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A/N: These are the diaries of young Ascalonian Ranger Tari Calenardhon. She tells of her adventures, how she finds love just to lose it again.
Tari has a page on www . gwchars . de , you can find her there if you want to take a look on her.
Rated R for adult situations in later chapters.
Story in German, except for a few later chapters which will be written in English.
Reviews welcome, but please be gentle – this is my first FanFic.
Ascalon
"Bei Balthasars Eiern, Weib, könnt Ihr nicht aufpassen?" Ein bulliger Krieger mit kurzgeschorenen aschblonden Haaren rempelt mich so heftig an, dass ich zwei Schritte beiseite stolpere. Vielen Dank für den blauen Fleck, knurre ich ihm stumm hinterher. Das geht ja gut los - gerade eben angekommen und schon gibt es Ärger, denke ich. Hoffentlich sind hier nicht alle so... Ich gehe rasch beiseite, damit ich aus dem Weg bin, und schaue mich erstmal um. Das ist nun also die Stadt Ascalon, die vielgerühmte Perle des Königreiches. Bei den hiesigen Trainern will ich meine Waldläufer-Ausbildung beginnen, um in die Armee einzutreten und zu helfen, die Charr zu bekämpfen, diese monströsen, gehörnten Riesenkatzen, die unser Volk schon seit Jahrzehnten bedrohen und dabei mehr und mehr Boden gutmachen. Ich habe bisher noch nie selbst einen zu Gesicht bekommen und bin gespannt, wie sie wohl wirklich aussehen - und wie es ist, gegen sie zu kämpfen.
Ich presse meinen Rücken gegen die kühle Mauer, fahre mit allen zehn Fingern nervös durch meine lange dunkelrote Mähne und beginne, die üblichen Kletten und Verknotungen herauszuzupfen, während ich aufmerksam meine Augen über die Stadt schweifen lasse. Rekruten aller Professionen - Nahkämpfer, Magier und auch einige Bogenschützen, so wie ich selbst - drängeln sich um die zahlreichen Stände der Kaufleute und Handwerksmeister. Das Gewühl ist schlimmer als an den Markttagen in dem Provinznest im Süden, aus dem ich stamme, und das war mir immer schon zu viel. Ich bin auf dem Land großgeworden, und solche Menschenmassen bin ich nicht gewöhnt.
Es war ein hartes Stück Arbeit, meine Familie davon zu überzeugen, mich ohne Groll ziehen zu lassen. Ich muss an meine Eltern denken und lächle still in mich hinein. Sie haben immer versucht, mein Interesse für ihre Obstplantagen und die Fischzucht zu wecken, aber vergeblich. Ich war ein hoffnungslos verwildertes Kind, das nie davon abgehalten werden konnte, stunden-, manchmal tagelang durch die Wälder zu streifen, mit selbstgebastelten Bögen die Skale abzuschießen, die sich erdreisteten, die Karpfen aus unseren Teichen zu stehlen, das Spurenlesen zu üben und zu versuchen, die Freundschaft der Bären und Luchse zu erringen, die auf unserem Land heimisch waren, was selten ohne Kratzer abging. Als meine Eltern jedoch vor ein paar Monaten, an meinem vierundzwanzigsten Geburtstag, begannen, meine Vermählung mit dem gutmütigen, aber sterbenslangweiligen Sohn des örtlichen Priesters in die Wege zu leiten, wusste ich, dass es allerhöchste Zeit ist, die Flucht nach vorn zu anzutreten und das in Angriff zu nehmen, was ich eigentlich schon immer tun wollte: eine herausragende Waldläuferin werden und mithelfen, mein Land zu beschützen - kurzum, Heldentaten vollbringen.
Mich vorsichtig umschauend, um keinen weiteren Zusammenstoß zu riskieren, beginne ich, die Stadt zu erkunden. Der Stadtschreier, der mich durch das Tor gelassen hat, riet mir, mich bei Sir Tydus zu melden und bemerkte, dieser hätte gute Nachrichten für mich. So, denke ich, also muss er mein Schreiben, in dem ich mein Kommen und meinen Entschluss, mich für die Armee ausbilden zu lassen, ankündigte, wohl erhalten haben.
Ich beschließe, mich auf die Suche nach diesem Sir Tydus zu machen. Am Rande des großen Platzes im Zentrum bemerke ich einen hochrangigen Soldaten, der von etlichen Rekruten umlagert wird - da werde ich mal mein Glück versuchen.
