Thanatophobie
(gesteigerte Angst vor dem Tode)
Staffel 9, Folge 13
Geschrieben von rippedateveryedge und thebazilelord
Übersetzt von kbrc87
Gegengelesen von Copop83
Der nachfolgende Text ist eine fiktive Geschichte von Autoren ohne jegliche Beziehung zur ABC-Sendung "Castle". Erkennbare Charaktere sind Eigentum von Andrew Marlowe und ABC. Namen, Orte und Geschehnisse sind Produkt der Kreativität des Autors oder werden fiktiv genutzt. Jegliche Ähnlichkeit zu tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Unternehmen, Firmen, Ereignissen oder Örtlichkeiten ist rein zufällig.
Kapitel 1
Kate verzog das Gesicht, als sie auf die Uhr blickte und schnell das Huhn in die Pfanne warf, um das Abendessen parat zu haben, bevor Castle von seinem Termin mit Dr. Burke zurückkam. Gott sei Dank hatten sie übriggebliebene Sauce von neulich abends. Alles, was sie tun mussten, war sie aufzuwärmen und peng, eine nette Mahlzeit mit minimalem Aufwand. Das rohe Fleisch in den Ofen geschoben und einen Timer eingestellt, war sie schließlich in der Lage sich zu setzen. Der pochende Schmerz in ihrem Rücken vom Herumtragen des zusätzlichen Gewichts in ihrer Mitte begann sofort sich aufzulösen, als ihr Körper auf den nächsten Küchenhocker sank. Sie beugte sich vor, legte ihren Kopf auf ihre Arme und schloss ihre Augen.
Nur um sie etwa eine Minute später wieder zu öffnen.
Die Vordertür öffnete sich und Castle kam herein, was sie veranlasste, sich stolpernd hochzuraffen, ihre übliche Grazie behindert durch Müdigkeit und ihren sich ständig weiter entfaltenden Schwerpunkt. Seine Augen glitten zu ihren und er brachte ein kleines Lächeln zuwege, während er auf sie zuging, seinen Mantel über den Küchenstuhl neben ihr drapierend.
„Kate", seufzte er, einen leichten Kuss auf ihre Schläfe drückend. „Bist du okay?"
Sie betrachtete ihn, er sah müde und erschöpft aus, seine Nase noch rot. So wie sie ausgesehen hatte nach ihren Therapieterminen, jene langen Monate nachdem sie das erste Mal angeschossen worden war, als sie die zerschmetterten Stücke von sich selbst aufsammelte, die nicht wirklich ganz gewesen waren, seit ihre Mutter ermordet wurde.
„Ja, bin in Ordnung. Ein wenig müde vielleicht. Obwohl ich das Gefühl habe, ich sollte diejenige sein, die dich das fragt. Wie war dein Termin? Du siehst…?"
„Es war in Ordnung, denke ich. Soweit das eine Therapiestunde sein kann."
Das leichte Stirnrunzeln auf seinem Gesicht, das er nicht vollständig maskieren konnte, erzählte ihr etwas anderes.
„Castle", tadelte sie leise. „Du weißt, dass ich weiß, wenn du lügst. Was ist los?"
„Nichts ist los, wirklich. Es ist nur... die Therapie gibt mir das Gefühl... durchschaubar und verwundbar zu sein, verstehst du? Und über meine PTBS zu reden, lässt mich nur erkennen, wie verkorkst ich immer noch bin, welchen weiten Weg ich noch gehen muss, um dahin zu kommen, wo ich sein will."
„Ich weiß, wie sich das anfühlt", murmelte Beckett mitfühlend, eine Hand zu seinem Gesicht bewegend. „Aber ich bin so stolz auf dich, dass du weitermachst, obwohl es hart ist." Sie hielt seine Wange, ihr Daumen streichelte in beruhigenden Kreisen entlang der dunklen Flecken unter seinen Augen.
Seine Schultern fingen an, sich sichtbar zu entspannen, als er seinen Kopf in ihre Hand lehnte und tief atmete, während seine Augen sich mit flatternden Lidern schlossen. Er legte im Gegenzug seine Arme um sie herum, das Gefühl ihres ständig wachsenden Körpers an seinem genießend.
