Absolute Beginners
„Ich habe dich gesehen", sagte der Doktor.
Penny
stand am Hauptschirm der Ops, deren Nachtbeleuchtung alles in blaues
Licht tauchte. Die ovalen Fenster, hinter denen fremde Sterne
leuchteten, verstärkten den Eindruck, inmitten eines Aquariums
zu stehen.
„Ich
habe gesehen, wie du mich
angesehen hast." Die Hände in den Taschen kam Doktor Smith
herübergeschlendert. „Wie deine Augen über meine Statur
wanderten – nein, streite es nicht ab!" Er blickte ihr vergnügt
ins Gesicht, den Anschein gebend, sie würden nur Smalltalk
austauschen. „Ich weiß, was ich gesehen habe."
Sachte
nahm er ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Sein Bart
kitzelte auf ihrer Handfläche. „Ich kann fühlen, was Du
empfindest."
Penny
zog ihre Hand weg. „Das glaub ich kaum." Sie trat einen Schritt
zurück. „Und überhaupt, ich will jetzt schlafen gehen."
Sie wandte sich ab, doch zögerlich und Smith hielt sie am Arm
fest.
„Genau
das ist der Punkt! Du
willst ins Bett. Die Zeiten, in denen dich deine Mutter in den
Schlafalkoven geschickt hat, sind endgültig vorbei--- Penelope."
Wie
ein Flüstern der Name und doch schienen ihn die metallenen Wände
zurückzuwerfen.
Penelope
Gespannt
auf ihre Reaktion wartend beobachtete der Doktor sie.
„Keine
Penny mehr", stellte er fest.
„Die
bin ich schon lange nicht mehr!"
„Ich
weiß, ich weiß", sprach er beruhigend auf sie ein.
„Doch außer mir hat es keiner erkannt." Er zog sie näher
an sich heran und sie, wohl aus der Neugierde heraus, sträubt
sich nicht.
Sein
Mund an ihrem Ohr flüstert er: „Ich habe dich monatelang
beobachtet. Wartete darauf, dass du durchdrehst. Kein Gleichaltriger,
keinen Ansprechpartner, niemanden, der so fühlte wie du, der dir
half zu verstehen – stell dir meine Überraschung vor, als ich
deine Blicke auf mir
spürte!"
„Der
allwissende Doktor...", murmelte Penelope. Sie reckte kampflustig
ihr Kinn und sah ihn an. „Woher wollen sie wissen, daß ich
niemanden zum Reden hatte? Wozu meinen sie, sind große
Schwestern da?"
Er
lächelt nervös, fast nur ein Zucken in den Mundwinkeln.
„Judith?
Sie konnte dir helfen?"
„Etwas",
antwortete Penelope trocken. „Sie wäre sogar bereit, mir West
auszuleihen."
Eifersucht
durchzuckte ihn. „Nein!", preßte er durch seine schmalen
Lippen hervor.
Penelope
lächelte. „Nein", stimmte sie ihm zu. „Das hier ist zu
wichtig für mich. Wer weiss schon, wieviele Lichtjahre wir von
der Erde entfernt sind? Wie lange ich noch warten muss?"
„Und
du bist schon siebzehn."
„Siebzehn
einhalb", verbesserte sie ihn.
„Siebzehn
einhalb", schmunzelt er. „Natürlich."Seine
Miene wurde ernst. „Ich mache keine halben Sachen, Penelope.
Entweder bist du für mich, oder gegen mich."
Jetzt
war sie es, die näher an ihn heran trat. „Aber ich habe mich
doch bereits entschieden."
Es
war lange still in der Ops. Erstaunt starrte Doktor Smith die junge
Frau an. Nicht nur ihr Körper war mit der Zeit älter
geworden. Die Haare länger, die Haut dunkler, nun auch groß
wie die Mutter. Ihre Augen blickten erwachsener. Nur ihr
geschwungener Mund hatte sich nicht verloren.Dies
war der Augenblick, in dem er sich seines Alters bewußt wurde.
Er grämte sich seiner kurzgeschorenen grauen Haare, die hohlen
Wangen, der dünner werdende Hals.
Penelope
war das blühende Leben, doch ihm hatte das Schiff und seine
Nahrung zugesetzt.
