Eine neue Generation von Jedi
Coruscant erstrahlte unter der
Morgensonne in all seiner Pracht. Die Dächer der Gebäude,
die den Planeten bedeckten, funkelten in den verschiedensten Tönen
und boten ein atemberaubendes Farbenspiel dar.
Die Sonne hatte
nun den wichtigsten Bezirk oder Sektor auf Coruscant, der Zugleich
auch das wichtigste Zentrum in der Republik war, erreicht.
Imperial City oder wie es in dieser Zeit genannt wurde High Town.
In diesem Stadtteil befand sich zum Beispiel der Senat. Die Vertreter oder Senatoren der einzelnen Planeten, Sonnensystemen oder Sektoren tagten hier über die wichtigsten Vorgänge in der Republik.
Coruscant hatte sich in den letzten Jahrtausenden
immer wieder großen Gefahren aussetzen müssen, doch schien
sich sein Erscheinungsbild nie geändert zu haben.
Wenn man
sich holografische Aufzeichnungen von vergangen Zeiten anschaute,
konnte man feststellen, dass Coruscant immer noch dasselbe
Erscheinungsbild wie vor eintausend Jahren hatte.
Im Grunde hatte
sich die Galaxis auch nicht sehr verändert, wenn man sie im
Großen und Ganze betrachtete, schließlich war sie
zeitlos.
Die Technology wurde in einigen Punkten verbessert, doch
war vieles noch gleich wie damals vor tausend oder sogar dreitausend
Jahren.
Einige Welten, die in der alten Republik noch über
keine nennenswerte Technology verfügten, waren nun große
interstellare Welten wie Coruscant geworden.
Coruscant war in den
letzten dreihundert Jahren stärker bepflanzt worden.
So
konnte es sein, dass man gerade in einem Park an einem See saß
und auf ein riesiges, mehrere hundert Meter großes Hochhaus
schaute.
Sogar Tiere wurden vermehrt angesiedelt.
Die Luft
gehörten nicht mehr nur den Speedern und Flug- und Raumschiffen
allein, sondern auch Flugwesen schwangen sich jetzt wieder durch die
Häuserschluchten Coruscants.
Man wollte den perfekten
Ausgleich zwischen Technik und Natur schaffen.
Eines der
größten und imposantesten Gebäude in High Town war
der Jedi Tempel.
In den Jahrhunderte hatte der Tempel durch
Angriffe und Ähnliches seine Türme verloren, doch das
Grundfundament war erhalten geblieben.
Durch Sanierungen und
Anbauten, die in den Jahren hinzugefügt worden waren, hatte der
Tempel einen befremdlich, doch zugleich auch gewohnten Anblick
bekommen.
Man hatte das Gefühl, der Tempel vereinte die
Baukunst vieler Kulturen in sich und doch passte er perfekt ins
Gesamtbild von Coruscant.
Auf einem der vielen Dach-Plateaus
des Tempels saßen zwei Gestalten und schauten sich das
morgendliche Farbenspiel an, als die Sonne aufging.
Die eine war
eine Twi'Lek mit dem Namen Lenaira Debora.
Die andere war ein
Mensch mit dem Namen Samira Nalando.
"Wahnsinn, das ist einer der schönsten Sonnenaufgänge, die ich jemals auf Coruscant gesehen habe!", meinte Lenaira und schaute in den Himmel empor.
Ihre Freundin Samira nickte zustimmend und ließ
ihre Blick über den Himmel von Coruscant schweifen.
"Wir
waren in den letzten Monaten viel zu wenig hier auf Coruscant. Ich
bin richtig froh mal wieder hier zu sein!", sagte Samira und schien
in Gedanken.
"Du hast gut reden - du hast hier schließlich auch einen großen Teil deiner Kindheit verbracht. Ich dagegen vermisse meine Heimat immer ein wenig, wenn ich hier bin.", meinte das Twi'Lek Mädchen wehmütig und betrachtete ihre Freundin.