Sie verharrten so für ein paar Augenblicke, bevor sie ihre Hand über seine Schulter und seinen Arm streichelte, um seine Hand zu fassen und seine Finger zu drücken. Sie zog sich zurück, ihm ein schüchternes Lächeln schenkend.
„Ich habe versucht, das Abendessen fertig zu machen, aber wie du sehen kannst, war mein Timing nicht gerade... ideal", grummelte sie lachend.
Er schnaubte leise, seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. „Ich habe dich im Bereich Kochen verwöhnt, nicht wahr? Du bist aus der Übung." Das brachte ihm einen halbherzigen Klaps auf den Arm ein. „Was sagst du dazu, einfach etwas zu bestellen und auf der Couch rumzuhängen? Wir können das im Ofen für später aufheben, wenn wir beide mehr Energie haben."
Sie atmete aus. „Das klingt..."
Das Klingeln ihres Telefons unterbrach sie mitten im Satz.
„... perfekt", sagte sie ausdruckslos, bevor sie den Anruf in knappem Ton beantwortete.
Castle hielt seinen Kopf an ihr Telefon, versuchend Worte von der Stimme am anderen Ende auszumachen. Nach ein paar Momenten beendete sie den Anruf und wandte sich ihm zu, ein entschuldigender Ausdruck auf ihrem Gesicht.
„Die Jungs haben eine Leiche. Anscheinend ist es die Tochter eines Stadtratsmitglieds, James Berland. Er will, dass ich ermittle. Vermute, er denkt, es wird ein falsches Spiel gespielt und glaubt, dass hier mehr Augen benötigt werden als sonst. Sie sind an der 14ten und Lex. Kommst du? Oder willst du lieber-"
„Ist der Papst katholisch?", unterbrach er, seinen 'berühmten' Akzent annehmend und ein Augenrollen verdienend.
„Babe, ich liebe dich, aber diese Christopher Walken Nachahmung braucht noch Übung." Sie tätschelte seine Wange, bevor sich an ihm vorbei drückte und zur Tür ging. Als sie den Ofen passierte, schaltete sie ihn ab und blickte verstohlen auf das Huhn, das sie nicht so bald essen würde.
„Ich glaube, ich bin beleidigt", spöttelte er in vorgetäuschter Empörung, während er ihr folgte. „Gibt es etwas Ungewöhnliches an diesem Opfer? Ihr Vater hat mehr Macht als eine durchschnittliche Person, aber gibt es einen anderen Grund, warum sie einen sehr schwangeren Captain wollen, der zum Tatort rausgeht?"
„Nicht, dass Esposito mir was gesagt hat", antwortete Beckett seufzend. „Aber ich kann damit umgehen. Es ist nur ein Fall."
Es war ungefähr 19:30 Uhr, als sie den Tatort endlich erreichten.
„Bist du sicher, dass du dafür bereit bist? Du hattest schon einen langen Tag voller Meetings." Castle wollte seine Hand auf die Schwellung ihres Bauches legen, aber sie schlug sie weg.
„Nicht hier", zischte sie, was ihrem Ehemann nur ein Grinsen entlockte.
„Ist das für dich in Ordnung, hier zu sein?", fragte Espo, als er und Ryan sich ihnen näherten. „Ich weiß, dass der Ratsangehörige dich hergebeten hat, aber wenn du zu müde bist, können wir das handhaben."
„Javi, mir geht es gut", seufzte Beckett mit einem Augenrollen. Sie war schwanger, nicht invalide, Himmelherrgott. „Es ist seine Tochter, ich beschaffe ihm so schnell wie möglich fehlende Antworten."
„Berland bestand darauf, dass jeder verfügbare Officer in diesem Fall ermittelt. Ich glaube, er denkt, was passierte ist nicht so klar, wie es scheint, aber er hat am Telefon nicht wirklich erklärt, warum", fügte Ryan hinzu, als sie am Tatort ankamen.
„Was haben wir, Lanie?", fragte Beckett, auf den Körper spähend, der auf der Straße ausgestreckt war. Sie war jung, wohl einige Jahre jünger als Beckett, ihr braunes Haar breitete sich in alle Richtungen aus. Blut befleckte ein großes Stück Boden neben ihr, das meiste davon kam aus einer offenbar massiven Kopfwunde.