„Das
geht nicht!", sagte er laut und bestimmt. Er lies sie los. „Niemand
mag Zachary Smith." Er trat zurück und schüttelte den
Kopf, sah entsetzt auf seine sehnigen Hände. „Niemand verdient
es, mich lieben zu müssen."
„Ich
muss gar nichts mehr. Ich kann.", erinnerte ihn Penelope an seine
Worte. Wie zum Schwur legte sie ihre Hand auf seinen Brustkorb. „Ich
möchte das, was du willst, sehen, was du siehst, tun, was du
verlangst, dir nahe sein, trotz all der Umstände."
Er
schluckte. Das es so einfach würde, hatte er nicht erwartet.
„Und deine Familie?"
„Wird
immer meine Familie bleiben. Du aber, und dieses eine Mal werde ich
dich um etwas bitten!, sollst mein Beschützer und Mentor sein,
mein Lehrer und Liebhaber – „ , sie stockte.
„Ja?",
fragte Zachary atemlos nach.
„Wenn
du mir jetzt die Waffe gibst."
Einen
tiefen Atemzug lang überlegte der Doktor, sich auf sie zu
stürzen. Erst sie, dann die Eltern, West festsetzten, - den
Jungen nicht vergessen - Judith als Geisel am Leben lassen, um den
Piloten in der Hand zu haben...
Doch
der Atemzug endete, er atmete aus, wieder ein und steckte langsam
eine Hand hinter seinen Rücken. Aus dem Platz am Hohlkreuz zog
er einen metallenen Gegenstand hervor. Eigentlich war es nur ein
Sammelsurium ausrangierter Dioden, Metalschienen und Röhrchen,
achtlos liegengelassen, doch in seinen Händen verwandelte sich
alles zu einer Waffe.
Er
streckte sie Penelope entgegen und sachte nahm sie die Waffe von der
Handfläche.
„Ich
habe etwas anderes für dich", flüsterte sie und zog einen
Stift aus einer ihrer Taschen. „Hat Will für mich gebaut, ein
neuer CamWatch-Stick. Mit dem können wir Nachrichten
austauschen."
Stumm
nahm er den Stick mit der nun leeren Hand. Dann, unfähig sie
anzusehen: „´ke."
„Ja,"
sagte sie. „Ich danke dir auch, das du für mich da sein
wirst."
Mühsam
sah er ihr in die Augen. Später würde er,
wenn das Erstaunen sich erst gelegt hätte, den Stick ausgiebig
nutzen.
Er
murmelte schließlich „Gute Nacht" und schlich sich von der
Ops.
Penelope
sah ihm lange nach.Hinter
ihr löste sich Judith aus einem Schatten. „Das ging ja noch
mal gut."
Penelope
nickte zustimmend und reichte ihr wortlos die Waffe.
Zögernd
kam Judith näher und ergriff sie. „Es ist spät, oder? Ich
werde zu Bett gehen." Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie von
der Ops, die Waffe betrachtend. Am Schott drehte sie sich nochmals um
und fragte: „Kommst du, Penelope?"
Dunkelheit umhüllte ihn wie ein
Kokon. Eine Hand auf seinem Herzen versuchte er seine Atmung zu
kontrollieren. Er hatte gewagt und wäre beinahe ins stolpern
geraten. Sie hatte ihn doch tatsächlich überrumpelt! Sie,
die einst die kleine schmollmundige Penny war. Nun wußte sie,
wie sie ihn becircen konnte – sie hatte es sogar geschafft, ihm die
Waffe zu entwenden. Er mochte sich gar nicht ausmalen, woher sie das
nun wieder gewußt hatte.
Er
hatte den Fehler gemacht, sie zu unterschätzen. Das würde
ihm kein zweites Mal passieren!
Der
CamWatch Stick blitzte kurz auf, als er ihn aktivierte. Er hielt ihn
nahe an sein Gesicht und begann zu sprechen:
„Penelope...mein Schätzchen..."
Wie von selbst stahl sich seine freie Hand unter den Hosenbund. Er beendete sie Aufzeichnung und schloss die Augen.
