Latet anguis in herba
(Verborgen liegt eine Schlange im Gras)
Kapitel 1
,Hermine kommst du zum Essen?" Die Angesprochene sah nur kurz von ihrem Buch auf, als ihre Mutter in der Tür stand und sie fragend ansah.
,Ich habe hier noch etwas wirklich Wichtiges nachzulesen. Ich nehme mir nachher eine Apfel. Ich bin nicht sehr hungrig.", antwortete sie dann und richtete ihren Blick wieder auf das Buch vor ihr. Ihre Mutter nickte nur etwas bekümmert und schloss dann die Tür. Dann schien ihr jedoch etwas einzufallen und sie öffnete erneut die Tür. ,Hermine, du solltest vielleicht auch mal an deine Familie denken. Du bist die ganze Zeit in Hogwarts um zu lernen. Jetzt sind doch Ferien!", versuchte sie es erneut und wartete auf eine Reaktion ihrer Tochter, doch diese sah jetzt nicht mal auf.
,Danke, dass du mich darüber in Kenntnis setzt, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich zu tun habe Mutter. Wenn du also bitte…", Hermine wies mit einer Hand in Richtung Tür und ihre Mutter verschwand. Sie schüttelte den Kopf. Ihre Mutter war doch immer diejenige gewesen, die ihr stets gepredigt hatte, wie wichtig eine gute Ausbildung sei und nun… Hermine seufzte und war schon bald wieder mit den Gedanken bei ihrem Buch. Schließlich hatte sie nicht mal mehr die Absicht sich einen Apfel zu holen, sondern schlief irgendwann mit dem Kopf auf ihr Buch gebettet ein.
Ein lautes Poltern ließ sie aus ihrer unbequemen Position aufschrecken. Es polterte ein weiteres Mal und Hermine schlich leise zu ihrer Zimmertür. Sie öffnete diese einen Spalt und lauschte. Ein leises Wimmern war zu hören und Hermine erkannte die Stimme ihrer Mutter.
,Bitte, was wollen sie? Wollen sie Geld?", fragte Mrs Granger und nun hörte Hermine männliches Gelächter und einer von ihnen sagte verächtlich,Typisch Muggel." Hermine erstarrte. Todesser! Es gab gar keine andere Möglichkeit. Aber warum? Zufall oder waren sie hinter ihr her?
Vorsichtig und bedacht darauf keine Geräusche zu machen schlich sie nun zur Küche, aus der die Stimmen kamen. Sie zückte ihren Zauberstab den sie glücklicherweise in der Hosentasche hatte und lugte um die Ecke, sodass sie das Geschehen genau beobachten könnte. Ihr Vater lag scheinbar bewusstlos auf dem Boden und ihre Mutter kauerte neben ihm. Hermines Augen weiteten sich, als sie eine Bewegung rechts von ihnen bemerkte. Drei vermummte Todesser standen dort und einer von ihnen hatte seinen Zauberstab auf ihre Mutter gerichtet.
,Sprich dein letztes Gebet du dreckiges Stück, denn gleich wirst du genauso kläglich verrecken wie deine bessere Hälfte.", blaffte er und lachte. Hermine japste auf und schlug sich schnell eine Hand vor den Mund. Ihr Vater war tot? Tränen stiegen ihr in die Augen. Diese Bastarde! Sie musste sich etwas einfallen lassen. Eine Vase kam in ihr Blickfeld und sie hob ihren Zauberstab. ,Flipendo!", flüsterte sie leise und die Vase zersprang. Schnell lief sie los und hörte noch wie einer der Todesser zischte,Ich sehe nach."
Zurück in ihrem Zimmer öffnete sie das Fenster und stieg hinaus, um sich dann unter dem Fenstersims in einer Senke zu verstecken. Schon hörte sie wie ihre Zimmertür aufflog und jemand das Zimmer betrat. Sie fluchte innerlich. Ihr Plan hatte nicht geklappt. Es war ihr lediglich einer der Todesser gefolgt. Das bedeutete, zwei waren immer noch bei ihrer Mutter. ,Scheiße!", flüsterte sie und bereute es sogleich, denn eine Hand schloss sich schmerzhaft um ihren Oberarm.
Ein starker Arm riss sie aus ihrem Versteck. Reflexartig schloss sie ihre Augen und wartete auf den Schmerz, der kommen würde, doch es passierte nichts. Vorsichtig öffnete sie die Lider und blickte direkt in eine Todessermaske. Wieder schaffte Hermine es nicht ihr Wimmern zu unterdrücken und schloss schnell wieder ihre Augen. Doch etwas wunderte sie, warum passierte nichts? Warum tat ihr diese verabscheuungswürdige Person absolut nichts, außer, wie sie nun bemerkte, den Griff um ihren Arm zu lockern.
Verwundert öffnete sie nun zum zweiten Mal die Augen, doch diesmal sah sie nur Rabenschwärze, bis sie merkte, dass dies der Umhang des Todessers war. Schon wollte sie wild um sich schlagen, als sie eine samtige Stimme an ihrem Ohr hörte. ,Das würde ich lassen, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Ich bringe Sie in Sicherheit."