„30-jährige Frau - Der Ausweis in ihrer Brieftasche sagt, sie ist Makenzie Berland. Zeugen sahen sie nicht springen, aber sie hörten sie schreien und sahen sie auf den Boden aufschlagen, riefen den Notruf. Sie ist hier seit etwa einer halben Stunde. Sieht aus, als fiel sie aus dem Gebäude dort drüben."
Castle und Beckett schauten direkt hinauf, wohin die Gerichtsmedizinerin zeigte. Es war ein großes Wohnhaus... und da war ein offenes Fenster auf der zehnten Etage.
„Die Adresse auf ihrem Ausweis sagt, sie lebt hier", meinte Ryan.
„Ich weiß, dass Ratsmitglied Berland will, dass wir im Tod seiner Tochter ermitteln, aber ist das nicht vielleicht ein Selbstmord?", fragte Beckett, Verärgerung schlich sich in ihren Tonfall. Die ungelegene Vorladung zum Tatort hatte ihr Abendessen mit ihrem Mann erfolgreich ruiniert, und angesichts der Tatsache, dass sie weiterhin für zwei aß, reizte eine solche Unterbrechung sie mehr als gewöhnlich.
„Es könnte sein, aber dann habe ich das bemerkt." Lanie kniete nieder und nahm sanft den schlaffen linken Arm des Opfers auf. „Ich brauchte eine Minute, um es zu sehen, aber ich denke, wir könnten hier auf ein Mordopfer schauen."
Sie ergriff behutsam die Hand des Opfers und hob sie für Beckett an, damit sie es sehen konnte. Lange Kratzer verunstalteten ihre Handgelenke, als ob es einen Kampf gegeben hätte.
„Sieht aus, als hätte sie eine Rangelei gehabt", bemerkte Kate, ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammenpressend. „Bring sie zurück zum Labor, um zu sehen, ob du noch etwas anderes finden kannst. Vielleicht hat der Mörder DNS hinterlassen. Wir werden ein bisschen mehr brauchen als ein paar Kratzer, wenn wir einen Fall haben wollen."
Lanie nickte, sich drehend, um dem Leichenbeschauer ihre Befehle zu geben.
„Seltsam."
Beckett drehte sich um und sah ihren Ehemann stirnrunzelnd über die Leiche gebeugt, die Augenbrauen zusammengezogen. „Was ist seltsam, Castle?", fragte sie, sich wappnend für einen Klugscheißer-Kommentar.
„Es ist seltsam, dass es auf diese Weise geschah. Die meisten Frauen, die Selbstmord begehen, nehmen Pillen oder schlitzen sich ihre Handgelenke auf. Springen jedoch nicht von einem Gebäude."
„Nun, lass uns mit der Familie reden, ob wir einen Einblick bekommen können, wer sie war", antwortete Beckett, bevor sie für Lanie hinzufügte: „Ruf mich an, wenn du etwas findest."
„Sie war so jung." James Berland, der Vater des Opfers, ein graumelierter, hagerer Mann, hielt zum zwölften Mal inne, um sich mit einem Kleenex über die Augen zu wischen. „Zu jung." Seine Frau, Alice, starrte geradeaus, scheinbar jenseits jeder Fähigkeit, Fragen zu beantworten.
„War Ihre Tochter... litt Makenzie unter Depressionen?", fragte Ryan sanft. Es war seltsam, den normalerweise strengen und mächtigen Stadtrat so tief unglücklich zu sehen. Aber selbst als Vater konnte er sich nur ansatzweise den Schmerz des älteren Mannes vorstellen.
„Nein! Nicht im geringsten!", rief James aus, Alice dazu bringend, auf ihrem Platz leicht zusammenzuzucken. „Makenzie ging es gut. Sie hatte einen Job als Krankenschwester, hatte mehrere Freunde in der Gegend und war in einer ernsten Beziehung mit einem wunderbaren Kerl."
„Tut mir leid, Entschuldigung", beschwichtigte Ryan, während sich Esposito neben ihm Notizen aufschrieb. „Wir müssen nur alle Möglichkeiten ausschließen."
„Ich verstehe", erwiderte Mr. Berland, seine Stimme ruhiger. „Es ist nur... mein kleines Mädchen..." Seine Stimme verlor sich und er musste wegschauen, seine Augen blinzelten schnell. „Wie konnte das nur mit ihr geschehen sein?"
