Halbelben sind ein äußerst interessanter Volksschlag: weder Mensch noch Elb, sondern beides zusammen. Mir ist die Gelegenheit gegeben worden, jene Halbelbenzwillinge von Kindheit an aufwachsen zu sehen, welche heute, nach dem Ende des Ringkrieges, zu großer Berühmtheit gelangt sind.

Vielleicht sollte ich aber erst einmal etwas zu meiner Person erwähnen, damit einiges klarer wird. Mein Name ist Ceomon und ich wurde zu jener Zeit der Wanderungen der Quendi vom See Cuiviénen nach Westen geboren. Wir gehörten zu Finwes Zug, er war unser Fürst, und Zeit meines Lebens habe ich ihn und seine Familie geehrt. Schon früh war mir klar, dass ich ihm dienen wolle, also trat ich in den Dienst seiner Familie ein. Bis heute hat sich daran nichts geändert, denn es war meine Leidenschaft und mein Lebensziel. Bald bat König Finwe mich in den persönlichen Dienst seines Enkelsohnes cundu Maglor, und ich wurde sein Kammerdiener.

Es leuchtet wohl ein und muss nicht besonders betont werden, dass man mit dieser Familie so einiges erlebt. Dennoch hielt ich stets zu meinem Dienstherren – bis zum Ende und aller Konsequenzen zum Trotz. Ebenso ist bekannt, dass Herr Maglor nach dem Sippenmord von Arvernien sich der Herren Elrond und Elros erbarmte, jener Säuglinge, die sonst zum Sterben in der Wildnis ausgesetzt worden wären, und sie lieben lernte wie seine eigenen Söhne. Selbst von seinen eigenen Leuten hatte er viel Unverständnis zu ertragen, sie kannten ihn eben nicht so wie ich.

Die Herren Elrond und Elros gehörten damit freilich zur Familie des Herrn Maglor und damit zur Familie, der ich diene. Nachdem Herr Maglor bis heute spurlos verschwand, war es mir eine Selbstverständlichkeit, mich in den Dienst der Herren Elrond und Elros zu stellen.

Mittlerweile ist mir Herr Elrond schon seit langer Zeit ein sehr guter Freund, der beste, den man sich nur wünschen kann. So ist es mir vor allem ein persönliches Anliegen, jenen Elb mit diesem Buch für die Nachwelt zu verewigen.1 Nun neigt sich das Dritte Zeitalter dieser Welt dem Ende entgegen, Herr Elrond wird schon bald mit den anderen Ringträgern diese Gestade verlassen. Was bleibt dann noch? Jetzt, wo die Macht Vilyas wie auch die Nenyas und Naryas verblasst ist, wird selbst Imladris seinen Zauber verlieren. Die Elben schwinden, das Zeitalter der Menschen ist angebrochen. Menschen sind kurzlebig und vergessen schnell, vielleicht kann ich mit diesem Buch wenigstens für eine kurze Zeit das Werk meines Herrn festhalten. Estel, ich meine, König Elessar wird seine Bedeutung kennen.


1Natürlich hat er Protest eingelegt und gesagt, ich solle das gefälligst lassen, aber so ist er nun einmal. Manchmal muss man ihn eben zu seinem Glück zwingen. Unsere Abmachung war, dass er jedes Kapitel einzeln absegnet, von Fußnoten dieser Art muss er dennoch nicht unbedingt etwas wissen.