Penelope
was es, als summte der Planet, an dem sie mit der Jupiter vorbei
glitten. Ganz sachte, der Pilot Don West arbeitet nur mit den
Feinschubdüsen, zog der schimmernd grüne Stern an ihnen
vorbei. West flog nahe genug, das Penny und Maureen den Planeten mit
den Biosensoren erfassen konnten. Es war eine knifflige Arbeit, sich
von der Schwerkraft des Planeten nicht erfassen zu lassen, doch eines
musste man Major West lassen; Fliegen konnte er.
Eine
Probescannung hatte bereits ergeben, dass dieser Planet wohl nicht so
grün war, wie anzusehen, doch neben einiger Vegetation gab es
weitaus wichtiges auf der Oberfläche: Wasser!
Ungefragt
justierte West den feinen Funkempfänger aus und legte die
einkommenden Signale auf die Brückenlautsprecher.
Die
beiden Frauen zuckten zusammen. Ein monotones Brummen, durchsetzt von
hellen Rauschen, erfüllte die Ops. Penelopes Wasserglas begann,
auf ihre Arbeitskonsole zu tanzen.
Ihre
Mutter warf einen scharfen Blick auf West, doch Penny fragte nur:
„Nimmst du es auf?"
West
sah sie verdutzt an und betätigte einen Schalter. „Jetzt
schon."
„Phantastisch."
Sie schloss die müden Augen. „Sphärenklänge",
murmelte sie.
„Wiebitte?"
Maureen schaute von ihren Datenstrom auf.
Penelope
winkte ab und sah ihre Mutter an. „Ich bin nur kaputt. Kann ich den
Dienst beenden?"
Es
war eher eine rhetorische Frage. Maureen wußte, dass ihre
Tochter die ganze Tagesschicht in der Kartographie gearbeitet hatte.
„Geh
nur, Liebling", stimme ihre Mutter zu. „Die wichtigen Daten sind
bereits bewertet. Genug für einen Spaziergang." Sie
deaktivierte ihren Arbeitsschirm, der surrend in die Station
zurückfuhr. Dann sah sie zum Piloten. „Ich schick John hoch,
um sie abzulösen, Major." West wollte widersprechen, doch
Maureen winkte ab: „Morgen früh müssen sie das Schiff gut
herunterbringen. Außerdem steht eine Erkundungstour an. Also
schlafen sie gut, Don."
Penny
winkte. „Gute Nacht, Donboy!"
Mit
geballten Fäusten und schnellen Schritt ging Penny zu ihrem
Quartier. Sie musste sich zwingen, nicht zu rennen, so aufgewühlt
war sie innerlich. Endlich, nach so vielen Stunden alleine mit dem
Stick!
Heute
war es einer ihrer Aufgaben gewesen, dem „Parasiten", wie Major
West den Doktor nannte, sein Abendessen zu bringen.
Sie
hatte angeklopft, was, wie sie wußte, sonst keiner der anderen
Mitreisenden tat. Smith blickte nicht einmal auf, als das Schott
hochglitt und sie mit dem Tablett eintrat. Er bastelte an einer der
medizinischen Konsolen, welche zur Quarantäneeinheit gehörte,
in der er lebte. Als er vor drei Jahren in diese provisorische Zelle
eingesperrt wurde, hatte er vor Wut die Einrichtung zertrümmert.
Noch jetzt waren ein Teil der Spiegelwände zerstört, Glas
gesplittert. Doch da diese Einheit nun sein Zuhause wurde, musste es
repariert werden.
„Stell
es irgendwo hin", sagte er, anstatt einer Begrüßung.
„Ihnen
auch einen schönen Abend, Doktor", sagte Penny.
Wortlos
hob er den CamWatch Stick hoch und reichte ihn ihr über seine
Schulter hinweg an. Dabei führte er seine Arbeit weiter. Er
schien sie ganz vergessen zu haben.
Erstaunt
und etwas gekränkt verließ sie die Quarantänezelle.
Als sie das Schott verschloß, war ihr, als höre sie ein
Wort in der Luft, die noch von den Umlaufbahnen des Planeten
vibrierte.
Penelope
Nun
schlüpfte sie schnell aus ihrer Uniform, ging mit dem Schallstab
über die Zähne und warf sich auf ihre Koje. Dort stellte
sie fest, dass der Stick noch in ihrer Uniform war und mühte
sich wieder auf.