„Kennen Sie irgendeinen Grund, warum sie aus ihrem Fenster springen wollte?"
„Keinen. Mak hasste Höhen. Sie erschreckten sie mehr als alles andere. Früher war sie deswegen sogar in Behandlung. In einer Wohnung so weit oben zu leben, war ein Teil ihres Behandlungsplans. Es schien ihr ein wenig zu helfen, aber sie hatte immer noch große Angst. Sie hätte niemals so… so sterben wollen. Speziell darum habe ich Captain Beckett gebeten, bei ihrem Fall zu helfen. Nichts davon passt zusammen."
Esposito nickte, während er weitere Stichpunkte in seinem Notizbuch notierte.
„Was ist mit Feinden? Gab es jemanden bei der Arbeit, mit dem sie Probleme hatte oder vielleicht ein unzufriedener Patient, der Makenzie schaden wollte?"
„Nein, nein. Ich meine, der Bereich der Krankenpflege kann wettbewerbsmäßig sein, aber sie hatte nie Probleme mit jemandem."
„Sie haben gesagt, sie hatte einen Freund. Wie war sein Name?", fragte Esposito leise.
„Kyle Palmer. Sie trafen sich in der Krankenpflegeschule, in ihrem letzten Jahr. Sie liebt… liebte ihn wirklich." Die Qual, jetzt in der Vergangenheitsform von seiner Tochter berichten zu müssen, war offensichtlich auf dem Gesicht des älteren Mannes und er musste sich erneut von den Detectives abwenden.
„Und Sie sind sicher, dass alles zwischen ihnen in Ordnung war?"
„Ich bin sicher", beruhigte Alice sie, für ihren Mann einspringend, der noch sichtbar verstört war. „Er... er kam vor ein paar Wochen zu uns und fragte, ob er unseren Segen haben könnte - um sie zu heiraten. Oh Gott, wir müssen ihm sagen, dass sie..."
„Ma'am, das ist okay, das können Sie uns überlassen", beschwichtigte Ryan seine Interviewpartnerin.
Aber Makenzies Mutter schüttelte den Kopf, Tränen aus ihren Augen wischend. „Ich weiß das zu schätzen, aber er sollte es von uns hören."
„Nun, wir wollen immer noch mit ihm reden, ihn als möglichen Verdächtigen ausschließen. Aber danke für Ihre Zeit. Ich verspreche, dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, um herauszufinden, was mit Ihrer Tochter passiert ist."
Als das Paar sich zum Gehen umwandte, stoppte James plötzlich.
„Detective Ryan?"
„Ja?"
„Finden Sie denjenigen, der das getan hat. Es war kein Selbstmord, soviel kann ich Ihnen sagen. Makenzie hatte sehr große Höhenangst. Sie wäre viel zu ängstlich gewesen, um zu springen."
Sichtbar bewegt von der letzten Aussage des trauernden Vaters, versicherten die Jungs Makenzies Eltern erneut, dass sie die Wahrheit finden würden und ließen LT sie aus dem Revier begleiten. Sie gingen zu Becketts Büro, um sie auf den neusten Stand zu bringen.
„Okay, danke, Jungs. Angesichts dessen, wer der Vater des Opfers ist, möchte ich das so schnell wie möglich abschließen, bevor die Presse mit hineingezogen wird. Seht, ob ihr etwas bei ihren Arbeitskollegen herausfinden könnt. Castle und ich werden mit ihrem Freund sprechen."
„Wird gemacht, Boss."
„Nichts."
Beckett schreckte von ihren Notizen vom Interview mit Kyle Palmer auf, um Ryan und Esposito wieder an ihrem Schreibtisch vorzufinden. Beide sahen frustriert aus.
„Wie bitte?", fragte sie, den Stuhl zurückschiebend und instinktiv eine Handfläche schützend über ihren Bauch platzierend.
„Wir haben nichts von den Arbeitskollegen erfahren", führte Espo mit einem finsteren Blick aus. „Alle sagten, mit ihr konnte man einfach arbeiten und sie hat keine Probleme verursacht. Was halten du und Castle von dem Freund?"
