und machte sich auf den Heimweg.
Wieder wunderte sich Snape etwas, zuckte aber mit den Schultern. „Scheint schon bezahlt worden zu sein", murmelte er, während er sich daran machte das Fenster hinter dem Vogel wieder zu zumachen.
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Nachdem er sich wieder gesetzt hatte, drehte er den Brief unschlüssig in seinen Händen. Es war ein weißer, recht schmuckloser Umschlag. Der einzige Schmuck bestand aus seinem Namen auf der Vorderseite und in einem roten Wachssiegel, das auf dem Briefkreuz auf der Rückseite angebracht war. Es wurde allerdings nicht von einem Wappen geziert, auch sonst war keinerlei Zeichen zu sehen. Es war schlicht etwas Wachs, das mit einem runden Gegenstand in der Mitte nach unten gedrückt worden war.
Severus sprach einen Testzauber über den Umschlag aus und bekam ein positives Ergebnis. Nachdem er mehr oder weniger sicher sein konnte, daß keine Gefahr bestand, zerbrach er das Wachs, um den Umschlag zu öffnen. Er zog den Inhalt heraus und fand eine Muggelpostkarte darin.
Verblüfft starrte er auf die bedruckte Seite.
Links unten war ein kleines weißes Schaf zu sehen, das versuchte, sich unter seinen Vorderhufen zu verstecken, rechts oben leuchtete ihm ein gelber Stern mit einem Smileygesicht entgegen und dazwischen konnte er den folgenden Text lesen:
Manchmal ist die Welt ganz gemein. Alles geht schief und du fühlst dich klein und verloren.
Aber es leuchtet immer ein kleiner Stern für dich und er sagt dir leise:
Es wird alles wieder gut!
Der dunkle Zauberer blinzelte verwirrt. Das traf zwar so ziemlich genau die Stimmung, in der er sich vor kürzester Zeit noch befunden hatte, aber die Karte konnte unmöglich für ihn sein. Die Eule mußte den falschen Empfänger erwischt haben. Davon war er überzeugt. Zumindest so lange, bis er sich erinnerte, daß ja sein Name auf dem Umschlag gestanden hatte, er die Karte herumdrehte und auf der anderen Seite lesen konnte:
Bitte paß auf dich auf, Severus!
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Wieder blinzelte der Tränkemeister verblüfft. Die Karte war doch für ihn. Der Schreiber hatte sich auch bestimmt nicht vertan beim Eintüten. Das zeigte, daß er sogar auf ihr persönlich angesprochen wurde. Was dies allerdings bedeuten sollte, darauf konnte er sich keinen Reim machen.
Na, was haltet ihr vom ersten Kapitel? -sehr neugierig und fragend guckt-
Ciao M
