Ein Zeuge zuviel

Act 1:

Im Büro der Mordkommission von San Francisco sitzt Lt. Mike Stone und schreibt an einem Bericht, als Inspektor Lessing ihn über die neuste Meldung informiert.

„Mike, es wurde wieder eine Leiche in der Bucht gefunden."

„Schon wieder ist es nicht schon die dritte in diesem Monat?" fragt Mike und nimmt sich seinen Mantel und Hut, um zum Tatort zu fahren.

„Ja, Sir!" antwortet dieser kurz und knapp.

„Falls Steve in der Zeit kommen sollte, weißt du wo er mich finden kann!"

„Ich werde es ihm ausrichten, wenn er da ist." Nimmt Inspektor Lee Lessing den Befehl entgegen.

Eine halbe Stunde später trifft Mike am Fundort der Leiche ein.

„Hallo Mike, das Mädchen hieß Sandy Collins, 26 Jahre alt. Sie hatte ihren Ausweis dabei und auch die Brieftasche ist noch da." Erzählt ihm der Officer der als erstes vor Ort war.

„Ist der Gerichtsmediziner schon da?" fragt Mike.

„Ich bin hier! Ich vermute, dass auch sie schwer misshandelt und auch vergewaltigt wurde. Den ausführlichen Bericht bekommst du sobald ich mit der Autopsie fertig bin." Verspricht ihm der Gerichtsmediziner, wobei er die Leiche noch einmal ganz genau begutachtet.

„Lt. dort drüben steht Mr. Baker, er ist der Wirt von der Kneipe am Pier auf der anderen Seite. Er glaubt den Mörder schon einmal gesehen zu haben." Berichtet Officer Alliston und deutet auf einen Mann der direkt hinter der Absperrung steht.

„Danke, ich werde gleich mit ihm reden." Bedankt sich Mike und geht zu dem Herrn.

„Mr. Baker, ich bin Lt. Stone, mir wurde sagte, dass sie uns weiter helfen können." Spricht er ihn an und nimmt sein Notizheft aus der Tasche um sich bei dem Gespräch etwas aufzuschreiben.

„Ich glaube dass der Mörder ein paar Mal bei mir in der Kneipe war!" beginnt Mr. Baker zu erzählen.

„Wie kommen Sie drauf?" möchte Mike wissen.

„Bei den ersten beiden war es mir gar nicht bewusst, aber gestern Abend war er wieder da und auch das Mädchen habe ich bedient. Als ich heute Morgen in den Nachrichten gesehen habe dass sie tot ist, dachte ich mir, ich müsste herkommen und es ihnen erzählen."

„Also Sie meinen den Mörder zu kennen! Und wer ist es, kennen Sie seinen Namen, oder wissen Sie wo er wohnt?" fragt Mike neugierig und schreibt etwas auf.

„Nein Lt., ich weiß nicht wie er heißt, oder wo er wohnt. Nur dass die Mädchen in der Kneipe waren und auch ein junger Mann. Er hat sie immer erst beobachtet und dann hat er sie angesprochen." Erzählt der Wirt.

„Sie meinen dieser Mann hat immer vorher mit den Frauen geredet und dann?"

„Sie haben was zusammen getrunken, haben gelacht und sich unterhalten. Es sah so aus als ob er mit ihnen geflirtet hat. Er ist dann immer vor den Frauen gegangen und er hatte es sehr eilig zu gehen!" berichtet Mr. Baker weiter von seinen Beobachtungen.

„Gut, vielen Dank. Würde es Ihnen etwas aus machen später aufs Präsidium zu kommen, um ein Phantombild zu erstellen?" fragt ihn Mike, bevor er zurück zu seinem Auto geht.

„ Natürlich komme ich, es ist doch meine Pflicht der Polizei zu helfen." Ruft er noch hinter Mike her.

Am nächsten Morgen betritt Mike Stone das Büro und schaut sich um, doch er kann seinen Partner Inspektor Steve Heller nicht sehen und ruft deshalb in die Runde:

„Guten Morgen, hat jemand etwas von Steve gehört? Der müsste doch schon längst da sein! Und war Mr. Baker schon da?"