Samira Nalando war siebzehn Jahre
alt. Sie war schlank und groß gewachsen, hatte mandelförmige
grau-grüne Augen - eine seltene Augenfarbe bei Menschen.
Ihr
langes, leicht gelocktes, hellbraunes Haar hatte sie zu einem Zopf
gebunden.
Vorne an der Stirn hingen ihr jedoch ein paar längere
Strähnen heraus, die nun wild im Wind flackerten.
Samira war
halb Luvrani und halb Naboo. Ihr Vater, Faramir Nalando, stammte von
Luvra und ihre Mutter, Mira Florell, stammte von Naboo.
Samira war
machtintensiv - genauso wie ihr Vater.
Faramir Nalando war zwar
noch ein Mitglied im Orden der Jedi, hatte sich jedoch von seinen
Aufgaben im Tempel zurückgezogen, um einem anderem Aufgabenfeld
mehr Beachtung schenken zu können - der Politik.
Er war
Senator von Luvra und zugleich ein wichtiger Politiker im Senat.
Da
Samiras Eltern getrennt waren und Samira bei ihrem Vater aufwuchs,
kam es dazu, dass sie viel Zeit auf Coruscant verbracht
hatte.
Samira sah ihre Freundin traurig an und meinte "Das kann ich gut verstehen, schließlich ist Taora ein wunderschöner Planet, doch leider ist er soweit entfernt und du kannst ihn nur selten besuchen. Ich hab da mehr Glück. Luvra ist eine der alten Kernwelten. Von Coruscant nach Luvra braucht ein Raumschiff mit durchschnittlichem Hyperraumantrieb höchsten fünf Stunden. Ein Reise nach Taora mit denselben Bestimmungen dauert eine Woche, oder?"
Lenaira nickte und schien in Gedanken.
Lenaira war
auch siebzehn Jahre alt. Sie war gut einen Kopf größer als
Samira und hatte eine bläulich, schimmernde Haut.
Samira
kannte einige Twi'Lek, die exotisch und hübsch aussahen, doch
Lenaira übertraf sie alle bei weitem. Sie hatte tief violette
Augen, womit sie jedem männlichen Wesen den Kopf verdrehen
konnte. Um ihre Lekku hatte sie meisten bunte Bänder gewickelt.
Ihre Figur war athletisch und weiblich. Dies betonte sie meistens
noch mit ihrer Kleidung, welche man als sehr 'knapp' bezeichnen
könnte.
Lenaira gehörte dem Königshaus von Taora
an. Sie war eine Prinzessin, deren Familie sehr mächtig war.
Sie war zwar nicht Kronprinzessin, doch gehörte ihr eine
Menge Macht und Geld. Eine ihrer älteren Schwestern würde
einmal den Thron besteigen und über Taora herrschen.
Lenaira
meinte immer, sie hätte eh nicht gern die zukünftige
Königin von Taora sein wollen. Viel besser fand sie es, die
einzige Jedi in ihrer Familie zu sein, denn das verschaffte ihr eine
beachtliche Menge an Achtung und Respekt.
"Huhu Samira,
bist du noch da!", fragte Lenaira und riss damit Samira aus ihren
Gedanken.
"Ja, ich bin da. Du solltest wissen, dass es eine
Leichtigkeit für einen Jedi ist, in Gedanken zu sein und
gleichzeitig mitzubekommen, was in der Umwelt geschieht.", sprach
Samira weise.
"Besonders nett ist es trotzdem nicht!",
erwiderte Lenaira.
Die beiden sahen sich an und mussten
lachen.
Samira und Lenaira verband ein starkes Band der Macht.
Sie waren beide am selben Tag in den Tempel eingetreten, im Alter von
zehn Jahren.
Auch waren sie beide ungefähr gleich stark
machtintensiv und besaßen eine große Menge an
Machtpotenzial.