Andächtig
hielt sie den CamWatch Stick in der Hand. Wollte sie wissen, was er
darauf gesprochen hatte? Und wenn er ihn nicht benutzt hatte?
Bedeutete dieses, sie würde wieder alleine sein?
Sie
setzte sich auf die Kojenkante und klickte den Stick ein. Der kleine
Bildschirm surrte auf und sie blickte in ein paar blaue Augen.
„Penelope...mein Schätzchen, ich weiß nicht recht, was ich auf diesen Datenstick preisgeben darf. Alleine der Umstand, dies an Dich aufzunehmen... Major West wäre es eine Freude, mich durch die Luftschleusse nach draußen zu befördern. Du weißt schon – fort mit dem Müll!..."
Tatsächlich hatte Don West versucht, den Doktor so zu töten. Zu Zacharys Glück wurde seine ärztliche Kompetenz benötigt. Er rettete Judith das Leben und wurde so am leben gelassen.
„...dort ist es ungemütlich kalt, es sein denn, du teilst dies Vakuum mit mir..." Eine Pause entstand, als müsse er über diese Worte sinnieren, um dann mit merkwürdig vibrierender Stimme zu flüstern: „...ich vergaß; Es ist wohl meine Rolle, ein Vakuum zu füllen."Er blinzelte in die Kamera und Pennys Puls beschleunigte sich. „Wir müssen unbedingt einen Weg finden, uns zu treffen, alleine, einen Ort zu finden, an dem wir zusammenkommen, unser Ort."
Penelope lächelte wehmütig. Wo sollte dieser Ort sein?
„...dort kann ich dir in Ruhe erklären,
warum ich nicht mehr schlafen kann – und was von dir erwartet wird.
Im Augenblick erhoffe ich deinerseits Vorschläge. Aufzeichnung
beenden."
Penelope
hatte eine schwere Entscheidung zu treffen. Der Stick konnte eine
unbegrenzte Datenmenge aufnehmen, doch war es klug, seine
Aufzeichnungen aufzubewahren? Wie man es drehte und wendete, die
Antwort was definitiv Nein.
Sie
kuschelte sich unter ihrer silbernen Wärmedecke und klemmte
einen Bogen davon zwischen ihre Knie. So erhielt sie einen Widerstand
bei dem Spiel ihrer Schossmuskeln. Penny wußte, sie hatte nur
diese Nacht, um seine Worte auswendig zu lernen, am Morgen müsste
sie den Stick löschen. Die Diode glimmte wieder auf und die
Nachricht wurde nochmals abgespielt:
„Penelope...mein Schätzchen..."
Wie
immer wirbelte Don West eine Menge Staub auf. Einem gigantischer
Götzenfuss gleich stampfte er die Jupiter 2 auf die
Planetenoberfläche und es dauerte eine Weile, bis die
Aussenkameras wieder Sicht hatten.
Judith
und der Doktor waren zum frühen Arbeitsdienst eingeteilt und
standen bereits in „Ausgehuniform" bereit.
Judith
runzelte die Stirn, als sie Major Wests Angeberei mitverfolgte. Zu
Smith gewandt witzelte sie: „Ah! Das ist wohl das Pilotenprotzer
Gen!"
„Eine
medizinisch untragbare Theorie, Doktor Robinson", bemerkte Doktor
Smith trocken. „Ich gehe eher von einer Beschädigung des Vagus
aus. Zu viel Schwerelosigkeitstraining, fürchte ich."
Judith
sah auf den Boden, um ihr Grinsen zu verbergen.
„Ey,
ich hab dieses VagiDings nicht!", schimpfte West.
Judy
und Smith prusteten los.
„Du
sagst am Besten gar nichts mehr", bat Judith ihn.
Schmunzelnd
sah sie ihren Kollegen an. „Und nun Schluß mit den
Doktorwitzen. Wir haben etwas zu tun."
Murrend
erhob sich West vom Pilotensitz und stakste mit ihnen zum sich
öffnenden Hauptschott.
Viel
zu früh erwachte Penelope und das erste, was sie tat, war seine
Nachricht zu löschen. Sie seufzte und zog sich lustlos an. Ich
will gar nicht wissen, was Mum zum Frühstück repliziert
hat,
dachte sie schauderhaft.
