Titel: 700 Seelen - Was wäre wenn…
Genre:
Mystery/Horror
Rating:
ab ca. 16 Jahren
Summary:
Lord Voldemort und Harry haben beide den
finalen Kampf nicht überlebt und die Zauberwelt lebt seither in
Ruhe und Frieden. Gelegentlich tauchen Berichte über Muggel, die
unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen oder
verschwunden sind, auf. Als diese Meldungen schließlich
scharenweise auf die Zaubererwelt einprallen und diese sogar vor
ihrer Enthüllung bedroht wird, beginnen die Nachforschungen. Nur
mühsam lassen sich die Puzzelteile zusammensetzen und ein
strategisches Vorgehen wird aufgedeckt. Es beginnt ein Wettlauf mit
der Zeit...
Warnung:
Gewalt, Vampire, Mord
A/N:
Spielt 60 Jahre nach Harry Potters 7. Schuljahr. Der 6. Band wird
komplett ignoriert. Die Geschichte basiert auf meine vorangegangenen
Fanfictions „Harry Potter und das Haus des Phönix" und
„Harry Potter und das Medaillon der Vampire" und es schadet
sicher nicht, sie vorher gelesen zu haben, es ist zum Verständnis
der Geschichte jedoch nicht zwingend notwendig.
Disclaimer:
Diese Geschichte basiert auf der Grundlage der Bücher von J.K.
Rowling und ich verdiene hiermit kein Geld oder Schokoriegel (#lach#,
als ob das jemand bezahlen würde) oder sonst was... Einzig die
kranke Fantasie gehört mir...
Teil 1: Das Ministerium
Kapitel 1: Der Vampir und der Werwolf
Ein Schrei, so eindringlich und entsetzlich, wie Simon ihn vorher selten gehört hatte, durchbrach die Stille der Nacht in einem Stadtteil am Rande der Londoner Innenstadt. Der Vampir ließ von seinem Opfer ab und lauschte angestrengt. Wieder stellten sich seine Nackenhaare auf, als ein erneuter Schrei durch Mark und Bein drang. Irgendwo, hinter den Häusern vor ihm, befand sich ein Mann in Todesangst und kämpfte um sein nacktes Überleben. Simon fluchte. Sein Verlangen und der Geruch des warmen Blutes, das aus einer kleinen Wunde am Bein des verletzten Hundes sickerte, hatten seinen Verstand ausgeschaltet. Der Werwolf, den er im Auftrag des Ministeriums begleiten sollte, hatte seine erste Chance, seinen eigenen Instinkten nachzugehen, ergriffen und war auf und davon geeilt. Mit einem verstimmten Knurren sah er zu dem streunenden Hund, der blutend vor ihm auf dem Boden lag, herunter. Seine Beine zuckten und verrieten, dass immer noch Leben in dem Köter steckte. Widerwillig wandte sich der Vampir von ihm ab und hastete aus dem Park, dem Hilfeschrei entgegen.
Er folgte dem qualvollen Schrei durch schmale, dunkle Gassen. Diese Gegend war für gewöhnlich nachts menschenleer und die Beleuchtung sehr spärlich.
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er den Werwolf endlich zu Gesicht bekam. Er wusste aus unzähligen früheren Begegnungen mit einem derartigen Halbwesen, dass ein Aufeinandertreffen der beiden Spezies nicht ungefährlich war, aber er wusste, dass er nun keine Wahl hatte und in die Auseinandersetzung gehen musste.
Mit einem raschen Satz, dem ein menschliches Auge kaum folgen konnte, stürzte er sich auf den Werwolf und zog ihn von dem Muggel weg. Instinktiv wandte sich der Werwolf dem Vampir zu und seine scharfen Krallen zerrissen Simons Kleidung, noch bevor er auf den Angriff reagieren konnte. Simon trat einen Schritt zurück und gab einen fauchenden Laut von sich. Sein Blick folgte aufmerksam jeder Bewegung, die der Werwolf auf ihn zumachte, und wich weiteren Angriffen aus.