Hermine erstarrte. Diese Stimme würde sie unter Tausenden erkennen. ,Pro…fessor…?", stotterte sie und bekam nur ein Zischen als Antwort. ,Ruhe! Halten Sie sich an mir fest." Geistesabwesend nickte Hermine und schloss wieder einmal die Augen. Mit einem Mal drehte sich alles um sie herum und Hermine fiel in tiefe Dunkelheit.
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Severus Snape traute seinen Augen nicht. Das vermeintliche Muggel Mädchen war seine Schülerin! Und es war nicht nur irgendeine Schülerin, sondern Hermine Granger, die er da am Arm aus der Senke gezogen hatte. Snape seufzte innerlich. Das musste ja irgendwann einmal passieren, dass er bei einem Todesserauftrag in eine Familie eines seiner Schüler geriet und sie töten sollte. Doch er würde das natürlich nicht tun. Wie konnte er auch? Dumbledore würde ihm das nie verzeihen. Und so musste er alles tun um sie zu retten. Er hatte nur Glück, dass er alleine gegangen war, um nach dem Geräusch zu schauen, so konnte er sie unbemerkt von hier weg bringen.
Natürlich versuchte sie sich zu wehren, doch er zischte ihr zu, dass sie es lassen sollte und er sie in Sicherheit bringen würde. Natürlich erkannte sie seine Stimme. Das konnte er in ihren Augen ablesen. Die Erkenntnis sprang geradezu aus ihnen heraus. Was hatte er auch erwartet. Das war schließlich Ich-weiß-alles-Granger.
Wieder seufzte er innerlich und disapparierte mit ihr. Er tauchte an der Appariergrenze von Hogwarts wieder auf und merkte jetzt erst, dass das Mädchen in seinem Arm ohnmächtig geworden war. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als sie ins Schloss zu tragen. In der Eingangshalle angekommen blieb er einen Moment stehen. Was sollte er nun mit ihr anstellen? In die Krankenstation? Nein, Poppy würde unnötige Fragen stellen. Zu Dumbledore? Der konnte heute Nacht auch nichts mehr unternehmen. Außerdem würde das viel zulange dauern. Genau wie der Gryffindortum, zu dem er nicht mal das Passwort wusste. Er seufzte. Er musste sie also in seine Kerker bringen. Das ging im Moment am Schnellsten und es würde erstmal niemand bemerken.
Schnell setzte er seinen Weg fort und brachte Hermine in seine Privaträume. Wo er sie auf seinem Sofa niederließ, zudeckte und noch zusätzlich zu ihrem Ohnmachtszustand einen Schlafzauber über sie legte, um zu verhindern, dass sie aufwachte bevor er zurückkam.
Um keine weitere Zeit zu verlieren rannte er nun wieder aus den Kerkern und über das in Dunkelheit gehüllte Hogwartsgelände bis er an der Appariergrenze angelangt war und disapperieren konnte.
Als er in das Haus der Grangers zurückkehrte hatten Malfoy und McNair, die beiden anderen Todesser, schon ihre „Arbeit" erledigt. Mrs Granger lag regungslos auf dem Boden und Malfoy sprach gerade den Todesfluch über sie, als Snape den Raum betrat. ,Snape, wo warst du solange? Jetzt hatten wir ganz alleine den Spaß. War da noch wer im Haus?"
Snape schüttelte den Kopf. ,Nein, ich habe alles abgesucht. Ich war auch im Keller. Das Einzige was ich angetroffen habe, war eine Katze."
McNair grinste. ,Hatte das hier eigentlich einen bestimmten Grund oder diente das hier nur zur Abschreckung?", fragte er dann an Malfoy gewandt und Snape wartete gespannt auf die Antwort. Malfoy lächelte geradezu diabolisch, als er den Kopf schüttelte. ,Nein, heute Nacht war wieder eine Muggelfamilie dran und da haben wir quasi zufällig an dieses Häuschen geklopft.", antwortete Lucius Malfoy und lachte dann. McNair stimmte mit ein und schlug Snape auf die Schulter.
,Mensch Severus! So schlecht drauf heute? Wo ist deine Mordlust hin? Du bist doch sonst nicht so." Snape zuckte nur mit den Schulter und meinte dann,Keine Ahnung. Ich wollte euch auch mal den Spaß lassen." Lucius nickte. ,Gut, dann machen wir jetzt noch ein nettes Leuchtfeuer!", sagte er und verließ das Haus. McNair und Snape folgten ihm.
Mit einem einfachen Zauberspruch stand das Haus der Grangers in Flammen und McNair ließ das dunkle Mal über dem Dach erscheinen. Der Totenschädel mit der Schlange anstatt einer Zunge schien zu lachen, als die züngelnden Flammen das Haus umgaben.
Dieses Bild hatte etwas von Hölle, dachte Snape sarkastisch und disapparierte zusammen mit McNair und Malfoy, denen die Befriedigung geradezu ins Gesicht geschrieben stand.
A/N: Hallo ihr da! Na, was meint ihr? Soll ich weiterposten oder net? Ich habe noch drei Kapitel vorgeschrieben, aber ich weiß noch nicht, ob ich weiterschreiben soll...
Liebe Grüße
Eneira