„Er war genauso wie ihre Eltern ihn beschrieben haben", antwortete Beckett, ihre Notizen lesend. „Er wollte Makenzie einen Heiratsantrag machen und liebte sie offensichtlich sehr. Er war auch bei einem Freund zum Zeitpunkt ihres Todes und der Freund bestätigte das Alibi. Ich denke, wenn dies ein Mord war, wurde Makenzie von jemandem außerhalb ihrer normalen Kreise getötet. Vielleicht ist sie in etwas hineingeraten, wo sie nicht hingehörte."
Genau in diesem Moment kam Castle herein, zwei dampfende Becher tragend.
„Du bist ein Lebensretter", murmelte Beckett mit einem schüchternen Lächeln, als er einen von ihnen in ihre ausgestreckte Hand platzierte. Einzig Castle war in der Lage eine Tasse entkoffeinierten Kaffee so gut und geschmacksintensiv zu machen wie normalen.
„Alles für die Frau, die mein kleines Mädchen in sich trägt", antwortete ihr Mann mit funkelnden Augen. „Hat einer von euch eine Spur?"
„Nichts", wiederholte Ryan, verärgert den Kopf schüttelnd.
Becketts Telefon summte, die entmutigende Pause beendend. Sie nahm es hoch und schaute kurz auf die auf dem Bildschirm aufleuchtende Nachricht.
„Es ist Lanie. Sie will uns etwas zeigen", sagte der Captain, leicht zu Castle winkend. „Ryan, Espo, überprüft mal alle bekannten Kollegen, ob dort etwas auftaucht." Die Jungs nickten und verließen zügig den Raum, Castle und Beckett taten es ihnen gleich und gingen in die entgegengesetzte Richtung.
Die Leichenhalle hatte ihre gewöhnliche Kälte, als Castle und Beckett eintraten, der scharfe Duft der Sterilisationsmittel kaschierte bestimmungsgemäß den starken Geruch des Todes, der die Luft durchzog. Ihr Opfer, Makenzie, war auf dem Seziertisch aufgebahrt, vollkommen still, in einer weitaus anmutigeren Position, als die, in der sie sie auf dem Boden ausgestreckt gefunden hatten, die Kratzer ein strahlendes Rot auf ihrer aschfahlen Haut.
„Was hast du, Lanie?", erkundigte sich Beckett, als sie sich ihrer besten Freundin näherte, ihr Mann dicht dahinter.
„Nun, der toxikologische Befund kam zurück und unser Opfer wurde positiv auf Ketamin getestet, auch bekannt als Special K. Es ist ein Beruhigungsmittel. Es trat kurz vor ihrem Tod in ihre Blutbahn ein. Das würde erklären, warum sie sich nicht selber abgefangen hat, als sie fiel. Wenn das ein Selbstmord wäre, würde ich sagen, dass sie es nur genommen hat, um den Sprung schmerzlos zu machen. Aber wenn du mich fragst, war das nicht der Fall."
„Was meinst du?", fragte Castle mit einem Stirnrunzeln.
„Nun, neben dem Ketamin zeigen sich bei ihr Indizien für einen Kampf. Es gibt Prellungen an ihren Oberarmen und Oberkörper, die damit übereinstimmend wären, wenn jemand versucht hätte, sie nach hinten zu schieben. Der Mangel an Verfärbung zeigt, dass sie sie direkt vor ihrem Tod bekommen hat. Und natürlich sind da die Kratzer, die du am Tatort gesehen hast. Aber das überzeugendste Beweisstück ist, dass die Einstichstelle an der Seite ihres Halses ist."
„An der Seite ihres Halses?", fragte Beckett. „Jemand anderes hat sie unter Drogen gesetzt?"
„Es wäre ein sehr ungewöhnlicher Ort, um etwas zu injizieren, wenn dies eine selbst zugefügte Verabreichung von Ketamin wäre", bestätigte Lanie. „Zusätzlich zu den Sedierungseffekten würde diese Substanz lähmend wirken. Es würde sie jede Form der Kontrolle verlieren lassen, während sie noch bei Bewusstsein wäre. Ich glaube, dass es verabreicht wurde, um sie außer Gefecht zu setzen, bevor sie vom Dach gestoßen wurde."
Eine angespannte Stille erfüllte den Raum.
„Das war wirklich Mord", flüsterte Castle.