Simon näherte sich dem Werwolf erneut, diesmal von der Seite und mit einem festen Griff zog er die Kreatur zu sich, so dass sie das Gleichgewicht verlor und strauchelnd vor den Füßen des Vampir zum liegen kam. Für einen Moment war der Werwolf nicht in der Lage sich zu wehren und seine Krallen griffen ins Leere, während sich die Zähne des Vampirs in seinen Hals bohrten. Der Geschmack des Blutes, welches Simon die Kehle hinunter rann, war Ekel erregend und abstoßend. Er würde ihn lediglich verletzen, aber nie freiwillig aussaugen. Seine schmalen, aber dennoch kräftigen Hände drückten den Körper weiter gegen den Boden, vermochten es aber nicht, die Abwehr des Werwolfs zu bändigen. Eine Kralle riss eine tiefe, stark blutende Wunde in Simons rechte Schulter und mit einem Hissen löste er seinen Biss. Der Werwolf drohte wieder die Kontrolle über den Kampf zu gewinnen und unter Schmerzen senkte der Vampir ein weiters Mal seine Zähne in den Körper seines Feindes, bevor er mit einem festen Stoß gegen die Brust von seinem Gegner weggeschleudert wurde.
Für einen Bruchteil einer Sekunde sank Simon zusammen und betrachtete den Werwolf ehrfurchtsvoll, wie dieser sich vor ihm aufbäumte. Es war lediglich seinen Reflexen zu verdanken, dass er schnell genug einem weiteren Angriff auswich und einen Meter weiter wieder zum Stehen kam. Wieder wandte der Werwolf sich dem Vampir zu.
Der Muggel war längst vergessen. Wie eine lästige Fliege, die einem um den Kopf schwirrte und nicht locker ließ, widmete sich der Werwolf dem Vampir. Er würde erst Ruhe geben, wenn sein Konkurrent das Weite suchte oder den Kampf verlor. Erneut schlugen die Pranken des Werwolfes in das weiße Fleisch des Vampirs und rissen ihn wieder zu Boden. Simon wehrte sich so weit er konnte. Mit einem kräftigen Biss in die Klaue zwang er den Werwolf seinen Griff soweit zu lockern, dass er nach dem Dolch in seiner Manteltasche greifen konnte.
Der Werwolf hatte sich rasch vom Schmerz erholt und aus Rache zerriss er noch einen weiteren Teil der schwarzen Roben und seine Pranken hinterließen blutige Striemen. Der Vampir fauchte drohend, doch das schreckte den Werwolf nicht ab. Er warf seinen Gegner auf den schwarzen Asphalt und diesmal würde er sich nicht mit Drohgebärden abgeben.
Simon keuchte vor Schmerzen auf, als sich die Zähne seines Gegners in seine Schulter bohrten. Er spürte einen Moment wie seine Kräfte zu schwinden drohten und seine rechte Hand umklammerte den Dolch fester. Doch auf seinem Arm ruhte die Pranke des Werwolfes. Der Vampir drehte den Kopf soweit, wie seine Lage es ihm ermöglichte. Eine tiefe Fleischwunde klaffte auf seiner Schulter und der Werwolf würde ohne Zögern ein zweites Mal zubeißen, wenn er nicht irgendwie eine Möglichkeit fand sich zu wehren. Er knurrte seinen Gegner drohend an und als dieser sich wieder zu ihm herunterließ musste Simon Initiative ergreifen, wenn dies nicht seine letzte Nacht auf Erden sein sollte. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen das Gewicht des Werwolfes und versuchte mit seinen Zähnen Halt in dessen Hals zu finden. Sein Gegner heulte laut und schmerzverzerrt auf, als Simon wieder fest zubiss. Der Werwolf bäumte sich auf und versuchte den Vampir von sich schleudern. Dabei ließ er jedoch Simon mehr Spielraum als er durfte und ein weiterer, noch lauterer Schrei durchbrach die Nacht, als Simon seinen Dolch bis ans Heft in den Körper seines Gegners trieb. Jede Gegenwehr erstarb und Simon drehte sich unter dem Gegner weg, bevor dieser auf dem Boden zusammensank. Simon zog den blutenden Dolch aus dem wimmernden und sich vor Schmerz windenden Werwolf. Es war ihm verboten den Werwolf zu töten, obwohl seine Vampirinstinkte ihm rieten die Gefahr, die von dem Werwolf ausging, endgültig auszuschalten. Er reinigte jedoch lediglich seine Waffe an den Resten seiner schwarzen, blutgetränkten Robe und wandte sich von dem Werwolf ab.
"Komm", forderte Simon den Muggel auf und reichte dem zitternden Mann eine helfende Hand.
"Was... was ist das?", stammelte der junge Mann und starrte noch immer auf den Werwolf hinunter.