Bei dem Hauptmann handelt es sich tatsächlich um Sir Tydus.
"Ah, Tari Calenardhon? Ich habe Euch schon erwartet", sagt er, als ich mich vorstelle. "Der König hat eine neue Offensive gegen die Charr befohlen", fährt er fort, "dies ist Eure Chance auf Ruhm und Ehre. Allerdings", bemerkt er lächelnd, "solltet Ihr zunächst noch mehr über Eure Profession lernen, bevor Ihr nördlich des Walls die Charr bekämpft."
Sir Tydus schickt mich zu meiner ersten Trainerin, die Artemis heißt, in die Seeufer-Grafschaft. Ich unterzeichne noch seine Einträge über meine Personalien und die Einverständniserklärung in seinem dicken Buch, dann mache ich mich auf den Weg.
So, Tari, denke ich, während ich mich zackig salutierend von Sir Tydus verabschiede, nun bist du Rekrutin in der Armee Ascalons! Vor Aufregung zittern meine Knie ein wenig, und ich schenke dem Hauptmann mein strahlendstes Lächeln. Endlich habe ich den ersten Schritt auf der Straße getan, die hoffentlich mein Weg zu großen Heldentaten sein wird.
Die Waldläuferin Artemis erwartet mich direkt vor dem großen Stadttor. Sie teilt mir die ersten Aufgaben zu, die mich von meinen hochfliegenden Träumen erstmal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbefördern - Flusskal-Quappen soll ich abschießen, welche die Straße zur Aschfurt-Abtei unsicher machen. Ich schultere meinen billigen Bogen und bin etwas enttäuscht. Diese kleinen amphibischen Störenfriede habe ich auf dem Gut meiner Eltern im Süden bereits erledigt, als ich gerade mal acht Jahre alt war.
Nachdem diese wenig anspruchsvolle Aufgabe getan ist, eile ich die breite, gepflasterte Straße hinab und gelange ein paar Kilometer die Straße zu einer kleinen Ortschaft, der Aschfurt-Abtei. Hier gefällt es mir um Längen besser als in Ascalon. Alles ist kleiner, überschaubarer und vor allem nicht so überfüllt. Das Leben scheint hier einen gemächlicheren Gang zu gehen. Die Sonne scheint durch das herbstbunte Laub der alten Bäume und lässt das Blattwerk rotgolden leuchten. Ich stelle mich in den Schatten neben die kleine Abtei und mustere die Leute, die um den Kaufmann herumstehen.
"Hallo, kann ich Euch helfen? Ich habe Euch noch nie hier gesehen."
Eine freundliche Stimme reißt mich aus meinen Betrachtungen. Neben mir steht ein junger Mönch, der mich verbindlich anlächelt.
"Aye... Tari Calenardhon", entgegne ich und deute eine knappe Verbeugung an. "Heute vormittag bin ich eingetroffen. Ich habe mich in der Akademie eingeschrieben."
"Willkommen! Ich bin Bruder Mhenlo. Dann habt Ihr Sir Tydus also schon Euren Besuch abgestattet. Habt Ihr Euch zurechtgefunden?"
"Danke, so einigermaßen... Ich bin solche bevölkerten Orte nicht gewöhnt", antworte ich und zupfe verlegen an einer langen Haarsträhne.
Mhenlo lacht. "Ascalon kann ziemlich anstrengend sein, ich selbst fühle mich auch hier in Aschfurt wohler. Wann immer Euch danach ist, kommt einfach vorbei. Ich kann Euch auch einige Heilzauber beibringen, falls Ihr Interesse habt."
Wir unterhalten uns noch ein bisschen. Mhenlo gibt mir noch eine Aufgabe mit, die ich zunächst jedoch auf später verschiebe, denn sie wird mich in die Katakomben führen, die ein berüchtigter, unheimlicher Ort sein sollen, an dem viel Böses lauert. Damit will ich es nicht aufnehmen, ehe ich besser trainiert bin.
Draußen vor den Toren der Abtei übe ich meine Bogenkünste an ein paar Pestwürmern. Leider treffe ich auch auf Wölfe, die mich angreifen und nicht von mir ablassen wollen, und bin gezwungen, sie abzuschießen. Warum nur... Ich bin Waldläuferin und liebe Wölfe, Ich will sie nicht töten müssen! Leider habe ich keine Wahl. Dieses Erlebnis hinterlässt einen schalen Nachgeschmack, mir ist übel und ich bin traurig über den sinnlosen Tod dieser wunderbaren Geschöpfe, für den ich verantwortlich bin.