Hinzu kam, dass sie sich auch noch prima
verstanden.
Lenaira war Diejenige, die oftmals ihre Stärke
und ihr Talent in der Macht offen zeigte.
Sie beherrschte die
Macht wie kaum ein anderer. Ihr Kampfstil war aggressiv und tödlich.
I
m Tempel war sie eine der wenigen Jedi, welche den Umgang mit
einem doppelseitigem Lichtschwert beherrschte.
Samira dagegen
war der ruhigere Pool von den beiden.
Seid sie den Umgang mit der
Macht gelernt hatte, blockierte sie meistens ihre Aura, sodass
niemand genau einschätzen konnte, wie stark sie wirklich war.
Sie mochte es, wenn nicht jeder sofort erkennen konnte, dass sie eine
Jedi war. So war die Tarnung größer.
Ihre Macht war
ausgeglichen, genauso wie ihr Kampstil. Sie beherrschte den Umgang
mit einem Laserschwert am besten, doch wenn nötig konnte sie
auch einigermaßen gut mit zwei Lichtschwertern kämpfen.
Ihr
Kampfstil war eine Balance zwischen dem Einsatz der Macht und dem
Einsatz des Lichtschwertes.
Vor einem Monat waren die beiden
einen entscheidenden Schritt weiter gekommen in ihrer Ausbildung.
Sie wurden auf Grund ihrer Leistungen zu Jedi ernannt. Dies war
die Zwischenstufe des Padawandaseins und des Jedi Ritters werden.
In
dieser Zeit begann man, sich Gedanken darüber zu machen, welchen
Beruf oder Tätigkeit man später einmal ausüben wollte.
Außerdem begann man sich von seinem Meister zu lösen und
selbstständiger zu werden.
Die beiden schafften etwas, was
nur ein Jedi mit sehr guten Fähigkeiten in der Macht machen
durfte.
Eine Ausbildung zu einem der uralten Jedi Berufen.
Lenaira
entschied sich, da sie stark im Umgang mit der Macht war, ein Jedi
Medium zu werden.
Ein Jedi Medium steht im engen Kontakt mit der
Macht und führte immer den Willen der Macht aus.
Samira
wollte eine Jedi Wächterin werden - ein Beruf in dem man vom
logischen Denken, politischem Geschick und diplomatischen Wissen
profitierte.
Zurück in der Gegenwart blickte Samira in
den Morgenhimmel von Coruscant hinauf. Unzählig viele Speeder
und Raumgleiter flogen über ihr hinweg - so viele, dass es
unmöglich war, sie alle zu zählen.
Sie wandte den Blick
ab und richtete ihn nun auf ihrer Freundin.
"Lenaira, wir sollten uns im Jeditempel blicken lassen. Ich wette mit dir, Meisterin Talou würde sich freuen, dich wieder zu sehen. Schließlich waren wir seit längerem nicht mehr auf Coruscant."
Lenaira stöhnte "Ich 'war' Ayra Talous Meisterin. Warum sollte ich mich bei ihr sofort melden, wenn ich dem Jeditempel einen Besuch abstatte?"
Samira wusste,
dass Lenaira es nicht ernst meinte. Meisterin Talou war für
Lenaira eine sehr wichtige Person. Durch ihr Verhalten überspielte
sie nur, wie sehr sie sich freute, ihre ehemalige Lehrmeisterin
wiederzutreffen.
"Es ist deine Entscheidung Lenaira.",
erwiderte Samira.
Lenaira verlor für einen Moment die Fassung und legte ihre Gefühle offen dar, doch dann fasste sie sich wieder und fragte Samira "Wo wir gerade dabei sind - du könntest Seal Kendou ja auch einen Besuch abstatten."
Samira lächelte matt über die Frage und antwortete "Seal Kendou ist nicht da. Du weißt doch, wie viel er herumreist - er möchte bald seine Prüfung zum Jedimeister ablegen und da ist viel Vorbereitungszeit nötig."