"Nicht jetzt", winkte der Vampir ab, "Er wird sich schon sehr bald wieder aufrappeln und wir sollten dann nicht mehr hier sein." Der Vampir wandte sich von dem Werwolf ab und, dicht gefolgt von dem Muggel, verließ er die engen, menschenleeren Gassen.
"Wo gehen wir hin?", fragte der Muggel. Simon seufzte. Er hatte selbst keine Ahnung. Sein Arbeitsauftrag war, den Werwolf zu überwachen, andererseits hatte er hier einen verletzten Muggel, der so schnell wie möglich behandelt werden musste. Er schätzte die Entfernungen zu den üblichen Anlaufstellen, an die er den Muggel weiterreichen konnte, entschied sich jedoch schließlich für seinen eigenen, privaten Unterschlupf, der von all dem am schnellsten zu erreichen war. Der Werwolf würde sich erst in zwei Stunden zurückverwandeln und Simon konnte nur hoffen, dass sich nicht noch einmal ein Muggel in diese einsame Gegend verirrte.
Die beiden erreichten nach einem relativ kurzen Fußweg eine Gegend, wo sich eine Fabrik an die nächste reihte. Aus einigen stieg durch lange Schornsteine Rauch, andere hatten beleuchtete Fenster und einige, wenige Autos parkten auf den übergroßen leeren Parkplätzen davor.
Hinter einer leeren Fabrikhalle bog Simon in eine kleine Gasse ab, die geradewegs hinunter zur Themse führte. Hier, weit ab von den Wohnsiedlungen hatte er sich im Keller einer Fabrik sein Versteck eingerichtet. Es war lediglich ein bescheidener Unterschlupf, aber für seine Zwecke reichte es vollkommen. Durch den Hintereingang betrat er eine große, ehemalige Fabrikhalle und wandte sich schließlich dem Muggel zu, der zögernd in der Tür stehen geblieben war und in die unendliche Dunkelheit der Halle starrte.
"Hab keine Angst", sagte der Vampir flüsternd und zog seinen Zauberstab aus der Tasche, um ein wenig Licht in die Dunkelheit zu bringen. "Du bist verletzt. Hat er dich gebissen?" Er beobachtete den jungen Mann, dessen Augen ihn fast panisch anstarrten und hinter diesen schien sich ein innerer Konflikt auszutragen. Der Vampir trat vorsichtig einen Schritt nach vorne. Der Muggel aber wich ängstlich vor ihm zurück. Seine Hand fuhr fahrig über seine verletzte Schulter.
"Hat er dich gebissen?", fragte Simon noch einmal, blieb aber dieses Mal stehen.
"Ich ... ich weiß nicht", stammelte der Muggel.
"Denn wenn es so ist…", fing Simon zögernd an, "müssen wir rasch handeln. Bisse, besonder die von einem Werwolf können weit reichende Folgen haben."
„ Das Ding war ein Werwolf?" fragte der Muggel ungläubig. „Aber … es gibt doch gar keine Werwölfe!"
"Es gibt eine Menge von der man in eurer Welt nichts weiß", entgegnete der Vampir sicher, "Ich muss mir deine Wunde ansehen, sie könnte bereits infiziert sein."
Simon schritt sicher voran und erreichte eine kleine Stiege, die von der Halle in den Keller hinabführte. Sie betraten jetzt sein Reich: Keine Fenster, die direktes Tageslicht einließen, unzählige Gänge von denen viele verschiedene Räume abgingen. Früher wurden diese als Lager genutzt. In den größeren standen noch alte Generatoren oder Heizungsanlagen herum. Durch das Labyrinth der Gänge erreichten sie schließlich einen Raum, den Simon sich zu einem gemütlichen Unterschlupf hergerichtet hatte. Er selbst benutzte nie Licht, doch aus Rücksicht auf den Muggel, entzündete er eine Kerze.
Der Raum war nicht groß. Eine alte Matratze diente als Schlafplatz, ein Tisch und zwei Stühle füllten den Raum, an dessen linker Seite ein Regal stand, welches mit mehreren Flaschen, Gläsern und Karaffen gefüllt war. Davor stand ein Kessel in dem eine seltsam, streng riechende Flüssigkeit vor sich hin köchelte.