Da
die Recoursen des Schiffes begrenzt waren, musste alles auf diesem
Schiff aufgearbeitet und wiederverwendet werden. Nur
nicht darüber nachdenken...
Will
war bereits in der Küche und Maureen stand am Frühstückstisch,
um ekelhaft gute Laune zu verbreiten. „Penny, mein Schatz. Schön,
das du so früh hoch bist." Sie gab ihre Tochter einen Kuß
und setzte ihr einen –den Göttern sein dank!- undefinierbaren
Brei vor.
„Uäh!"
Penelope rümpfte die Nase. „Was ist das denn?"
„Schmodder",
antwortete Will wie aus der Pistole geschossen. „Dicker, nahrhafter
Schmodder." Um seine unheilvollen Worte zu unterstreichen, rührte
er wild mit seinem Löffel und zog die breiige Masse daran hoch.
„Mmmh. Mum, du hast dich wieder selbst übertroffen!"
„Lass
das sein, Will!", fauchte Maureen ihren Sohn an. „Du bist
unausstehlich zur Zeit." Sie nahm einen Löffel von ihrem
Frühstücksbrei und schluckte. „Außerdem ist es kein
Schmodder." Sie machte eine dramatische Pause und blickte ihre
Kinder an. „Man kann sogar Kaffee aus Katzenkot rösten, wußtet
ihr das?"
Will
liess seinen Löffel fallen. „Ich muss da noch einen Roboter
reparieren", verkündete er tonlos und rannte aus der
Kücheneinheit.
Penelope
und ihre Mutter sahen sich an. Der Schalk blitzte aus Maureens Augen
und dennoch war sich Penny nicht sicher, ob sie wirklich nur einen
Witz gemacht hatte.
„Ähm,
Mum?"
„Ja,
Penny?"
„Ich
werd dann mal rausgehen und einen Hüllencheck machen, okay?"
Maureen
kratzte stirnrunzelnd ihre Schüssel aus. „Freiwillig? Bist Du
krank, Schatz?"
„Lass
den Blödsinn, Mum." Tapfer schluckte sie einen Löffel
Brei. „Glaubst Du, ich habe nicht gemerkt, wie hart wir
aufgeschlagen sind? Würde mich nicht wundern, wenn es wieder was
zu schweißen gäbe."
Maureen
lächelte. „Schön, das du anfängst, selbständig
etwas für die Gemeinschaft beizutragen."
„Nun
mach mal nicht so ´n Wind drauss", sagte Penelope, stand auf
und gab ihrer Mutter einen Kuß auf die Stirn. „Danke fürs
Frühstück, Mum."
Am
späten Nachmittag erschien der Erkundungstrupp wieder an Bord.
„Nie
wieder!", verkündete Judy, als sie auf die Ops kamen.
Ihr
Vater sah auf und lächelte abwesend. „Was denn, mein Schatz?"
Judith
deutete auf West und Dr. Smith. „Nie wieder mit den Beiden auf
einem fremden Planeten, das schwöre ich!"
Nun
sahen auch Penelope und ihre Mutter interessiert von ihren Daten auf.
„Was ist den passiert?", fragte Maureen.
„Ich
werd´ dir sagen, was passiert ist, Mum!" Sie zeigte auf die
beiden Männer, die sich gegenseitig taxierten. „Der eine kann
den anderen nicht den Rücken zudrehen. Der Doktor macht sich
über West lustig, Don beleidigt in einem fort Dr. Smiths
Abstammung und ich steh dazwischen und muss aufpassen, das sie nicht
übereinander herfallen! Wer bin ich den? Ihr Kindermädchen?"
„Ich
weiss nicht, was du dich beklagst?", meldete sich Don zu Wort.
„Hättest du nur einmal weg gesehen, hätten wir nun einen
Essen weniger am Tisch." Er zeigte mit seinen Armen einen Kreis.
„Der Lauf der Natur, ihr wißt schon – der Stärkere
überlebt und so..."
Er
erntete eisiges Schweigen.