Samira war die
Padawan von Meister Kendou gewesen. Er selbst war erst achtzehn Jahre
alt gewesen, als er Samira als Padawan annahm. Die beiden verband ein
tiefes Band der Freundschaft. Kendou war für Samira immer wie
ein großer Bruder gewesen, der ihr geholfen hatte, sich mit der
Macht vertraut zu machen.
Nun war sie jedoch vor kurzer Zeit eine
Jedi geworden und somit für sich alleine verantwortlich. Sie und
ihr ehemaliger Meister gingen nun getrennte Wege.
Mit einem Mal erhob sich Lenaira und sprach "Komm Samira, lass uns gehen!"
Ihre Freundin nickte zustimmend und erhob sich
ebenfalls.
Durch eine der vielen Dachluken, welche sich auf den
Plateaus des Tempels befanden, stiegen sie in den Tempel hinab.
Als
die marmorne Wendeltreppe ein Ende nahm gelangten die Beiden in eines
der oberen Stockwerke des Tempels.
Von hier oben konnte man noch
sehr schön Coruscant überblicken.
Das Stockwerk, auf dem
sie sich befanden, war ein Aussichtsstockwerk.
Das ganze Geschoss
war eine einzige große Halle, mit wundervoll aussehenden, alten
Bogenfenstern, welche einen großartigen Blick darboten. Der
Rand der Fenster wies einen Mosaikmusterung auf.
Der Boden der
Halle bestand aus verschiedenartigen Kacheln aus unterschiedlichem
Material. Die Kacheln ergaben von oben betrachten verschwendartige
Muster.
In der Halle standen große marmorne Säulen
sowie die verschiedensten Sorten Pflanzen. Hier stand ein uralter und
großer Baum, dort war eine wunderschöner Blumenteppich auf
dem Boden.
In der Mitte der Halle stand ein großer
Springbrunnen, dessen klares und sauberes Wasser man trinken
konnte.
In der Halle standen Bänke und Sitzecken verteilt.
Diese Etage war für Besucher zugänglich und so kam es,
dass sich hier viele Familien tummelten, um den atemberaubenden
Anblick über Coruscant zu genießen.
Kaum einer von diesen Leuten wird ein Jedi sein . . . , dachte Samira.
Schmerzlich
wurde sie daran erinnert, wie trostlos der Tempel war. Meistens
hielten sich nur alte Greise der Jedi im Tempel auf oder Lehrmeister.
In der Galaxis gab es nicht viele Jedi. Die, welche das Studium zum
Jedi beginnen wollten, gingen meisten nach Gabana. Dort stand der
einzig andere offizielle Stützpunkt der Jedi in der Galaxis und
auch die Ausbildungsakademie.
Viele machtintensive Wesen wurden
im Outer Rim oder in angrenzenden Gebieten entdeckt und Gabana lag
ganz in der Nähe.
Es kam kaum noch vor, das machtintensive
Kinder in der näheren Umgebung der Kernwelten geboren wurden.
Samira und Lenaira waren da eine große Ausnahme. Hinzu kam,
dass auf Gabana die Ausbildung zum Jedi in Klassen mit andern
Schülern ablief. Ging man nach Coruscant bedeutete dies
automatisch, dass man ein Jedi in Form durch die Padawanausblidung
wird. Viele bevorzugten die Art der Ausbildung auf Gabana.
Doch
wenn man höhere Ränge als die eines normalen Jediritters
erreichen wollte, war es nötig, seine Ausbildung auf Coruscant
fortzusetzen.
Samira und Lenaira hatten sich jedoch entschieden
von Anfang an ihre Ausbildung im Tempel auf Coruscant zu machen. Auch
wollten sie nicht die Schonungszeit von ein oder zwei Jahren auf
Gabana haben, bevor sie Padawan wurden.