Der Muggel zuckte erschrocken zusammen. Wenn dieses Monster nicht von dieser Welt war, war dieser Mann es auch nicht. Dessen war er sich nun sicher. Vielleicht war er ein Magier oder der Hüter dieser fremden Welt und würde ihm irgendetwas antun, damit er niemanden mehr über die Erlebnisse dieser Nacht berichten konnte.
"Zeig mir die Wunde", sagte Simon nachdem er ein kleines Fläschchen aus dem Regal genommen und einen Schluck daraus getrunken hatte. Der Muggel trat zurück. Die neuste Erkenntnis, dass dieser fremde Mann nicht das war als er erschien, ließ wieder die Panik zu, die ihn die letzten Minuten, oder vielleicht auch Stunden fest im Griff gehabt hatte.
"Nein, es...es ist nicht so schlimm...", stammelte der Muggel und drehte sich instinktiv ab, um zu fliehen. Simon selbst rührte sich nicht. Er hatte früher oder später mit einer derartigen Reaktion des Muggel gerechnet, doch anstatt ihn selbst zu stoppen, hob er seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Tür, die prompt ins Schloss fiel und eine Flucht unmöglich machte.
"Glaub mir", sagte der Vampir selbstsicher, nachdem der Muggel panisch versucht hatte die Tür zu öffnen und schließlich vor Angst zitternd und weinend vor dieser zusammengesunken war, "Ich will dir doch nichts Böses... Ich möchte lediglich sicher gehen, dass du dich nicht in einem Monat in ein Monster verwandelst und nachts den Mond anheulst."
"Und wenn dem so ist? Wirst du mich töten?" Die Worte des Muggel waren voller Verzweifelung, die dieser aber nicht zugeben wollte und versuchte dies mit Wut zu kompensieren.
"Nein", antwortete Simon, ging zum Regal und griff nach einigen Flaschen und Gefäßen, die er auf den Tisch stellte. Er musste versuchen die Ruhe zu bewahren und den Menschen zu behandeln. Doch Simons scheinbare Ruhe täuschte. Er wusste, was auf dem Spiel stand und wie ernst die Lage war. Es war seine Schuld, dass dieser Mensch in diese Situation geraten war und wenn es in seiner Macht stand die Verwandlung zu verhindern, dann würde er es tun.
"Ich werde versuchen, die Wunde zu heilen", sagte Simon zögernd, "Wenn dies gelingt, dann darfst du gehen und du wirst mich oder den Werwolf nie wieder sehen."
"Und wenn nicht? Wirst du mich dann töten?"
"Nein, auch dann nicht. Dann wirst du Teil unserer Welt." Der Muggel erschauderte. Er rappelte sich auf und trat an den Tisch heran, ohne jedoch seine Angst und das Zittern seiner Hände verbergen zu können. Ohne ein Wort zu sagen, wies der Vampir ihm den Platz auf dem anderen Stuhl.
"Zeig mir deine Wunde", forderte der Vampir und nur zögernd befolgte der Muggel die Anweisung und entledigte sich seines zerfetzten Pullovers. Simon begutachtete die Wunde und näherte sich ihr. Er unterdrückte den Instinkt zuzubeißen. Das Elixier, welches er zuvor zu sich genommen hatte, schaffte es zwar seinen Blutdurst zu unterdrücken, aber es verschaffte ihm nicht den süßen Rausch, den warmes Blut mit sich brachte, wenn er es trank. Er roch lediglich an der Wunde und zuckte zusammen. Er sagte nichts, doch er wusste, dass das Blut bereits von dem Werwolf vergiftet war. Schweigend stellte er den Kessel auf den Tisch und füllte ihn mit einer klaren Flüssigkeit aus einer großen Karaffe. Die vielen verschiedenen Zutaten verkochten rasch zu einem festen Brei von dunkelgrüner Farbe. Erst als er mit dem Wink seines Zauberstabs das Feuer löschte, sah Simon wieder zu dem Muggel hinüber, der ihn die ganze Zeit über gemustert hatte.
"Ich kann nicht garantieren, ob es noch klappt, aber versuchen müssen wir es", sagte Simon mit einem Seufzer und breitete ein weißes Verbandstuch aus, welches er mit der dunkelgrünen Paste bestrich.
"Was soll das Zeug bewirken?" fragte der Muggel als Simon den Verband auf die Schulter legte. Die Paste brannte tierisch in der Wunde und mühsam unterdrückte er den Reiz laut aufzuschreien.