„Hätten
sie, Major,", unterbrach Dr. Smith dieses Schweigen, „dem
Kreislauf der Natur gefolgt, würden sie nun auf einer der dürren
Bäume dort draußen sitzen, anstatt uns mit ihren halbgaren
Vorträgen zu langweilen."
Judith
fuhr auf. „Genau DAS meine ich!"
„Und
das den ganzen Tag", sagte Penelope mitleidig.
Judith
schüttelte den Kopf. „ICH gehe auf keinen Fall mehr mit denen
auf Datensuche. Das kannst Du das nächste mal erledigen, Dad."
Professor
Robinson war schon wieder in seine Arbeit vertieft und nickte
automatisch. „Wie du meinst, Schatz."
Judith
sah ihre Mutter an, die mit den Schultern zuckte. Am Abend, im
elterlichem Schlafgemach, würde sie ihren Mann ins Gewissen
reden. Seit Tagen schon stand er so neben sich. Judith atmete tief
durch und reichte Maureen ihr Aufnahmegerät. Darauf folgte
Smith. „Eine Blume für die Dame", witzelte er und legte
Penelope eine Pflanzenprobe in die Arme. Er trat so nahe an sie
heran, wie es nur schicklich war und Penelope nutzte die Chance, ihm
den Datenstick zurückzugeben.
West
hob die Arme: „Schon klar, ich werd´ nicht mehr gebraucht.
Falls ihr mich sucht, ich bin in meinem Quartier." Wütend
schritt er davon.
Judith,
Maureen und Dr. Smith versammelten sich vor der Bioscaneinheit und
besahen die gesammelten Daten.
„PennyCam...
Hi Doc. Ich will nicht lange drum herum reden. Ich habe einen Vorschlag: Laut Mum werden wir hier einige Tage bleiben, Wasser sammeln und reinigen, neue Frischluftfilter einsetzten und den ganzen anderen Kram. Und wer weiß? Vielleicht habt ihr ja Glück mit der Vegetation? Wer doch mal eine Abwechslung, nicht immer Recycling-Essen vorgesetzt zu bekommen. Seien sie froh, das sie das Frühstück verpasst haben!"Penny grinste in die Kamera. „Also, ich gehe mal stark davon aus, dass sie jederzeit aus ihrer Zelle rauskommen – alles andere würde mich sehr enttäuschen – und mit meiner Hilfe schaffen sie es auch ohne Luftschleuse aus dem Schiff. Ich bin grade dabei, Hüllenanomalien zu glätten und habe eine Arbeitsleiter an der Steuerbordseite angebracht. Was sagen sie? Ist ihnen Bordzeit 00:30 recht? Ich erwarte sie auf dem Schiffsrumpf! Hier kommt der Code, um das Nebenschott zu öffnen: 21151014B6! Aufnahme beenden."
Einen
Augenblick lang lag Zachary ganz still da und lauschte. Leise
erscholl ein Drumgeräusch durch die Lüftungsschächte.
Irgendwo über ihm hörte er Fußgetrampel und ein
Poltern, das er mit dem monströsen Robotor in Verbindung
brachte. Er war von sich beeindruckt. Keine zwei Tage war es her,
dass er bereit war, die Familie zu töten und nun war er mehr
oder weniger mit der Kapitänstochter liiert und bekam Türcodes
geschenkt! Wenn das kein Fortschritt war!
Gemütlich
streckte er sich auf seiner Pritsche aus, winkelte einen Arm unter
seinen Kopf an und entwarf einen neuen Schlachtplan.
Die
Nacht dieses Planeten war schattig, aber nicht vollends dunkel. Es
bedurfte schon einer gewissen Nervenruhe, aus dem Schiff hinaus zu
spazieren. Doch
die Götter sind mit den Narren und den Betrunkenen,
dachte Penelope und eilte auf die Arbeitsleiter zu. Sie flog fast die
Leiter hoch. An der letzten Sprosse angekommen, legte sich eine Hand
auf ihren Unterarm. Zu Tode erschrocken sah sie auf.
„So
eilig, mein Schatz?" Smith zog sie hoch und drückte sie an
sich. Er hatte einen Gesichtsausdruck, den Penny nicht einzuordnen
vermochte.
Er
beugte sich zu ihr herunter und fragte: „Wie fühlst du dich
---Penelope?"