Es gab noch Andere, die
den selben Weg gemacht hatten wie sie, doch kannten sie solche Leute
kaum. Im Tempel gab es nicht viele Leute ihrer Alterstufe. Entwerder
waren Gleichaltrige wie sie mit derselben Ausbildung mit ihren
Meistern auf Außenmissionen oder, wenn sie schon Jedi waren,
reisten sie viel, um sich auf die Prüfung zum Jediritter
vorzubereiten.
Samira und Lenaira ging es nicht anders.
Jeder
Jedi konnte sich sein eigenes Ausbildungstempo setzten. Einige wurden
schon nach zwei Jahren nach der Benennung zum Jedi auf den Rang eines
Jedi Ritters gehoben. Andere brauchten mehr als zehn Jahre dafür.
Samira und Lenaira mussten jedoch noch mehr leisten, um ans Ziel
zu gelangen. Sie wollten schließlich auch die Prüfung zur
Jedi Wächterin und zum Jedi Medium schaffen.
Es gab einige
Pflichtaufgaben, die man erfüllen musste, wenn man ein Jedi in
der Ausbildungszeit war. Doch wurde eigentlich Jedermann selbst
überlassen, wie er sich das Wissen aneignen wollte, um ein
Jediritter zu werden.
Die Jedizeit wurde oftmals mit der
Studentenzeit verglichen. Viele nahmen sich am Anfang erst einmal ein
Jahr Pause und machten Urlaub oder taten Dinge, zu welchen sie in der
Padawanzeit nicht genug Zeit gehabt hatten.
Samira und Lenaira
hatte sich, seit sie in den Rang eines Jedi behoben wurden, ein paar
Wochen Urlaub gegönnt.
Nun waren sie frisch erholt aus dem
Urlaub zurückgekehrt und wollten gucken, ob sie vielleicht ein
wenig im Tempel aushelfen konnten oder jemand Aufgaben für sie
hatte.
Lenaira wollte ihre Freizeit auf Coruscant dazu benutzen, öfters mal auf Partys gehen zu können. Samira reizte es auch ein wenig mehr Freizeit zu haben und weggehen zu können, doch wollte sie auf jeden fall auch die Bibliothek des Tempels bis in den letzten Winkel erforschen - jetzt, wo sie dazu endlich einmal Zeit hatte.
Die Beiden schlenderten auf dem Besuchergeschoss umher und merkten gar nicht, dass sie von einer alterwürdigen Frau beobachtet wurden.
"Samira, Lenaira, kommt her!", herrschte die Stimme der alten Frau durch die Halle.
Die beiden Freundinnen standen ganz steif da und
drehten sich um.
Die alte und weise Jedimeisterin Raschala hatte
sie entdeckt. Raschala kannte die beiden Mädchen noch aus ihrer
Kindheit, als sie gerade frisch in den Tempel eingetreten waren.
Fast hätte sie die beiden Mädchen, welche fast junge
Frauen waren, nicht mehr wiedererkannt.
Seit sie ihnen das letzte
Mal begegnet war, sind einige Jahre vergangen. Die Mädchen
jedoch erkannten sie sofort.
Freudig, doch würdigen
Schrittes gingen sie auf die alte Frau zu. Die Besucher in der Halle
hatten sich umgedreht und kurz das Geschehen begutachtet.
Samira
und Lenaira waren nicht aufgefallen. Sie wurden für ganz normale
Teenager gehalten. Der alten Frau jedoch sah man an ihrem Gewand,
ihrer Haltung und ihrer Aura an, dass sie eine Jedi war. Und nun, da
die Beiden Teenager Mädchen auf sie zueilten mussten sie auch
dem Orden der Jedi Angehören. Nicht oft erblickten die Leute
hier oben einen Jedi. Nach ein paar Sekunden hatten sie sich jedoch
wieder abgewandt und genossen den Ausblick auf Coruscant.
Samira
und Lenaira standen vor Meisterin Raschala und verbeugten
sich.
