Ich bin mit den anderen Stories bereits weiter, aber meiner Beta geht es nicht besonders und gut Ding will halt Weile haben... aber die ortsansässige Muse ist trotzdem hin und wieder aktiv... ich habe das eine oder andere gemacht und das hier könnte "nett" werden...
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Nur ein Kuß
Die Intensität mit der er sie ansah, beunruhigte sie in höchstem Maße und daß sie sich so weit vorgewagt hatte, begriff sie immer noch nicht. Andererseits hatte sie natürlich absolut keine andere Wahl gehabt.
„Bitte!" hörte sie sich flüsternd flehen und sah, wie sein Blick etwas Hektisches annahm, als sei er von ihr in die Enge getrieben, dabei war sie es, die sinnbildlich mit dem Rücken zur Wand stand.
Er kam einen Schritt näher auf sie zu und sie glaubte bereits er würde ihrem Flehen nachgeben, doch als sie sich einen Hauch in seine Richtung lehnte, zuckte er zurück, richtete sich kerzengerade auf und man konnte in seiner ganzen Gestalt den Wunsch nach Flucht lesen.
Ihre flehentlich und mit zitternder Stimme vorgetragene Bitte war peinlich, ungewöhnlich, ungehörig und würde ihn in Schwierigkeiten bringen, aber seine Reaktion war um ein vielfaches heftiger – und anders! – als Hermine erwartet hatte.
Die Feierlichkeiten für die Absolventen hatten ihren Höhepunkt erreicht und sie waren umringt von allem was in Hogwarts lehrte und lernte.
Hermine spürte, wie Nadelstiche, die Blicke derer, die die Situation beobachteten und sie wusste, daß auch Snape sie gesehen hatte – die Beobachter – die, die Hermine in diese Situation gebracht hatten, die, die nun darauf warteten, daß die beste Absolventin die die Schule je gehabt hatte, sich in ein brabbelndes, peinliches Geschöpf verwandeln würde, das sich jedem männlichen Besucher der Feier der älter als zwölf war, in der obszönsten Weise anbieten würde, wenn sie nicht vor Ablauf der Frist das undenkbare geschehen ließe.
Draco hatte seinen letzten Clou gelandet und Hermine mit einem Fluch belegt, der es ihr unmöglich machte, den Saal zu verlassen und gleichzeitig beim nächsten Erklingen der Schuluhr, um Punkt Mitternacht, wirksam werden würde.
All dies hatte Hermine Snape in rasender Eile erzählt, als sie ihn vor dem Ausgang aufgehalten hatte, unmittelbar bevor er den Saal verlassen wollte.
Und nun stand sie vor ihm und betete, daß er sie von diesem Fluch auf die einzige Weise erlösen würde, die Dracos perfides Machwerk zuließ.
Snape löste seinen Blick für einen Sekundenbruchteil von Hermines flehenden Augen, die gemeinsam mit dem gesamten Körper der Schülerin von zuviel Adrenalin und Panik durchflutet waren, als daß sich Tränen darin angesammelt hätten und ließ den Blick rasend schnell durch den Saal wandern.
Verflucht... viele waren auf das seltsame Paar aufmerksam geworden und sahen zu ihnen. Zu viele! Selbst der Schulleiter und McGonagall hatten die Blicke zu ihnen gewandt.
Als er sie, unerklärlicherweise schwerer atmend als gerade eben noch, wieder ansah, konnte sie erkennen, daß er abwog, welches Desaster schrecklicher sein würde. Plötzlich sah er dem bereits triumphierend lachenden Draco direkt in die Augen - und dann entschied er sich...
Er packte Hermines Kopf, presste seine Lippen hart auf ihre und unter dem Aufschrei etlicher Schüler und unter dem fassungslosen Blick von Draco Malfoy küsste er Hermine Granger auf eine Weise, die den Umstehenden die erstaunlichsten, heißesten Gefühle in die Mägen fahren ließ.