„Ja und Nein! Mr. Baker war gestern noch da und von Steve weiß ich nur, dass er heute mit dem Zeugen hier sein wollte." Informiert ihn Inspektor Lee Lessing.

„Ich hätte dann gerne die Aussage und auch das Phantombild. Und Steve soll gleich zu mir kommen, wenn er wieder da ist." Befiehlt Mike.

Zur selben Zeit am anderen Ende der Stadt, sitzen Matthew Taylor und Jeff Anderson in einem kleinen Apartment und diskutieren.

„Meinst du es ist wirklich so gut die Frauen immer gleich wieder laufen zu lassen? Vielleicht geht ja doch mal eine zur Polizei." bedenkt Matthew.

„Jetzt fang nicht schon wieder damit an, das Thema hatten wir schon. Oder hast du vergessen was bei der ersten passiert ist und die ist auch nicht zu den Bullen gerannt. Außerdem habe ich dir gesagt, dass ich mich darum kümmere und das tue ich auch. Du siehst zu dass uns die Frauen nicht ausgehen und den Rest mache ich!" Ärgerlich steht Jeff auf um eine Reisetasche aus dem Wandschrank zu holen.

„Aber Jeff…"

„Nichts aber! Ich will kein Wort mehr davon hören!" blufft Jeff ihn an.

„Warum packst du eigentlich deine Sachen?" wundert sich Matthew.

„Ich muss für ein paar Tage weg. Du kannst in der Zeit versuchen, neue Mädchen ausfindig zu machen. Aber nicht mehr, hast du mich verstanden?" befiehlt er Matthew, der kleinlaut auf dem Stuhl sitzt.

„Klar, nicht mehr!" sagt er leise und in sich gekehrt.

„Gut, dann bis in ein paar Tagen." Verabschiedet sich Jeff. Dann nimmt er seine Tasche und verlässt die Wohnung.

Auf dem Präsidium, wo gerade Steve mit einem Zeugen angekommt, ist Mike in heller Aufregung.

„Wo bleibt Steve nur! Der müsste doch schon längst hier sein. Und ich brauche noch einmal die Aussage von dem Wirt." Ruft Mike aus seinem Büro.

„Lt. dort kommt Steve und die Aussage bringe ich sofort." Sagt Inspektor Lessing und steht auf, um die Aussage noch einmal aus dem Aktenschrank zuholen.

„Da bist du ja endlich, ich warte schon den ganzen Vormittag! Was war denn los?" möchte Mike wissen.

„Es gab einen riesigen Stau auf dem Highway, wegen einem Unfall. Ich wäre auch gerne früher hier gewesen. Was gibt es denn so dringendes?" fragt Steve und wundert sich über diese Eile.

„Es gab wieder eine Leiche und diesmal gibt es einen Wirt, Mr. Baker, der den Täter meint schon einmal gesehen zu haben. Nun möchte ich, dass du zu ihm fährst und dann soll er dir etwas über seine Stammgäste erzählen. Vielleicht ist ja dem ein oder anderen etwas auf gefallen. Und nun los, Kleiner mach dich auf die Socken." Befiehlt Mike und lenkt seine Konzentration auf die Akte die ihm so eben auf den Schreibtisch gelegt wurde.

„Kann ich mich wenigstens noch etwas frisch machen. Ich habe seit zwei Tagen keine Dusche mehr gesehen." Bittet Steve, bevor er sich los macht.

Zwei Stunden später ist Steve an der Kneipe am Pier, als er sie betritt ist nur der Wirt und an älterer Mann da.

„Hallo, was darf ich Ihnen bringen?" fragt der Wirt Ian Baker.

„Guten Tag, ich bin…?" weiter kam er nicht, weil er unterbrochen wurde.

„Die Stelle ist noch frei, ich zahle acht Dollar die Stunde, aber ich brauche jemanden der richtig mit anpacken kann." beschreibt Ian Baker die Stelle, die er zu besetzten hat.

„Ach ja, aber das wäre ab sofort." Fällt ihm noch ein und poliert weiter seine Gläser. Steve überlegt kurz und nimmt die Stelle an, ohne weiter zu erzählen wer er ist.

„Gut ich nehme den Job, soll ich gleich anfangen?" fragt er, schon mit einer Idee im Kopf, wie er in dem Fall weiter kommen kann.