Raschala dagegen nickte nur leicht und zeigte so, dass sie
die Geste verstanden hatte.
Vor den beiden Freundinnen stand eine
alte und erwürdige Frau, dessen Alter sich nicht leicht sagen
ließ. Ihr langes und dunkelsilbergraues Haar hatte sie zu einem
Dutt geflochten. Ihre klaren graublauen Augen stachen wie zwei
Kristalle aus den Augenhöhlen. Sie trug eine schwarze Robe.
Darüber hatte sie ein offenes langärmeliges Gewand aus
dunkellila Samt an, das am Rand mit Gold bestickt war.
"Ich hätte auch beide fast nicht wiedererkannt. Mir scheint, dass sehr viel Zeit vergangen ist, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.", sprach Raschala.
"Scheint so . . .", sprach
Lenaira und ließ sich ihre Ungeduld anmerken. Sie wollte
weitergehen und nicht in ein längeres Gespräch gezogen
werden, auch wenn Meisterin Raschala noch so erwürdig war.
Samira merkte es ihrer Freundin an und versuchte recht
diplomatisch die Situation zu retten, bevor sich Lenaira noch einen
gesellschaftlichen Fehler mit ihrem Verhalten einhandelte.
"Ja
Meisterin Raschala, es ist wirklich lange her, seit wir uns das
letzte Mal begegnet sind und wir freuen uns Euch wiederzusehen, doch
müssen wir leider weiter, da wir schon seit längerem nicht
mehr im Tempel waren und uns noch bei einigen Leuten melden müssen.",
sprach Samira.
Das war die halbe Wahrheit, doch Raschala verstand
und nickte lächelnd.
Die beiden Mädchen verbeugten sich
noch einmal und verschwanden dann durch den nächsten Eingang,
welcher zu einer Treppe in die tieferen Ebenen des Jeditempels
führte. Lenaira war gerade ein Gedanke gekommen und den teilte
sie nun Samira mit.
"Was hältst du davon, wenn wir Meisterin Talou besuchen gehen. Weißt du . . . Ich hab's mir durch den Kopf gehen lassen und finde den Gedanken gar nicht so schlecht, sie mal wieder zu treffen."
Samira schmunzelte und meinte "Ach, auf einmal möchtest du deine alte Meisterin Wiedersehen? Was für ein Zufall."
Lenaira sah ihre Freundin erbost an. Sie fühlt sich ertappt bei ihren Gefühlen für Meisterin Talou. Sie hatte sich die ganze Zeit, seit sie wieder auf Coruscant war, darauf gefreut Talou wiederzusehen.
"Also", begann Lenaira ", hast du Lust mit mir Meisterin Talou zu besuchen?"
"Ich würde gerne mitkommen, allerdings habe ich meinem Vater versprochen mich mit ihm zu treffen - schon sehr bald. Wenn es dir nichts ausmacht, komme ich ein anderes Mal mit, wenn du Meisterin Talou einen Besuch abstattest.", erklärte Samira.
Lenaira sah etwas traurig aus, doch sagte sie zu ihrer Freundin, dass das kein Problem sei und sie sich keine Gedanken machen sollte.
"In den
nächsten Tagen unternehmen wir aber mal wieder was zusammen,
ja?", fügte Lenaira hoffnungsvoll hinzu.
Samira
nickte.
Nach ein paar weiteren Minuten hatten sie die untere
Ebene des Jeditempels erreicht. Von hieraus konnte man in verschieden
Richtungen den Tempel verlassen und Coruscant erkunden.
Die
Einganshalle des Tempels war groß und in hellen Farbtönen
gestalten.
An verschiedenen Informationsständen konnte sich
Besucher Berichte oder Fotos vom Jeditempel ansehen.
Woanders
saßen ein paar alte Jedimeister und unterhielten sich. Auch ein
paar kleine Padawane rannten durch die Halle und trieben Scherze mit
den Besuchern.