Im Dörfchen Aschfurt treffe ich Devona, eine junge Kriegerin. Ihr Vater ist ein hohes Tier in einer der angesehensten Gilden Tyrias, selbst ich habe schon von ihm gehört. Devona ist wirklich fantastisch, ich frage mich, wie ein so zierliches Mädchen mit so viel Gewalt diesen schweren Hammer schwingen kann. Devona ist in Eile, eine Bande von Grawl-Eindringlingen ist vor dem Dorf gesichtet worden und muss wieder vertrieben werden. Natürlich biete ich ihr meine Hilfe an, die sie gern akzeptiert, aber wohl kaum benötigt hätte - sie wütet unglaublich unter diesen affenartigen Wesen, ich komme mir direkt überflüssig vor.
Hinter einer Horde Grawle steht abwartend ein dicht bepelztes Wesen, groß und aufrecht, anmutig wie eine Katze und auch ähnlich gebaut, nur von riesigen Ausmaßen. Gewaltige Reißzähne und ein ein prachtvoll geschwungenes Gehörn schimmern im Licht der Nachmittagssonne - das kann nur ein Charr sein. Ich stehe wie erstarrt, noch nie zuvor habe ich einen gesehen. Ich bin bestürzt über seine schiere Größe und stelle mir lieber gar nicht erst vor, wie es wohl sein mag, gegen eine ganze Armee von ihnen zu kämpfen. Devona jedoch scheint viel weniger beeindruckt zu sein - mit einem wilden Kriegsschrei rennt sie auf ihn zu und versetzt ihm solch heftige Hiebe mit ihrem Hammer, dass ich Knochen splittern höre und der Charr schließlich die Flucht ergreift. Ich schieße ihm noch ein paar Pfeile hinterher, wenn auch mehr der Form halber, damit ich mir nicht ganz so blöd vorkomme.
"Wie habt Ihr das gemacht?" Ich schüttle staunend meine Mähne und gucke wahrscheinlich wie ein Schaf vor lauter Bewunderung für so viel Mut und Kunstfertigkeit. Süße Melandru, Devona ist kleiner als ich und schlägt solch eine Bestie in die Flucht!
"Das lernt Ihr noch, Tari. Ihr habt ja Eure Karriere gerade erst begonnen, und niemand erwartet von Euch, dass Ihr gleich an Eurem ersten Tag einen Charr-Boss erledigt. Ihr habt aber gesehen", grinst sie, "Größe allein ist nicht immer entscheidend. Allerdings", fügt sie nachdenklich hinzu, "frage ich mich, was er hier wollte, so weit südlich des Walls. Vielleicht steckt er sogar hinter dem Grawl-Überfall, man kann nie wissen... Ich werde Prinz Rurik informieren, dass dieses Vieh hier in der Gegend herumläuft."
Ich bin noch ganz aufgewühlt von dem Zusammentreffen mit dem Charr. Noch nie habe ich eine so furchteinflößende Bestie erblickt. Und doch... irgendwie war auch Schönheit in diesem Charr. Sein schimmernder goldener Pelz, unter dem die harten Muskeln spielen, seine schiere Größe und Ausstrahlung von Macht, das intelligente Glitzern seiner grünen Katzenaugen... gegen meinen Willen bin ich beeindruckt. Wie schade, dass eine solche Rasse unser Feind ist... als Verbündete wären sie mir lieber, überlege ich.
Inzwischen ist die Dämmerung hereingebrochen. Die ersten Sterne tauchen am Himmel auf, und die letzten Grillen, die noch vom Sommer übriggeblieben sind, beginnen leise in den Hecken zu zirpen. Ich glaube, ich werde mir ein gemütliches Plätzchen für die Nacht suchen. Vielleicht gibt es irgendwo in Ascalon ein bezahlbares Zimmer für mich, wo ich ruhen und die Ereignisse des Tages rekapitulieren kann. Irgendwie habe ich Heimweh und fühle mich einsam... ich brauche unbedingt einen Tiergefährten. Ein Waldläufer ohne Tiergefährten ist einfach nicht vollständig, vielleicht fühle ich mich ja so allein, weil ich noch keinen habe. Das will ich gleich morgen in Angriff nehmen.
