Eine leere Sake-Flasche lag neben einigen Tabletten auf dem Boden. Darüber hing ein Arm. Er war eingeschlafen noch bevor er fertig war. Dabei war er Fix und Fertig noch bevor er sie nehmen konnte. Regungslos lag er da wie ein toter...
Er wollte nur eine nehmen. Eine Nacht drüber schlafen. Doch es lies ihm keine Ruhe. Der ganze Trubel und dann auch noch diese blöde Nachricht. Auf die Rückseite einer CD-Hülle geschmiert mit einem Edding: „So geht es nicht weiter. Keigo ich sages kurz und schmerzlos: Es ist aus!"
Das er so überreagiert hätte er nicht gedacht. Das hätte keiner gedacht. Der Wecker neben dem Bett klingelte und klingelte. Doch er hätte noch so laut sein können. Jeder der ihn so in dem Bett hätte liegen sehen hätte sofort gedacht er sei tot. Nichts schien ihn aufzuwecken. Nicht das klingeln des Weckers noch das des Telefons das mehrmals an dem Morgen klingelte. Die Tabletten und der Alkohol mit denen er sich abgeschossen hatte taten ihr ganzes.
Es schien so schön zu laufen. Nach all dem Mist in der Vergangenheit. Hier hatte er sich ein schönes Leben aufgebaut. Er war erfolgreich, beliebt, verdiente mehr als alle seine ehemaligen Klassenkameraden zusammen und vor allem... hatte er ein friedliches Leben. Seine gewalttätige Schwester war nur noch eine Dämonische Erinnerung die hin und wieder aufflackerte und die er regelmäßig erfolgreich verdrängte. Seine Eltern, die sich lieber um Ihre eigenen Karrieren kümmerten anstatt zu merken was zu Hause vor sich ging und stattdessen immer nur an ihm herum meckerten. Und seine Klassenkameraden, seine vermeintlichen Freunde, die im Grunde nicht mehr waren als eine Gruppe die Ihn widerwillig in Ihrer Gegenwart tolerierte und in Ihm auch nicht mehr sah als eine Nervensäge.
Hier war er glücklich. Er war kurz nach dem Schulabschluss von seiner Schwester Mittellos rausgeschmissen worden. Mit dem College klappte es wegen seiner eher schlecht bis Mittelmäßigen Noten nicht (jetzt bereute er es nie alles gegeben zu haben). Er beschloss abzuhauen. Und neu anzufangen. Die sollen doch machen was sie wollen. Mit dem Zug fuhr er ins Zentrum von Tokio. Lebte in einem Kapselhotel und auf der Straße. Bis er diesen Job in dem Studio annahm. Ein schlecht bezahlter Aushilfsjob. Doch es half ihm über die Runden zu kommen. Dort hörte ihn jemand reden. Und das war der Anfang...
Jetzt lebte er hier in diesem schicken Penthouse in Minato. Dem teuersten Bezirk von Tokio. Mit großer Terrasse und fabelhaftem Blick auf die Bürotürme im Finanzdistrikt und die Bucht in der Ferne. Auf der Terrasse hatte er genug Platz für viele Grünpflanzen und seine Haustiere. Drei Hühner und zwei Enten, die in einem eigens zusammengezimmerten Stall mit Lauf lebten. Hier oben im 14. Stock störten die Tiere keinem. Im Gegenteil: Hier in der Großstadt etwas Grünes zu haben hatte schon etwas und viele Nachbarn beneideten Ihn für all sein Grünzeug auf der Terrasse und in der Wohnung.
Und da war auch noch Sie. Sie haben zusammen gearbeitet. Es funkte bei Keigo sofort. Bei Ihr etwas später. Er kaufte Ihr Geschenke, die sie 'dankend' annahm. Sie gingen zusammen auf Reisen. Aber Ihre Bedingung war das keiner erst einmal etwas von Ihnen erfährt. Die Leute würden tuscheln. Er akzeptierte Ihren Wunsch. Auch wenn er gerne mit Ihr angegeben hätte. Besonders vor seinen vermeintlichen Freunden, von denen er mal mitbekommen hatte das sie ihm niemals zutrauten das es eine Frau mit Ihm aushält.
Doch nun war alles vorbei. Seine heile Welt war zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Seine selbst kreierte Schutzschicht zerplatzt wie eine Seifenblase. Die Vergangenheit holte Ihn mit einem Schlag ein, der so schmerzhaft war das selbst Tatsuki geheult hätte wie ein kleines Mädchen. Womit hatte er das verdient? Warum ist er derjenige der auf einmal alles Ausbaden soll? Die Medien hatten es breitgetreten. Seit zwei Monaten kannten die Menschen in Japan kein anderes Thema mehr. Sogar in den USA und in Europa hatte es eine Welle ausgelöst. Zunächst sah es so aus als ob er ungeschoren davonkommt. Er hatte sich nach seinem Weggang aus Karakura von allem Distanziert. Als er vor zwei Jahren nach Karakura zurückging um sich mit den anderen Chads Boxkampf anzusehen hatte er schnell bereut. Nicht nur wegen der niedermachenden Kommentare zu allem was er sagte, oder wegen der insgesamt 8 Ohrfeigen die er an dem Tag von Tatsuki bekam. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch er erste Erfolge. Er ging noch bevor der Kampf vorbei war. Den anderen schien sein plötzliches Verschwinden nicht aufzufallen. Nur Kazui, Ichigos Sohn, erwischte ihn beim gehen. Er fragte Ihn wo er hinwollte. Und er antwortete nur: Er muss weg!