„Als
hätte ich Eiswürfel gegessen."
Seine
Mundwinkel zuckten kurz hoch.
„Das muss so sein", erklärte
er ihr. „Mir geht es ganz ähnlich." Und dann küsste er
sie. Einfach so.
Penelope
hatte mit einem stürmischen Kuß gerechnet, wild und
leidenschaftlich und war überrascht, wie gut Zachary sich unter
Kontrolle hatte. Mit halboffenem Mund saugte er an ihre Oberlippe und
fuhr mit seiner Zunge über ihre Vorderzähne. Dann liess er
von ihr ab und sah sie abwartend an.
Penelope
atmete tief durch und öffnet die Brustschnallen ihres Overalls.
Sie setzte sich auf und zog zitternd ihr Bubble Shirt aus. Es
knirschte, als eine der Nähte aufriß.
„Gemach,
mein Püppchen! Wir haben doch Zeit", versuchte der Doktor sie
lachend zu beruhigen. Sie blickte ihn durch das halb hochgezogene
Netzshirt an und sagte: „Ich will keine zwanzig Jahre warten."
Sein
Lachen verschwand. „Nein, das solltest du nicht." Er griff nach
ihren Armen, als wollte er ihr helfen, das Oberteil von der Haut zu
ziehen. Doch er nahm die langen Ärmel und verknotete sie hinter
seinem Rücken.
Penelope
blickte ihn groß an.
Zachary
lächelte über ihren Gesichtsausdruck und flüsterte:
„Ich habe dir vertraut, als ich dir meine Waffe gegeben habe –
nun vertrau du mir!"
Er
öffnete seine Jacke und zog sich das vordere Tshirttuch hinter
den Nacken, so das auch seine Brust frei lag.
Penelope
atmete tief ein. „Okay", piepste sie nervös.
Smith
umschloß mit seinen Händen die schmale Taille seiner
Schülerin und zog sie auf seine Oberschenkel. Dann drückte
er ihren Oberkörper behutsam auf seinen.
"Das erste Mal die
Haut eines anderen Menschen auf seiner zu spüren-„, flüsterte
er ihr zu, „-ist etwas, was man nicht vergessen kann." Er küsste
ihre Stirn und drückte sie stärker an sich. Penelope
begann, zu zittern, ob der Nachtluft oder seiner Gegenwart, war
unmöglich zu sagen. Einen Augenblick lang waren ihre Schatten zu
einem verschmolzen, dann löste Zachary sich sanft.
Er
sah in ihre Augen und freute sich, dort keine Angst, sondern nur
Neugierde zu erblicken. Vorsichtig beugte er sich zu ihr herunter,
glitt mit seiner Zunge an ihrem Mund vorbei, das Gesicht herunter,
den Hals entlang und liebkoste den Busen zwischen ihren kleinen
Brüsten.
Penelope
seufzte wohlig auf und der Doktor verlegte sich, wie aufgefordert,
auf ihre linke Brustwarze. Hellbraun und aufgerichtet pustete er
diese an. Die Poren schienen aufzublühen und sie verhärtete
sich stärker. Sachte umschloß er sie mit den Lippen.
Behutsam verstärkte er den Druck und lies sie seine Zähne
spüren.
Penelope
schnappte nach Luft. Sofort lies der Druck seiner Zähne nach.
Sie spürte, wie seine Zunge ihre Brust umspielte und sich wieder
ihrem Gesicht näherten. Der Doktor küsste sie sanft wie
zuvor und sah sie ernst an. „Penelope, ich kann dir an einem Abend
nicht alles zeigen, was ich möchte, doch du darfst nie
vergessen; Zwischen Lust und Pein liegt nur ein Zungenschlag." Er
besiegelte seine Aussage mit einem Kuß, erst zart wie der
erste, dann immer stärker werdend. Seine Hand, die Pennys
Hinterkopf stützte, krallte sich in ihren Haaren fest und der
kurze Bart schabte wie Schmirgelpapier auf ihre Haut. Sie merkte
kaum, wie der Doktor in ihre Brustwarze kniff.
Doch
in ihrem Unterleib verspürte Penelope ein Ziehen, das die feine
Haut zwischen ihren Schenkeln kribbeln lies.
Penelope...
