Der unerwartete Angriff

"Severus?!" Severus schrak auf. Er hatte sich, wie so oft, so sehr in seine Lektüre vertieft, dass er den Patronus des Schulleiters gar nicht bemerkt hatte. "Wie kann ich zu Diensten sein?" Er klappte entnervt sein Buch zu und warf dem schimmernden Tier einen gelangweilten Blick zu.

"Bring alles was du für Werwolf Attacken hast zu den Krankenflügel. Sofort." Severus sah überrascht auf. Ein Werwolfangriff in Hogwarts? Seit Lupins Abgang war es sehr ruhig um die Kreaturen geworden. Bis auf den allmonatlichen Wolfsbanntank den er dem Werwolf braute, hatte Severus seit langem nichts mehr mit diesen Geschöpfen zu tun.

Er sammelte einige Phiolen und kramte in diversen Laden nach verschiedenen Zutaten. Kurz überlegte er, ob er passende Lektüre mitnehmen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Dumblebore würde schon wissen was er tut. Mit einem letzten Wink seines Zauberstabes erloschen die Kerzen und Severus machte sich eiligen Schrittes in Richtung Krankenflügel auf.

Als er dort ankam, erkannte er einige geschäftige Gestalten, die um eine Person auf einem Bett herum hetzten. Dumbledore sowie Mcgonagall, Potter und Weasley waren ebenfalls anwesend. Warum wunderte es ihn nicht, dass gerade die zwei in den Vorfall involviert sind. Als er näher an das Bett herantrat hielt er ein. Auf dem Krankenbett lag auf den blutigen Laken ein Mädchen. Er erkannte Miss Granger, was nicht leicht war, da ihr Gesicht und ihr Körper offensichtlich von Klauen oder sonstiges regelrecht zerfetzt wurden und die zerrissene Haut verdreckt und voller Blut war. Madame Pomfrey hetzte um den leblos erscheinenden Körper herum und verteilte hier und da ein paar Tropfen, Dumbledore murmelte unentwegt Heilsprüche, die jedoch anscheinend nicht viel halfen.

Severus sammelte sich und machte sich sofort daran Madame Pomfrey zu unterstützen. Immerhin wimmerte Miss Granger ab und zu vor sich hin und wand sich unter dem ein oder anderen Zauber.

Severus sagte nichts, jedoch war er sich sicher, dass kein Lebewesen eine solche Attacke überleben konnte. Er warf einen Blick zu Potter und Weasley, diese starrten stumm auf das Krankenbett.

Die Zeit verging und die Hoffnung schwand. Auf einmal hielt Dumbledore inne und schien zu überlegen. Mcgonagall sowie Madame Pomfrey arbeiteten unbeirrt weiter an Miss Granger, deren Wunden zumindest ein klein wenig geschrumpft sind.

Dumbledore sah Severus für ein paar Momente wortlos an, drehte sich um und verschwand. Severus rief ihm nach "Wo wollen Sie hin?" Wie konnte der Schulleiter in so einer Situation verschwinden? Wer sollte sich um Potter und Weasley kümmern? Er würde sicher niemanden das Händchen halten. Dumbledore jedoch würdigte ihn keines Blickes und verschwand durch das Tor.

Severus arbeitete weiter, auch wenn er wusste, dass es hoffnungslos war. Wunden die durch einen Werwolf verursacht wurden, heilten nicht wie gewöhnliche Verletzungen. Sie hinterließen zumindest häßliche Narben und erinnerten stets mit Schmerzen an ihre Entstehung.

So plötzlich wie er verschwand, erschien Dumbledore, drängte sich zu Miss Granger durch und stand dicht an Severus. Er hatte ein Buch in der Hand, welches ohne weiteres ein paar Tausend Jahre alt sein hätte können. S

everus beobachtete ihn, konnte sich aber keinen Reim daraus machen. Vermutlich wollte der dem Mädchen die letzte Ölung geben.

Dumblebore blätterte hastig im Buch, als er endlich das fand was er gesucht hatte, räusperte er sich und sprach ein paar Worte in einer für Severus fremden Sprache. Er machte einige Bewegungen mit seinem Zauberstab, dieser legte einen Art goldenen Schleier um das Krankenbett.