Kein Anruf, keine E-Mail. Er hatte sich abgekapselt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon erste Erfolge. Doch kein Ton war darüber gefallen. Kein Glückwunsch oder dergleichen. Für Keigo stand fest, das er allen egal war. Doch das war nun der Punkt der das Fass zum überlaufen brachte. Er dachte er hätte alles richtig gemacht. Doch nun wusste er das es nicht so war...
Das Telefon im Wohnzimmer läutete immer wieder. 8 Nachrichten waren auf dem Anrufbeantworter schon drauf. Doch Keigo Asano, der glaubte er wäre endlich oben, lag tief schlafend in seinem Bett, ungewiss ob er überhaupt je wieder aufwacht...
Einige Kilometer entfernt stand die Frau, von der Keigo dachte sie wäre die eine und die ihm die große Liebe vorspielte, vor einem Mikrofon. Kopfhörer stellten sicher das sie alles was sie ins Mikrofon sprach auch perfekt hörte. Und vor ihr das Skript, das ein Autor in Zusammenarbeit mit mehreren Übersetzern mit viel mühe verfasst hatte. Jetzt musste sie nur noch das tun wofür sie so gut bezahlt wurde. Sie musste einfach nur ablesen. Sie musste so sprechen, das es so aussah und so klang als ob die Blonde Amerikanerin auf der Leinwand vor Ihr das sagte was sie nun sagte. Es musste ihr quasi in den Mund gelegt werden. Aber sie war gut darin. Mit eiskaltem Blick auf die Leinwand gerichtet sprach sie.
„Warum gerade soll ich dir noch glauben?" sagte sie mit kühler, leicht bedrohlicher Stimme in den Mund der Amerikanerin. Das Bild wechselte und ein Mann erschien, dessen Lippen sich bewegten. Er sprach, aber ohne Ton. Der war nicht nötig. Schließlich kreierten sie hier die Japanische Tonspur. „Wenn dem so ist, dann sag mir das du mich liebst!" fuhr sie fort. Wieder wechselte das Bild zu dem Mann der etwas sagte, dann wieder zur Frau. „Sag mir, das du für mich gestorben wärst, so wichtig bist du mir!" der Amerikaner auf der Leinwand schien wütender zu werden während er etwas sagte. Dann wieder zur Frau. „Na bitte geht doch!"
Der Mann auf der Leinwand, schnappte sich eine Flasche und warf diese Wütend auf den Boden. Dann war die Szene aus. Gelangweilt nahm die Frau die Kopfhörer ab und warf diese auf das Pult vor ihr.
„So fertig! Denn Rest könnt Ihr ja alleine Machen!" rief sie mit schriller Stimme durch das Studio und ging erhobenen Hauptes raus.
Der Mann der am Empfang im Eingangsbereich arbeitete merkte wie schlecht er es eigentlich hier hatte. Wenn er diese Frau sah, die wenn Keigo nicht dabei war ihren wahren Charakter zeigte, merkte er das er eindeutig unter-bezahlt war, bei dem was er mit diesem Weib zu erleiden hatte. Mit einem Kugelschreiber kritzelte Sie zwei Telefonnummern auf einen Zettel.
„Hier, verbinde mich mit diesen Nummern!" sagte sie in leicht beherrschendem Ton.
Der Mann fragte gar nicht erst warum sie nicht Ihr Handy benutzte, also tat er es einfach. Um so schneller er es tat umso schneller würde sie verschwinden...
In seinem Bett lag Keigo immer noch regungslos während es im Nebenzimmer läutete. Der Anrufbeantworter sprang sofort an.
„Keigo, bist du da? Wenn nicht, na ja... also ich wollte nur sagen das ich für ein paar Tage verreisen werde. Ich komme später vorbei und hole meine Sachen ab. Wäre nett wenn du meinen Koffer packen könntest..." ihre durchdringende Stimme drang bis zu Keigo durch der erschrocken und benebelt aufwachte. „...du hörst noch von mir."
Keigo sprang auf, stolperte über die zusammengeknüllte Bettdecke und taumelte ins Wohnzimmer zum Telefon.
„...Also, machs gut..." waren Ihre Letzten Worte bis Keigo den Hörer zu greifen bekam und aufgeregt abnahm...
„Ha... Hallo... Akira?" begann er, doch das einzige was er zu hören bekam war das Freizeichen.
Sofort wurde ihm wieder schlecht...
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Dies ist eine Geschichte, die von einigen Nebencharakteren handelt. Alle Rechte liegen nicht bei mir.