„Sagen wir ab morgen 18 Uhr, heute kannste dich noch einmal bedienen lassen. Ach, wie war noch mal dein Name?"

„Ich heiße James Warren." Erfindet Steve auf die Schnelle einen Namen.

„Also James, was darf ich dir bringen? Darfst mich auch Ian nennen." Stellt er sich vor und reicht ihm die Hand.

„Ich hätte gerne einen Kaffee." Bestellt Steve und schaut sich in der Kneipe um, während sein Kaffee zubereitet wird.

Am Abend fährt Steve noch einmal ins Büro, um mit Mike über seinen Plan zu reden. Dieser sitzt an seinem Schreibtisch und kümmert sich um die Berichte, wobei er aufmerksam zuhört und immer wieder den Kopf schüttelt.

„Was willst du machen? Das kommt gar nicht in Frage! Wie kannst du nur auf so eine Idee kommen!" ist Mike empört.

„Es hat sich so ergeben, außerdem bin ich so vor Ort, falls er noch einmal wieder kommt. Die Stammgäste reden mit den Angestellten auch offener, als mit Polizisten." Versucht Steve seine Idee gut dazu stellen.

„Von der Seite gesehen, hast du Recht. Also gut, aber sei vorsichtig und melde dich mindestens einmal am Tag."

Am nächsten Tag erscheint pünktlich um achtzehn Uhr Steve, alias James Warren in der Hafenkneipe.

„So, da bin ich! Es kann los gehen!" begrüßt Steve seinen neuen Arbeitgeber und gibt ihm die Hand.

„Hallo, James! Pünktlich auf die Minute, das lobe ich. Gibt es heut zu Tage leider nicht mehr so häufig. Der letzte der hier gearbeitet hat, ist schon am ersten Tag eine halbe Stunde zu spät gekommen. Bis er irgendwann gar nicht mehr kam."

„Müssen die Kisten draußen reingeholt werden?" fragt Steve, dem die vollen Getränkekisten vor dem Laden aufgefallen sind.

„Die kommen runter in den Keller, wenn du damit fertig bist muss ich die neue Bestellung fertig machen. Aber vergiss nicht die Gäste zu bedienen."

Steve geht raus und beginnt die Kisten in den Keller zubringen, anschließend begibt sich Ian Baker runter und lässt Steve alleine im Gastraum zurück. Kaum ist er die Treppe runter, betritt der erste Gast die Kneipe und setzt sich an die Theke. Steve nimmt seine Bestellung auf:

„Guten Abend! Was darf es bitte sein?"

„Ich hätte gerne einen Bourbon. Neu hier was?"

„Ja, es ist mein erster Tag, dann sind Sie öfter hier?" fragt Steve, während er den Bourbon in das Glas schüttet und es dem Gast hinstellt.

„Das könnte man so sagen, bin fast jeden Abend hier."

Kurze Zeit später kommt eine kleine Gruppe junger Frauen in die Kneipe. Steve geht zu ihnen und nimmt die Getränkewünsche auf. Während er sich um die Bestellung kümmert, betritt ein weiterer Mann das Lokal und setzt sich an einen freien Tisch neben den Frauen. Nachdem Steve auch ihm das Bier gebracht hat, stellt er sich hinter die Theke, um Gläser sauber zumachen. Nebenbei beobachtet er wie sich der Mann langsam den jungen Frauen nähert und sich angeregt mit ihnen unterhält. Als der Mann sein drittes Bier ausgetrunken hat, bezahlt er und verlässt das Lokal. Auch die Frauen gehen, nachdem sie ihre Getränke geleert und bezahlt haben.

Als Steve aufgestanden ist, fährt er ins Büro um Mike seine Beobachtungen zu schildern.

„Ich bin mir nicht sicher, ob er da war. Ein Mann war da, der sich an ein paar junge Frauen rangemacht hat. Er ist dann alleine gegangen und auch die Frauen sind geschlossen mit dem Taxi weggefahren. In ein paar Tagen habe ich bestimmt auch das Vertrauen, der anderen Gäste und erfahre mehr über den Kerl." Erzählt er Mike.

„In Ordnung, sei aber vorsichtig, ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache." Warnt ihn Mike, während er noch mal alles durchgeht.