Hier unten verabschiedete sich Lenaira von Samira
und wünschten ihr noch einen guten Tag.
Lenaira wandte sich
einem der Turbolifte zu, währenddessen Samira auf einen Ausgang
zusteuerte, welcher sie in das Zentrum von High Town führen
würde.
Draußen wehte ein kühler Wind, deshalb zog
sie sich einen eng geschnitten, hellbraunen Mantel an, welcher am
Kragen mit Fell verziert war. Dann band sie sich noch einen langen
Schall aus Bantawolle um und schnalzte mit der Zunge.
Wie auf
Kommando kam Cheyenne angetrabt. Cheyenne war Samiras Weggefährte
gewesen seit sie zwölf Jahre alt war und hatte sie auf fast
jeder Mission begleitet.
Cheyenne war ein Pferd, jedoch nur von
äußerlicher Hinsicht.
Sie war groß und wies
einen schlanken, dennoch muskulösen, Körperbau auf. Sie
hatte hellbraunes Fell, welches verschiedene Schattierungen in braun
aufwies.
Eins jedoch war an allen Fellflächen ihres Körpers
gleich, überall waren einzeln weiße Härchen verteilt,
was dem Fell einen lebendigeren Eindruck gab.
Auf der Stirn wies
sie ein schmale, zu den Nüstern hin breiter werden, weiße
Blässe auf. An den vorderen Beine wies sie von den Hufen auf
auch eine weiße Fellfarbe auf, wobei die jedoch ab den Knien
ins Braune überwechselte. Die Hinterbeine dagegen waren in einem
dunklen braun.
Cheyenne war vollbepackt mit Samiras Reisezeug
durch die Straßen Coruscants gewandert, bis Samira im
Jeditempel alles erledigt hatte.
Cheyenne gehörte der Rasse
der Shamuya an. Eine besondere Pferdeart, die nur auf Luvra gezüchtet
wurde.
Meistens lebten Shamuya in der Freiheit, bis sie
eingefangen wurden.
Bei Cheyenne war das anders gewesen. Samira
war bei Cheyennes Geburt dateigewesen, doch leider war Cheyennes
Mutter dabei umgekommen. Deshalb hatte Samira Cheyenne von klein auf
aufgezogen.
Shamuya waren keine dummen Tiere. Sie durften
eigentlich auch nicht als Tiere bezeichnet werden, denn Shamuya waren
eigentlich sehr intelligente Wesen.
Untereinander verfügten
sie über eine silbenreiche und ausdruckstarke Sprache.
Sie
behielten in brenzligen Situation ruhig Blut und übernahmen auch
einmal das Denken für ihren Besitzer, wenn dieser einmal nicht
konnte.
Dies war nützlich, wenn luvranische Bauern auf einem
ihre Ritte durch die weiten Steppen Luvras verletzt wurden. Sein
Shamuya war es dann oftmals, welches ihn rettete und sicher nach
Hause zurückbrachte.
Samira hatte Cheyenne Basic und Leuyra
(die Sprache der Luvra) beigebracht, sodass sie Jeden, der diese
Sprachen beherrschte, verstand - richtig verstand. Samira unterhielt
sich oft mit Cheyenne, wobei ihr Verhältnis zueinander so innig
war, dass es reichte, dem anderen in die Augen zu blicken, um zu
wissen, was der andere dachte. Samira sprach in Basic oder Leuyra zu
Cheyenne und Cheyenne vermittelte ihre Worte mittels Gedankensprache
an Samira. Wobei Samira nicht Worte in ihrem Kopf hörte, sondern
Bilder und Eindrücke empfand, welches ihr Unterbewusstsein
automatisch in Worte umwandelte.
Jedenfalls kam Cheyenne auf
Samira zugetrabt und begrüßte sie mit einem
schnauben.
"Was bist du denn so sauer? Ich war nicht mal länger als zwei Stunden im Tempel und du machst mir eine Szene - also wirklich!", meinte Samira zu Cheyenne.