"Das Gift des Werwolfs verteilt sich nur sehr langsam im Körper", erklärte Simon, "Dieses Zeug desinfiziert die Wunde und kann bis zu einem bestimmten Grad das Gift aus dem Körper ziehen."
"Das heißt, ich werde kein...", der Muggel zögerte und verstummte.
"Nein", seufzte Simon, "Die Hoffnung ist schwindend gering. Wie heißt du?"
"Timothy Stark."
Simon nickte. "Simon Lestrange", stellte der Vampir sich vor und fixierte den Verband mit einem Zauber.
"Bist du ein Magier?" fragte Timothy, dessen Augen dem Vampir folgten, der in eine Schüssel Wasser einließ und sich seiner blutgetränkten Kleidung entledigte.
"So etwas ähnliches", antwortete Simon knapp und wusch das Blut von seinem Oberkörper, "Du solltest dich hinlegen. Es ist spät und du musst dich ausruhen." Simon zog sich eine saubere Robe über und schob den Muggel zu der Matratze hinüber.
"Sag mir Bescheid, wenn die Schmerzen zu stark werden."
„Wo kommst du her?" bohrte der Muggel weiter, der noch hunderte von Fragen zu haben schien. Simon wünschte sich, dieser Muggel würde endlich schlafen, aber dennoch entrang er sich ein Lächeln.
"Aus Schottland in der Nähe von Inverness", antwortete Simon höflich, doch an der Reaktion des Muggel erkannte er, dass dies nicht die von ihm erwartete Antwort war. Vielleicht glaubte Timothy ernsthaft, dass er und der Werwolf einem Märchenbuch entsprungen waren. „Aber bitte jetzt, keine weiteren Fragen. Du musst ein bisschen Schlaf finden."
Ein Blick auf die Uhr verriet, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war und der Werwolf noch immer in seiner tierischen Gestalt gefangen war. Er überlegte kurz, ob es sinnvoll war, den Werwolf noch einmal aufzusuchen, als eine Eule in den Raum geflogen kam.
Er nahm den Brief entgegen und wendete ihn einige Male bevor er ihn öffnete. Zu genau wusste er, dass ein Brief von Marvin McDonough nichts Gutes verheißen konnte. Schon bevor Simon mit seiner Tätigkeit im Ministerium begonnen hatte, tat McDonough alles dafür, ihn wieder loszuwerden.
Sehr
geehrter Mr. Lestrange,
Aufgrund
der Ereignisse der letzten Nacht, der nicht entschuldbaren Verletzung
ihrer Aufsichtspflicht, sowie möglicher Tötungsdelikte an
Muggeln werden Sie sich heute Nachmittag um 16:00 Uhr vor dem
Zaubergamot verantworten müssen.
Sollten
Sie zu diesem Termin nicht erscheinen, seien Sie gewarnt, dass ihr
Fall an das Aurorenbüro weitergeleitet wird.
Mit
freundlichen Grüßen,
Marvin
McDonough und Derwent Caspers
Leiter
der Aufsichtsbehörden für magische und nichtmagische
Halbwesen
Zaubereiministerium
Timothy war noch immer wach und beobachtete Simon, wie er sich mit nahezu versteinerter Miene auf den Stuhl sinken ließ.
„Was ist?", fragte der Muggel neugierig.
„Vielleicht ist dies mein Todesurteil", flüsterte Simon, wandte sich zum Tisch und schrieb einen Brief an Hermine.
# - # - #
Simon hatte letztendlich dem Muggel einen starken Schlaftrank eingeflößt, um endlich Ruhe vor ihm und seinen vielen Fragen zu haben. Erst dann ließ sich der Vampir auf den kalten Steinboden nieder, doch Schlafen war im Angesicht der Tatsachen nicht möglich. Simon begriff erst jetzt die ganze Tragweite seines Handelns. Er hatte ein Menschleben leichtfertig in Kauf genommen und obendrein hatten seine Vorgesetzten von seinem fehlerhaften Verhalten erfahren. Aber wegem welcher Tötungsdelikte wollte man ihn anklagen?
Nach einer Stunde schlaflosen Herumwälzen, stand Simon resigniert wieder auf und setzte sich an den Tisch. Die kleine Kerze war inzwischen fast herunter gebrannt, doch er nutzte ihren schwachen Schein, um sich durch Lesen abzulenken, bis erneut eine Eule in seinen kleinen Unterschlupf geflogen kam. Sie brachte ihm lediglich eine kurze, handgeschriebene Notiz von Hermine.