Hermine erschauderte und erschrak zutiefst vor dem Gefühl, daß der Kuß, um den sie regelrecht gebettelt hatte, obwohl sie ihn eigentlich keinesfalls wollte, in ihr auslöste. Sie fühlte, wie ihr die Beine weich wurden. Es müsse ein richtiger Kuß sein, nicht einfach nur die Berührung ihrer Lippen, hatte sie ihm gesagt – und er handelte danach! Sie fühlte, wie seine rauen Lippen und die Spitze seiner Zunge ihren Mund mit einer atemberaubenden Intensität erkundeten. Sie konnte nicht anders, als ihre Lippen zu öffnen und ihm Einlaß zu gewähren und ohne daß sie Kontrolle darüber gehabt hätte, schlang sie plötzlich ihre Arme um ihn und presste nicht nur ihre Lippen, sondern ihren ganzen Körper an ihn heran, der mit einem Mal in Flammen stand! Und als sie glaubte, das Brennen in ihrem Körper und ihre Gier nach mehr könne nicht mehr größer werden, fühlte sie, wie er eine Hand von ihrem Kopf löste und ihre schmale Gestalt noch fester an sich heranzog.
Hätten seine Lippen nicht die ihren mit dem leidenschaftlichen, beinahe wilden Kuß verschlossen, hätte sie die Lust die in ihr hervorzubrechen drohte, laut herausgeschrien. Tief in ihrem Unterbewusstsein erkannte sie, daß Snape wusste, daß sie beinahe zu spät gehandelt hatten und daß sie nun an ihm auslebte, was sie ansonsten im ganzen Saal getan hätte. Allein die Tatsache, daß seine Intensität ihrer Lust nun soviel Nahrung gab, hielt sie davon ab, den Folgen des Fluchs Tribut zu zollen.
Das Raunen und Schreien um sie herum wurde immer lauter und als Hermine irgendwo hinter sich laut die empörte Stimme von McGonagall hörte, fühlte sie gleichzeitig, wie Snape sie mit einem Ruck und einer Kraft, die sie bei ihm nicht erwartet hatte, hochhob, die Türe hinter sich auftrat und sie aus dem Saal heraustrug.
Die Wirkung des Fluches ebbte ab und Hermine fühlte, daß sie es überstanden hatte.
Doch nun kam die Scham...
Mit Macht brach sie über sie herein und sie floh vor der Welt, indem sie sich in die warme Schwärze drückte, die Snapes Körper bot, als dieser sie wortlos mit riesigen Schritten durch die Gänge Hogwarts trug um sie letztendlich in sein Labor zu bringen. Er ging durch das Labor hindurch, ohne sie loszulassen und drückte mit dem Rücken auch die Tür auf, die im Labor zu dem danebenliegenden Studierzimmer führte, in dem er sie mit einem leisen Aufkeuchen auf dem Sofa absetzte, um dann einen regelrecht fluchtartigen Satz von ihr wegzumachen und sie aus sicherer Entfernung, mit dem Rücken zu einem großen Bücherregal stehend, auf eine Weise anzustarren die Hermine nicht verstand.
Er sah sie jetzt nicht weniger panisch an, als gerade im großen Saal, aber er atmete einige Male tief durch, was ihn langsam zu beruhigen schien.
Hermine selbst war zu geschockt, um irgendwie zu reagieren. Sie starrte ihn an und als er sich ruckartig von ihr abwandte und zu einem großen Schrank ging, blieb ihr Blick an ihm hängen.
Er öffnete den Schrank, schob darin ein paar Fläschchen zur Seite und griff in die Tiefen der Vorräte, um eine spezielle Flüssigkeit hervorzuholen. Er las noch einmal genau das Etikett, bevor er sich wieder umwandte, den Korken aus der Flasche zog und das geöffnete Gefäß Hermine hinhielt.
„Trinken Sie.", befahl er ungehalten und noch immer etwas atemlos.
Hermine nahm die kleine Flasche und ohne zu fragen, setzte sie sie an und trank.
OoOoO
TBC