Doch dann entschuldigte sich Samira bei Cheyenne und Cheyenne entschuldigte sich umgekehrt bei Samira.
"Bist du
fit? Gut, dann nichts wie los zu meiner Verabredung mit Dad -
ich fürchte, dass ich eh schon zu spät kommen werde . . .",
sagte Samira und schwang sich auf Cheyennes Rücken.
Mit
einem Schenkeldruck trieb Samira Cheyennes an und mit wildem Galopp
preschten die beiden los.
Sie ritten auf den öffentlichen
Fußwegen Coruscants entlang, welche kaum einer benutzte, da es
viel bequemer erschien einen Speeder zu benutzen um von einem Punkt
zum anderen zu kommen.
Die Fußwege führten mal auf dem
Grund Coruscants, dann in schwindelerregender Höhe entlag.
Samira ritt an großen Hochhäusern und furchtbar tiefen
Schluchten vorbei, bis sie endlich das Zentrum von High Town
erreichte. Hier in der City gab es die verschiedenste Geschäfte
und Händler welche die unterschiedlichste legalen und illegalen
Waren anboten. Auch tummelten sich hier die unterschiedlichsten Wesen
der Galaxis. Einige Wesen tummelten sich auf den öffentlichen
Plätzen herum, während andere in Cafés oder Bars
saßen.
Samira zügelte Cheyenne und blieb stehen. Sie sah sich auf den großen Platz um in dessen Mitte ein großer Springbrunnen stand. Der Platz war mit Bäumen verschönert worden.
Hier war sie mit ihrem Vater verabredet gewesen und
lange musste sie auch nicht nach ihm Ausschau halten. Der Senator
Luvras saß auf seinem Pferd Kaschmir, welches ebenfalls ein
Shamuya war und von dunkelbrauner fast schwarzer Farbe war, und hielt
nach sein Tochter Ausschau.
Er ließ seinen Blick schweifen
und hatte nun auch Samira erkannt.
Faramir Nalando war ein
gutaussehender Mann, wie Samira fand. Er war erst achtzehn Jahre alt
gewesen, als Samira auf die Welt kam.
Jetzt war er in seinen
besten Jahren. Er war groß gewachsen, hatte ein markantes
Gesicht und dunkelgraue Augen. Sein kurzes Haar sowie sein kurzer
Bart waren schwarz.
Er trug eine schwarze Hose und braune
Stiefel. Hinzu kam ein Gürtel, an welchem er sein Lichtschwert
befestigt hatte, sowie ein anderer Gürtel an dem Taschen
befestigt waren. Er trug einen weißen Baumwollpullover und eine
braune Weste, ebenfalls mit vielen Taschen. Dieser Look sah ziemlich
cool aus, fand Samira. Das waren die Sachen, welche Senator Nalando
meistens in seiner Freizeit trug. Arbeitete er jedoch im Senat trug
er stets über seine normalen Sachen Senatoren Kleidung.
Samiras
Vater schaffte es wie kein anderer diese beiden Stile perfekt zu
vermischen, was in ein respekteinflössendes Äußeres
verlieh, ihn jedoch auch sympathisch wirken ließ.
"Sieh mal einer an, ich hätte wissen müssen, dass meine Tochter auf einem Pferd zu unserer Verabredung erscheint.", begrüßte Faramir seine Tochter.
Samira grinste und erwiderte "Du bist, wie es scheint, auch einem Pferd zu unserem Treffen erschienen - also sind wir quitt."
Faramir musste lachen und blickte seine Tochter.
"Ich habe mir den Tag frei genommen. Wir können also nach Hause reiten, du packst deine Sachen aus und dann können wir heute Abend essen gehen - wenn du willst.", schlug Faramir vor.
"Hört sich gut an!", meinte Samira zustimmend und zusammen machten sich beiden auf den Weg nach Hause.