Guten
Morgen, Simon.
Ich
erwarte dich um 12:00 h in der Cafeteria. Ich werde dir dann die
wichtigsten Sachen erklären.
Hermine
Bis zum Treffen dauerte es noch eine ganze Weile, doch Simon wurde zunehmend nervöser und immer wieder fiel sein Blick auf die Uhr, deren Zeiger sich heute ganz besonders langsam drehten. Simon ging zum Regal und nahm eine kleine schwarze Phiole heraus, die das lebenswichtige Elixier enthielt, welches ihn unempfindlich gegen die Sonne machte. Erst nachdem er sich seiner Roben entledigt und sie gegen eine schlichte Jeans und einem dunklen Pullover eingetauscht hatte, weckte er den Muggel. "Ich muss mir noch einmal die Wunde anschauen", flüsterte er.
Schlaftrunken setzte Timothy sich auf und blickte Simon verwirrt an. Der Vampir nahm schweigsam den Verband ab. Auf der Wunde hatte sich ein weißer Belag gebildet, der sie nicht mehr so bedrohlich aussehen ließ, doch Simons empfindliche Nase nahm den bestialischen Gestank wahr, der von ihr ausging. Dieser Mann würde sich mit ziemlicher Gewissheit zum nächsten Vollmond in einen ausgewachsenen Werwolf verwandeln. Simon ging wortlos zurück zum Kessel, nahm den Rest der grünen Paste heraus und wickelte einen neuen Verband um die Schulter des Muggels.
"Was ist?", fragte Timothy, dessen Erinnerungen an die letzte Nacht langsam zurückkehrten und Simon mit einem halb mit Grauen erfüllten, halb wissbegierigen Blick musterte.
"Nun, ich würde sagen, ein Versuch ist es zumindest wert gewesen, … doch leider ohne sichtlichen Erfolg." Timothy erschauderte und starrte Simon fassungslos an. Simon wusste, dass er nun ein paar tröstende oder beruhigende Worte an den Muggel richten sollte, doch er schwieg und warf ihm lediglich einen sauberen Pullover zu. Er wartete bis dieser ihn übergezogen hatte und sagte dann leise: „Es wird Zeit, dass ich dich ins St. Mungos bringe." Schließlich führte er den Muggel durch das Labyrinth nach draußen.
# - # - # - # - to be continued - # - # - # - #
Über erste Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen!
Zum Abschluss ein paar Worte von meiner beta Nessie (Danke! Ich liebe deine Kommentare!) zu diesem Text/ bzw. zu meinen Fehlern:
Er überquerte eine stark befahrene Straße und in den Autos saßen nur Menschen, die gerne und viel laute Musik beim Autofahren hören, bei der sie freudig mitsingen können. Vor allem sind solche Wesen nachts unterwegs. Die Passanten, die selbstverständlich alle gerade Walkman hörten und sich auch sonst nicht für markerschütternde Schreie interessieren, ignorieren wir großzügig. Das besonders in einer Großstadt wie London in derartigen Gebieten keine Polizisten unterwegs sind weiß auch jedes Kind. Und sowieso, hatte sicher eh keiner ein Handy dabei um zumindest mal die National Guarde anzufordern und die Queen in Sicherheit zu bringen.
Hier, weit ab von den Menschen
- arbeiten in Londoner Fabriken Aliens?
"Ich muss mir deine Wunde ansehen, Sie könnte bereits infiziert sein." - Wunden muss man noch nicht siezen
Meist wurden diese als Lager genutzt. - War es nicht eben noch eine ehemalige Fabrik? Und wie kann er als Vampir in einer Halle leben, die noch meist genutzt wird?
"Ich will dir nichts Böses... Ich möchte lediglich sicher gehen, dass du dich nicht in einem Monat in ein Monster verwandelst und nachts den Mond anheulst." - oh ja, Tür verriegeln ohne dabei einen Finger zurühren hilft sicher
Er überlegte kurz, ob es sinnvoll war, den Werwolf noch einmal aufzusuchen, als eine Eule in den Raum geflogen kam. - Hm, hatte er nicht eben nur gerade mal ne Stunde? Wie schnell ging das ganze hier? 10 Minuten? Simon sollte eine Fast-Herb-Station aufmachen.
